Umworbene Kinder – Kein Stopp bei der Werbung

Im Artikel

„WHO fordert Beschränkungen – Weniger Werbung für Süßes und Junk Food?“

der Tagesschau hatten mich vor allem die schlecht aufbereiteten Zahlen genervt – Zahlen bis zum Abwinken, bei denen offen bleibt, was sie bedeuten, und vor allem: Eine graphische Aufbereitung, die den Gewichtszuwachs der „lieben Kleinen“, die immer häufiger adipös geraten, könnte hilfreich sein, um die Krise, in die unsere Gesellschaft schlittert, wahrzunehmen.

Leicht verständlich ist dann wieder diese Aussage:

Das Problem fettleibiger Kinder muss in Deutschland nach Auffassung einer Expertin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rigoroser bekämpft werden.

Wenn wir noch wissen wollen, welche Expertin sich geäußert hat (war es vielleicht die Leiterin der Abteilung „Briemarkeneinkauf“ bei der Poststelle?), werden wir auch bedient: „Ernährungswissenschaftlerin Juana Willumsen, WHO-Expertin für Fettleibigkeit bei Kindern“, hat sich gegenüber der Nachrichtenagentur dpa geäußert – Frau Willumsen betreibt also Pressearbeit…

Wie es sich mit einem Mandat „der WHO“ verhält, ob die UNO Zucker-bekämpfende Blauhelme nach Deutschland schickt, wenn hier nicht die Werbung, die sich an Kinder richtet, auf Null zurückgesetzt wird (oder vielleicht dürfen aus Gründen der nationalen Identität – Leitkultur und so – Brausestäbchen in der traditionellen Verpackung überleben???), wissen wir nicht, nur, dass Frau Willumsen als Sprecherin in Salzburg agieren wird und braune Augen hat.

Juana Willumsen is a technical officer of the World Health Organization in the department for the Prevention of Noncommunicable Diseases. Her work focusses on population-based prevention of NCDs through policies to promote healthy diets and physical activity. She supports the implementation of the recommendations of the Commission on Ending Childhood Obesity.

Als wäre das Alles nicht rätselhaft genug – sie unterstützt die Implantation der Empfehlungen der Kommission zur Beendung der Kindheits-Adipositas – hat sie noch viele weitere Fähigkeiten und Aufgaben, als „nutritionist by training“ kann frau/man auch gar nicht anders…

Es gehört zum Expertenleben eben dazu, anderen Experten zu vermitteln, was Expertise ist, und Expertise zu empfangen, sich gegenseitig wissenschaftlich zu befruchten, um ein paar Jahre später festzustellen, dass die Zahlen nicht wollen, wie sie sollen.
In Ausnahmefällen kann auch das kindliche Übergewicht verlorengehen, wenn, wie in Seinäjoki, einer finnischen Gemeinde, alle an einem Strang ziehen und die Kinder/Jugendlichen im Unterricht einfach so mal einen Klimmzug machen, oder wenn im erklärtermaßen zuckerfreien Kindergarten Kindergeburtstage nicht mit süßem Gebäck, sondern mit einem kalorienfreien Lied und einer Glückwunschkarte gefeiert werden.

Wer dann fragt, was denn das eigentliche Geheimnis hinter der finnischen Erfolgsgeschichte sei, ist auf der falschen Fährte: Das Ganze ist aus einer großen Menge von sinnvollen Einzelbeiträgen zusammengesetzt, und von der Kindergartenköchin bis zur Krankenhausdirektorin haben Alle ihren Anteil – nicht zu vergessen die kindliche Bewegungsfreude, die nicht gegängelt werden muss.

Mitreden, mitkommentieren

Was kaum anders zu erwarten ist war: An der rechten Stelle untergebracht, kommt mit dem Gedankenanstoß doch auch glatt eine Art Diskussion zustande, ein Brainstorming der Tagesschau-Leser – ob und was darauf wiederum folgt – wer weiß?

https://meta.tagesschau.de/id/130149/weniger-werbung-fuer-suesses-und-junk-food

Die Kommentare

waren vielseitig, es gab die Forderung nach einer „… Abgabe, die vollständig in den Etat der Krankenkassen eingeht, desgleichen bei Alkohol und anderen Problem Stoffen“. Gegen alles, was das Geschmacksempfinden durcheinanderbringt, vorzugehen, war eine weitere Forderung – nur: Wie macht man das?

Eine „Gesundheitsrevolution“ hielt ein weitere Schreiber für angebracht; dazu bräuchten wir

– Werbeverbot für ALLE ungesunden Lebensmittel
– Bildung zum Thema Ernährung in den Schulen
– Elternberatung
– Kontrolle der Portionen in Restaurants und Kantinen auf Kalorienexzesse
– Sonderbesteuerung aller ungesunden Zutaten wie Zucker

Nun, das wird eine teure Revolution, denn Freiwillige Ehrenamtler werden sich für die Portionskontrolle kaum finden.

Weit reichende, weitergerechte Ernährung…

Zunächst mal den Nachweis über den Zusammenhang zwischen Zunahme der Fettleibigkeit und der Werbung, die verboten werden soll, zu fordern, erscheint vernünftig:

„Hat sich der Umfang der Werbung für diese Prdoukte tatsächlich in den letzten Jahren erhöht?

Außerdem kommen in diesem Artikel die anderen Forderungen der WHO sehr kurz. Die Forderung nach mehr Bewegung für die Kinder scheint eigentlich wichtiger…“

Eines ist klar: Vom Werbung-Schauen wird man nicht dick – aber hungrig, ess-lustig bis -gierig.
Kommt es beim „Umfang der Werbung“ auf stetiges Wachstum an, oder ist es mit Erreichen der Schmerzgrenze sinnlos, hier weiter zuzulegen?
Kommt es auf mehr Bewegung an, oder auf mehr Forderungen nach mehr Bewegung?

Dass ein Diskussionsteilnehmer das Pseudonym „betreutes denken“ führt, ist doch bedenkenswert?

Von ihm kam der Hinweis, dass „Übergewicht … leider in der Hinsicht vererblich [ist], dass dicke Eltern die schlechte Ernährung an ihre Kinder weiterreichen.“

Ich würde sogar sagen, dass auch im Kindergarten und mehr und mehr auch in der Schule Ernährung „weitergereicht“ wird, neben dem Salzstreuer…

Der Zeitgeist der Beschleunigung

schlägt vielleicht auch beim Essen zu. Verknüpft sich das so bedingte Schlingen mit dem dem Verfall der (Ess)Kultur & vor allen der großen Macht der Nahrungsmittel-Konzerne, die bereits beim Saatgut beginnt, relativiert sich der Einfluss der Süßkram-Werbung.

Sollte man also den Zeitgeist weiterhin herumgeistern lassen und die Werbung ebenso?

Einer meiner Lieblingskommentare hat die Überschrift:

Ernähung des Kindes obliegt den Eltern

„Einzig und alleine“ in der Verantwortung der Eltern finden wir die Erziehung, heißt es hier – in der Schule können wir also die Noten abschaffen, und das afrikanische Sprichwort, dass bei der Erziehung ein ganzes Dorf nötig ist, kommt auf den Müll?

„Man kann heute für 10-30 Euro soviel industrielles Zuckerwerk kaufen, wie im 15. Jahrhundert für einen fürstlichen Hoftag zur edlen Beköstigung der hochgestellten Gäste notwendig gewesen wäre“

Wir leben aber nicht mehr im 15. Jahrhundert, und eine
Prinzen-Rolle ist nicht fürstlich, wenn auch vielleicht die Imitation von etwas „adligem“, die längste Praline der Welt ist nicht die beste Praline der Welt, und billige Schokolade ist nur „dank“ Kinderarbeit im Niedrigpreissektor.

Wenn die Zuckerfalle sich in der Salami versteckt, ist die Schuld der süßen Süßwaren geringer?

Nicht die Werbung und auch nicht die Süßwarenindustrie ist es die die Kinder und auch die Eltern fett macht, sondern die einfache Lebensmittelindustrie!

Denn Sie ist es die zur Gewinnmaximierung immer mehr Zucker und Zuckerersatzstoffe in jegliche Lebensmittel beimischt um die Lebensmittel, die ja so teuer sind, zu strecken.


Warum muss mittlerweile auch im Würstchen Zucker oder Zuckerkulör bzw. Glucose-Fructose-Sirup zugesetzt werden?
Nur damit die Industrie weniger Fleisch benötigt, also zur Gewinnmaximierung.
Dagegen geht aber die WHO nicht vor.
Das sollte verboten werden. Denn genau das sind die Fettmacher.

Geben wir diese Verbots-Forderung weiter an die künftige Mehrheits- oder Minderheitsregierung, nach Berlin, geben sie auch weiter an die eine oder andere Opposition, erhöhen wir die Forderung noch mit der nach einem Verbot von Geschmacksverstärkern und künstlichen Aromen – und wir provozieren einen Volksaufstand…

Die Vanillin-Republik

Wie wollte man Kindern auch „echten Geschmack“ nahebringen, wenn sie nur den Ersatz bekommen? Welcher „Vanille“-Pudding kommt ohne Vanillin aus, welcher „Kakao-Plantagentrank“?

Nun muss man die Werbung dafür nicht verbieten, aber sich der Verantwortung bewusst sein. Wer Kinder im Kindergarten, oder in der Schule unterbringt, wo sie auch ernährt werden, ist mithin für deren Ernährung verantwortlich. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, und das bestimmt die Leitung (oder mehr recht und schlecht die Stadtküche. Noch eine Meinung? Bitte:

Bringt nichts

– so ein Werbeverbot, denn

Gekauft wird der Kram trotzdem, weil die Kleinen es mögen und es ein hervorragendes Mittel ist, sich etwas Ruhe zu erkaufen.

Solange die Eltern nicht darauf achten, was Ihre Kinder essen und nicht allgemein darauf geachtet wird, dass die Kinder mehr Bewegung kriegen anstatt in der Bude (oder Klassenzimmer) zu hocken, wird es nicht besser.

Im übrigen kaufen die Kinder, je kleiner sie sind, ja gar nicht ein. Das machen Eltern, Großeltern usw.

Das scheint aber nicht zu einer Problemlösung zu führen, wenn auch

„… diese Verbietermentalität [mir langsam] auf den Senkel [geht]. Sobald irgendjemand medienwirksam eine Gefahr anprangert, fordert man Verbote und verweist auf die Kosten für die Gemeinschaft. … Wenn man eine selbstbestimmte Gesellschaft möchte, muss man auch in Kauf nehmen dass nicht alle Menschen sich immer konform nach den eigenen Wertvorstellungen verhalten und sich auch im Zweifel selber schaden.“

Man könnte auch sagen, dass in einer selbstbestimmten Gesellschaft die Kaufentscheidungen eben nicht von Werbung manipuliert werden dürften, dass lebensnotwendige Konsumgüter keine Werbung nötig haben, dass Werbung und umfassende Produktinformation weit auseinanderliegen können…
Und dass für Tabak und andere Drogen keine Werbung gemacht wird, ist gerade noch ok?

Es lohnt sich ein Blick in die USA

dort

„… wird seit Jahrzehnten ein Kampf gegen Fett und Zucker in den Lebensmitteln betrieben. Und man muss den Amis lassen, dass Sie das sehr konsequent tun.“

Ist das jetzt Faktenwissen oder Phantasie? Wie hoch ist dort alleine der Etat der Limo-Werbung?

Auch Zucker- oder Fettsteuer sind im Blickfeld:

Mir persönlich würde eine zwecksgebundene Besteuerung zugunsten der Sozialversicherung deutlich mehr zusagen. Es zahlen die Konsumenten dieser Produkte, im Gegenzug könnten Beiträge für ALLE gesenkt werden.

Zuviel Zucker

Es gibt tatsächlich noch die Erinnerung an zuckerärmere Zeiten:

Ich erinnere mich noch genau an den Geruch in den Intershops und als ich das erstemal einen Supermarkt in Westdeutschland betrat.
Es war der Zucker … und wenn man sich die Zuckerangaben auf den Lebensmitteln heute ansieht-Mann o Mann.
In der Schulklasse meiner Kinder gibt es Mitschüler die wissen nicht was Rote Beete ist, haben kein Obst mit zum Frühstück, aber kennen alle gänigen Schokoriegel und deren Plagiate.
Nur aus diesem Grund bin ich froh in Ostdeutschland groß geworden zu sein.

Die Meinungsbildung

Ich war eigentlich erstaunt, wie viel Resonanz diese Meldung über ein denkbares Verbot von Kinder-Werbungfür Süßigkeiten erzeugt hat – neu ist daran ja nichts, und durchgesetzt wird die Idee eh nicht.

Mag sein, die Resonanz war stärker, weil die Pressemitteilung den Eindruck einer offiziellen UNO-Richtlinie erweckt hatte; tatsächlich ist die Meinung einer WHO-Mitarbeiterin aber nicht relevanter als jede x-beliebige Meinung.

Die schönste Meinung wird kein Gesetz, so lange es ein ungeschriebenes Gesetz ist, dass hier nicht gegängelt wird – deshalb haben wir auch kein Geschwindigkeits-Limit auf Autobahnen, und wo „freie Fahrt dem freien Bürger“ recht ist, ist freie Werbung den entscheidungs-freien Kindern billig.

Weil zur Meinungsbildung die Meinungsäußerung gehört, fand ich den Kommentar-Wust doch recht interessant, und es ist ja Manch brauchbares dabei – nur wird sich der gefragte Gesetzgeber weiterhin passiv verhalten, „permissiv“, also erlauben, was nicht verboten ist.

Ein kleines Problem ist hier unter den Tisch gefallen, nämlich dass Werbung für die Medien „schon immer“ eine Einnahmequelle war, dass „Printmedien“ inzwischen nicht mehr allgemein erschwinglich sind. Viele gehen mittlerweile zum Zeitschriftenlesen in die Sprechstunde 😉

Denken wir zurück an die Zeit, als noch Zigarettenwerbung üblich war: Es gab kaum eine Zeitschrift, deren Rückseite nicht von Cowboy, Kamel oder roter Hand verziert war…

Beim Fernsehen sieht das zwar anders aus, hier gibt es sogar einen werbefreien öffentlich-rechtlichen Kinderkanal, und die niveaulosen Rest-Sendungen mit billig produziertem Schrott wären leicht verzichtbar – nur hat die WHO-Mitarbeiterin an diesem Punkt nicht hingeschaut und „halt so“ für Verwirrung gesorgt, jedenfals wenig zu konstruktiven Lösungen beigetragen.

Es ist ja vielleicht auch manche Stabsstelle recht eigentlich überflüssig, wenn auch niemand den wohldotierten Posten aufgeben mag. Viele Wortmeldungen bleiben unergründlich, was ihren Sinngehalt betrifft:

„Viele Leute mögen Fertiggerichte und Fastfoot.“

Viele Leute sind nicht in der Lage, ein Spiegelei zuzubereiten.

… Wir Erwachsenen sollten (als Vorbild) auch unseren eigenen Medienkonsum im Beisein der Kinder hinterfragen.
Weniger Werbung für Süßigkeiten bringt da nichts.“

„Man“ muss da und da ansetzen. Prima. Wenn „man“ diese Aussage gelesen hat, ist „man“ geläutert. Und warum immer alles im Beisein der Kinder hinterfragen?

Die Freiheit, zu essen, so lange ich will

Männer im fortgeschrittenen Alter sind fast alle übergewichtig. Ich habe kein Problem damit, mich dazu zu bekennen. Welche Freuden hat man denn noch außer gutem Essen und einem gepflegten Bier vorm Fernseher?

Ich bin gegen jegliche Werbeverbote, Vorschriften an die Industrie und andere Formen der Gängelung. Freiheit ist auch die Freiheit, zu essen wie und wieviel man möchte.

Die Frage nach den „sonstigen Freuden“ ist doch ein guter Anfang! Aber – wie war das mit der ungegängelten Industrie? Also wie genau? Und Tischsitten und Gängelung sind zwei Paar Schuhe? In Freiheit essen, ohne Rücksicht auf Tradition und die Erfahrungen der Großelterngenerationen? Was ist mit den lukullischen Genüssen, die wir noch gar nicht kennen? Stehen diese Freiheiten Jedem zu, ist es gerecht, dass immer nur die Gleichen sich die paar Trüffel, die auf der Welt wachsen, teilen?

Schule soll Kinder nur universitäts- und karrierereif machen, aber doch nicht bilden, schon gar nicht fürs Leben. Vielleicht müssten wir, was die ganze Kindererziehung angeht, erst einmal umdenken, weniger egozentrisch, mehr die Bedürfnisse des Kindes im Auge. Heutige Kinder werden weniger artgerecht gehalten als irgendein Zootier …

Dazu soll meinetwegen der Kinderschutzbund Stellung nehmen, bei der Werbe-Freizügigkeit, oder beim Verbot von an Kinder gerichteter Werbung, bringt es auch nicht weiter. Andere fordern den Schutz vor Zucker:

Zucker muss aus den Grundnahrungsmitteln heraus, die Magenspüler (Limonaden bis hin zu Apfelsaft) müssen anzeigen, wieviel Zucker tatsächlich drin ist. Heute kann man ja leider fast nichts ohne Zucker-Zusatz kaufen. Viel wichtiger wird aber das Bewusstsein darüber, wo wieviel Zucker drin ist. Ja, Selbstverantwortung ist DER EINZIGE SCHRITT, die Fehl-Entwicklung zu stoppen. Es wird ein riesiges Problem werden, die „Angefixten“ Zucker-Süchtigen normal einzustellen. Bei vielen ist das Zucker-Verlangen mit Sicherheit schon Krankheit. Um so wichtiger ist das Anliegen der WHO und auch die dt. Parteien müssen das dringend in Angriff nehmen – egal wieviel die Nestles und Coca-Colas an die Parteien spenden.

Ich glaube ja, „den Parteien“ zu sagen, was die machen müssen, hat keinerlei Effekt. Oder einen gegenteiligen Effekt.
Zucker? Ist ein Grundnahrungsmittel, das Recht des Konsumenten auf ein süßes Leben ist unveräußerlich. Das steht schon im Grundgesetz, unter „Transparenz“, ist so durchsichtig formuliert, dass neimand den Paragraphen findet. Es darf auch jeder sagen, was er will, im Rahmen der fdGO. Ein Beispiel:

WERBUNG ist grundsätzlich eine ungewollte Einmischung in MEIN persönliches Leben!

In Hessen hat man auf unliebsame Fragen eine demokratische Antwort gefunden: Fluglärm, Nein Danke – also kein Fluglärm, wenn niemand mehr fliegt, und in der Folge ein sogenanntes Nachtflugverbot.

Das heißt, es ist möglich, in einer dichtbesiedelten Region den Flughafen endlos zu erweitern, eventuellem Widerstand den Wind aus den Segeln und die „Grünen“ ins Boot zu nehmen – die „Rosaroten“ waren schon zuvor mit der Dachlatte in der Hand gescheitert…

Im Kino ist vorab-Werbung erlaubt, im Privatfernsehn sind Werbeunterbrechungen erlaubt, im Schauspiel und in der Oper nicht.

Es gibt mehr Werbung für Zucker, als für Vollkornlebensmittel. Es gibt viele Bilder mit lila Kühen auf grünen Wiesen, relativ wenig Unterstützung für aufs Nötige beschränkten Konsum, insofern auch kein „Leitbild Bescheidenheit“.

Zucker ist in übermaßen schlecht für die Gesundheit. Es macht uns abhängig. Und die Werbung lockt überall!

Aber das grössere Problem ist doch, dass zuckerhaltige Produkte als Gesund beworben werden, oder man verwendet andere Namen wie dextrose, Glucose etc., wo der Konsument erst auf den zweiten Blick sieht, dass das Produkt Zuckerhaltig ist. Auch werden süssigkeiten mit knallbunten auffälligen kindermotiven beworben. Da kann ein kind schwer wiederstehen. Man stelle sich vor man würde gemüse und Obst genauso bewerben. Wären Kinder dann nicht auch mehr bereit einen Apfel oder eine Karotte zu essen? Werbung hat einen grossen Einfluss auf unser Kaufverhalten und Werbung muss auch Grenzen haben.

Man hatte ja vor Jahren die Hoffnung, dass durch die sozialen Medien sich „im Volk“ irgendwie eine Schwarmintelligenz entwickeln könne – heute gehen Hoffnungen und Befürchtungen mehr in Richtung „künstliche Inteligenz“.

Unsere kleine Übersicht zu möglichen Meinungen zur Werbefreiheit, die Kinder beeinflusst, enthält dann doch eine schöne Portion Intelligenz – denkt man nur ein wenig weiter, auch den Zweifel am Wert von Werbung, den Wunsch, hiervon nicht behelligt zu werden, wenn der auch neben dem Wunsch nach viel Werbung steht, die Manche für ihr „Lebensgefühl“ brauchen – das gepflegte Bier aus der Werbung hilft bei der Einbildung, das, was man auf dem Sofa oder in der Werbepause in sich hineinlaufen lässt, sei kein Gerstensaft aus der Plastikflasche, sondern ein gepflegtes Genussmittel.

Auch die beschränkte, oder fehlgeleitete Intelligenz zeigt sich deutlich, und zwar schon bei der Forderung nach Werbeeinschränkungen hier und heute: Das ist, wie in einer trockenen Wüste Getreide auszusäen – da kann nichts sprießen, die Mühe ist vergebens.

Frau Willumsen, die „WHO-Expertin für Fettleibigkeit bei Kindern“, hat zwar vielleicht eine kleine Debatte angestoßen, dabei aber noch nicht einmal ihre Adresse angegeben, steht als Diskussionspartnerin nicht zur Verfügung – so, wie unsere Politiker auch unerreichbar sind, weil sie sich nur in ihren Kreisen drehen.

„Macht nix, machen wir unsere Politik eben selbst“, möchte man sagen, aber so weit sind wir auch noch nicht.

Immerhin, der Impuls

„Weg mit dieser Werbung“

ist deutlich.

Viele wollen mitreden, vielleicht auch direkt mitbestimmen. Von der Meinungsbildung zur Willensbildung – das ist doch positiv, aktiv und gar nicht passiv-erduldend.

Und vom ewigen Zucker haben doch mehr Leute, als ich gedacht hätte, mehr als genug. Wobei der Gedanke, dass Alkohol auch „bloß“ fermentierter Zucker ist, hier irgendwie mit zu berücksichtigen ist.

Sicher, wenn 100 Experten ihr Wissen und ihre Meinung als Kommentar äußern, ist das noch keine Beratung – aber vielleicht eine Vorform, und die Idee der lokalen Ernährungsräte, die sich um die lokale Gemeinschaftsverpflegung kümmern, gibt es auch schon.

Die Diskussion über die Grenzen der Werbung, um ethisch korrekte Werbung, um geheime Verführung und hilfreiche Information steht ohnehin aus; Parteien, die Wert auf ihre Zukunft legen, können so etwas ja an ihre Jugendorganisationen delegieren, Seminare veranstalten, Weiterbildung ins Programm aufnehmen – auf breiter Front 😉

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