Abnehmen \ Fasten – die falsche Formel: Keine „Bauch-weg-Diät“ ohne Richtiges Essen!
Geschrieben am 27. Mai 2007 von KPBaumgardt
Der größte Erfolg eines Alchimisten war die Herstellung von Porzellan; die Idee, Blei zu Gold zu verwandeln, dürfte heute niemand mehr ernsthaft verfolgen.
„Fasten“ ist trotzdem neben „FDH“ das erste und radikalste, was uns zum Thema „Abnehmen“ einfällt. Innerhalb einer „alternativen Szene“ ist es beliebt, darüber hinaus Bestandteil der Alternativmedizin.
Uns geht es jedoch nicht um esoterische Allüren, erhabene kosmisch-meditative Bewusstseinszustände herbeizuhungern, bis kein Hunger mehr zu spüren ist (womit das Fasten narkotische Effekte hat), sondern darum, das Körperfett, das zu viel ist, wieder loszuwerden.
Bisherige Beiträge, die das Fasten beinhaltet haben, waren gewissermaßen die Vorbereitung für eine zusammenfassende Beurteilung:
- Von Fasten-Tagebüchern und forcierter Publizistik über das Fasten zeigt, wie der alte Mythos vom Fasten auf der kirchlichen Seite künstlich am Leben und im Bewusstsein der öffentlichen Meinung erhalten wird.
- Fasten, abnehmen und Selbsthilfe bei Magenoperationen ist die Betrachtung wirklich wundersamer Ansätze zur Gewichtsreduktion: Von der Predigt über das stille Gebet zu „Fasten-Selbsthilfe“ und post-operativer Selbsthilfe; Wunderliche Helfer, vermutlich mit Helfer-Syndrom, tummeln sich auf dem Markt des Übergewichts wie bei einer Lotterie, die keine Gewinne ausschüttet, weil nur Nieten verkauft werden.
- Verbreitete Allgemeinplätze zum fasten, abnehmen und Verbesserung des Lebensgefühls – hier wurde mal „ganz kindlich“ über das Fasten und Abnehmen sinniert, wenn auch mit Hilfe einer Suchmaschine, die erstaunliches aus den Tiefen des Netzes förderte – so den Reim von „Kasten“ auf „Fasten“ bei Möricke. Also eine spielerische Annäherung an das Thema, wobei ein satirischer Einschlag nicht zu vermeiden war und die Multimedia-Fähigkeiten des Blogs getestet wurden.
- Das Gewicht halten ohne Fasten:
Ein Hohes Alter erreichen mit der Okinawa-Diät: Gesund leben und das Gewicht halten mit einer gesunden Lebensweise ist Teil einer Serie zur vorchristlichen Diätkunde, die noch nicht von kommerziellen Vorgaben beeinflusst war. - Im Artikel „defizitbedingte Krankheit oder Mangelneurose?“ schließlich wurde zum Fasten geschrieben:
„Zyklisches Fasten verstärkt den Effekt [das Gefühl der Bedrohtheit durch den eingebildeten Mangel], und wenn Hunger und Gier die Dämme brechen lassen, wird das Zuviel an Nahrung zum Mittel der Selbstbestrafung, Körperfett und -Gewicht als Sühne für mangelnde Selbstdisziplin.“
Zum Heilfasten, das zu einem höheren Wohlbefinden oder verbesserter Gesundheit führen soll, sagt Hippokrates lt. Wikipedia: „Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung … und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.“
Das Fasten ist hier an letzter Stelle genannt, also nicht so vordringlich, verglichen mit den notwendigen Bedingungen der gesunden Lebensführung ein Mittel gegen die „kleinen Zipperlein“: Bestimmt kommt der Appetit wieder, wenn man etwas fastenbedingten Hunger entwickelt.
Bei der fernöstlichen Philosophie geht es bei „Ernährung“ neben der körperlichen Ernährung mindestens gleichwertig stets auch um die geistige Ernährung, um die Frage, was und wie wir denken. „Alles“ ist hier eine Frage der Ausgewogenheit, und der Mäßigung.
Ratgeber zum Fasten
Reißerisch oder scheinbar sachlich-objektiv kommen die Fasten-Ratgeber daher und versprechen, was des Lesers Bedürfnis zu lesen ist. Das Fasten – allenfalls religiös zu begründen, ohne Leidensmiene und in Demut vor Gott und, wegen der geforderten Nächstenliebe, den Mitmenschen, ist zur Geldquelle für Fastenwanderungs-Leithammel und Vielschreiber geworden. Für unsere zeitweiligen Asketen ist es Diätmythos und ersatzreligiöse Gebärde; es gibt ja auch Alkoholiker, denen nach drei Wochen Nüchternheit das Stöffchen vorübergehend wieder etwas wirksamer ist. Was die einen als unerträgliche Beeinträchtigung empfinden:
„Alles braucht ein bisschen mehr Zeit. Der Kreislauf kann labiler sein. Schnellstarts und Spurts in jeder Hinsicht wirken belastend. Fastende sind in der Regel psychisch empfindlicher und sensibler. Beim Autofahren kann die Reaktionsfähigkeit herabgesetzt sein.“
wird, z.B. von Dr. Mühleib, für ein bis zwei Wochen pro Jahr empfohlen.
— Testbild —
Das war nun eindeutig eine subjektive Stellungnahme – objektiv kann ich aus meiner Praxis als Diätberater nur sagen, dass die „schweren Fälle“ schon viel durchgemacht haben – auch sogenannte Fastenkuren; durch den Jo-Jo-Effekt ohne langfristiges Abnehmen!
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[…] auch ohne Internetrecherche machen. Ansonsten findet man vielleicht, “FDH” oder “Fasten” sei radikal […]
[…] ein wenig Vernunft wird dann auch der Trend zu den “Fasten-Kuren” als billiger Ramsch erkannt, das Streben nach Spiritualität mag […]
[…] das Fasten zur Gewichtsreduktion einfach die falsche Formel ist – darüber macht sich hoffentlich niemand mehr […]
[…] Entgiftung” oder die Entleerung des Darms, eigentlich zwei verschiedene Dinge, die aber in der Fasten-Szene gerne vermengt werden. “Weniger Vergiftung” ist aber auch ein möglicher Ansatzpunkt, und […]
[…] etwas bewiesen. Die Chefin, die zwar in der Lage war, einen starken Impuls zu liefern, konnte die Fasten-Aktion aber auch nicht in die richtigen Bahnen lenken; dazu wird sie zu unqualifiziert gewesen […]
[…] hatte immerhin mal wieder einen neuen Ansatz: Fortschritt durch Versuch und Irrtum? Das “An-Aus-Fasten” bedeutet: Fasten an bestimmten Wochentagen, genauer gesagt: Bedingtes Fasten, nämlich die […]
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[…] die 10in2-Methode sich wohl bestätigt fühlen darf, aber so wirklich erforscht ist das Fasten in all seinen Aspekten ja […]
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