Aus globalen Gründen: Ihr könnt Eure Fernreisen stornieren

„Es gibt diesen schönen Moment in dem Film „Apollo 13“, wo Tom Hanks sagt, „natürlich können wir uns jetzt die Köpfe einschlagen. Aber wir müssen danach immer noch zusammen weiterfliegen“. Und so geht es uns ja hier in diesem Staat auch.“


Dieses auf die „Klimaskeptiker“ gemünzte Zitat von Harald Lesch musste einfach sein – weil es eben nicht zu bestreiten ist.

Tomate – und Tomate mit…
Heute gibt es (mal wieder) viele Fotos mit Tomate und die Erkenntnis: Sie ist zum Grundnahrungsmittel geworden.

 

Wir hatten ja schon den sauren Regen, die (schleichenden) Bleivergiftungen von Benzin-Additiven „besiegt“, und der Himmel im Ruhrgebiet ist auch längst nicht mehr schwarz, das Ozonloch schließt sich – so ähnlich geht doch die häufig zu hörende Argumentation der „ist doch-alles-halb-so-wild-und übertrieben-dargestellt-und wissenschaftlich-nicht-belegt-Fraktion“. Denen verklebt auch die Windschutzscheibe mit Insekten, also gibt es kein Artensterben.

 

Die können gerne ihre Skepsis behalten, wenn sie mit einem speziellen Argument des Umweltbundesamts konform gehen können:

Der aktuelle Anlass für mehr Sorge ums Klima:

Bei heißem Wetter hatte es wochenlang nicht geregnet, also eine ausgeprägte Dürre gegeben.
Solche „Extremwetter“ sind Anzeichen für den Klimawandel – und wenn wir so weitermachen, kommt es zu einer „Heißzeit“ mit ganz großen Katastrophen.

Salopp könnte man auch sagen: „Die Erde brennt, der Mensch pennt“ – denn

Die Klimawissenschaftler sagen: Wir haben noch eine Gnadenfrist von etwa 15 bis 20 Jahren. In dieser Zeit können und müssen wir die hundertprozentige Energiewende schaffen. Alles liegt an uns. Wir sind die erste Generation, welche die Klimakatastrophe verursacht hat. Wir sind aber auch die letzte, die das Problem noch lösen kann. (Franz Alt)

Ganz bestimmt ist Franz Alt, der journalistische Welterklärer, beim Essen Purist. Zumindest isst er fleischarm – jede Wette. Wenn es in diesem Artikel auch eigentlich um die technisch ermöglichte Fortbewegung geht, braucht Mensch auch was zu Essen…

 

Die verpennte Menschheit wird also als solche nicht ewig weiterschlafen, sondern aufwachen und aufstehen, sodann aktiv sich ums Notwendige kümmern?

Jetzt, gleich und sofort muss  die Energiewende Fortschritte machen:

Es ist Zeit für eine vierte industrielle Revolution. Nach Mechanisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung muss jetzt die Dekarbonisierung kommen. Gelingt es, von Kohle, Erdöl und Erdgas wegzukommen, hilft das nicht nur dem Klima. Es schafft auch Arbeitsplätze, technologische Entwicklung und Wachstum, weil wir eine völlig neue Infrastruktur der erneuerbaren Energien aufbauen müssen. Das ist eine Riesenchance, und jeder kann mitbestimmen, ob es dazu kommt oder nicht.

 

Der Fisch-Döner ohne Fladenbrottasche ist nicht 100%ig ökologisch korrekt – ob Fisch überhaupt auf den Teller darf, weil er ja längst überfischt ist, ob Dosenfisch indirekt Menschen vergiftet, durch die Überschwemmungen von Schlämmen, die bei der Alu-Herstellung anfallen?
Deshalb: Fisch direkt aus der Dose essen, dann kommt er nicht mit dem Teller in Kontakt, und die Dose ausgespült dem Hersteller zurückgeben!

 

Nur ist diese neuartige Form der Mitbestimmung davon abhängig, dass die Menschen auch aufwachen und #aufstehen. Ob die gleichnamige „Bewegung“ hier einen Beitrag leisten wird? Die Diskussion, ob „das“ überhaupt eine Bewegung ist, läuft noch, oder dümpelt vor sich hin. Sie will, so ist zu lesen:

Entspannungspolitik, Erneuerung des Sozialstaats, umweltverträgliches Wirtschaften

 

Ob in der Langfassung das Stichwort „Dekarbonisierung“ enthalten sein wird? Ob „Energie ohne Co2-Ausstoß“ überhaupt verstanden wird? Ob „Aufstehn“ nicht nur eine „leere Worthülse“ ist und es alternative „#s“ gibt – schaun wir mal.

 

Vorwärts mit der Kraft der Turbine

 

Bei Flugzeugen entsteht ja nur Wasserdampf: Das ist deutlich an den Kondensstreifen zu erkennen, und deshalb brauchen wir seit den Anfängen der Fliegerei auch keine Kerosinsteuer 😉

Im Mai 2006 hatte GREENPEACE die nicht erhobene Flugzeugspritsteuer  kommentiert:
Die Politik hat versagt bei der Kerosinsteuer. Vermutlich ändert sich erst etwas, wenn eine Fluggesellschaft den Klimaschutz als Lifestyle entdeckt, freiwillig zahlt und damit um Kunden wirbt. Genau dies half im Autoverkehr einst bei der Etablierung des Abgas-Katalysators oder jüngst des Dieselrußfilters.
Das ist zwar im Nachhinein peinlich – aber den Betrug, den die Autoindustrie recht unbestraft veranstaltet hat, konnte auch die Umweltaktivisten-Organisation nicht vorhersehen.
CO2-Emmissionen „kompensieren“ kann man schon lange, und klimaneutraler Kraftstoff für die Flieger ließe sich schon heute (morgen) herstellen.
Weitere technische Fragen stellen sich nur am Rande, zum Beispiel nach der Fortentwicklung des Flugzeug-Gegenkolbenmotors, der – nach einem aufgegebenen Konzept – so flach werden sollte, dass er „aerodynamisch-elegant“ in der Tragfläche verschwindet.
Die Frage nach dem besten Motor-Konzept ist nur ein Detail beim größeren Problem und hat schon zu Entwürfen geführt, die am Verstand der Entwickler zweifeln lassen: Vom Turbinenauto jedenfalls lassen wir offensichtlich die Finger.
Nicht erst seit heute suchen die Autobauer ihren Weg und verirren sich – das hat es schon früher gegeben, wie hier beim „Turbinenauto“.
Was den Wirkungsgrad betrifft: Hier eine Angabe von 1960:
Der Wirkungsgrad des Kolbenmotors – das Verhältnis von zugeführter und ausgewerteter Energie – liegt zwischen 25 und 33 Prozent.
Die Gasturbine weist demgegenüber bestechende Vorzüge auf: Sie hat einen weit höheren Wirkungsgrad (über 40 Prozent)…“)
Der Durchschnittsverbrauch bei Großflugzeugen liegt bei 3 oder 3,5 Liter Kerosin pro Passagier und 100 Kilometer Flugstrecke.
Beim Durchschnittsverbrauch der Bahn hängt alles davon ab, wie genau die erstellte Statistik ist:
Die Platzauslastung ist das A und O für die Umweltbelastung beim Reisen. … die Regierungskommission Bundesbahn, die 1991 die Grundzüge der Bahnreform absteckte, formulierte in ihrem Bericht: „Im Personenfernverkehr liegt der Primärenergieverbrauch der Bahn entgegen allgemeiner Erwartung erschreckend hoch. Bezogen auf die gefahrenen Personenkilometer, verbraucht der ICE etwa so viel Primärenergie wie der Pkw und nicht mehr sehr viel weniger als neuere Flugzeuggenerationen … Im ICE werden vier Tonnen rollendes Material bewegt, um einen Fahrgast zu befördern.“
Neuere  Statistiken nennen da andere Werte, zur Rechnung gehört die geheimnisvolle „Auslastung“, welche Statistiken nun „belastbar“ sind, steht auf einem anderen Blatt.
„Mit 670 Tonnen Leergewicht ist der ICE 4 100 Tonnen leichter als der ICE 1.“
Das ist sicherlich kein Leichtgewicht – wie das Bahnfahren in Leichtbauweise, oder mit Einzelradaufhängung sich anfühlt, wird vielleicht noch mal die Zukunft zeigen. In der Gegenwart haben wir andere Bahn-Probleme, die mangels Mitfahr-Praxis unseren Nur-Autofahrern unbekannt sind.
Bei 830 Sitzplätzen ist es schwierig, jedem Fahrgast vier Tonnen „rollendes Material“ zuzuordnen, auf zwei Tonnen pro Fahrer kommt so ein SUV, oder auch ein „Elektroauto“ mit großem Battery-Pack für Extrareichweite.
Fest steht: Alleine, den „neuen“ Stuttgarter Tunnelbahnhof zu bauen, erfordert unvorstellbar viel Material und Energie mit dazugehörenden versteckten und indirekten Kosten.
Das FAZ-Fazit „Rein rechnerisch könnte man sich fast gleich ins Auto setzen“ wartet dann doch noch auf seine mathematische Überprüfung – die gesellschaftlichen Kosten der Unfälle beim Autofahren bitte einberechnen.
Immerhin könnte die Bahn hundertprozentig mit erneuerbarer Energie bewegt werden und als „rollendes Hotel“ auch Nachtzüge anbieten – jede Verbesserung dieses Verkehrsmittels ist lohnend.
Wenn es um die Energieeffizienz geht, ist die Natur an erster Stelle, reicht doch schon eine mikroskopische Menge Obst für stundenlanges Fliegen…
 
In manchem Firmen-Nachhaltigkeitsbericht macht sich „klimaneutral“ zwar wunderbar – wenn das gemeine Volk billig fliegt, wird dem Klima arg eingeheizt.
Die Freiheit, mit der subventionierten Umweltsau Flugzeug billiger als mit Bahn oder Bus voranzukommen, geht einher mit Scheinselbständigkeit der Piloten, hat Folgen für die Flugsicherheit, zum Beispiel, wenn die Piloten auch mit einer mehr oder weniger starken Erkältung fliegen, weil es keine Lohnfortzahlung bei Krankheit gibt.
Für die „schönsten Wochen des Jahres“, die als Massentourismus mehr Umweltschaden als Erholung bieten, gilt auch heute: Nicht alle können sich „Kraft durch Freude“ leisten, Rationalisierung und Lohn-drückerei vermasseln dem Personal die Freude – Hauptsache, die Urlauber bekommen von diesen Problemen nichts mit.
„Penne“, Gemüse, Käse, Gewürz (Ausschnitt)  – ohne erkennbaren „ökologischen Fußabdruck“. Aber, auf den kommt es an. Während Gemüse während des Wachstums bestenfalls noch die Menge Co2 bindet, die bei der Verdauung erzeugt wird, kann die „Klimasau Flieger“ nur den Treibhausgas-Ausstoß.
 

Worauf es ankommt, ist ja auch „nur“ unsere Antwort auf die Frage:

Wie kann global für mehr Nachhaltigkeit gesorgt werden?

 

So hatten das auch die Leser/Kommentatoren mehrheitlich verstanden, und der Hinweis auf die Möglichkeit, per Atombombenexplosionen einen „atomaren Winter“ herbeizuzaubern, war sicherlich als Zynismus gedacht.

  • … ich denke ja auch, dass es sinnvoll ist, sein Verhalten zu überdenken:
    wenn immer möglich Bahn fahren statt fliegen (müssen Fernreisen im Urlaub wirklich sein?), ÖPNV statt Auto, Fleischverzehr reduzieren, Bio-Lebensmittel statt Discounter (so man es sich leisten kann), weniger Konsum, etc.

    Aber solange die lobbygesteuerte Politik, die Wirtschaft und die Werbung in die gegenteilige Richtung weist, wird das nicht reichen.

  • … Nicht jeder kann auf den ÖPNV umsteigen und Bio-Lebensmittel kann sich in diesem reichen Land auch nicht jeder leisten.

    Mein Hinweis richtet sich darum auf diese Doppelstrategie:

    1. Selbst was tun.
    2. Die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse ändern oder zumindest benennen.

So war es in der Nachkriegszeit vielleicht sinnvoll, die Luftfahrt im Sinne der internationalen Völkerverständigung zu fördern – heute hat die Vielfliegerei sich zur Umweltplage ausgewachsen.

Deutschland verzichtet weiterhin auf die fällige Kerosinsteuer, begünstigt gar Inlandsflüge steuerlich, statt die Reisenden zum „Regio-Express“ oder Intercity-Fahren einzuladen.

„Urlaub mit dem Flieger“ – das machen ja „alle“, und wenn alle das machen, will auch niemand verzichten. Und alle sägen auf dem „Umweltast“, auf dem sie sitzen, und keiner will runterfallen.

So leid es mir tut: Dann muss das Problem eben per Steuererhöhung zumindest gemindert werden. „Basisdemokratisch“ passiert da vorerst nicht viel. Später können sich dann alle an den Ferien- und Freizeitlandschaften, die mit der Kerosinsteuer finanziert worden sind, ergötzen und erfreuen.
Ist das nicht zu verstehen, was für ein Quatsch es ist, hier die Schwimmbäder zu schließen, um „Normalprivilegierte“ an (plastikverseuchte) „Traumstrände“ zu fliegen?

 

Alternative Hashtags zu  #aufstehen

#aufwachen #aufstand #aufschnitt #auftritt #aufsitzen #aufsetzen #aufsaessig #auflauf #aufguss #aufgleisen #aufsatz #aufwickeln #aufessen #aufhalten #aufkleben #aufdrehn #aufmarsch #aufmachen #aufsicht #aufbau #aufheben #aufbruch

 

 

 

 

 

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