Nirwana-Prinzip, Narzissmus, Religion, Tao, Diät

Bei der Suche nach einem Zusammenhang zwischen Nirwana-Prinzip und Narzissmus habe ich heute eine schöne Definition von Religion gefunden:

Religion ist zu definieren als jener auf dem Glauben an die Existenz eines höheren weltschöpferischen Wesens beruhende Bezug zwischen diesem göttlichen Wesen und dem, seinem Selbstverständnis gemäß, auf sich gestellten Subjekt, wobei sich letzteres von jenem etwas für sein Wohl und sein Heil erhofft.
Bedeutsam bleibt bei dieser Bestimmung, dass alle dem irdischen – profanen – Bereich des Lebens entstammenden Vermittlungen zwischen dem Glaubenden und Gott intellektuell übersprungen werden und eine direkte Verbindung zwischen beiden hergestellt wird.

Genau darin ist der wesentliche Unterschied zwischen Religion und magischer Pseudoreligiosität einzusehen, dass bei letzterer (wie schon in der Vergangenheit bei allem Animismus, bei aller Magie und bei aller Zauberei bis zum Nekromantismus, Exorzismus und Hexenglauben hin) eine Verzerrung und Verfälschung der metaphysischen Reinheit des Göttlichen dadurch zustande kommt, dass dem irdischen Bereich entnommene profane Mittel eingeschaltet werden, um das Ziel des Heils zu erreichen. Die Verfälschung besteht darin, dass wegen dieser Vermittlung zu irdischen Kräften und Mitteln das Göttliche selbst in die Profanität des Irdischen herabgezogen und teilweise oder gänzlich entgöttlicht wird.

Nun verfälscht meine Hervorhebung den Sinn der Aussage – nach der ja alles reine Ansichts- bzw. Glaubenssache ist.

ein Zitat von Sigmund Freud, der heute vor 150 Jahren geboren wurde, lautet:

»Wenn die Wahrheit der religiösen Lehren abhängig ist
von einem inneren Erlebnis, das diese Wahrheit bezeugt,
was macht man mit den vielen Menschen,
die ein solches Erlebnis nicht haben?
Wenn der Eine aus einem ihn tief ergreifenden ekstatischen Zustand
die unerschütterliche Überzeugung von der realen Wahrheit
der religiösen Lehren gewonnen hat, was bedeutet das dem Anderen?
Allein dieses Credo ist nur als Selbstbekenntnis interessant,
als Machtspruch ist es ohne Verbindlichkeit.
Es gibt keine Instanz über der Vernunft.«

In „Die Zukunft einer Illusion“

Spätestens seit heute finde ich einiges, was der Altmeister der Psychoanalyse uns hinterlassen, recht arrogant: Es wird auch noch andere Modi der religiösen Erkenntnis geben, als tiefe Ekstase.

Wir können die Mythologie, die „Kunst, von Göttern zu erzählen“ nicht einfach auf den Misthaufen werfen: Sie enthält das Wissen der Menschheit von ihren Anfängen an, ist die Grundlage der Wissenschaft, die selbst stets dabei ist, zur irrationalen Spekulation zu verkommen, und (Beispiel Gentechnik) gerne auch einmal „Schöpfer“ spielen möchte.

Auch hat Freud selbst tief in die Trickkiste der Mythologie gegriffen und so

versteht Freud unter dem Nirwanaprinzip den im Menschen unbewusst ruhenden Drang nach Rückkehr in den totalen Ruhe- und Gleichgewichtszustand im Mutterleib vor der Geburt. (Leo kofler, a.a.o.)

Im Buddhismus mag das Nirwana auch etwas mit Spannungslosigkeit zu tun haben, aber auch mit Tod und Wiedergeburt.

Ansonsten sind solche Fragen beim „Tao“ nicht so furchtbar relevant, denn der (Lebens-) Weg ist das Ziel. Eine Wanderung mit Hürden (sogenannte Schicksalsschläge), die mit der richtigen Diät halbwegs machbar sein mag.

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