Die esoterische Lösung – keine Diät
Geschrieben am 5. Januar 2007 von KPBaumgardt
Wo es um „Esoterik“ geht, kommen die Wortverdreher zum Zuge, und machen aus ihren Geheimnissen ein Geh–heim -nis. (Wir könnten mit der gleichen Berechtigung auch das Wort „Gefahr“ auflösen: „Geh, fahr!“ —– Vor lauter Wortverdrehung hat sich hier die zunächst angedachte Überschrift: Die esoterische Diät – keine Lösung doch glatt verdreht …)
Der Weg nach Innen, in die Spiritualität, wird als Buch und Erfolgsrezept zum abnehmen angeboten: „Die esoterische Diät“ – Spirituelle Entwicklung, Ganzheit und viele, viele Schlagworte.
Die Reise des Helden – Astrologie – Einführung in die esoterische Astrologie – Astrologie und Symbolik – Esoterische Astrologie II – Partnerschafts-Astrologie – Horoskop-Beratung – Zahlenmystik, Kabbala und Tarot – Malen in Trance usw. – das waren die Kurse, die im Prospekt eines „Arbeitskreises für Selbsterfahrung“ angeboten wurden.
Wessen Fragen in dem einen Kurs nicht beantwortet werden, konnte ja noch weitere Kurse belegen und dem Guru (?) ein standesgemäßes Leben ermöglichen.
Der Weg in die Innerlichkeit, auf virtuelle Wolken, ist ein Weg weg von der Realität. Die angepriesene Selbsterfahrung in der Innerlichkeit kappt den Bezug zur Umwelt, macht zum Außenseiter – denn die Esoterikerkollegen sind ja alle so innerlich und derart selbsterfahren, dass sie des Anderen nur noch bedürfen, um sich bewundern zu lassen. Wahre Selbsterkenntnis braucht das „Objekt“.
Dabei wäre es gar nicht mal so übel, wenn mehr Wissen über z.B. Tarot verbreitet wäre. Dazu gehört aber auch, zu wissen, dass man sich letztlich nicht selbst in die Karten schauen kann.
Die Karten sind nur ein Hilfsmittel, unbewusste Prozesse zu erkennen, wie bei der Selbstanalyse ist auch hier die Gegenübertragung zu groß.
Und Malen, Kreativität, dürfte ja nie schaden. Die Trance als Möglichkeit der Entspannung, zum Abschalten – Ooommmm … Alles ist eine tiefe Meditation?
Dass „die Esoterik“ Mythen, Archetypen, Heilsteine, Tees, Pilze und Düfte, Hildegardt von Bingen, Pythagoras und Alexander Lowen, Erlebnis- und Erkenntnisweisen bunt durcheinander würfeln, bis das Kaninchen aus dem Zylinder herausschaut ist nicht so sehr die Frage, sondern: Hatten wir nicht eigentlich eine Taube erwartet?
Mit dem New Age ist das so eine Sache. Es hat ja gerade erst angefangen, das Zeitalter des Wassermanns. Was das für die nächsten 2000 Jahre bedeutet? Gegenfrage: Hat sich in den letzten 2000 Jahren etwas geändert?
Positive Energiediät
„… Die Vorschriften, die dabei einzuhalten sind, sind einfach: Morgens nimmst du eine große Portion positiver Energie zu dir, indem du dich mit allem verbindest, „was Liebe und Licht ist“. Zum Mittagessen holst du dir noch einen Nachschlag von genau demselben. Und am Abend vor dem Schlafengehen nimmst du noch eine große Portion positiver Energie in Form von Gebeten und Danksagungen zu dir. Viele positive Gedanken, frische Luft, Körperübungen, gute Gesellschaft und das Vermeiden negativer Einflüsse aller Art ergänzen deine spirituelle Diät. Auf diese Weise wirst du immer eine gute körperliche, geistige und seelische Gesundheit ausstrahlen.“ (Quelle)
Die Christen haben ihre Esoterikaktien ja schon längst abgestossen, und den Verkauferlös in die Kirchenmusik investiert. Würden sie das Abendessen öfters mal durch ein anständiges Original- Abendmahl mit ordentlich Brot, Wein und erkenntnisreichem Gespräch ersetzen – das wäre viel gesünder als so ein Schnellimbiss im Stehen, vor dem Altar, statt ordentlich am Tisch.
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