Tisch und Mittag – Rätsel-Haft

„Bilden Sie ein zusammengesetztes Substantiv aus „Tisch“ und Mittag“ – das kann ja nicht so schwer sein!“

„… ??? …“

„Wenn das zu schwer war, gehen wir kurz in „die Philosophie“, schauen, ob sich dort ein leichtes Rätsel findet?“

„Man kann mit philosophischen Texten … ein Bildungserlebnis haben, durch das einem plötzlich etwas über das eigene Leben und die Gesellschaft aufgeht, das man vorher gar nicht gesehen hat.“

Das klingt vielversprechend, und geht über den Raum der Philosphie hinaus:

„Dadurch kann Philosophie eine ebenso verändernde Kraft haben wie im besten Fall die Kunst.“

 

Das sind natürlich nur winzige Ausschnitte aus einem längeren Artikel – https://www.tagesspiegel.de/kultur/michael-hampe-ueberdenkt-die-lehren-der-philosophie-das-salz-der-seele/11075644.html

„Glauben Sie tatsächlich, dass Sprechen und Leben derart eng verbunden sind, dass der Gebrauch bestimmter Begriffe unsere Lebenswirklichkeit verändern kann?“


„Wenn ich zum Beispiel über meine Zeit als „Ressource“ spreche, die knapp ist – dann gehe ich vermutlich anders durch den Tag oder das Jahr, als wenn ich die Zeit nicht als knappes Gut betrachte.“

Was die rätselhafte Kraft der Phhilosophie (und ich möchte das auf „Mythen, Märchen und Volksweisheit“ ausdehnen) betrifft: Das will gut überlegt sein, heben wir es bis zum Schluss auf.

Um den merkwürdigen Einstieg zu erklären: Die Überschrift „Tisch & Mittag“ war mir bei dem Gedanken eingfefallen, dass wir unseren „Mittagstisch“, der ja eigentlich eine strukturierende Institution im individuellen und gesellschaftlichen  Leben war und noch oder wieder sein sollte, reformieren und an die geänderten Umstände des modernen Alltags anpassen müssten.

Zumindest die Kernelemente

  • Regelmäßigkeit
  • Geselligkeit – Gemeinsamkeit
  • Vor-Ort-Produktion
  • Qualität des Hausgemachten

sind es wert, erhalten zu werden, sind aber oftmals nicht vorhanden – was ja ein Grund ist, sich darum zu kümmern.
„Tisch und Mittag“ könnte quasi eine Marke werden für ein dezentrales, synchrones „Massen-“ Geschehen.

Die Idee mit den „Speisegemeinschaften“, die sich übers Internet realisieren bzw. organisieren, ist vor geschätzt 20 Jahren einmal aufgekommen, aber auch wieder untergegangen, hatte nicht gezündet, war nicht gut durchdacht worden und muss also bisher als gescheitert gelten.

Bei einem Neustart gälte es, die nötigen Voraussetzungen zu erfüllen…

Was die Füllung der gedämpften Maultaschen mit Kürbis und Guacamole betrifft: Hier findet sich die gleiche Sorte Brötchen wie neben der „unorthodoxen Zwiebelsuppe„, nur inzwischen in  altbackener Form, gewürfelt und in Milch eingeweicht, neben gedünsteten, gewürfelten Pilzen, einer kleinen Menge Lachsfilet, Chilisalz, Kräutern und geriebenem Knoblauch.

Ersetzt die Kantine den Familientisch – und was machen Leute ohne Kantinen-Zugang?

Gegessen wird, was auf den Tisch kommt

oder

Was auf den Tisch kommt, wird gegessen!

Während bei der ersten Regel eine gewisse Mitbestimmung der Tischgemeinschaft nicht auszuschließen ist („Wer entscheidet eigentlich darüber, was auf den Tisch kommt?), lässt auch die zweite Regel in Zeiten der Wahlfreiheit in der Kantine sogar an eine „Abstimmung an der Kasse“ denken.

Dass viele Auswahl-Optionen auch das Vorhalten vieler Optionen bedingt, ist hinsichtlich Reste-Vermeidung ein Problem, das hingenommen wird. Man könnte die Kalkulation präzisieren, wenn das Kantinen-Klientel z. B. am Vortag vorbestellt – doch wenn das Kantinen-Essen nur hoch genug subventioniert wird, setzt auch niemand den Rotstift an.

Sparsam wirtschaften heißt im kleinen Massstab z. B. wie hier, aus Wenig „Großes“ zu schaffen – zwar ist der Schokoweihnachtsmann nicht mehr zu erkennen, jedoch kann er samt der gedämpften Birne als „Mann mit Schmelz“ und als „Nascherei für zwischendurch“ zu neuer, kurzer Geltung kommen.

 

Der „Familientisch“ ist derweil nicht nur eine Kostenfrage, sondern auch eine Frage des Zeitaufwands und der persönlichen Ressourcen des Hausmanns oder der Hausfrau – dabei müssen Beide ihre Rolle neu definieren, können einfach nicht „einfach so weitermachen wie bisher“.

 

Dem Dilemma, dass die Lebensmittelindustrie vorgibt, „unterstützend“ zu wirken, Arbeit abzunehmen, Abläufe zu vereinfachen, dabei aber neue Probleme schafft, müssen wir uns als Gesellschaft stellen – und unter „Vergesellschaftung“ nicht einfach und voruteilsüberladen irgend eine Art von Stalinismus und überhaupt Diktatur wittern:

„Vergesellschaftete Lebensmittelzubereitung“ war es bereits, in früheren Zeiten zum Taschengeldtarif in der Stehpizzeria sich eine wunderbar krosse Pizza zu genehmigen, die im häuslichen  Backofen mangels Übung und Heizkraft so nie zu haben war.

Normal- und besserverdienende Haushalte gehen heutzutage eher zur gutsortierten Dönerbude, wo es preislich noch einigermaßen moderat zugeht und der Einkauf auch richtig Arbeit spart – und außerdem: Wer hat schon einen bestückten Drehspieß in der Küche?

 

Mit Gemüse satt und zufrieden sein statt Gemüse satt haben

Allerlei Gemüse“ mit einem bisschen Kurcuma-Reis – genau genommen Möhre, Paprika, Pastinake, Broccoli-Sprossen aus Pfanne und Dampftopf, und vor allem auch noch radikal vegan.

 

Ob und wann es mal günstige Broccoli-Sprossen gibt, ist kaum vorauszuplanen – aber wenn sie verfügbar sind, sollte man zuschlagen. Bei so einem Gemüseteller dürfte*n jede(r) „grüne“ Kantinenmanager(in) jubilieren, und alle Klient*innen sowieso.

„Das Bewusstsein der Menschen hat sich verändert. Wir haben Leute dazu gebracht, über die nachhaltige Küche nachzudenken.“

Nun stammt dieses Zitat ursprünglich von Greenpeace, und statt „nachhaltiger Küche“ war von Umweltverschmutzung die Rede – man macht sich derart wichtig („lädt sich mit Bedeutsamkeit auf“), dass die stellvertretend agierenden Kampagnenmacher den Wahrheitsgehalt der Aussage und die Wirksamkeit der Organisation gar nicht mehr hinterfragen können und sogar das „übrige Publikum“ mit ihrer Denke, populistischer Aktionismus sei radikal systemverändernd, infizieren.

 

 

Nudeln mit Linsentempeh“ – das ist hier eine mit etwas Sojasauce, Knoblauch und diversen Gewürzen hergestellte Improvisation, bei der auch grob geraspelte Rote Beete in der Pfanne dabei war und niederschwellig das Bild beeinflusste.

 

Tisch und Mittag – Test

 

Nach Art des Greenpeace-Selbstlobs könnte man formulieren:

„Wir und unser Projekt „Tisch und Mittag““ sind einsame Spitzenklasse: Wir bewegen etwas, wir sind Elite, Pioniere, wir sensibilisieren, erzielen Erfolge, ändern Meinungen!“

Es geht aber nicht um stellvertretende Akteure/“Aktivisten“, um „organisierte Influenzer“ mit etwas Fan-Gefolge, sondern um den je besonderen Lebensstil innerhalb einer fortschrittlichen Gruppe mit endlicher Teilnehmerzahl.

Und es wird deutlich, wie wenig Veränderung von Aktionismus ausgeht. Mit der bornierten Botschaft „Wir sind die Initiatoren, der Einfluss geht von uns aus“ geht möglicherweise auch eine Verdrehung der Tatsachen einher, nämlich wenn nicht „Beeinflusste gemacht werden“, sondern wenn Einfluss zugelassen, gesucht und gebündelt oder einvernehmlich koordiniert wird.

Wenn mehrere Gruppen nebeneinander existieren, wird eine gewisse Spezialisierung entstehen; dass dabei Einflüsse von außenhineinspielen, ist zu wünschen und „Lernen am Beispiel“ ist ja auch nichts weltbewegend Neues, aber manchmal bewährt.

Die Gier

Ein kleines Vorschaubild auf einer nordamerikanischen „Diätseite“ sollte zu einem Artikel führen, der das Problem mit dem Aufhören, wenn es zu gut schmeckt thematisiert.

Man könnte auch sagen: So verdummt man die Leute, hindert sie am eigenständigen Denken. Das „kannnichtgenugbekommen-Problem“ gibt es zudem auch außerhalb der Übergewichtigen-Szene; ein Suchtproblem mag es auch sein, wenn ausgemachte Egoisten plötzlich Sonnenblumen- und Rapsöl kartonweise aus dem Regal klauben, um etwas preiswerter einen Diesel-PKW zu betreiben. Mit einem Volk, das derart unsolidarisches Verhalten zulässt, ist übrigens kein Pappenstiel und auch kein Krieg zu gewinnen.

Die „Kritik am Pipeline-Schroeder“ ist ja eher zaghaft, sieht von dem vermittelten Politikstil des „eine Hand wäscht die andere“, dem Gegenteil des gemeinwohlorientierten Handelns, ab.

Fragen wir auch, wie wir mit der Verantwortung unserer eigenen Eliten für diesen Krieg“ umgehen!

 

Im Ernährungs- und Landwirtschaftsbereich und gleichzeitig bei Energiefragen hat unsere Politik mit dem Gesetz zur Biospritbeimischung an der Tanke ja einen Kardinalfehler begangen, ohne ihn zu korrigieren – Jetzt bekommen wir die Lebensmittelknappheit, wenn auch nicht so heftig wie die Länder, in denen längst schon Hungersnöte herrschen.

 

Ein Gesetz zur Vermeidung/Verminderung von Lebensmittelvergeudung hat Frankreich uns voraus, wenn es auch garnichts oder nur wenig nutzt. Ich finde, wir sollten tun, was zu tun ist, was möglich ist, ermöglichen, und wenn das heißt, Hühner mal ganz anders zu halten als bisher – dann soll die Politik das meinetwegen beschließen (und die ewigen Einwände und „Ja, aber, das widerspräche der Euro-Norm XY aus 1893“ zum strahlenden Sondermüll stellen).

 

Zum Energiesparen bei der Lebensmittelproduktion trägt auch bei, Sommergemüse im Sommer oder Herbst zu ernten, es sodann ohne Erhitzen zu konservieren und bei Bedarf zu verzehren, aber mit der Vorratshaltung haben wir es ja nicht so:

Das Gezeter um kriegstreibende Öl- und Gaslieferungen ist groß, wenn es ums Tracking von Tankern geht, und klein, wenn es um beheizte Treibhäuser oder Ferntransporte geht.

KIMCHI: Hier mit Chinakohl-Basis plus sonstiges Gemüse und diverse Gewürze – macht bei sachgemäßem Gebrauch sogar schlank!

 

Wortlos gegen den Krieg

Ich könnte jetzt ein Foto beschreiben, das die Queen in den Ukrainischen Landesfarben gekleidet und eine blaue Handtasche mit „Peace“-Zeichen haltend zeigt, aber ich glaube, in diesem Fall rechtfertigt die Nutzung des Bildzitats auch mal die Verwendung eines fremden Bildes:

Das zeigt allemal Haltung, das hat Stil!

 

Überflüssig dabei eigentlich die Erwähnung einer blasierten Inszenierung einer merkwürdigen Kitsch-Kind-Frau beim „Beten“ in Moskau…

 

Abschließend: Das Bildungserlebnis mit philosophischem Text…

Nasreddin Hodscha – Yoghurtproduktion

Einer von Nasreddin Hodschas Bekannten sah den Hodscha eines Tages am Ufer des großen Sees in der Nähe von Akschehir sitzen. Neugierig kam er näher und entdeckte, dass Nasreddin einen Löffel in der Hand hielt. Mit dem Löffel schöpfte er etwas aus einem Gefäß und leerte den Löffel dann ins Wasser.

Erstaunt fragte der Mann: “Hodscha, was machst du denn da?” Nasreddin Hodscha antwortete ernst: “Ich mache Jogurt.” Verblüfft antwortete der Mann: “Wie soll denn das funktionieren, der See besteht doch aus Wasser und nicht aus Milch!”

Nasreddin Hodscha schüttelte nachsichtig den Kopf und meinte: “Das weiß ich auch. Aber überleg doch mal: wenn es klappt, können wir in Saus und Braus leben wie die reichen und vornehmen Herren!”

Auflösung: Das Gleichnis aus der Serie „Was nicht geht, geht nicht“ stammt aus einer Zeit, als die Bürger sich noch nicht erst als Konsumierende lebendig fühlten und es nicht als lästige Arbeit empfanden, ihren Yoghurt selbst zu machen. Heute sind wir vermutlich so weit, dass den wenigsten LeserInnen auffiällt, dass Essig in der Milch nicht zu Yoghurt, sondern zu geronnener Milch führt…

Ein anderes, besseres System der Yoghurt-Versorgung würde der Welt viel Co2 und Plastik- und Alumüll ersparen, ist auch dringend erforderlich und ohne „Wohlstandsverluste“ zu haben…

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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