Babylon-Diät, Permanenz der Aufklärung oder der Ratlosigkeit?
Geschrieben am 26. Februar 2023 von KPBaumgardt
Über diätbezogene Ratlosigkeit – bühnenreife Publikumsbelehrung – Tempeh-Filetstücke – Was Bowls uns zeigen – Das mini-mimimi-Manifest – Die Wohlstandsverteilungsstörung – Aufklärung am Ende? – Verträge, Verlässlichkeit und -Brüche –
Wer den Unterschied zwischen „Diät“, „Diätologie„, „Diätetik“, “ und „Diät-Ethik“ nicht kennt, hat damit viele unwissende Leidensgenossen und die Erklärung, dass ja auch üblicherweise nicht über „so etwas“ gesprochen wird.
Aber man plaudert gern und die Anderen schwafeln so viel, man weiß nichts Genaues, doch daran glaubt man, widerspricht nicht, wenn Fasten mit „Entschlackung“ begründet wird, selbst die „gesunde Vollwertkost“ leidet an der Untreue ihrer Anhänger, man soll nicht alle über einen Leisten schlagen, also auch niemandem eine spezielle Diät vorschlagen und schon gar nicht vorschreiben.
Die gelbe Rose als kultiviertes Detail der Natur, die wir nie vergessen sollten, auch und wenn wir über die menschlichen Unzulänglichkeiten nachdenken oder reden.
Neulich meinten zwei Komiker(?), dass, wem das Programm nicht passt, sein Eintrittsgeld zurückbekommen und gehen solle: Eine Zuschauerin hatte nämlich mit der Frage gestört, wann denn eigentlich das Kabarett anfange.
Vor der Intervention hatten die Beiden sich noch so prächtig über Diät, Übergewicht und Magersucht unterhalten, dass es schon auf eine Publikumsbelehrung hinauslief, mit Selbstmitleidsanteilen – also eine tolle bühnenreife, kabarettistische Aufarbeitung, die ihren Marktwert hat. Das dazugörige TAZ-Gezitscher:
Serdar Somuncu und Florian Schroeder verdienen mit Witzen Geld. Sinn für Humor haben die beiden allerdings nicht … .
Den Programmpunkt „Entschlacken mit der Kräuterfastensuppe“ auf die Bühne zu bringen, stelle ich mir lustig vor, so als Kleinstadtkabarett-Event. Das könnte man gleich mit christlichen Mythen (letztes Abendmahl) kombinieren, wobei für die Präsentation das Beipiel der Brechtschen Kleinbürgerhochzeit beachtet werden sollte. Das dann aber live und vor Publikum, nicht vor Videokameras.
Pizza und Burger aus der Pizzeria können auch ihren Anteil zum Übergewicht beitragen – neben Alkohol und zu wenig Sport. Wie Somuncu referierte, kommt es auf die richtige Balance an und überhaupt, hätte er als junger, Sportlicher Mensch noch „essen wie ein Scheunendrescher, ohne auch nur im Geringsten zuzunehmen“ können. Das hört sich an wie ein kleiner privater Mythos, zum Mythos gehört der tragische Held (seltener die tragische Heldin, denn Frauen machen sich diesen Drachentöter-Stress nicht) und wir kommen so zum Tempeh-Burger, hier einem Burger mit Patty aus fermentierten Kichererbsen:
Zu Sojabohnen für Tempeh gibt es ziemlich viele Alternativen, sogar Quinoa wird für Tempeh verwendet, wenn auch nicht in der gewöhnlichen Deutschen Küche.
Dieser Deutschen Küche droht die Zersetzung und Auflösung, aktuell ist „der“ „gemischte italienische Salat“ von der Mode, „Bowls“ auf die Tische zu stellen, bedroht. Dabei verhält sich Salat zu Bowl wie Kegeln zu Bowling; im Artikel „Essen aus Schüsseln“ heißt es „Bowls machen nicht satt und zeigen vor allem … den Siegeszug des Kapitalismus“.
Damit ist es an der Zeit für ein Manifest zur Bewahrung unserer Küche. Allerdings: „… eine allgemein akzeptierte Definition [von „Manifest„] existiert nicht“, und niemand muss „… den Kanzler … erinnern: „Schaden vom deutschen Volk wenden““.
Welche latenten Motive sich hinter dem, was Schwarzer und Wagenknecht „manifestieren“ verbergen, will scheinbar niemand wissen. „Es werde Verhandlung“ ist ein frommer Wunsch, aber keine Analyse der Situation.
Zur Frage, in welcher Welt wir leben, gehört die Nebenfrage, wer die Welt verseucht, dazu lasse ich eine Graphik „sprechen“:
Sprachzerstörung und die fehlende Fähigkeit, zuzuhören
Letztlich gibt es schon ein Manifest, das auch die Frage des Überlebens unter halbwegs gerechten Zuständen vermittelt – aber wer vermittelt dieses Manifest? Welche didaktisch fähigen Pädagogen rufen bei dieser Frage begeistert „Ich“, und warum nicht?
„Ohne einen Durchbruch zur sittlichen Vernunft … gibt es kein nächstes Jahrhundert, fürchte ich – ein Aufruf zur Hoffnung ist heute ein Aufruf zum Widerstand. „
Das Zitat entstammt keinem Manifest, sondern der Rede, die Max Frisch gehalten hat: „Am Ende der Aufklärung steht das goldene Kalb“.
Die Aufklärung am Ende? Das widerspricht doch dem Gedanken der Aufklärung als solcher, dem Gedanken der permanent benötigten Denkarbeit, der permanenten Aufklärung, die auch in die Tiefen des „Geistes“ vordringt!
Wir leisten uns den unscharfen Blick, das Ausblenden von Schuld, Gewalt und Ungerechtigkeit und verwerfen „irgendwelche Mahnungen“. Sind so auf Nicht-Wahrnehmung getrimmt, dass manches ernste Wort bezweifelt und dem Fake-Verdacht ausgesetzt wird.
Egon Bahr war wohl wirklich „… der Auffassung, dass Putin ein kalkulierender Staatschef ist, der sich überlegt, ob er eigentlich Partner für verlässliche Abreden der Zusammenarbeit hat. Im Grunde geht es für den Westen jetzt um die Frage, ob er Sicherheit mit Russland oder Sicherheit vor Russland anstreben will.
Vielleicht werden bald irgendwelche „schmutzigen Deals“ abgeschlossen, die mit einem Waffenstillstand einhergehen, doch das alles deutet darauf hin, dass diese Fähigkeit, wenigstens für einen Moment den Blickwinkel des Anderen zu begreifen, zu selten vorkommt.
Die Fähigkeit, mahnende Worte zur Ökologie aufzunehmen und zu verinnerlichen, sollte auch noch wachsen:
Guterres ist hier an die Grenzen seiner sprachlichen Möglichkeiten gegangen, doch unsere Politik verhält sich, als hätten wir das limitlose Rasen in den deutschen Genen einprogrammiert und hört nichts.
„Primat des Klimas„ ist nicht das schwache Denken in einer, maximal 2 Dimensionen. Sicher ist es nicht leicht, „das Ganze“ zu sehen und zu begreifen, über dieser Schwierigkeit den Blick aufs Detail zu lassen, ist eine sträfliche Unterlassung. Beispiel?
Küche und Kochen
Ein Amateurvideo widmet sich, vielleicht nicht allen Regeln der heutigen Video-Clip-Erstellung folgend, der Frage des
Stromverbrauchs von Backofen, Klein-Backofen, Dampfdrucktopf und Slow-cooker. Testobjekte waren vier Kürbisse von annähernd gleichem Gewicht, die gegart wurden.
Der Stromverbrauch variierte beim Test zwischen 0,18 Kwh und 1.22 Kwh, und Ihr dürft mal raten, welches Gerät das effizienteste ist. Im Video kommt die Auflösung bei min. 20.
Nudelrolle oder gerollte Maultaschen
So eine „Gewickelte Nudel“ ist ein recht effizientes Verfahren, Nudelteig zu verarbeiten. Ich hatte hier die Nudelmaschine benutzt, zwei Stücke dünnen Teig an der breiten Seite zusammengefügt, mit der Füllung versehen, aufgerollt und im Dampfdrucktopf bzw. Multicooker waren sie in einer guten Viertelstunde gar. Die Rolle dabei mit Tomatenscheiben zu belegen, stellt sicher, dass nichts zu trocken ist.
Im Internet ist die Herstellung mehrfach beschrieben, z. B. bei Kathi.
Übrigens: „Die Menschheit ist am Ende“ hieß es bereits 1992 bei Herbert Gruhl, dem Gründer des BUND. Aus seinem Buch „Ein Planet wird geplündert“ hier noch abschließend ein Zitat:
„Nahezu irreversibel ist die Betonierung des Bodens, fast immer fruchtbaren Bodens, durch Wohnbauten, öffentliche Gebäude, durch Industrieanlagen und Autostraßen
…
Die Abwärme wäre sicher dann irreversibel, wenn man die Energieproduktion rücksichtslos soweit vorantriebe, bis die praktischen Folgen nicht mehr zu stoppen wären. Der absolute Höhepunkt der Veränderung des Weltklimas würde nämlich erst mit einigen Jahren Verzögerung eintreten.“
Related posts:
- Delikatessen – besser als „Ersatzprodukte“
- Pseudo-Prestige, Fleischlose Hamburger, #bloggersforfuture, Öko-Freisinnigkeit
- Kid`s Skills oder “Ich schaff’s” – Motivation für Motivatoren, 15 Schritte zur Verhaltensänderung bei Kindern und Jugendlichen
- Food – Irrungen, Wirrungen, Lauterbach
- Nützliche Masken, Bohnen im Pelz, Bloggen mit Spaß, Spirelli Tempelaise,
Abgelegt unter: Allgemein | Ein Kommentar »
[…] wird geheiratet, gefeiert, was in Besäufnis und Chaos ausartet. „Die Kleinbürgerhochzeit“ ist ein merkwürdiges Theaterstück des jungen Berthold Brecht, bei dem ein Zufallszitat […]