Die Schönheit der Agro-Kultur, globale Nachhaltigkeit, Micro-Greens und die Notwendigkeit, aufzustehn
Geschrieben am 5. August 2018 von KPBaumgardt
Ab und zu findet sich doch noch eine positive Nachricht, ein hoffnungsvoller Gedanke – trotz aller Weltuntergangsstimmung. Die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen (FAO) erinnert in einem schön bebilderten Artikel an die Vielfalt der bäuerlichen Kultur, die die Anpassung des Menschen an die je unterschiedlichen landschaftlichen und klimatischen Bedingungen illustrieren:
Es gibt also zum Teil uralte Techniken der Bewirtschaftung, in dieser Praxis sind Menschheitserfahrungen gesammelt – und untaugliche, erfolglose Systeme sind in der Evolution des Wissens ausgestorben.
Generations of farmers have converted their natural surroundings into excellent food production systems. Their traditional agricultural practices are vital for the
#FutureofFood.#ZeroHungerKeeping food histories alive
How Globally Important Agricultural Heritage Systems are preserving traditions
Dass sich die Frage nach der Zukunft der Landwirtschaft ständig (neu) stellt, liegt in der Natur der Sache – vorwiegend daran, dass „wir“ die Bedingungen stark verändern – mit dem Verbrauch von zu viel Wasser, Rohstoffen, Energie, Sauerstoff, und weil wir die Welt mit Schadstoffen und Abfall vergiften.
Will man einen Wald erhalten, darf man nicht mehr Bäume fällen, als nachwachsen – das würde man „nachhaltig wirtschaften“ nennen. Das Konzept des „Welterschöpfungstags“ war hier kürzlich nur knapp gestreift worden – der Begriff ist allerdings heikel, liegt zu nah bei „Schöpfung“, zu der es ja „nur“ Theorien oder Mythen gibt…
Welterschöpfungstags („Earth Overshoot Day“). Mit diesem symbolischen Tag markiert das Global Footprint Network, eine internationale Denkfabrik für Umweltfragen, den Zeitpunkt eines Jahres, an dem all das an natürlichen Ressourcen verbraucht worden ist, was die Erde von Anfang Jänner bis Ende Dezember liefern kann. Ihr Angebot ist durch Faktoren wie Überfischung oder Rodungen von Regenwäldern tendenziell am Schrumpfen – die Nachfrage hingegen konstant am Steigen.
Ich hatte bei der Gelegenheit mal ein paar Stichworte aus dem Kommentarteil gefischt – als Stimmungsbild und als Anregung zur weiteren Diskussion:
- Die Menschheit ist auf einem Irrweg
- Die Unternehmen sind in Sachen Nachhaltigkeit meist sehr viel weiter als die Regierungen.
Die Bremser sind mehr die Politiker (s. USA) die aus ideologischen Gründen oder um irgendjemanden einen Gefallen zu tun (Kohleindustrie) die Richtlinien aufweichen. - Wachstumsfanatismus – das fängt individuell an, und hört bei der globalen Wirtschaft auf. Wir sind besessen davon immer mehr zu wollen, dabei wäre es oft besser sich mit dem zufrieden zu geben was man hat.
- (Städtische) Mautsysteme – „irgendwie jedenfalls muss der Verkehrskollaps und die Umweltbelastung durch den Individualverkehr bekämpft werden“
- Wie kann global für mehr Nachhaltigkeit gesorgt werden?
Von Gesundheitsgefahren, die von Mikroplastik ausgehen, will niemand etwas wissen.
„Um all das in den Griff zu bekommen, müsste man Menschen wieder die Wahrheit sagen. Über Ventilatoren. Klimaanlagen. Hagelflieger. Homöopathie. Holzöfen. Es hat langfristig keiner Demokratie geholfen, wenn sie qua Nonchalance und Abwesenheit von Bildung allen Schwachsinn ermöglicht hat, der als Aberglaube inzwischen auch die Medien erfasst hat und von dem die Extremen profitieren. … Deutschland muss wieder ein rationales Land werden. Irgendjemand muss sich vor ein Mikrofon stellen und den Leuten sagen, was alles Aberglaube ist.“
„Zugluft“ ruft häufig Furcht hervor – aber nicht zu Recht. Früher sind im Sommer die Fenster der Züge offen gewesen (man konnte sie noch öffnen) und der Fahrtwind sorgte dafür, dass die Passagieren nicht verschmort sind.
Holzöfen (und „offene Kamine“ sind auch bei regelgerechtem Betrieb unnötige Feinstaubquellen) – in der Praxis wird dort auch Abfall verbrannt, wobei Dioxin in die nähere Umgebung gelangt, und beides ist übel – wobei ich persönlich die Wärmestrahlung eines gemauerten Kachelofens schätzen könnte…
Nun, das zeigt nur, dass „1000 Fragen“ auf rationale Antworten warten und dass das Stichwort „Aberglaube“ mit brisanten Themen einher geht. Der Ansatz mit dem Redner am Mikrofon allerdings wird fehlschlagen – diese „Prediger“ sollen Dummgläubige überzeugen?
Noch ein Beispiel:
Bauchspeckkillen…
Echte Massenblätter beherrschen die Kunst der verheißungsvollen Überschrift:
„Workout – Diese Übung ist ein echter Bauchspeck-Killer“.
Sodann ein Link, zur werbungsverseuchten Wochenzeitschrift, online-Ausgabe, wo wir wieder lesen, dass Fitness-Profis auf diese Übung schwören:
„Planks“
„Planks“ – auf deutsch oder Altdeutsch: „Unterarmstützen“. Dem Link zu folgen, ist recht eigentlich Zeitverschwendung – die schwörenden Profis werden es nicht besser wissen, oder sind meineidige Gesellen…
Diese „Bauchspeck-Killerübung“ ist etwas für überdurchschnittlich Fitte, die bis zu 729 Gramm „Fett“ unter den Rippen haben. Schlankheitsübungen für Schlanke: Das hat mit Abnehmen nichts zu tun, sondern mit dem Versuch, der Bemühung, einen Zustand zu erhalten.
Das Titelbild stellt in gewisser Weise ein Objekt dar, das der Betrachter symbolisch in Besitz nehmen kann, durch den Erwerb des Druck-Erzeugnisses. Mit sinnvoller Information hat das nichts zu tun.„Mehr ermatten! Schonen wir uns, dann schonen wir die Welt!“
- Einfache, vegane Rezepte „für Anfänger“
- Spinatknödel
- hausgemachter Senf
Bei den Spinatknödeln sei noch der Artikel „Reste-Rezepte trotz Überproduktion und Überdruss“ erwähnt und empfohlen – auch hier geht es um Aberglauben und die leidige Erkenntnis, dass dem schlecht beizukommen ist, und predigete man auch noch so innig…
„Micro-Greens“ würden doch zu „Microsoft“ passen – vielleicht waren sie aber auch in einem Film über eine Kantine bei Google zu sehen: Eigentlich nichts Anderes als Kresse, nur von anderen Pflanzen. Hier: Junger Senf. Das ist leicht und schnell „angezogen“ und soll äußerst vitaminreich sein (Mikro-Radieschen sind auch gut, aber vergleichsweise zu teuer).
Bei der Kombination von „Kresse“ und Tomate – die keine „richtige“ Marinade braucht, mit etwas Essig und Öl beträufeln, salzen und pfeffern reicht – fällt mir die Frage ein, wie hoch der Prozentsatz der tomatenerzeugenden Bevölkerung ist.
Solche Fragen stellen sich im Zusammenhang mit der „Zukunft der Landwirtschaft“ durchaus – und wenn die Bauern mit der Forderung nach Entschädigung für die Dürre die Hand aufhalten, müssten wir uns auch eine demokratische Meinung bilden:
Vielleicht werden wir bald zu Neuwahlen gerufen, wenn Andrea Nahles die Groko demontiert, weil die zerrüttete CDU/CSU-Ehe so erbärmlich ist und sie am Innenminister dessen Bierzeltreden nicht goutieren kann. Ihre Linie sei jetzt: Intellektuelle gewinnen!
„Die SPD war immer stark, wenn sie es geschafft hat, neben den Arbeitern auch für Intellektuelle und Kulturschaffende interessant zu sein“, sagte sie. Diese Menschen habe man zuletzt vernachlässigt. Dies sei nun eine ihrer wichtigsten Aufgaben, und hierbei soll die nötige Konsequenz nicht fehlen
Abwarten, heißt hier wohl Nahles Konsequenz:
- Wer ist Intellektuell?
- Leben die noch, oder sind die samt Professur vertrocknet?
- Welchen Einsatz muss ich bringen, wie viel Nähe gewähren und suchen?
- Wenn die „Intelligenzia-Leute“ sich nicht gewinnen lassen – wer soll sie umwerben? Kevin!!!???
- Günter Grass war bei seinem SPD-Wahlkampf komisch geworden…
- Was Staek mit ein paar Plakaten erreichte, schafft heute niemand mehr.
- „… Böll war so humanitär eingestellt, dass ihm völlig egal war, wer zu uns kam. Er hätte sich auch für den Bordellbesitzer aus Saigon eingesetzt. Er sagte: Man fragt nicht, wer bist du, bist du es überhaupt wert, gerettet zu werden oder nicht. Wenn jemand droht zu ertrinken, dann muss man ihn retten.“
So berichtet Christel Neudeck über die Seenotrettungen mit der „Cap Anamur“ – Wie Nahles mit so einer kompromisslosen Haltung zurechtkommt, wissen wir nicht.
Es ist ja nichts gegen Urlaub einzuwenden – gegen Urlaubsflüge, die zum Klimawandel beitragen dann doch. Diese Sachfragen werden in der Summe relevant, müssen also ernst genommen werden.
Geht es noch-oder-wieder-oder-überhaupt um den Fortschritt? Wenn ja, wo wird der angeleiert? Beim „Food Movement„, einer „nicht mehr aufzuhaltenden “Lebensmittel-Bewegung” oder bei einer Sammlungsbewegung, die erst noch Aufstehn muss?
Bei der Vielzahl von Problemen: Wir leben in „komplexen Zusammenhängen“, in gegenseitiger Abhängigkeit und werden das Meiste nur gemeinsam lösen können. Da ist Zusammenarbeit vonnöten, gerne solidarisch und mit Kompetenz!
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