Schöner Fasten: Nordelbien mit frischen Ideen
Geschrieben am 22. Dezember 2006 von KPBaumgardt
Die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern ist die Zeit, Eure anderen Seiten zu entdecken: Durch fasten, jenseits von Diätwahn und Schlankheitsideal: Verzichten auf einengende Gewohnheiten schafft neue Freiräume. So sieht es jedenfalls die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche, und teilt Mitte Dezember schon mal mit, dass Journalisten nächstes Jahr 6.000 EURO abräumen können, wenn sie schön über dieses Thema berichten.
Da war Jens Lubbadeh doch schon wieder zu schnell, oder sein Fasten-Tagebuch zu früh. Oder gerade rechtzeitig: Der Begriff der „kulinarischen Keuschheit“ ist bisher offenbar exklusiv. Wir freuen uns mit der Gesellschaft für Deutsche Sprache über ein neues Wort. Um die Wonnen des Fastens zu erhöhen, besuchte der Autor diverse Feinkostgeschäfte – die Selbstkasteiung gehört zum Fasten wie das Amen zur Kirche. Anders gesagt: Der Tantaloskomplex lebt fort, und der Narzissmus: Nicht das Gesuchte zu erreichen, und dabei das Begehren zu steigern.
Wie ein ironischer Kommentar der Suchmaschine wirkte es, als neben dem Neo-Begriff der alte Keuschheitsgürtel, heuer aus Edelstahl, beworben wurde.
Da diese Irrungen und Wirrungen offenbar hormonell verursacht sind, trifft es ja ganz gut, dass die Pharmakologie demnächst ein Präparat, das als Antagonist gegen die Endo-Cannabinoide wirkt, auf den Markt bringt. Dann ist Schluss mit Lustig, aus mit dem Flash.
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Abgelegt unter: Allgemein, Fasten, Geschmack, Narzissmus, Natur, Politik, Psyche | 2 Kommentare »
Hallo,
danke für den Begriff “kulinarischen Keuschheit“.
Diesen kann ich gut „gebrauchen“.
Liebe Grüße aus dem Norden
Klaus
[…] Von Fasten-Tagebüchern und forcierter Publizistik über das Fasten zeigt, wie der alte Mythos vom Fasten auf der kirchlichen Seite künstlich am Leben und im Bewusstsein der öffentlichen Meinung erhalten wird. […]