Unbesorgt – Innig – Plakativ: Die Fleischmahlzeit der Woche

Die gute Nachricht: Alles wird gut! Sorgen belasten nur, und wer sich Sorgen macht, legt an Gewicht zu – das hat eine Studie ergeben – also: Nehmen wir es leicht, was immer es auch sei. Die Ernährung sowieso, besonders, wer sich noch selbst an den Herd stellt kann doch etwas ganz leichtes garen!

Und was als „voll fett“ und „Dickmacher“ bekannt ist, wird kaloriensparend abgespeckt: Bei  den Kässpätzles gibt wenig kräftiger Käse mehr Geschmack als fetter Butterkäse, untergehobene Röstzwiebel ist vergleichsweise kohlenhydratarm und dann der Clou:

Ein Radieschensalat als Beilage, mit Kefir/Olivenöl-Salatsauce, bei der Dillspitzen ihr zartes Aroma beitragen. Nebenbei: Vollkorn-Dinkel enthält ein paar Ballaststoffe, und die machen – na, was wohl?
 

Mehr und mehr wird auch die Richtige, umweltgesunde Landwirtschaft nachgefragt – sollte man meinen und muss doch am Rande zur Kenntnis nehmen:

In Süddeutschland nehmen Molkereien keine Bio Landwirte mehr an, weil sie die Bio Milch schlicht und ergreifend nicht los werden. So viel zum Thema Tierwohl und mündige Verbraucher… Über Tierwohl wird an der Ladentheke entschieden!

Ob die Verbraucher mal wieder verschnupft oder knapp bei Kasse sind? Doch das sind keine unlösbaren Probleme – beim Bio-Fleisch wird ja auch nicht  über die Nachfrage hinaus produziert, und die Veganer und Vegetarier mit ihrem „ethischen Fleischverzicht“ sortieren sich nicht #unten ein, sondern wollen sozial geachtet sein.

Paprika mit Kurkuma-gefärbter Pellkartoffel-Quark-Mischung aus dem Dampftopf, übergossen mit fermentierter Tomaten-Chili-Sauce – also einem zuckerarmen, scharfen Ketchup. Zukunftsfähig, weil ressourcenschonend.

„Ressourcenschonend“ ist übrigens viel genauer als „mit kleinem ökologischen Fußabdruck“. Einen Fußabdruck liefern doch nur Tiere und Menschen mit Füßen – wie sollte sich „Palmöl“ mit „Fußabdruck“ in Verbindung bringen lassen?
Es gibt da einen Zwang zum Ressourcen-Schonen, der aus der Klimaveränderung folgt. Um die Sintflut zu verhindern,  bleibt vielleicht nur die „Kriegswirtschaft“, die Güter- und Energierationierung. Die Politik ist ja noch dabei, das Ende des ersten Weltkriegs zu feiern, oder sich. Der Gedanke an eine andere als die marktwirtschaftliche („liberale“) Wirtschaftsordnung ist noch so weit entfernt wie das praktisch-politische Umdenken in allen Bereichen.

„Rationierung“ könnte man mit „Jeder bekommt ein gerechtes Stück vom Kuchen, nicht einer das Meiste (oder alles)“ übersetzen:

Dass Ressourcenverschwendung nur durch Verknappung und Zuteilung wirksam eingedämmt werden kann, ahnen die herrschenden Politiker nicht, sind dafür mit anderen Problemen beschäftigt, mit Forderungen, bestensfalls einfach mit Genießen. Unser Uralt-„Haudegen“ im Bundestag hätte zu Recht keinen Grund gefunden, an jener „Siegesfeier“ in Paris, bei der unvermittelt und im Stillen die Innigkeit einen momenthaften Sieg errang, teilzunehmen.

 

Um die Sachlage einmal plakativ zuzuspitzen: Während die Finanzpolitik seit Jahrzehnten um die „schwarze Null“ im Saldo des Staatshaushalts bemüht war (und sogar bei den Kindern der mittellosesten und deren Chancengleichheit gespart hat, nicht aber bei den „Diäten“), geht es heute um die „schwarze Null“ im CO2-Haushalt. Ums Sparen, um Vorräte an Wasser. Um mehr Umdenken, als die meisten Grünen sich heute vorstellen können.

Zu „Süßkartoffel-Kohlrabistampf mit backofen-gestocktem Spiegelei“ gibt es hier keine weiteren Angaben – ein*e echte Köch*in müsste hier noch die ultimative Würzung angeben – aber vieles ist möglich! (Beim Stampf nicht zuwenig Butter und/oder gutes Speiseöl hinzufügen.)

„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ (Seneca d. J.)

Das schöne Zitat erinnert an den verbreiteten Wunsch, sich gesund und keinesfalls überkalorisch zu ernähren: Alle wollen es und die wenigsten tun es. Es ist, als ob der Schlüssel zum Verständnis fehlt – mit Umfragen, wo die Befragten zwischen mehreren vorgegebenen Antwort-Möglichkeiten auswählen müssen, ist jedoch nicht viel zu beantworten – weitere Einzelheiten in einem folgenden Artikel.

Das Chinakohlcurry verdankt seine Entstehung der Notwenigkeit, einen knapp portionsgroßen Rest Chinakohl irgendwie zu verarbeiten: Die grob zerkleinerten Blätter mit fein geschnittener Möhre im Sud einer Champignon-Zitrone-Chili-Zucker-Zubereitung aus dem Einmachglas gegart, mit reichlich Curry, Pfeffer und etwas Salz gewürzt und, als das zu scharf geraten war, mit dem auf der Reibe hergestellten Mus einer kleinen und sehr reifen Birne wieder auf „verträglich“ eingestellt. Dazu geröstete, mundgerecht angerichtete Tortilla.
 

Wer sich in der Landschaft umschaut, wird wenige Birnbäume finden – meine Idealvorstellung ist noch der große, alte Birnbaum in einem großen, leicht verwilderten Garten, oder auf Streuobstwiesen in Dorfnähe: Das sind Bauplätze für tapfere Bausparer geworden; in Landschaftsschutzgebieten vielleicht noch zu finden. Die alten Sorten taugen nicht für den hocheffizienten Plantagen-Obstanbau, dessen Schattenseiten: Modernes Tafelobst kann zu Magenschmerzen führen. Man könnte an einen Schildbürgerstreich glauben: Für mehr Süße hat man Äpfel  in der Zucht eigentlich wertvolle, gesunde Bestandteile eliminiert. Kleiner Trost: Die alten Sorten sind zwar relativ selten, jedoch weit besser verträglich.

 

Eingekochte Birne, in einem Glas mit Chili-Champignons – die Goldene Plakette der Landwirtschafts-Prämierung ist schon beantragt 😉

 

Eine Seite im Kapitel „Stressfreie Kulinarik“ widmet sich der Fertig-Gnocci, allerdings ohne anzugeben, wann diese eingeschweißten Fertig-Kartoffelklößchen erstmals deutsche Luft schnuppern durften – wahrscheinlich kurz nachdem die Pizza begonnen hatte, das Land zu erobern.

Gnocci-Serviervorschlag: mit Käsesößchen und gemischtem bunten Pfannengemüse servieren, und für das „Grün“ des Gesamteindrucks mit der gewünschten Menge gehackter Fenterbank-Petersilie servieren 😉
 

Kommen wir zur letzten Rezeptidee in diesem Artikel – diesmal also angelehnt an das aus dem Chinarestaurant der ersten Stunde beliebt-bekannten „xy-Fleisch paniert süß-sauer“:

(Konzentrierte) mit Weizenmehl angedickte Gemüsebrühe,  Kräuteressig, Zucker, Chili, Ingwer, Salz&Pfeffer; selbst gemachte Nudeln (Dinkelmehl, Ei, Öl, Salz) und rabattierte („begrenzete Haltbarkeit“), marinierte Hähnchenbrust, gewürfelt, paniert und in reichlich Rapsöl vorsichtig gebraten (Gusseisen-Pfanne).

 

Das Markt-Magazin beim NDR hat kürzlich einen kurzen Bratpfannen-Test gezeigt, bei dem eine  Pfanne aus Eisenblech, eine Antihaft-beschichtete, eine Keramik-beschichtete und eine Edelstahlpfanne vergleichen wurden, ohne eindeutiges Ergebnis.

Interessant war hierbei, dass die Eisenpfanne schon vergleichsweise uralt war und dauernd beim Profi-Koch im Einsatz. Die Keramik-Pfanne verträgt kein Olivenöl, die Anti-Haft-Beschichtung keine Hitze, und Edelstahl darf in die Spülmaschine, wo sie aber den Tellern den Platz stiehlt.Die Test-beteiligten Hausfrauen fanden es unhygienisch, wenn die Eisenpfanne nicht gespült, sondern nur trocken ausgewischt wird und eine hauchdünne Schicht Öl auf dem Material bleibt. Die Bratkartoffeln aus der „Pfanne mit Patina“ wiederum fanden sie köstlich…

Eine Risikobewertungsstelle (und wer bewertet die Risiken und Nebenwirkungen, die von der Risikobewertungsstelle ausgehen?) attestiert der „beschichteten“ Pfanne Unbedebklichkeit, warnt aber vor Dämpfen, die bei Hitze austreten. Vom unnötigen Ressourcenverbrauch durch kurzlebige Güter gehen auch keine Risiken aus?

Ich habe das jetzt so ausführlich dargestellt, weil „Bratpfanneein Beispiel für das „überall (!)“ nötige Umdenken ist – ein Punkt auf einer schier endlosen Liste von Dingen, mit denen wir uns umgeben, die unbefangen neu bewertet werden dürften.

 

 

 

 

 

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