Geschrieben am 20. Oktober 2008 von KPBaumgardt
Gestern, beim Stöbern im Bilder-Archiv gefunden:
Nun, das ist vier Jahre her. So richtig volltanken ist inzwischen selten geworden.
Keine vierzig € für 800 Kilometer – was damals noch ein sparsames Auto gewesen ist, verursacht heute deutliche Kosten. Es wird weniger gefahren, bestätigt jeder Tankwart, aber „was bleibt mir denn anderes übrig?“ ist einer der häufigsten Stoßseufzer geworden.
Scheinbar gibt es auch keine einzige Institution, die dafür zuständig ist, geeignete (zertifizierte) Mitfahr-Systeme oder eine Mitnahme-Zentrale zu entwickeln.
Preiserhöhungen, Einkommensverluste, Geldvernichtung, schlechte Konjunkturprognosen: Es wird verdammt eng.
Wir bräuchten mal ganz dringend mehr Vernunft beim Wirtschaften – auf allen Ebenen.
Damit ist auch gemeint, dass die „Ellenbogengesellschaft“ in weiten Teilen die zwischenmenschlichen Beziehungen, die längst noch unter alten Traumen leiden, weiter ruiniert; Geiz, Ignoranz, Zynismus, Egoismus; Atomisierung der Gesellschaft – nur mal so als Stichworte.
Zu pessimistisch gedacht? Hoffentlich! („Die Hoffnung stirbt zuletzt.“)
Das Bruttosozialprodukt kann schließlich nicht der einzig relevante Indikator für Lebensqualität sein.
Ernährung, Lebensqualität, Gesundheit
Nicht-vollwertige Fertig-Lebensmittel, um „Stress beim kochen“ zu reduzieren: Das soll Fortschritt sein. Ob das ein Fortschritt in die richtige Richtung ist, darüber gibt es keine offiziell anerkannten gesicherten Erkenntnisse.
Die Pflege von Körper und Geist fängt sicherlich bei der Ernährung an.
Grundlage der Ernährung ist ganz banal der Acker (oder ggf. auch der Weinberg) und der Garten.
Deren Pflege hat in der Menschheitsgeschichte schon immer hohen Aufwand erfordert. Heute wird mechanisch und chemisch „bearbeitet“, obwohl niemand sich wirklich Pestizide in Lebensmitteln wünscht.
Nun könnte man einmal hochrechnen, was nachhaltiges Land-Wirtschaften nach Bio-Grundsätzen an zusätzlichen Arbeitsplätzen bringt.
In Hinblick auf die „Zivilisationskrankheiten“ (Übergewicht, Herz/Bluthochdruck, Diabetes, Rückenleiden, Rheuma/Gicht…) ist zu fragen, ob diese Gesellschaft noch gesunden kann.
Dekadenz…
Bei den Römern, heißt es, sei die Dekadenz der Grund zum Zusammenbruch ihres Reichs gewesen.
Das gegenwärtige System hat gute Chancen, ähnliches zu vollbringen.
Vielleicht ist das auch eine Frage der falschen Spielregeln, wenn Zocker mit ihren unhaltbaren Versprechungen und Monopole den Markt ruinieren können.
Dieser „Markt“ hat zerstörte Zwischenmenschlichkeit, Unwirtlichkeit der Städte, keine blühenden Landschaften, sondern, abseits der Naturschutzreservate, Monokulturen oder Versteppung produziert.
Kulturelle Ziele
Wenn dereinst die Diät noch der Gesundheit dienen sollte, wäre es an der Zeit, diesen Gedanken wieder aufzugreifen.
Körperkultur ist grundlegend, wenn auch die Deutsche Lösung: Halteapparate nach Schreber – ihre Leib-feindlichen Elemente hatte.
Stichworte aus Yoga und Tai-Chi, wie Harmonie, Balance, Haltung vor Form, Ausgeglichenheit und Achtsamkeit sickern, soll der Breitensport die Priorität bekommen, die von Nöten ist, auch beim Deutschen Turnerbund ein…
Zusammenhalten und Integration gehören zu einer gesunden Gesellschaft.
Die Esskultur ist, da Fehlernährung und Bewegungsmangel Ursache etlicher Zivilisatinskrankheiten sind, verbesserungswürdig.
Ob die Nahrungszubereitung (noch) in eigener Regie bzw. in der Familie oder von öffentlichen Küchen, Dönerbratern oder der Industrie übernommen wird – die Verbraucher sollten hier zumindest eine echte Wahlfreiheit haben.
Kinder müssten sich die entsprechenden Fertigkeiten in der Schule aneignen können, in aller Chancengleichheit.
Geistige Nahrung
Och nöh – jetzt bitte keine Kulturtheorie!, könnte jetzt so mancher denken.
Richtig. Also nur der Hinweis, dass auch die geistige Kost vollwertig sein sollte. Blogs sind auch nicht immer die Alternative zum Fernsehen, sondern manchmal schlimmer. Heute gefunden, unter der Überschrift:
Glücklicher durch die Wirtschaftskrise
Maybe you don’t have any stuff to give away. You could donate blood.
– Ein Blog-Beitrag zum „Blog-action-day“ [Quelle] [Kritik]
Konjunkturprogramme – Programme zum Abnehmen, gesunde Programme
Was die weitere Entwicklung der Wirtschaft betrifft, nur mal eine Einschätzung:
… Handlungsbedarf für unsere Zukunft auf allen Ebenen gleichzeitig. Im Kern geht es um Bewusstsein und Verantwortung – die Folgen unserer bisherigen Lebensweise drohen uns um die Ohren zu fliegen. Wir sitzen alle in einem Boot, …
Wie man hört, wollen die europäischen Regierungen die Wiederholung einer Entwicklung wie 1929 verhindern. Man wird Konjunkturprogramme aufstellen.
Dabei ist mir nicht ganz klar, welche weiteren Strassen noch gebaut werden sollten.
Defizite bestehen im Bildungs- und im Gesundheitswesen, und hier ist die Adipositas ein Problem, das der gesellschaftlichen Desillusionierung bedarf, um angegangen zu werden. Zwar gilt es offiziell als erkannt, aber gleichzeitig wird es nicht wirklich ernst genommen, nicht massiv bekämpft.
Wirksame Programme zum Abnehmen gibt es, und man kann sie, wo nicht wirksam, vielleicht noch genauer an die spezifischen Bedürfnisse anpassen. Zu entwickeln sind wirksame Programme im Bereich der Selbsthilfe.
Die Inhalte müssen endlich vermittelt werden – dazu braucht es mehr als „Abnehmen mit Büchern“. Eigenverantwortung einzuüben, ist sicherlich richtig, aber nicht ohne feedback möglich – also: Training mit professioneller Begleitung ist erforderlich.
Auch Hilfe zur Selbsthilfe: Alleinerziehende Mütter haben ernsthafte Schwierigkeiten, eine Betreuung für die Zeit, die ein Kurs samt An- und Abreise braucht, zu finden und zu bezahlen.
Das gilt nicht nur bei „einfachem Übergewicht“, sondern auch beim metabolischen Syndrom, bei Depressionen, Rheuma – kurz: den ganzen mit Fehlernährung und Bewegungsmangel assoziierten Krankheiten.
Die Gesundheit der Republik braucht mehr als ein 5-Punkte-Programm, sie braucht viele gesunde Programme zum Mitmachen.
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Artikel: Lohas, Nachhaltigkeit, Politik
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