Kontrollierte Entscheidungen: Gute Gefühle zwischen Nein und Ja
Geschrieben am 7. März 2025 von KPBaumgardt
Wer es schafft, sich selbst im Griff zu haben, kann zufriedener leben. Studien zeigen, dass gelingende Selbstkontrolle, Glück, Gesundheit und Erfolg eng zusammenhängen.
Warum?
Weil wir damit unsere langfristigen Ziele über den kurzfristigen Impuls stellen – und das wiederum stärkt unser Selbstbild, gibt Sicherheit und reduziert Stress.
Doch das klingt leichter, als es ist. Denken wir nur an den Kanzlerkandidaten, dem mitten in der Rede die Hutschnur platzt, oder an den „Abnehmkandidaten“, der nach einem langen Tag doch wieder vor der geleerten Chipstüte sitzt. Beide wollten eigentlich anders handeln. Dass die Reue kommen würde, ahnten sie – doch im entscheidenden Moment war sie vergessen.
Ob Worte oder Kalorien: Sowohl, was einmal gesagt worden als auch das, was einmal gegessen ist, entfaltet eine Wirkung.
Dabei geht es weniger um eiserne Selbstkontrolle als vielmehr um die Kunst, sich in entscheidenden Augenblicken nicht völlig dem Überschwang zu überlassen.
Ein Nein zur Unvernunft muss möglich sein, damit das Ja zum eigenen Wohlgefühl Bestand haben kann.
Natürlich stellt sich dabei auch die Frage, ob man sich dabei immer allein auf die eigene Disziplin verlassen muss. Coachings, Apps oder Gruppenversprechen übernehmen hier gelegentlich die Rolle der äußeren Instanz – der „Fremdkontrolle“.
Äußere Kontrollfaktoren können helfen, erinnern, mahnen oder motivieren. Identifiziert sich jemand mit Dir ohne sich überzuidentifizieren, fällt das Feedback wahrscheinlich wirksamer aus als bei einer App. Die äußeren Instanzen ersetzen letztlich nicht das eigene Maßgefühl, sondern stützen es bestenfalls – zumindest solange, bis man selbst sicherer darin geworden ist, Nein zu sagen, wenn es zählt.
Solche Situationen zeigen, wie wichtig es ist, nicht nur „Selbstkontrolle“ zu fordern, sondern auch zu verstehen, was dahintersteckt und wie man diese Treue zum eigenen Wollen stärken kann. Genau hier setzt das Konzept des metakognitiven Wissens an:
Wer weiß, wie seine eigenen Denk- und Lernprozesse funktionieren, kann seine Selbstkontrolle gezielt verbessern – und damit langfristig zufriedener leben. Situationen wie die „Hutschnur-Episode“ oder die ewige Rangelei mit „Dem Überessen“ zeigen, wie wichtig es ist, nicht nur eine Selbstkontrolle zu fordern, sondern auch zu verstehen, was dahintersteckt und wie man diese „Treue zum eigenen Wollen“ stärken kann.
Fakten zur Selbstkontrolle
Selbstkontrolle bedeutet, Impulsen (z. B. „Jetzt ein Eis essen“) zu widerstehen, um ein Ziel zu erreichen (z. B. Gewichtsabnahme).
Wir können unser Wissen über Selbstkontrolle (metakognitives Wissen) nutzen, um unsere Selbstkontrolle zu verbessern.
Beispiele für Selbstkontrolle:
Du kaufst keinen teuren Laptop, weil du für einen Familienurlaub sparen möchtest.
Du greifst zu Karotten statt Schokoladeneis, um deine Diät einzuhalten.
Du spielst nicht dein Lieblingsspiel, um für Prüfungen zu lernen und dein Stipendium zu behalten.
In all diesen Situationen geht es darum, Selbstkontrolle auszuüben – also das Verhalten an den eigenen Zielen, Werten und Idealen auszurichten. Forschungen zeigen, dass hohe Selbstkontrolle mit Glück, Zufriedenheit, Gesundheit und Erfolg (z. B. in Beziehungen, Schule, Beruf) verbunden ist,
Wie kann man starke Selbstkontrolle erreichen?
Indem man sein metakognitives Wissen über Selbstkontrolle erweitert, also das Wissen darüber, was Selbstkontrolle ausmacht und wodurch sie beeinflusst wird.
Drei Arten von metakognitivem Wissen:
- Aufgabenbezogenes Wissen: Wissen über die Anforderungen einer Aufgabe. Beispiel: Ein neues Sportprogramm könnte körperlich anstrengend sein, Papierkram nervig, eine Diät emotional belastend.
- Strategisches Wissen: Wissen über Techniken der Selbststeuerung. Beispiel: Um motiviert zu bleiben, an die Vorteile denken (schlanker werden, gesünder fühlen).
- Persönliches Wissen: Eigene Überzeugungen über Selbstkontrolle. Zum Beispiel, ob man glaubt, Selbstkontrolle sei unbegrenzt oder begrenzt, und wie man sich im Vergleich zu anderen einschätzt. Vorab sei hierzu gesagt: „Ein gewisses Maß an Selbstdisziplin ist wichtig für den Lebenserfolg. Der Schlüssel zum Glück liegt allerdings darin, sich flexibel zwischen Kontrolle und Akzeptanz zu entscheiden.“
Wichtige Fragen zur Verbesserung der Selbstkontrolle:
- Was glaube ich über Selbstkontrolle, welche Glaubenssätze bestimmen mich hierbei?
- Ist Selbstkontrolle begrenzt oder unbegrenzt?
- Aufgabenbezogenes Wissen:
- Welche Aspekte der Aufgabe erfordern Selbstkontrolle?
- Ist die Aufgabe langweilig, anstrengend, kompliziert oder unvorhersehbar?
- Ist sie körperlich, emotional oder geistig herausfordernd? Strategisches Wissen:
- Kann ich die Situation oder Umgebung ändern?

Der Welt-Adipositas-Tag wird nur wenig beworben. Wahr bleibt die Aussage, dass gesünder Leben von einem Systemwechsel positiv beeinflusst werden könnte, trotzdem.
- Lässt sich die Aufgabe anders gestalten?
- Welche Aufmerksamkeits- oder Denkstrategien kann ich nutzen? Die Einflussnahme der Umwelt („des Umfelds“) bei den eigenen Entscheidungen einzukalkulieren, dürfte notwendig sein. Wir können in Hinblich auf „das System“ gerade, wenn es um Adipositas geht, feststellen: Der Welt-Adipositas-Tag wird nur wenig beworben. Wahr bleibt die Aussage, dass gesünder Leben von einem Systemwechsel positiv beeinflusst werden könnte, trotzdem. Strategien zur Optimierung der Selbstkontrolle: 1. Situationsstrategien:
- Aufgaben angenehmer machen („Task Enrichment“): Bei einfachen, eintönigen Tätigkeiten (wie Kartons packen oder Geschirr spülen) hilft Musik oder ein Hörbuch.
- Bei komplexen Aufgaben (z. B. Lernen) besser Ablenkungen reduzieren (z. B. Ohrstöpsel). 2. Aufmerksamkeits- und Denkstrategien:
- Ablenkung, Zielsetzung: an die Konsequenzen denken, Belohnungen setzen.
- Umdeuten von Situationen In unserer Situation, d. h. in der Anti-Adipositas-Situation wären wir auch bei einem weiteren Aspekt: Wer sich ernsthaft um das rechte Maß und bewusste Ernährung bemüht, kommt meist nicht darum herum, selbst den Kochlöffel zu schwingen. Im Zuge des Ernährungswandels führt der Weg ganz selbstverständlich zurück in die Küche. Doch wo in Zeiten der Kleinfamilie gekocht wird, lauern oft auch die alten Fragen: Wer ist eigentlich zuständig? Wer plant, wer schnippelt, wer räumt auf? „Frau, Küche, Emanzipation“ – das mag als Kampfbegriff etwas angestaubt wirken, doch die Konflikte dahinter sind durchaus aktuell.
Die Lösung? Wie so oft: miteinander reden. Über Verantwortung. Über Lust und Last am Herd. Und darüber, dass Ernährung nicht nur Privatsache ist, sondern auch Teamarbeit.Wenn du dich schlecht fühlst, weil es z. B. Missverständnisse mit deinem Kind gab, hilft es, die Situation positiv umzudeuten. Zum Beispiel: Ein guter Elternteil ist jemand, der aus Fehlern lernt und wächst. Oder Du verstehtst das Gespräch als gute Gelegenheit, Dein Kind besser kennenzulernen und Eure Kommunikation zu verbessern. Durch solches Umdenken kannst du dich ruhiger, selbstbewusster und sicherer fühlen. In Wohngemeinschaften gibt es „… eine Dynamik, Abweichler zu identifizieren und zu sanktionieren, um im Interesse der Gruppe voranzukommen. Hält sich also jemand nicht an die Regeln, wird er in einer Kleingruppe typischerweise dafür kritisiert. Durch diese Art der Bestrafung wird die Norm der Gruppe aufrechterhalten, wie auch immer diese aussieht.“ Wenn Kritik als Bestrafung eingesetzt wird, ist das eine ungesunde Dynamik. In „sozialen Medien“ kan man den Eindruck bekommen, „Kritik“ an Anderen diene mehr der persönlichen Spannungsabfuhr als dem besseren Verstänis des Gegenübers. Bei konstruktiver Kritik ist der Zusammenhang mit „Bestrafung“ überkonstruiert. Tipp: Für weitere Methoden zur Verbesserung der Selbstkontrolle gibt es Beiträge mit vielen praktischen Ansätzen, z. B. „19 Wege, unangenehme Aufgaben zu bewältigen“. Am Ende steht kein Verzicht um des Verzichts willen. Maßhalten bedeutet nicht, sich alles zu versagen, sondern im richtigen Moment Prioritäten zu setzen – für das, was einem wirklich wichtig ist. Und wenn das gelegentlich das Stück Pizza ist, dann ist auch das in Ordnung. Hauptsache, man verliert das große Ganze nicht aus den Augen. Die Teamarbeit wird in den (öffentlichen) Diskussionen häufig unterschätzt – aber es gibt ja auch die etablierten Formen des Zusammenlebens mit eingeschränkter Teamarbeit, wo der Göttergatte sich beim Essen nur ums Grillgut kümmert. Wo Bratwürste in ausreichender Zahl gegrillt werden können sich wiederum wie gehabt alle Politiker zum Kasper machen; die Gewöhnung an diese Bilder verhindert wiederum die Veränderung der Normalität. Diese „Vorbilder“ entscheiden vermutlich gar nicht selbst, was sie z. B. im Wahlkampf mampfen, so dass von Selbstkontrolle hier nicht die Rede ist, obwohl jede Diätassistentin zu einer fettärmeren Alternative raten könnte.
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