Pseudo-Prestige, Fleischlose Hamburger, #bloggersforfuture, Öko-Freisinnigkeit

Was man im Kommerz-Internet so alles geboten bekommt: Artikel wie

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  • Saftig und lecker: Die besten Rindfleisch-Sorten der Welt
  • Qualitäts-Marken: Die besten Whiskey-Sorten  für Ihre Hausbar
  • Klassiker im Test: Die besten Sherries
  • Von Experten empfohlen: Hier kaufen Sie den besten Rotwein
Daneben vielleicht noch etwas zum Gruseln:
  • „Schmelzkäse-Scheiben sind Phosphat-Bomben, die Ihre Gesundheit ruinieren werden!“

Ohne Schmelzsalze geht es auch. Auch beim (beliebten Intervall-) Fasten

 

Ich habe hier vorhandenes Original-Material nur leicht abgewandelt – alles klingt marktschreierisch nach Sensation, anders gesagt: Nach überlüssiger „Information“, die zu „Desinformation“ tendiert, denn: Was nutzt mich das Wissen um einen Hyper-Whiskey, wenn der nicht gut für mich ist und ich ihn mir nicht leisten kann – und im Kern wird es Vielen so ergehen, dass letztendlich solche „Warenkunde“ einen Hauch von Beschämung ausströmt.

Man will ja kulturell integriert sein – das können auch Fleischverweigerer zukünftig bei „Burger-King“ bekommen, wenn in die standardisierte Plastikkultur die zentrale Burgerzutat (der/die/das „Patty“) als „pflanzliches Produkt“ einzieht, mit simuliertem, eisenhaltigem „Fleischsaft“ und Sojafaser, an der sich genmanipulierte Hefen geschmacksintensivierend abgearbeitet haben.

„Während Sojaburger grundsätzlich schon seit langem bei zahlreichen Anbietern erhältlich sind, lässt der technologische Fortschritt die Ersatzprodukte immer näher an die gegrillte Fleischeinlage heranreichen. Dem Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé zufolge wird sich dieser Trend fortsetzen. Er stellte Pläne für einen zu 100 Prozent auf pflanzlichen Inhaltsstoffen basierenden „Incredible Burger“ vor, …“

 

Auch ein „Lightlife Burger“ soll auf den Markt geworfen werden – hier kommt das Eiweiß aus der Erbse, während sich am „real-food“-Charakter des bisherigen Hot Dogs nichts ändert.

Wie so oft, wird eine monopolisierende Produktentwicklung als „technischer Fortschritt“ verkauft.

Patente bestimmen das Geschäft, der freie Austausch von Wissen wird unterbunden – und wie es sich bei den industriellen Ernährungspraktiken mit der Leidenschaft, mit den Emotionen, der Kreativität und Entfaltung der Persönlichkeit des „zubereitenden Personals“  verhält, bleibt ungenannt; nicht umsonst sprechen wir von Burger-Ketten, an denen sinnbildlich auch echtes Blut klebt: „Das Blut ohne tierisches Hämoglobin heißt nun eben Pflanzenblut.“

Die Arbeits- und Essbedingungen für Personal und „Gäste“ werden auch mit fleischlosen Produkten nicht besser – vielleicht aber die „Ertragssituation“: „The plant-based industry is expected to grow to $10bn in the next five years, according to analysts.“

 

Wir könnten dieser „Industrie“ einen Strich durch die Rechnung machen: Kein Mensch braucht veganes Fleisch, schon garnicht zu Mondpreisen. Mindestens so gut wie irgendein Burger: Ein Tempeh-Sandwich mit Ruccola und Knoblauchcreme.

 

Noch habe ich ja vor, wieder einmal Tempeh selbst zu machen – wenn das auch nicht so häufig auf Interesse trifft. „Kompromissweise“ gibt es hier einen panierten Kräuter-Tofu mit Chicorée und Pak-Choi sowie gelber Linsen-Sauce – an dem Rezept muss noch gefeilt werden 😉

Es gibt nun einmal gute Gründe, wenig (oder kein) Fleisch zu verbrauchen; und so genau, wie manche Studie vorrechnet, will ich das gar nicht unbedingt wissen, kann auch nicht alles glauben…

 

Dass Deutschland eine Dreckschleuder ist, will ich eigentlich auch nicht glauben, leider ist es jedoch so.  Die Gefährdung unserer Lebensgrundlagen hat die Grenze der Geringfügigkeit längst und weit  überschritten. „Wir können ja immer noch bremsen“ ist nicht bewiesen, wahrscheinlich ist, dass dabei ein „Fading“ auftritt!

 

Wenn die „Kids“ jetzt Freitags  schulstreiken, geht es ums „Bremsen, bevor alles zu spät ist“, wenn Blogger eine Blogparade #bloggersforfuture durchführen, ist das zumindest ein Zeichen –

Aus Solidarität für unsere Kinder…

Ich behaupte mal: Diese Solidarität hält sich in Grenzen. Die junge Generation wird gebraucht – früher mal als Kanonenfutter, als Steigbügelhalter, heute Erfüllungsgehilfen und vor allem: Konsumenten.

Angenommen, sämtliche Viertklässler, die flüssiges, sinnentnehmendes Lesen nicht beherrschen, würden sich an den „Schülerdemos“ beteiligen und ihre Zeugnisse in die Kameras der Weltpresse halten: Das wäre ein Blätterwald! Dazu dann die passenden Sprechchöre: „Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr Uns die Zukunft klaut!“

 

Die Gegenwart ist nicht nur mit Verpackungen für Waren, sondern auch kulturell vermüllt, vom Überangebot nach dem Motto „Bleiben Sie dran“ und mit Vorschau-Trailern verlogen beworben – selten ehrlich wie hier. 

 

Ohne Resonanz ist jedenfalls der Vorschlag geblieben, in den „Social Media“ mit dem Hashtag „#hummusforfuture“ zukunftsfreundliche Rezepte zu propagieren – insofern hier noch ein Hinweis auf einen „echt falschen Burger“ – und einen weiteren Hinweis auf ein Blog zur „klimafreundlichen Ernährung: Klimatarier – gut Essen für unsere Zukunft.

 

Wer sich ausgewogen ernährt, den wird keine Adipositas befallen, was den Umkehrschluss erlaubt, dass mehr als die halbe Weltbevölkerung sich unvernünftig oder notgedrungen schlecht ernährt – da gilt es, cool zu bleiben und streng wissenschaftlich, in drei Stufen:

Weil Mensch ein soziales Wesen, keine isolierte, auf sich zurückgezogene, nur selten wesentlich in die eigenen Gedanken versponnene Monade ist, hängt des Menschen „Lifestyle“ vom Umfeld, mit dem er verbunden ist, von Arbeit, Familie, Stadtteil und den je vorhandenen Möglichkeiten ab.
Der Adipositas-Experte überspringt diese Stufe sogleich, ohne sich um sie zu kümmern, und die zweite folgt sogleich, nur um die dritte, für ihn wesentliche zu erreichen. Wo ist der Denkfehler?

Um ein bisschen Polemik hineinzubringen: In der Annahme, Experten seien selbstlos und voruteilsfrei, sachlich und rational. Solche Spezialisten, die von einer 70-prozentigen genetischen Verursachung gewisser Krankheiten sprechen, die sie dann unter der Hand mit „Charakter- und Willensschwäche“ wie auch „Disziplinlosigkeit“ erklären, sind  wie die Maden im Speck, insgeheim hocherfreut über die elenden Zustände ihrer „Wirte“. Die dritte Behandlungsstufe zielt auf den  Magen als zentrale Instanz. Mit dem Skalpell soll der Sitz des Bauchgefühls harmonisiert, soll „Balance“  und Appetitregulation hergestellt werden. Emotionale Faktoren im Umfeld, „systemische Bedingungen“, interessieren nicht.

 

Der süße, zuckerarme Kuchen

Dass dereinst im Speisewagen des Rheingold so ein Hefegebäck zum Kaffee serviert worden wäre, lässt sich nicht belegen –

eine Kaffeefahrt per Bahn – warum andererseits nicht? Wenn es schon in Frankfurt am Main einen Äppelwoi-Express gibt, am Frankfurter Hauptflughagfen bald ein drittes Terminal, wär‘ das doch für den hessischen Verkehrsminister mal Anlass, in diese Richtung zu liefern.

Die Gelegenheit, neben der  Bahn-Kampagne für die offene und bunte Gesellschaft mal flugs das Schienennetz zu renaturieren und den Fuhrpark zu erweitern, scheint angesichts der Umweltdiskussionen günstig, ob sich hierfür Komiker*innen, die sich für Influencer*innen halten, unbedingt „Stand-up-Comedians“ genannt werden wollen, finden oder nicht.

Die Bahn: “ Nico Rosberg, Nazan Eckes und Nelson Müller sind positive und repräsentative Identifikationsfiguren. Die DB freut sich, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“

Meinetwegen sollen alle Formel-x-Fahrer sich zweck Zusammenarbeit zum Lokführer umschulen und sämtliche Fernsehköche der Welt im Speisewagen an den Herd stellen – von mir gibt es gern noch das Rezept:

Paprika-Tahini-Habanero-Dip

dazu:

Mit dieser exklusiven Creme lässt sich locker ein „Analog-Zwiebelmett-Brot“ gestalten – aber auch eine Pizza ohne Käse:

Die Pizza mit Paprikadip, Zwiebel, Spargel, abgelagertem, luftgetrockneten Schinken und etwas Zierspinat wird vor dem Servieren mit Olivenöl beträufelt und mit Knoblauch-Spray veredelt – wurde, genauer gesagt 😉
 

Wer jetzt noch „eingesteht“, dass der Teig zur Pizza ein Vollkorn-Dinkelmehl enthält – hochprozentig – wird hierzulande sogleich als „Öko-Spinner“ und schlimmeres diffamiert – selbst die „Grünen“ kommen mit ihren Ernährungsempfehlungen nicht vom Fleck. Undenkbar sind hier die Schweizer Zustände: «Die ökologische Tradition des Freisinns lebt.»

Bei der FDP!

 

 

 

 

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