Langsam Essen, Bewusst Essen, mit Genuss Essen
Geschrieben am 27. November 2009 von KPBaumgardt
Wahrscheinlich gibt es Statistiken, die die durchschnittlich für eine Mahlzeit benötigte Zeit angeben. Wobei “benötigt” schon ausdrückt, dass des Essen auch als Notwendigkeit, als “notwendiges Übel” verstanden werden kann.
Mit großem Genuss ist mit so einer Einstellung nicht mehr zu rechnen, der wird dann auch nicht mehr vom guten, differenzierten Geschmack, sondern der Beseitigung des Hungers und der ordentlichen Magenfüllung erwartet – satt und pappsatt sind dann Zweck und Ziel der Veranstaltung.
Langsam essen hält schlank
– das erfahren wir jedenfalls im Nestlé-Ernährungsstudio:
Ihre Kalorienaufnahme hängt nicht nur von dem ab, was Sie essen, sondern auch davon, wie schnell Sie essen. Eine aktuelle Studie der University of Rhode Island in Kingston zeigt, dass langsame Esser mehr genießen, besser satt werden und weniger Kalorien im Rahmen einer Mahlzeit aufnehmen.
Wenn “im Dienste der Wissenschaft”, also unter kontrollierten Bedingungen, gespeist wird, fallen natürlich einige Faktoren, wie sie zu Hause gegeben sind, weg: Vier Stunden nach dem “genormten” Frühstück bekamen die Testesserinnen
die Testmahlzeit bestehend aus einer Portion Nudeln mit Tomaten-Gemüse-Sauce und Parmesan.
Die Hälfte der Frauen hatte die Anweisung, ihre Mahlzeit so schnell wie möglich – bis zur Sättigung – mit einem großen Löffel zu verzehren. Die andere Hälfte sollte sich Zeit lassen, mit einem kleinen Löffel essen und jeden Bissen 15 bis 20mal kauen. Das Ergebnis: Die Schnellesser beendeten Ihre Mahlzeit nach neun Minuten und nahmen im Durchschnitt 646 kcal auf. Die Langsamesser aßen 29 Minuten und die Kalorienaufnahme betrug im Schnitt 579 kcal. Zudem fühlten sich die Frauen, die sich beim Essen Zeit gelassen hatten, besser gesättigt und wohler.
Erstaunlich, dass die “Schnellesser” doch ganze neun Minuten brauchten. Eigentlich geht das auch wesentlich schneller…
Wer will, kann jetzt ausrechnen, wie viele Kalorien man pro Jahr mehr zu sich nimmt, wenn man das Essen verschlingt.
Sinnvoller ist es, zu überlegen, wie dem Essen wieder(?) mehr Genuss abgewonnen werden kann.
Essen und Trinken mit Mass und Ziel
Für Essen und Trinken können wir vielleicht unsere "eiserne Regel" aus einem Konfuzius-Zitat ableiten:
Bei einem Festmahl sollte man mit Verstand essen, und sich aber nicht mit zu viel Verstand unterhalten.
Diese Essens-Regel bezieht sich auf eine außergewöhnliche Situation, dürfte aber auch auf alltägliche Situationen übertragbar sein: “Mit Verstand essen” fängt bei der Auswahl (zum Beispiel: Vorspeise ja oder Nein, mehr Gemüse als Reis oder umgekehrt; viel oder weniger Sauce und vieles mehr) an und bezieht sich natürlich auch auf die Art und Weise, wie man isst.
Entscheidend wichtig ist die Konzentration, mit der man isst, die Achtsamkeit.
Auch, dass man sich beim Essen unterhält, wird eingeräumt, aber nicht überbewertet: Es geht um eine angenehme, “leichte” Unterhaltung, nicht darum, beim Essen “schwere” Probleme auf den Tisch zu bringen.
Leute, die beim Essen schmatzen, können unerträglich sein, den Genuss verdirbt auch die Angewohnheit, Probleme von der Arbeitsstelle brühwarm und am Esstisch zu servieren.
Vorschriften, wie oft welcher Bissen zu kauen ist, bringen nicht weiter. Aber es geht noch toller:
Unser Tipp: Verwenden Sie kleine Teller, dann nehmen Sie auch kleinere Portionen, essen weniger und der Teller ist schneller leer. Und ein geleerter Teller löst Sättigungssignale aus – das haben Untersuchungen im Esslabor ergeben.
Natürlich geht es auch um die Portionsgröße, aber, um die festzulegen, haben wir ja unseren Verstand, oder nicht?
“Bei Tisch” das abnehmen zum Thema zu machen, sollte auch verpönt sein, und was würden die Kuchenteller wohl sonst thematisieren?
“Ein geleerter Teller löst Sättigungssignale aus”: Der Satz ist super!
Gleich stelle ich mir zwei Stapel Teller in den Kühlschrank!
Bild: cc lepiaf.geo
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