Pro – Kalorienverbrauch – Tabelle
Geschrieben am 20. Dezember 2008 von KPBaumgardt
Kalorienverbrauch von „Aerobic“ bis „Volleyball“, für jeweils 30 min, in Tabellenform:
Ob Kalorienverbrauch oder „Kalorien in den Lebensmitteln“, oder das Ganze noch einmal in Punkte umgerechnet: Immer soll der Mensch in eine Formel eingepasst werden, die nur zwei Variablen hat: Energiezufuhr und Energieverbrauch.
Aerobic: 308 kcal Auto fahren : 50 kcal Auto waschen : 80 kcal Badminton : 208 kcal Basketball : 244 kcal Bergsteigen : 240 kcal Betten machen : 123 kcal Billard : 84 kcal Bowling : 97 kcal Brustschwimmen : 330 kcal Bügeln : 45 kcal Büroarbeit : 69 kcal Boxen /Cardio: 400 kcal Einkaufen : 90 kcal Fenster putzen : 96 kcal Fernsehen : 40 kcal Fussball spielen : 356 kcal Fussboden wischen : 120 kcal Gartenarbeit : 130 kcal Gehen : 100 kcal Golfen : 155 kcal Gymnastik : 225 kcal Handball : 274 kcal Inlinern : 207 kcal Joggen : 300 kcal Kanu fahren : 234 kcal |
Kartoffeln schälen : 80 kcal Klavier spielen : 40 kcal Kochen : 74 kcal Lernen : 50 kcal Radeln : 320 kcal Reiten : 200 kcal Rückenschwimmen : 150 kcal Rudern : 120 kcal Schlafen : 30 kcal Schlittschuhlaufen : 300 kcal Schnee fegen/schaufeln : 250 kcal Segeln : 98 kcal Seilspringen : 347 kcal Sex, aktiv : 156 kcal Sex, passiv : 70 kcal Sitzen : 30 kcal Snowboarding : 266 kcal Spazieren : 150 kcal Spülen : 77 kcal Squash : 390 kcal Taebo : 400 kcal Tanzen : 135 kcal Telefonieren : 45 kcal Tennis : 134 kcal Treppen steigen : 224 kcal Walking : 102 kcal Volleyball : 120 kcal |
Genau genommen ist so etwas ja „Datenmüll“ – denn erstens sind die Werte unglaubwürdig – zwischen „Auto waschen“ und „Auto waschen“ ist ein Unterschied – und zweitens sollte man sich einmal fragen: „Wozu das Ganze?“
Als Resultat wird ein „Idealbild“ erwartet, das im Extremfall kurz vorm Verhungern, mit schwersten Funktionsstörungen, liegt.
Diese Tabelle entstammt einer „Pro-Ana“ -Seite, ist noch das Harmloseste, was diese zu bieten hatte.
Ohne Herz, ohne Hirn, ohne Humor werden da 100 Abnehmtipps gegeben, einer zynischer als der Andere.
Das Traurige: Wer wirklich anorektisch ist, braucht diese Verhaltensanweisungen überhaupt nicht, sondern hat sie in der einen oder anderen Form schon verinnerlicht.
Anorexie funktioniert über eine einfache Selbstwertformel: „Ich bin nichts wert, man gönnt mir nichts, ich muss mit wenig zufrieden sein, ich bin mit wenig zufrieden.“
Zynisch, aber ohne Impressum, werden unerfüllbare Anforderungen gestellt:
11. Stelle Bedingungen an deine Gewohnheiten! Wie? Du willst etwas essen? Sicher, aber vorher 100 Situps/eine Stunde joggen/Lernen, etc.
16. Zähle alle Kalorien die du aufgenommen hast, und verbrauche sie direkt nach dem Essen bei beliebiger Aktion.
29. Trockne dich nach dem Duschen nicht ab, Kälte ist gut für dich.
37. Kaue auf allen Dickmachern herum, als wären sie Kaugummi – es geht nämlich nur um den Geschmack, und danach spuckt man sie wieder aus.
38. Suche dir Model-Vorbilder, und versuche ihr Gewicht und ihre Maßen in Erfahrung zu bringen. Versuche besser zu sein.
50. Suche im Internet nach Abnehm-Tipps, Artikeln und anderen Blogs. Das lenkt ab und kann zuweilen motivierend sein.
55. Pfefferminztee oder Roibostee verhindern Heißhunger.
73. Iss NUR wenn der Magen richtig knurrt. Alles andere ist kein richtiger Hunger.
94. Der Mensch ist leidensfähig und kann sich an Kälte und Hunger gewöhnen.
100. Nur die armen Kinder aus der 3ten Welt dürfen sich unterernährt fühlen und Selbstmitleid haben. DU nicht.
Beschränkung und Unvernunft werden glorifiziert, das Leid der Magersüchtigen wird auf das „Zuviel“ an Körpergewicht reduziert, das wirkliche Leid in Beziehungen nach innen und außen ignoriert.
Das bösartige an diesen Tipps ist, dass sie falsch sind. Der Pefferminztee, der bei Heißhunger hilft, muss erst noch gezüchtet werden.
Wären diese Parolen politischer Natur, würde es sich um Volksverhetzung handeln.
Aber unter den Bedingungen der Internetökonomie werden sie als wertvolle Tipps gehandelt und erzielen Werbeeinnahmen in ungeahnter Höhe. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihre nächstgelegene Drogenberatungsstelle.
Dass solche Texte das Gehirn vernebeln wie Cannabis oder Opium, ist nämlich nicht auszuschließen. Die Gleichgültigkeit, mit der die Politik dieser Verdummungsmaschinerie gegenüber steht, ist erschreckend.
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Abgelegt unter: Abnehmen, Psyche, Rezepte | 11 Kommentare »
Wie hast du dich denn in diese Seite „reingeschummelt“? Oder war das etwa eine für alle…
Da war nix versteckt – einfach „Pro ana Tipps“, wei ich ja nach Abnehmtipps gesucht hatte ….
Wenn’s eine allgemein zugängliche Seite war, dann waren auch die weniger „harmlosen“ Sachen noch relativ „harmlos“… 🙁
Du meinst vielleicht geschlossene Foren, in denen dann ein starker Gruppenzwang herrscht – die Peer-Group ist ja sehr wichtig.
Ich finde, schon so eine Liste an Verhaltensregeln, wie oben, reicht. Das ist keine freie Entfaltung der Persönlichkeit, sondern ein mentales Gefängnis mit Essstörung, Hungerstörung, wie man es nimmt.
Diese Seite ist eine ganz normale „Abnehmseite“ – sie heißt zwar ProAna, es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die typischen Ana-Gesetze dort nicht zu finden sind und dass kranke Menschen nicht getriggert werden.
Gut, manche Sachen klingen ein wenig extrem – besonders die, in denen der Selbsthass deutlich wird.
Aber viele der 100 Tipps sind wertvoll und durchaus richtig.
Unsere moderne Gesellschaft richtet sich immer mehr aufs essen aus – Karemellsirup in Macchiatos wenn man in Cafés geht, Popcorn im Kino, dicke Hausmannskost bei Oma, Fondue bei Freunden, Pizza beim DVD-Abend … es wird doch, tschuldigung, nur noch gefressen.
Es ist durchaus nicht unangebracht seine Mahlzeiten bewusst und dankbar einzunehmen – sorgt das doch für ein längeres Sättigungsgefühl, Gesundheit und Fitness.
Was unter „ganz normal“ zu verstehen ist, dazu gibt es natürlich verschiedene Ansichten. Hast Du die Seite getextet?
Sie ist jedenfalls optimal auf bestes Ranking bei „Pro ana“ optimiert – das ist durchaus über dem Durchschnitt.
Bei den „Sachen, in denen der Selbsthass deutlich wird“ – danke für das Stichwort – könnt‘ man sich doch auch eine Umformung, statt Bestätigung vorstellen, so im Sinne von „gesunder Einstellung zum Leben“.
Oder menschenfreundlich…
Zumal der Selbsthass ja bei niemandem die wahre Natur ist, sondern erworben, en „Panzer“, sozusagen.
Treppensteigen und auch runterlaufen ist nicht schlecht.
Hab dafür einen Kalkulator gefunden:
http://stairway.hc-sc.gc.ca/calcalc.aro
10 Gramm Fettabbau bei einmal rauf und runter, in meinem Fall…
@ KPBaumgardt
Nein, die Seite stammt nicht von mir. Und Ana-Gegner Seiten sind auch auf Ana optimiert, um eben eine große Bandbreite der User abzufangen.
Wenn man bedenkt, dass die Seite von einem 18-jährigen Mädel geschrieben worden ist, sollte man nicht allzu viel erwarten.
Es gibt dort aber auch eine Unterseite, in der ausdrücklich darauf hingewiesen wird, was passiert, wenn man Nahrung oder Fett komplett verweigert.
Das halte ich für einen wesentlichen Hinweis, dass es sich zwar um eine extreme Seite handelt, aber um keine Magersuchts-verherrlichende.
„Suchtverherrlichung“ trifft vielleicht nur zum Teil zu, bei 100 Tipps denkt man an den Schuss aus einer Schrotflinte: Ein Korn muss doch treffen.
Was da Fake ist und was nicht, bei all dem „Pro und Contra“ – weiß man’s?
Ich hab respekt vor pro ana…
Ich gehöre auch zu ihnen und ich kann mir ein leben ohne pro nicht mehr vorstellen…
Mir total egal wenn mich jemand für krank hält^^
Das bin ich auch… 😀
Zu welchen Entwicklungen Widersprüche führen, lässt sich nicht voraussehen. Manchmal ist die Alternative zu „Krankheit“ auch verdammt schwierig zu leben.