Vom rechten Glauben an Diätformen und -Riten
Geschrieben am 19. Juni 2011 von KPBaumgardt
Während nur um die Magersucht ein Kult gemacht wird, füllig zu sein aber geächtet wird, gibt es bei der Frage “wie abnehmen” ein nettes Durcheinander. Im religiösen Bereich gibt es den
"Okkultismus/Satanismus, Scientology, allgemeine Sektenfragen, alternative Heilmethoden, afro-amerikanische Kulte, Yezidentum (eine kurdische Religionsform), tibetischen Buddhismus".
Im Diätbereich herrscht ein ähnlicher Wirrwarr. Lehrmeinung und Irrtum sind innig verknüpft, Gurus und Diät-Päpste tummeln sich auf dem Markt. Mancher Priester fühlt (“glaubt”) sich von Gott, der ja nichts besseres zu tun hat, höchstselbst berufen und somit die Vernunft und den Verstand gepachtet zu haben.
Glaubensrichtungen sind – bis auf die Fraktion, die das Fasten ernst nimmt (??), bereits am Ortseingang vertreten, und man muss sich beim Gottesdienst entscheiden, bei welcher Gruppierung man teilnehmen will oder würde. Bei der Diät, ob mit Betonung oder Verminderung von Kohlenhydraten, Eiweiß oder Fett.
Alle (außer den Satanisten) glauben an den einen Gott, alle (außer den Licht-Diätlern ;-) ) müssen essen, und doch ist der jeweilige Ritus höchst unterschiedlich: Eine Frage der Weltanschauung.
Im Grundgesetz ist die Religionsfreiheit verankert, die jeweilige Diät aber verschreibt der Arzt. Wie macht er das? Wenn er aus einer gewissen Auswahl von Diäten eine verschreibt, kann es passieren, dass er den Patienten anweist, einen Götzendienst zu verrichten, Kohlenhydrate, Fett oder Eiweiß zu verehren oder zu ächten. Ist es einfältig oder klug, so ein Rezept zu verschreiben?
Der rechte Glaube wird unterschiedlich definiert, damit das ohne Hauen, Stechen und andere Zwischenfälle funktioniert, haben wir die religiöse Toleranz und “Wahlfreiheit”. Auch Verstand und Geist, heiligen Geist sogar.
Der Verstand äußert sich durch Ideen, Eingebungen kommen aus dem Bauch 😉
Woher der Geist der Wahrheit kommen soll, können wir offen lassen. Nach der christlichen Lehre ist es ein göttlicher Beistand, Anwalt, auch “Paraklet” genannt:
der Paraklet steht im Dienst der Wahrheit, … . Die verschiedenen Tätigkeiten, die dem Paraklet zugeschrieben werden – lehren, erinnern, bezeugen, überzeugen, zur Wahrheit führen, ankündigen –, weisen darauf hin, daß seine wichtigste Rolle die doktrinale oder die des Lehrens ist, und daß sein Hauptgebiet das der Erkenntnis ist. Es scheint, als wolle Johannes beinahe den Begriff Paraklet mit „Geist der Wahrheit“ übersetzen.
Dieser “innere Führer” sollte uns, nach der rechten Lehre, ja Allen zur Verfügung stehen, aber manche Diskussion mutet an, als seien wir von allen guten Geistern verlassen, und so denken nur wenige:
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Um den Kontakt zu “Geistern”, Göttern oder dem Gott geht es wohl bei den Religionen, um Führung und Orientierung. Vieles darüber wissen wir aus der Überlieferung, manches aus Erfahrung…
Mehr erfahren wir aus der Überlieferung, die braucht man schon, als Anstoß. Als Dichter hat man dann die Chance, bei den viel beschäftigten Göttern zur Sprechstunde zugelassen zu werden oder zunächst, einen Platz in der Warteschlange zu bekommen.
Fromme Christen können sich direkt vom heiligen Geist leiten lassen.
Fragen zu Gesundheit und Diät sind in der Überlieferung zwar schon umfassend angesprochen, aber das alte Zeugs ist unbestreitbar alt, und damit nicht modern und außer der Mode.
Für neurotische Priester ist der Paraklet als intrapsychisches Korrektiv bloß ein weiterer Konfliktschauplatz, weshalb sie auch nicht in der Lage und willens sind, Konkretes über diese Instanz zu vermitteln.
Eingeweihte (nicht: “geweihte”) User jedoch macht sie von den falschen externen “Vermittlern” unabhängig 😉
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