Olivenöl – wo Qualität den Unterschied ausmacht

In der Zeit, als in meinem Elternhaus noch die geräucherte Speckschwarte in der Speisekammer hing und für „Klassik-Pflanzenöl  nur Rapssaat und Sonnenblumenkerne höchster Qualität aus ausgesuchten Anbaugebieten“ verwendet wurde, war der Bedarf an Olivenöl eher gering.

„Salatöl“ braucht man ja wirklich nur für den Salat (der ja auch, je nachdem, mit einer Schmandsauce schmeckt), und zum Braten nahm man, wenn nicht den ausgelassenen (Räucher-) Speck, Palmfett in fester Form.

Herzgesunde“ Pflanzenmargarine und plötzlich den Markt überschwemmendes Distelöl waren später Meilensteine einer „funktionellen Diät“, die zu propagieren sich auch Ärzte, vor allem ernährungsberatende Zeitschriften- und Fernsehköche gerne anboten – öfters mal was Neues und vor allem: Im Gespräch bleiben war die Devise.

Wenn wir jetzt den Zeitraffer auf „schnell“ schalten, sind wir bald bei der Mittelmeerdiät in Deutschland angekommen und machen im normalen Wiedergabemodus weiter: Die Mittelmeerdiät ist zwar nicht genau definiert, doch weiß jedes Kind, dass Olivenöl hierbei unverzichtbar ist. Auch von „Diät“ abgesehen, hat sich das Olivenöl in unseren Küchen etabliert – meist das Massenprodukt, das die Discountregale durchläuft, das regelmäßig beim Warentest bestenfalls eine 2(-) oder ein „ausreichend“ bekommt und Anlass zur Verwunderung bietet, etwa, wenn mehr „original italienisch“ auf den Markt drückt, als Italien produziert.

 

Olivenöl – Auswahl: Der optische Unterschied ist nur gering

 

Das erinnert im Kleinen an die Zustände, als beispielsweise ein traditionelles Weingut Originalen Aarwein günstig, süß und in großen Mengen („wunderbare Ertragssteigerung“ per Tanklastwagen) vermarktet hatte – die Episode ist mir mal erzählt worden und beweist nichts neues:
Dass es „kleine und große schwarze Schafe“ gibt, ist ja bekannt.

Mit dem Weinbau ist der Anbau von Oliven insofern vergleichbar, als die Vielfalt der Anbaugebiete, Lagen und Sorten sich auch beim Öl findet, das einzigartige, gepflegte Produkt jenseits der Massenware seine eigenen Vertriebswege hat. Der relevante Anbau findet ums Mittelmeer statt – zu Zeiten des römischen Reichs wurde die Olive auch im heutigen Tunesien eingeführt und ihr Anbau organisiert; die Tradition des Exports ist heute von EU-Regulierungen etwas gebremst – traditionell gehört Tunesien eigentlich zu unserem Wirtschaftsraum.

Ein gepflegtes Öl, dessen Erzeuger identifizierbar sind, hat schon deshalb „Charakter“, weil der Landwirt, der eine treue Kundschaft wünscht, sein Bestes tun wird, um zum „Stammlieferanten“ zu werden. Der Handel kann sich wie von selbst entwickeln – etwa wenn bei der griechischstämmigen Bevölkerung hierzulande aus dem Urlaub in der alten Heimat die Ölkanister im Reisegepäck zurückkommen.

Für unsere Küchen ist es ein Bereicherung, wenn wir je nach Anlass beim Olivenöl die Wahl zwischen unterschiedlichen Sorten haben; speziell bei Salaten wünscht man sich mal mehr die feine, sehr säurearme Variante, mal ein sehr fruchtiges, vielleicht sogar leicht bitteres, „typisch-kräftiges“ Olivenöl.

 

Hier habe ich mal eine „alternative Tomatensuppe“ ausprobiert – extrem einfach, nämlich aus gestücker Dosentomate und Kefir-Frischkäse mit Salz und ein paar Kräutern – Als „Arbeitsaufwand“ hat man hier eigentlich nur (kurz) pürieren und erhitzen.

Mit relativ großzügig hinzugefügtem (nicht untergerührtem, sondern „offensiv wahrnehmbarem“) Olivenöl verbessern sich Geschmack und Mundgefühl, die Einfach-Suppe ist damit kein bisschen fade oder langweilig.

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Wo in der Ernährung Pflanzenöl „sein muss“, ist hochwertiges Olivenöl ein notwendiges Mittel für gelungene Gerichte. Damit sind wir auch schon bei den Bezugsquellen – alle Tests besagen, dass nur in den seltensten Ausnahmefällen Discounter und Supermarkt in Frage kommen.

Gute Erfahrungen habe ich mit dem Olivenölkontor gemacht – ein bewährter, qualitätsbewusster Fachversand mit einer vernünftigen Auswahl, dem richtigen Maß an Vielfalt – „hier berät der Chef noch persönlich“, kann man sagen, doch ist bereits die Shop-Homepage informativ, ohne überfrachtet zu sein.

Zwei „gegensätzliche“ Öle habe ich mir hier ausgesucht, um sie kurz vorstellen zu können:

 

Kleiner Snack mit in Olivenöl geröstetem Brot & grobem Salz

Das tunesische „Oleiva Premium“ ist ein durchaus feines Öl, mit dennoch leicht kräftgem Geschmack, einer  leichten Bitternote, die ich als angenehm enpfinde.

 

„Knuspern mit Lia“ – und hausgemachtem Sauergemüse, Walnüsse nach Wahl

Das griechische „Lia“ gehört zu den besten Olivenölen der Welt; diesen subjektiven Eindruck kann die Auszeichnung „Bestes Koroneiki-Olivenöl der EVOO-Weltrangliste 2017/18“ nur noch bestätigen.

 

Es macht Freude, derart wertige Öle in der Küche zu haben und (sparsam) zu verwenden. Sie können in der Küche das I-Pünktchen sein, so wichtig wie das Salz in der Suppe. Insofern meine Empfehlung: Unbedingt ausprobieren!

 

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Ein Kommentar zu “Olivenöl – wo Qualität den Unterschied ausmacht”

  1. Wir benutzen privat eigentlich ausschließlich kaltgepresstes öl. zum kochen normales rapsöl aber sonst achten wir eigentlich auch vor allem auf die Qualität und die gesunden fettsäuren 🙂

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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