Geschrieben am 1. Juli 2008 von KPBaumgardt
Zur Wirksamkeit von Hypnose beim Abnehmen liegen viele Meinungen vor, aber wenige gründliche Studien.
Eine Meinung kann man sich schließlich auch bilden, ohne den Gegenstand des Urteils aus eigener Anschauung zu kennen – und Studien, die die Wirksamkeit einer seelischen Beeinflussung messen sollen, werden dadurch verkompliziert, dass man lediglich elektrische Impulse darstellen kann.
Auch dürften es von Behandler zu Behandler höchst unterschiedliche Inhalte sein, die während der Tiefensuggestion vermittelt werden, so kann man einen Hypnotherapeut A schlecht mit einem Hypnotherapeut B vergleichen – das ist so wie bei Äpfeln und Birnen.
Der wachtraumähnliche Trancezustand wird nicht von Jedem problemlos erreicht, ist aber Voraussetzung der Methode. Verspannungen, charakterliche „Panzerungen“ oder schlicht „Widerstand“ sind hierbei hinderlich.
Um in der Hypnose „mitgehen“ zu können, braucht es eine solide Vertrauensgrundlage, die richtige Motivation (ein Journalist, der eine Geschichte sucht, bekommt genau diese Geschichte) und die richtige zwischenmenschliche „Chemie“.
Wenn es um eine Veränderung des Verhaltens beim und der Einstellung zum Essen geht, haben wir es mit alten, tief einprägten Mustern, Verhaltensschemen, Vorlieben zu tun – und neuen „Leitlinien“ soll Geltung verschafft werden. Archaische, instinktnahe Persönlichkeitsanteile sollen quasi gezähmt werden…
Wenn gestörtes Essverhalten eine Reaktion auf Mangelzustände ist, muss eine Intervention den spezifischen Mangel ansprechen; der Hypnotiseur müsste seinen Klienten schon recht gut kennen. Wird das Verfahren jedoch, auf CD gebrannt, vermarktet, ist nicht viel mehr als eine schöne, tiefe Entspannung zu erreichen, die vor allem den besonderen Schwingungen der in Trance führenden Musik zu verdanken ist.
Wo Hynose langfristig wirksam ist, sind die eigenen, in der Tiefenentspannung gedachten Gedanken beteiligt, ähnlich wie bei gewissen Träumen, die entscheidende Erkenntnisse schenken (oder Fragen stellen), oder einer tief ergreifenden Lektüre, einem bewegenden Gespräch.
Über die Dauerhaftigkeit der Wirkung wird unterschiedliches berichtet; das hängt damit zusammen, dass die „ganz tiefen“ Strukturen letztlich nicht verändert, sondern allenfalls verstanden werden können.
Ein verdeckendes Verfahren muss also immer wieder angewandt werden, wie die Politur auf einem alten Lack. Hierzu gibt es oft noch eine Einführung in die Selbsthypnose, und auch für die Autosuggestion gilt, dass ihre Wirksamkeit von der Regelmäßigkeit, den spezifischen Inhalten, der Qualität der Durchführung abhängt.
Mit einer distanzierten Skepsis angelegt, können solche Verfahren sogar kontraproduktiv werden; Mit blindem tiefem Vertrauen angewandt, lassen sich halbwegs dauerhafte Veränderungen erreichen. Gute Vorsätze sind schön und immer wieder zu wiederholen, damit man sich an sie erinnert, wenn man sie braucht – sollten sie nicht sowieso fest verankert sein.
Fortschritte auf dem Weg zu einem gesünderen Verhalten sind natürlich auch auf anderen Wegen zu machen, wie das Beispiel „Beim Naschen nicht aufhören können“ zeigt: Hier kann auch helfen, bewusstes Genießen zu erlernen, die Vorteile von Genuss und „Fressanfall“ abzuwägen und sich bewusst zu für das eine oder andere, oder eine Alternative (Verzicht/Aufschub) zu entscheiden.
Was ist da jetzt die beste Wahl?
Na, ich werde hier doch keine Antworten vorgeben oder suggerieren…
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