Milchkinder Zwischen Spießbürgertum und Zukunft?

Sind wir – nicht wir alle, aber Einige – unerklärlich verfettet, oder weil wir unter Spießbürgern leben und deren falsche Regeln gelernt haben?
Ist „Brainwashing“ die Ursache, eine Milch-Hypnose, die Lust auf Milchreis und mehr? Der Unsinn der Milchferntransporte zeigt den Bedarf an verstehendem Handeln, Müsli ohne Milch und fermentierte Mandelcreme weisen auf alternative Produkte hin.

Warum sind wir, wie wir sind? Oder auch, bei der Gelegenheit, „Warum verändern wir uns derart?“, Warum wird der Durchschnittsmensch immer dicker, und so ganz ohne Anlass wird es Sendungen mit Titeln wie  „Why are we getting so fat?“ doch auch nicht geben…

Das ist Amanda, die, bevor sie für ein paar Wochen im Kinder- und Jugendlichen-Abnehmcamp einzieht, mit der Mutter Essen geht. In der Hand hält sie eine mit Sirup beträufelte Waffel, eine Waffel von geschätzt 12, Würstchen bis zum Abwinken gibt es auch.

Die Dokumentation wird millionenfach angesehen und führte zu tausenden Kommentaren, z. B.:

„Leider habe ich das Gefühl, dass es heutzutage häufiger vorkommt, dass Eltern ihren Kindern die Schuld für ihr Übergewicht geben, obwohl sie die Macht darüber haben, was ihre Kinder konsumieren. Meine Mutter hat das auch mit mir gemacht, als ich aufwuchs. In einem Moment kaufte sie uns Fast Food und Junk Food, im nächsten sagte sie zu mir: „Du wirst fettleibig! Du musst abnehmen!““

Parallel entwickelt sich, im „Kampf gegen die Fettphobie“, eine Fetischisierung des Mythos vom „straffen Körperfett“, doch  das „Miss-Plus-Business“ ist letztlich die Ausbeutung der Dicken, die um irgendeine Anerkennung kämpfen, was keine feministische oder emanzipative „Bewegung“ stört.

Neben dem überverarbeiteten, überzuckerten, überfettetem Nahrungsangebot spielen also emotionale und mentale Motive ihre Rolle, die einstigen armen Schlucker leben mit kulturellem Mangel und gefüllten Tellern –  zu Trinken gibt es auch.  Eine Momentaufnahme aus dem Treiben unserer ZeitgenossInnen:

Es wird geheiratet, gefeiert, was in Besäufnis und Chaos ausartet. „Die Kleinbürgerhochzeit“ ist ein merkwürdiges Theaterstück des jungen Berthold Brecht, bei dem ein Zufallszitat gewisse Rätsel aufgibt:

Der Schrank ist doch hübsch? Besonders

das Eingelegte! Ich weiß nicht, andere

Leute haben da keinen Sinn dafür.

Der Bräutigam war, aus Not oder Fleiß, ein „Selbermacher“ und dilettantischer Zusammenleimer, der sogar seinen stinkenden Kleber selbst zusammenbraute. Diese Gesellschaft war eine Karrikatur des Spießbürgertums – des „mittlerweile ausgestorbenen Spießbürgertums“ wäre ja höchst unzutreffend. Die schönsten Intarsien sind sinnlos, wenn das derart geschmückte Möbel bei Belastung auseinanderfällt, wie alle Pressspahnmöbel irgendwann.
Um zum nächsten Thema zu wechseln, könnte man sagen, dass diese müden, tumben Männer doch nur ein Glas Milch brauchen, denn:

„Milch macht müde Männer munter“.

Johnny Harris sieht das nicht so einfach wie die Werbeindustrie mit ihren locker-flockigen Sprüchen, eher sieht er ein „Brainwashing“, das die Milchindustrie veranstaltet, um aus potentiell aufgeklärten Bürger***Innen*** Konsumenten, die ohne eigenen Willen den Kaufbefehlen folgen, zu formen.

 

Zun den „milchbezüglichen, weißen Lügen“ zählt bekanntlich der ohne Tiermilch drohende Kalziummangel, was notfalls mit der Darstellung ausgeflippter und entrückter Models illustriert wird. „Einfach so mal eben Lebensmittel durch die Luft schleudern“ – hier hat diese Modeerscheinung begonnen, die heute in den Museen der Welt angekommen ist 😉

Milchreis mit Zucker und Zimt – plus selbst gemachter Apfelbrei ohne Zuckerzusatz.

Man könnte einmal „Reisbrei aus ungeschältem Reis ohne Tiermilch“ probieren, und darauf hinweisen, dass es keinerlei sittlichen Mehrwert erwirtschaftet, „regionale“ Milch durch die halbe Republik zu transportieren:

Norseemilch – das wird Milch von Kühen, die Samstags in der Nordsee baden sein, und was die Bauern, die Wert auf kurze Wege zur Meierei legen, davon halten, dass ihre Premium-Milch bis ins Rhein-Main-Gebiet verschippert wird, wissen wir nich, nehmen aber an, dass sie Fragen wie diese stellen:

Muss das Autobahn-Netz erweitert werden, weil sonst der Verkehr auf überlasteten Trassen endgültig im zeit- und energiefressenden Dauerstau feststeckt, oder sollen weitere Ausbauten entfallen, weil sie den Klimazielen widersprechen, weil vorrangig das vorhandene Strassennetz in Schuss zu halten ist, weil „unterlassene unnötige Transporte“ wahrscheinlich mehr freie Kapazitäten schaffen, als noch so breite Asphalt-Bahnen? Dieser Milchtourismus schadet doch zweifellos dem Klima – und entspricht nicht dem Rat des Klimaexperten an die Ampel-Regierung:

Um es auf den Punkt zu bringen: „Versteht entschlossenes Handeln!“

Der Markt unterbindet unsinnige und umweltschädliche Vorgänge wie den Milch-Ferntransport  nämlich nicht, „entschlossenes Handeln“ heißt dann „Eingreifen“ und ordnen.

Wir können ja mal Werbung für milchfreies Müsli betreiben:

Dass auch veganer Frischkäse machbar ist, ist längst bekannt, doch heute fangen wir nicht mit dem fertigen Soja-Yoghurt an, sondern machen z. B. bereits die Mandelmilch selbst, um aus dieser eine Art Quark, also Labne zu machen:

 

 

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Ein Kommentar zu “Milchkinder Zwischen Spießbürgertum und Zukunft?”

  1. […] Vor-Artikel hatte ich gezeigt, wie aus Mandelmilch eine Art Mandelquark wird – so ein cremiges Vorprodukt […]

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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