Mc Donalds Happy Meals: ADHS als Zugabe?

Wenn man sich so einen Werbespot für die “Happy meals” anschaut (und allein auf YouTube gibt es 60) finden sich einige Elemente unserer modernen Zeiten versammelt: Disney-Figuren, Anklänge an die Sesam-Strasse, Fast-food und auch eine Art Clown.

Jedes Einzelne dieser Elemente ist interessant – explosiv ist aber die Mischung:

Galt früher noch die Regel “Mit Essen spielt man nicht”, so wurde hier die Regel eingeführt: “Das Spielzeug kommt mit dem Essen”.

“Das ist doch wunderbar, und lustig obendrein, und Essen muss doch nicht immer eine todernste Sache sein, und außerdem ist so ein Happy Meal doch ungemein preisgünstig” – das sind Killer-Argumente, bei denen einem die Argumente ausgehen.

Sich einfach auf eine alte Regel zu beziehen geht ja nun mal gar nicht; damit, so behauptet die “Gegenseite”, outet man sich als Spießer, schlimmer: Als Spaßverderber.

Nun gut. “Achtsamkeit” mag dann eben auch spießig sein. Oder auch nicht. Das lässt sich nicht wissenschaftlich belegen. Aber eine ordentliche Studie zu ADHS und Esskultur könnte da Klarheit bringen – bloß haben wir diese Studie noch nicht.

Dass Kinder überfordert sind, sich aufs Essen zu konzentrieren, wenn ein neues Spielzeug auf dem Tisch steht, ist aber gewiss. Was sie essen, ist dann ist auch nicht mehr nachvollziehbar, wenn die Gedanken während des Essens ganz woanders sind.

Der gleiche Effekt kann auch entstehen, wenn es keine Regeln bei Tisch gibt, oder uneinheitliche.
Sie essen also – dank Happy meal – eher unbewusst. Und wenn sie zwei Sachen gleichzeitig machen, und eine davon gar nicht mitbekommen, haben sie ein Defizit an Aufmerksamkeit…

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5 Kommentare zu “Mc Donalds Happy Meals: ADHS als Zugabe?”

  1. Das Spielzeug muss halt sein, sonst würde das kein Kind freiwillig essen. Zumindest meinen Erfahrungen nach, aus der Zeit, als ich noch McDonalds besuchte, war das so. Meine damals zwei Söhne wollte nie etwas essen, man musste es ihnen regelrecht reinquälen. Trotzdem wollten sie gerne hin, weil es eben was zum spielen gab. Die Masche ist aus Marketing-Sicht schon in Ordnung. Von der miesen Qualität einfach ablenken, bis man sich daran gewöhnt hat.

  2. „… ist aus Marketing-Sicht schon in Ordnung“

    Ach ja, und die Cola-Automaten in der Schule, vielleicht noch das MD-Catering für die Schulmensa – aus pädagogischer Sicht eben nicht in Ordnung.
    Die Kids haben keine Entscheidungsfreiheit bei all den grellen und unterschwelligen Reizen.
    Ich hab’s als Vater so erlebt, dass Mütter meinten, ihre Family dahin ziehen zu müssen.
    Die fast-food Restaurants geben sich ja gezielt kinderfreundlich und einladend – während die traditionelle Gastronomie den familiären Alltagsbedürfnisse nicht entgegenkommt.

  3. Keine Frage. In Ordnung ist es nicht. Aber eben gutes Marketing. Das meinte ich.

    Allerdings so schlimm ist die traditionelle Gastronomie nicht. Vereinzelt gibt es seltsame Mitmenschen, aber das ist ja nicht die Schuld des Wirts. Ansonsten kann ich nichts gegen fränkische Wirtschaften sagen. Gerade die traditionelleren kochen noch oft erstaunlich gut.

  4. […] ist das ja wirklich  nicht. Der Schlumpf mit dem Basketball ist übrigens – indirekt – hier schon einmal erwähnt […]

  5. […] Und zwar völlig zu Recht: Die Entkoppelung von Essen und Spielzeug bezieht sich auch auf die “happy meals”, und ist nur human – denn es ist unmenschlich, die Kinder zu zwingen, während des Essens zu […]

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