Diätmissionare auf dem Vormarsch
Geschrieben am 1. Dezember 2006 von KPBaumgardt
Da jede zweite Mahlzeit außer Haus eingenommen wird, sind die Portionen in den Gaststätten mitverantwortlich für den Gesundheitszustand der Bevölkerung. Extra-große Portionen kosten wenig mehr als die Standardgröße, je voller der Teller, desto mehr wird tendenziell der Geldbeutel geschont. Dass mit einer Super-Size-Mahlzeit der Tagesbedarf an Kalorien gedeckt sein kann, ist wohl einer der Gründe für die Verfettung der Bevölkerung. Der Hamburgerbrater, der gegen die Konkurrenz bestehen will, bietet seinen Kunden, was diese vermutlich wünschen, die Kundschaft sucht sich die scheinbar beste Hamburgerkette aus. Unsere Liga gegen das Übergewicht hat nun ein lohnende es Ziel: Der Kampf tobt um die Seelen der Verderbten. 10.000 Schritte sind das Ziel: Nicht wöchentlich, sondern täglich. Dabei sollen wir uns vor Augen halten, dass eine neue Gewohnheit schon einmal ein halbes Jahr brauchen kann, bis sie sich eingeschliffen hat. Damit kommen wir zum langsamen Anfang. Ein Schrittzähler, am Gürtel befestigt, zählt mit, und nach 14 Tagen erhöhen wir die tägliche Leitzahl auf das Maximum der ersten zwei Wochen. Häufig gefragte Fragen gibt es immer wieder – in der Rubrik FAQ werden wir fündig: Rund 500 Kilokalorien sollen täglich zusätzlich verbrannt werden. Demokratie funktioniert wohl so, dass jeder die Freiheit hat, seine Meinung zu sagen. Jeder behauptet, er stütze sich auf wissenschaftlichen Sachverstand, oder gesunden Menschenverstand. Faule Rezepte dienen dem Aussteller als Ausweis seiner Professionalität. Er hat mal wieder gezeigt, welch schöne Vorschläge er machen kann, und die Missionierung ist in vollem Gange. Dabei gilt es gleichzeitig, den Diätenwahn zu kritisieren, in dem die „Diäter“ sind – wollen sich kohlenhydratfrei ernähren, wissen nicht, welche Lebensmittel Kohlenhydrate enthalten, und riskieren auch noch den Rest ihrer Gesundheit. Eine Textwüste als Diätanleitung – das ist „Shape up, America“.
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