Fasten – SOS! STOP! … _ _ _ … !
Geschrieben am 23. Februar 2024 von KPBaumgardt
„Bundesweit soll an allen Kindergärten und Schulen kostenfreies und gesundes Mittagessen angeboten werden.“
Das ist „nur“ so eine Forderung, die der „Bürgerrat für Ernährung“ aufgestellt hatte, im Abschlusspapier („Bürgergutachten„) heißt es, das kostenfreie und gesunde Mittagessen werde empfohlen, und woher die Kids, denen kein Pausenbrot mit auf den Weg gegeben wird, das bekommen sollen, weiß man nicht.
Die Ess-Exprten werden jedenfalls darin übereinstimmen, dass wir hierzulande zu viele Ernährungsprobleme haben, sei es Mangel- oder Fehlernährung, samt Adipositasproblematik und deren Begleiterkrankungen. Die „gesündere und nachhaltigere Ernährung“ sollte kommen, wenn auch im Schneckentempo, wobei die Vorstellung, was genau dafür zu tun ist, fehlt.
Die Lauchcremesuppe kommt hier fast ganz vegan auf den Tisch – ein Camembert-Restchen hat mitgeholfen, das Geschmackserlebnis und ein cremiges Mundgefühl zu erzeugen – das wird ja noch erlaubt sein.
Kostenlos lässt sich das nicht realisieren; der größte Kosten-Posten liegt wieder beim Personal, aber vielleicht können die Kids in der Küche mithelfen, vielleicht finden sich Helfer*innen, die sich über eine angemessene Aufstockung ihrer Bezahlkarte freuen. Vorauszusetzen wäre bei dieser Lösung, dass es im Rahmen derr Biolebensmittelgrundversorgung etwas wie die „Bezahlkarte für Alle“ gibt, wo auch die Klimagelder als Prämie für sparsamen CO2-Verbrauch geparkt werden, weil der Sparstrumpf keine Kontonummer hat.
Erdacht oder erlogen, jedenfalls erfunden auch sind die Erzählungen, die wir über die Ernährung verbreiten, wenn auch andererseits der Wahrheitsgehalt nicht ganz fehlt:
Mythos Mahlzeit
Die Mythologie von der Ernährung macht es nicht ganz leicht, in den traditionellen (und zukünftigen) Diätmärchen die Wahrheit, oder den wahren Kern zu erkennen.
Dass Gott, der Herr, unser Fasten segne, ist wohl ein Mahlzeiten-Mythos, bei dem so mancher Hering daran glaubt, weil die frommen Esser/Trinker in Aschermittwochslaune den Hering noch im Magen schwimmen lassen.
Verbalpolitisch schießt am Aschermittwoch Jeder gegen Jeden, gern auch nach dem Motto „Reim dich oder stirb“, wie beim pazifistischen „A Mass statt Hass“; ganzjähriges Plattpöbeln und Insistieren auf „traditionellen Werten“ haben wir hinter dem „Weißwurstäquator , und zwar fastenfrei mit „Schweinsbraten, Schäufele, Leberkäs, Weißwurst und natürlich Nürnberger Rostbratwürste [ ,die] haben in Bayern quasi Verfassungsrang.“
Auch vegane Lebensmittel sollen geschützt und geschätzt werden, Tradition und Popularität gewinnen, gerade, wenn das fette Fleisch so offensichtlich überschätzt wird. Würde man Buchweizen statt Reis mit dem Gemüse, den Pilzen und dem Tofu verrühren, ergäbe das eine Buchweizenpfanne statt der Reispfanne – für Hessen würde sich u. A. der gesetzliche Schutz der „Rüdesheimer Emmerpfanne“, des Frankfurter Tempeh oder der Kasseler Algenbullette anbieten.
Mit dieser Abschweifung ins Gebiet des Erfundenen nähern wir uns wieder dem Reich der Mythen an und der Frage „Mythos Mahlzeit – Wie hängen Ernährung und Gesundheit zusammen?“ Es gibt nämlich einen Podcast „Mythos Mahlzeit“ von Johanna Bayer, der kürzlich gestartet ist – also ein „Gefundenes Fressen“ mit Konzentration auf das, was die Medien anrichten.
„… Wir sprechen übers Abnehmen, über Diäten und darüber, warum man überhaupt abnehmen will – oder vielleicht sollte. Viele von euch haben sich vermutlich schon mal vorgenommen, auf das ein oder andere zu verzichten, zu Silvester oder zu Beginn der Fastenzeit. Ob das so einfach gelingt, ist die Frage. Wir werden dazu klären, was der Unterschied zwischen Diät und Ernährungsumstellung ist, und uns Modelle wie Low Carb und Intervallfasten anschauen. Was letztlich erfolgreich sein könnte, wenn man dauerhaft Gewicht verlieren möchte, verrät uns hoffentlich unser Experte im Studio, der Ernährungsmediziner Prof. Dr. Johannes Erdmann.“
Was Erdmann dort verrät, wird hier (noch) nicht verraten, die „Sendung“ ist aber oben verlinkt. Das Logo deutet vermutlich an, dass das Thema bis in die „mikroskopische Ebene“ verfolgt wird.
Einig sind wir uns wahrscheinlich darin, dass es nicht die eine Lösung für alle gibt, außerdem kein Patentrezept und kein Abnehmen als Zuckerschlecken.
Selbstkontrolle schadet nicht, formuliert die Wissenschaftszeitschrift „Spektrum“ und führt aus:
Sowohl Laien als auch Fachleute glauben oft, dass nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Selbstkontrolle dem Lebensglück entgegensteht. „Überkontrollierte“ Menschen würden demnach Gefahr laufen, ihren Alltag nach starren Mustern auszurichten; im Extremfall zu Zwangsverhalten oder krankhaftem Perfektionismus neigen. Wie Forscher um Roy Baumeister und Kathleen Vohs in einer aktuellen Studienreihe zeigen, lässt sich diese Befürchtung empirisch nicht untermauern: Wer seine Impulse besser im Zaum halten kann, erfreut sich offenbar eines größeren subjektiven Wohlbefindens.
Sich an Regeln zu halten und das richtige Maß an „Diät-Gehorsam“ zu gebrauchen, wäre schon ein guter Ansatz. Wie sich die Impulsivität angehen lässt, die in Ausnahmekonstellationen auftritt wie Schlafwandeln und/oder nächtlichen Essanfällen, die beim Aufwachen nicht mehr erinnert werden, wäre gegenenfalls noch zu erarbeiten.
Man kann einfach so Kartoffeln verzehren, man kann auch eine „Kartoffel-Diät“ machen und dabei vor lauter Abwechslung zu- oder abnehmen.
Wie das schlafwandlerische Nachtessen („Night eating Syndrome, NES“) unbewusst bestimmt ist, setzt der Versuch, per Hypnose Impulse zum Abnehmen zu setzen, am Unterbewusstsein an – die Erfolgsquote der Hypnose ist nicht bekannt.
Beim Nikotin-Entzug scheint Hypnose auch nicht so ganz der Erfolgsgarant zu sein.
„Ernährungsseitig“ ist viel möglich, wenn man sich ein wenig engagiert und sich nicht auf die Versorgung seitens der Lebensmittelindustrie verlässt, zum Beipiel macht so ein „unglaublicher“ Brotaufstrich auch nicht viel Arbeit: „Selbst gemacht“ kann den Wert der eigenen Autonomie steigern.
„Vielfalt muss sich wieder lohnen“, und pro Woche 25 unterschiedliche Sorten Gemüse, Obst und Kräuter zu verspeisen ist nicht schwer:
Wenn all die Entscheidungen im Zusammenhang mit Ernährung vernunftgeleitet und mit viel reinem Verstand getroffen würden, würde das Abnehmen auch wie beschrieben und gewünscht funktionieren.
Die Ausgaben im Gesundheitsbereich steigen annähernd linear, nicht beziffert ist hier der Aufwand für die Vorbeugung der Zivilisationskrankheiten, nicht zu berücksichtigen ist statistisch, in welcher Form Prävention und Therapie stattfinden können und sollen. Massenhafte Magen-Operationen oder breit gestreute Verteilung neuartiger Medikamente – vorstellbar ist vieles.
Die Rolle des Unbewussten, die unbewussten, psychischen Funktionen hinsichtlich der Adipositas beschäftigt jedoch selbst die Psychologie nur am Rande, während der „Blick in den Spiegel“, im weiteren Sinn das Selbstbild im Zusammenhang mit Adipositas hoch problematisch ist.
Die Ernährungswissenschaft, die hier gefordert ist, Lösungen zu finden, blendet aus, dass es Narzissmus überhaupt gibt – doch eine („narzisstische“) Bedürftigkeit nach Anerkennung, Ermutigung, Unterstützung zu ignorieren und zu übergehen kommt einer „narzisstischen Kränkung“ gleich. Das Umfeld, das auf das Erscheinungsbild seines Gegenübers „spiegelnd“ mit wenig Wohlwollen, aber kritisch reagiert, muss hier auch berücksichtigt werden.
Ein häufiges Kommunikationsproblem wird auch als „entgleister Dialog“ bezeichnet; ich hoffe, dass die Warnung nützlich ist.
„Rotsauerkrautsalat mit Orange, angebratener Semmelknödel und Kartoffelsalat“ ist als rustikale Variante der vegetarischen Spitzenküche gedacht – eine Woche zuvor gab es das rote Sauerkraut noch als Salat mit Apfel.
Für „Lesefaule“ wird noch eine audiovisuelle Version dieses Artikels erstellt…
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