Das Glück (mit) der richtigen Ernährung

Die richtige Ernährung kann die Psyche positiv beeinflussen und Depressionen lindern,  berichtet  "Zeit Wissen".

"Vielleicht werden wir in Zukunft psychiatrische Probleme nicht mehr nur im Gehirn, sondern auch im Verdauungstrakt behandeln" (Emeram Mayer, Neurogastroenterologe von der University of California)

Das “Darmgehirn”, ein Nervensystem in den Darmwänden, dessen Zellen dem Gehirn wie ein Zwilling ähneln, wird erforscht: 
Kopf und Bauch stehen in ständigem Austausch – überraschenderweise gehen aber 90 Prozent aller Signale vom Darm aus und landen in den Hirnarealen, die für unsere Gefühle und Stimmungen zuständig sind.

"Unsere Gemütslage wird vom Darm viel stärker beeinflusst, als wir uns das bisher träumen ließen." (Peter Holzer, Professor für Experimentelle und Klinische Pharmakologie an der Universität Graz)

Darmgehirn - Gehirn - Anbindung Ob Kurzzeitfasten, Low-Carb-Diät oder Fastfood-Ernährung – die Studien deuten darauf hin, dass sich jede Ernährungsweise anders auf unsere Psyche auswirkt.

 

Low carb – Stimmung?

… in Beobachtungsstudien wird …  eine niedrige Kohlenhydratzufuhr mit schlechter Laune in Verbindung gebracht. … Der Psychologe Michael Macht von der Universität Würzburg vermutet, dass
kohlenhydratreiches Trostessen wie Schokolade oder Gummibärchen allein wegen des hohen Fett- und Zuckergehaltes
einen positiven Effekt auf die Psyche hat.
»Der Körper ist immer froh, wenn etwas viel Energie liefert, deshalb empfinden wir solche Speisen als angenehm.
« Aber auch Gewöhnung spielt eine Rolle: Wer gelernt hat, bei Stress oder schlechter Laune zu Schokolade zu greifen, den macht die Süßigkeit auch beim nächsten Mal glücklich.

 

Konzentrationsfutter

Eine Woche lang morgens Müsli mit Vollkornhaferflocken und Obst. Zwischendurch Äpfel. Mittags Vollkornbrot mit Joghurt, Möhren und Bananen.
Nachmittags Äpfel. Abends eine warme Mahlzeit mit Tofu, Reis, Gemüse, hinterher Nüsse. Viel Wasser.
… Muss das Gehirn große Aufgaben bewältigen und gerät in Stress, kommt der Hunger – die Laune sinkt.
Zwischenmahlzeiten und Vollkornprodukte halten den Blutzuckerspiegel konstant im mittleren Bereich, das soll die Konzentration fördern und die Stimmung stabil halten. Eindeutig belegt ist eine Wirkung aber nicht.
… Bei einer epidemiologischen Studie an 5200 Fünftklässlern in Kanada stellten Gesundheitswissenschaftler fest, dass die Kinder umso besser in der Schule waren, je ausgewogener ihre Ernährung war, je mehr Obst und Gemüse und je weniger Kalorien sie zu sich nahmen.
Andere Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein ordentliches Frühstück die geistige Leistungsfähigkeit steigert.

Das Fasten 

Was gab’s zu essen?
Nach einem »Entlastungstag«, bei dem der Körper mit leichter Kost und Abführmitteln auf das Fasten  eingestimmt wird: fünf Tage lang eigentlich nichts. Morgens einen Tee, mittags Instant-Gemüsebrühe, abends ein halbes Glas Gemüsesaft. Und zwischendurch jede Menge Wasser. …

Was sagt die Wissenschaft dazu?
Fehlt dem Körper über längere Zeit Nahrung, reagiert er darauf mit einer Mischung verschiedener Botenstoffe: Etliche davon – zum Beispiel Endorphine, also körpereigene Opioide – hellen die Stimmung auf.
Und auch die geistige Leistungsfähigkeit nimmt durch die Nahrungsknappheit wohl zu. So deutet eine Untersuchung an der Universität  Münster aus dem Jahr 2009 darauf hin, dass eine um etwa 30 Prozent  reduzierte Kalorienzufuhr  der Gedächtnisleistung auf die Sprünge helfen kann – jedenfalls bei Menschen über 50. …

Lassen wir die Fast-food-Ernährung mit ihren unguten Auswirkungen einmal beiseite und verschieben die Darstellung der ayurvedischen Ernährung auf später; die zentrale Aussage dürfte dies sein:

»In Studien zeigt sich gerade, dass die Verbindung zwischen Gehirn und Verdauungstrakt eine Schlüsselrolle für die Entstehung von Emotionen spielt«, sagt Mayer. [Emeran Mayer, Professor an der University of California in Los Angeles (UCLA) und einer der führenden Forscher im Bereich der Neurogastroenterologie]
Wie das im Detail funktioniert und ob auch die Ernährung direkt oder indirekt daran beteiligt ist, das ist bislang noch weitgehend unklar.
Immer wieder allerdings entdecken die Forscher neue Puzzleteilchen, die irgendwann ein Gesamtbild ergeben könnten…

Dass Bauchgefühl, Ernährung und Stimmung/Gemüt irgendwie zusammenhängen, wissen wir jedenfalls ganz bestimmt. Und Rezepte für eine bessere Stimmung können ja auch auf Erfahrungswissen beruhen – die sollten wir einmal austauschen. Ich fang’ mal an:

Zwetschgen-Götterspeise mit Vanille-Safransauce

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Ein Kommentar zu “Das Glück (mit) der richtigen Ernährung”

  1. Also das ist echt ein spannendes Thema wie ich finde! Hier hab ich noch was interessantes entdeckt dazu: “Warum wir mehr essen, als wir sollen”


    @ Anni: Da hat sich ein Erdbeermädel aber ordentlich Mühe gegeben.

    Das Essen aus

    • Frust und Kummer
    • wegen Stress
    • als Belohnung
    • Langeweile

    ist hier auch schon thematisiert worden, der Liebeskummer ist bei Fressnet noch nicht vertreten. Nur, die Schlussfolgerung des Artikels:

    Jeder weiß, dass Schokolade bei Liebeskummer manchmal der einzig wirksame Trost ist. Und jeder kennt die Situation, dass man in Stressphasen mehr isst, als sonst. Wenn das nicht zur Regel wird, ist das alles kein Grund zur Panik! Nachdenklich sollte man nur werden, wenn man Konflikten regelmäßig mit übermäßigem Essen begegnet – denn Schokolade kann vielleicht trösten, Probleme lösen kann sie aber nicht.

    stimmt aber, was den hervorgehobenen Teil betrifft, sicher nicht. Eine glatte Trennu8ng, ein neuer Partner, den alten Scheiß nicht mehr mitmachen, Gespräche mit neutralen Freunden, eine Reise, Sport, kreative Aktionen, eine neue Einstellung zum Leben, eine Therapie – Schokolade ist bestimmt nicht der einzige Trost.

    Nicht zu vergessen: Trauer. Tröstet zwar im Moment nicht, muss aber sein, zur Verarbeitung.

    Zudem: Das zuviel-Essen tritt auch ohne Konflikte auf, wenn es unbemerkt zur Sucht geworden ist.

    Manchmal sieht frau  tatsächlich vor lauter Wald nicht mehr die Bäume: Hier gibt es seit Kurzem eine neue Diät, die mit dem “Zuviel-Essen” aufräumen sollte: Die Portionsdiät. Schokolade, in Maßen, erlaubt 😉

    LG

    Klaus-Peter

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