Olivenöl-Test
Geschrieben am 25. April 2008 von KPBaumgardt
Ja, ich hab’s getan, und den Olivenöl-Test durchgeführt.
Natürlich nicht aus egoistischen Motiven, sondern vollkommen selbstlos, um die Fressnet-LeserInnen auf ein möglicherweise edles, und momentan äußerst günstig zu erstehendes Olivenöl hinzuweisen: knapp drei EURO 20 pro Flasche bei Bestellung von drei Stück, frei Haustür.
(Die Einzelheiten zum Angebot sind beim Olivenölkontor-Blog zu finden.)
Zum Testen hatte ich etwas von dem Öl in eine Untertasse geschüttet und ein Stück Bio-Vollkornbrot eingetaucht.
Dann geschmeckt: Und Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. Eine Weinprobe wäre vielleicht einfacher zu schildern, aber da bin ich mir auch nicht sicher.
Olivengeschmack, eindeutig. Fruchtig, zart, herb? Eine ganz leichte Schärfe?
Natürlich mischt sich der Eigengeschmack des Brots ein, aber der wird verstärkt…
Im Vergleich mit einem anderen, bestimmt nicht schlechten Öl deutlich „zarter“ – das Bittere des anderen Öls aber hält an und bleibt auch beim Nachschmecken mit dem „Perido“.
Einen Tag später eine zweite Verkostung mit getoastetem türkischen Fladenbrot, einer kleinen Prise Salz: Wunderbar, noch ein Stück und noch eines, dann noch eines mit Öl und eingelegter Paprika: So war das nicht geplant, das war zu einem kompletten Abendessen geworden; mehr braucht der Mensch nicht. Das ist des Lobes nun auch genug, mehr kann man von einem Nicht-Profi nicht erwarten…
Vernünftigerweise kann man dieses Öl sparsam benutzen, so den Eigengeschmack z.B. des Salats noch ein wenig herauskitzeln und samt dem Olivenaroma und der ölig-weichen Konsistenz eine „runde“ Komposition servieren.
Weizen, Milch und Honig, Wein und Öl haben einmal als Grundnahrungsmittel, und/aber auch als Heilmittel gegolten.
Beim Öl hat mit Sicherheit niemand an das im industriellen Messstab angebaute Rapsöl gedacht, es war das Olivenöl gemeint.
Olivenbäume bestimmen Landschaftsbilder, überdauern Generationen, vermitteln vielleicht, im Familienbesitz, Kontinuität.
Wie das Öl dann vermarktet wird, ist eine Frage für sich. In unserem Fall hat man auf das Erscheinungsbild großen Wert gelegt; ich möchte nicht wissen, wie viele Stunden dessen Gestaltung gebraucht hat. Wir sind die Warenästhetik allerdings schon derart gewöhnt, dass sie kaum noch auffällt, was nur zweckmäßig und schlicht gestaltet wäre, würde billig wirken.
Gut, damit soll dann wiederum ein bestimmtes Marktsegment erobert werden, in dem ich normalerweise nicht verkehre.
Bald blüht es wieder gelb in deutschen Landen: Es wird Treibstoff angebaut, wo Lebensmittel erzeugt werden könnten, die an anderen Orten nicht angebaut werden. Wir beziehen Bio-Energie aus landwirtschaftlichen Flächen, für die Urwald gerodet worden ist.
Bei „Öl“ muss ich nun auch an so etwas denken. Niemand wird Olivenöl verheizen, wie das mit Raps und Soja geschieht.
Aber alles hat seine zwei Seiten. Wer Olivenöl genießt, sollte nicht verdrängen, dass anderswo der blanke Hunger herrscht, Nahrung und Wasser fehlen. Nicht mit der Ohnmachtsgeste die Schultern zucken, sondern hinschauen und darauf hinweisen.
Das gilt zumindest für den aufgeklärten Teil der Blogosphäre.
Gutes Olivenöl zu kaufen ist wohl eine richtige Konsumentscheidung.
Nur mal als These: Wirklicher Genuss braucht auch ein gemeinschaftliches solidarisches Moment, kann nicht gleichgültig sein – alles Andere wäre (krankhaft-) narzisstisch.
Davon abgesehen, ist bei dem konkreten Olivenöl-Angebot das weitersagen ja durchaus erwünscht, wahrscheinlich auch das Empfehlen. Hab ich hiermit gemacht, auch um ganz allgemein die Vernetzung ein wenig voran zu bringen.
Bestellen müsst Ihr schon selbst.
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Abgelegt unter: Geschmack | 7 Kommentare »
Danke, für diesen schönen Beitrag. Leider macht sich selten jemand soviel Gedanken um so ein wenig Olivenöl. Ist ja nur Öl. Gibt’s bei Aldi auch – also, irgend ein Olivenöl.
Wenn man eintaucht, in das Thema, wird einem aber schnell klar, das Olivenöl nicht nur ein Nahrungs- oder Genussmittel ist. Es war immer schon essenziell – zumindest für die Mittelmeeranrainer. Ja, es war fast heilig. Davon zeugt heute noch das Katechumenöl. Ich persönlich finde es schade, wenn Olivenöl auf ein reines – wenn auch wertvolles – Nahrungsmittel reduziert wird.
Herzliche Grüße
Mike
[…] In diesem Fall konnte ich allerdings nicht widerstehen und nahm umgehend die Offerte wahr, von der ich beim Olivenöl Test von Klaus-Peter erfahren durfte: […]
Die Mythologie kennt den Ölbaum jedenfalls seit jeher:
Heilig war in der Mythologie aber auch die Eiche. Dazu mehr im Mythos von Erysichton. „Chronologisch“ übrigens verwandt mit dem von Philemon und Baucis (auch da ging es um Bäume, als Symbol).
Besagt der Mythos, dass der Baum heilig ist, war Bonifatius ein Frevler…
@ Christoph: Freu‘ Dich auf die Lieferung!
[…] Olivenöl […]
[…] Nach einem Test von Schokoriegel, Olivenöl und einem von Hanf-Öl ist nun die Zeit reif für einen Essig-Test. […]
Auch Olivenblätter sind offensichtlich Energie- und Gesundheitsspender.
Einer der bioaktiven Substanzen in den Blättern sind Oleuropeine. Tee-Aufgüsse von Olivenblättern werden schon seit Jahrhunderten in der Medizin angewandt . Der Tee ist gesund, scheckte jedoch etwas bitter.
Wer ihn probieren möchte findet unter google verschiedene Anbieter: http://www.google.de/search?hl=de&q=arve+Olivenblättertee&btnG=Google-Suche&meta=
[…] ein, dazu einen Link, über den man Fototassen bestellen kann, und wollte im Beitrag mit dem Olivenöl-Test kommentieren: Der Artikel stimmt mich wirklich nachdenklich. Du hast sicherlich Recht, auf der […]