Geschrieben am 15. Dezember 2024 von KPBaumgardt
Nehmen wir als Beispiel für ein Problem, an dem sich – gerade in
Zeiten des Wahlkampfs – niemand die Finger verbrennen möchte, das für
alle verbindliche „soziale Jahr„. Zu Zeiten der
allgemeinen Wehrpflicht hatte es das noch als „Ersatzdienst“ oder
„Zivildienst“ gegeben, mit einem Beigeschmack von „Dienst an der
Gemeinschaft“ und gesellschaftlich-mitmenschlichem Engagement, wobei die
genauere Beobachtung auch aufzeigt, dass die jungen Männer, die in den
„Institutionen des Gemeinwohls“ ihre Pflicht erfüllten, teils auch
regelrecht verheizt wurden. Beispielsweise ist ein Jahr Nachtdienst in
der Notrufzentrals zu viel verlangt und grenzt an einen Angriff auf die
Unversehrtheit des „Beschäftigten“.
Der Dienst-Leistung auf der
einen Seite muss die Honorierung durch die andere Seite, als Anerkennung
oder Aufwertung in einer entwicklungspsychologisch wichtigen Zeit
entsprechen – nur so kann die Zeit des „Dienens“ förderlich in der
Persönlichkeitsentwicklung wirken und ihre „Lerninhalte“ vermitteln.
Nur ein Lebensmittelfoto für heute: Reis, Rote Linsen, Fenchel mit viel Knoblauch, der in der Schale gedämpft war und gar nicht scharf, sondern mild daherkommt.
Nun haben wir gesellschaftlich gerade einen Wertewandel: War vor ein paar Jahren noch die Selbstverwirklichung häufiges Thema, ist es heute die Selbstverpflichtung. Diätbezogen geht es allerdings nicht um das „freiwillige soziale Jahr“, sondern um mehr als das!
Schauen wir zum Beispiel nach den Verhältnissen in unserer kleinen Adipositas-Selbsthilfegruppe:
„Abnehmen? Pro Woche ein Pfund – muss sein!“
So
hat es jedenfalls ein langjähriges Mitglied unserer kleinen
Selbsthilfegruppe formuliert. Alex hat damit ein Ziel, und die
kontinuierliche, andauernde Verpflichtung, dem nachzukommen.
Alex,
der mit dem Jo-Jo-Effekt immer mal wieder Bekanntschaft macht, will
jetzt mit „Hungerschulung“, viel Selbstdisziplin und vielleicht Bewegung
Erfolge ergattern. Nicht dem System „Gruppe“ will er sich verpflichtet
fühlen, sondern sich selbst. Sein Motto:
„Selbstverpflichtet auf Vorwärtskurs!“
Dazu hab e ich ihm ein Diskussionspapier gefertigt; es wird spannend:
Selbstverpflichtung in der Diät
Selbstverpflichtung
in der Diät beruht auf persönlicher Motivation und Disziplin, wenn man
von einem entwicklungsfähigen Konzept sprechen will, gehören die
folgenden Punkte dazu:
- Persönliche Verantwortung:
Indem man sich selbst verpflichtet, einer definierten Diät zu folgen,
übernimmt man die volle Verantwortung für die eigenen
Ernährungsentscheidungen. Das kann zu einem stärkeren „diätbezüglichen
Bewusstsein“ und einer besseren Passgenauigkeit des kontinuierlich
optimierten Konzepts führen. - Motivation und Selbstdisziplin:
Selbstverpflichtung verlangt viel Selbstdisziplin.
Die Motivation kann aus verschiedenen Quellen stammen, wie Gesundheitszielen, Ästhetik oder allgemeiner Wohlstand.
Diese innere Motivation ist oft stärker als externe Zwänge. - Flexibilität und Anpassung:
Eine Selbstverpflichtung kann flexibler sein als ein strenges
Diätprogramm. Man kann die Anforderungen an persönliche Bedürfnisse und
Lebensumstände anpassen, was die Nachhaltigkeit der Diät erhöht. - Emotionale Aspekte:
Theoretisch kann Selbstverpflichtung Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit
stärken. Untergründig geht es hier um einen Vertrag mit sich selbst;
wer sich „im Rahmen“ bewegt, macht demgemäß etwas richtig, das ist ein
Pluspunkt fürs Selbstwertgefühl, und wenn es wirksam ist, auch für „die
Selbstwirksamkeit“.
Jedoch kann der Druck, sich selbst etwas zu
versprechen und dieses Versprechen zu halten, auch zu Stress oder
Schuldgefühlen führen, wenn man in einen Rückfall gerät. - Langfristiger Erfolg:
Studien zeigen, dass langfristige Veränderungen in Ernährung und
Lebensstil besser durch Selbstverpflichtung und intrinsische Motivation
erreicht werden können, da diese Methoden persönlichere und
nachhaltigere Veränderungen fördern. - Hindernisse:
Ein großes Hindernis bei der Selbstverpflichtung kann der Mangel an
externer Unterstützung oder Rückmeldung sein. Es ist wichtig, sich ein
unterstützendes Umfeld zu schaffen oder eventuell professionelle Hilfe
in Anspruch zu nehmen, um Motivation und Fortschritt zu bewahren.
Selbstverpflichtung
in der Diät kann zu ungeahnten Ergebnissen führen, solange man bereit
ist, die notwendige innere Arbeit zu investieren und möglichen
Rückschläge mit Geduld und Verständnis zu begegnen. Ein gewisser
Mindestbestand an Vertrauen in die eigene Bedeutsamkeit und Wirksamkeit
muss hierbei wohl vorausgesetzt werden, und es gilt, mit dem Lob der
„Selbstbeanspruchung“ (das keineswegs selbstverständlich ist, sondern
auch ausbleiben oder verfremdet dargestellt werden kann) zu leben.
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