Die Radikal-Diät und der Diätplan

Rund ein Prozent der Suchanfragen zielt auf eine „radikale Diät“ ab. Man möchte also etwas „von Grund auf“ ändern oder mit irgendwelchen „radikalen Massnahmen“ das Übergewicht bekämpfen: Eine gute Idee – doch wie diese umsetzen?

Wer das „Übel an der Wurzel“ anpacken möchte, muss sozusagen zwischen Kraut und Unkraut unterschieden, und radikal das Unkraut vernichten…

Inzwischen hat sich gezeigt, dass Naschereien schlimmere Dickmacher als die eigentlichen Mahlzeiten sind.

Diätplan: Verzicht auf…

Der komplette Verzicht auf Bonbons, Schokoriegel, Chips,  Nüsschen und ähnliches kann schon radikal genug sein – und erfolgreich.

Auch, wer sich an die Portionsdiät hält, verhält sich, was das betrifft, schon radikal genug. Sie beinhaltet auch einen Diätplan, bei dem die Nahrung ausgewogen zusammengestellt ist.

Radikal im Sinne von “Nie mehr Fleisch mit Fettrand” oder “Abends immer nur Eiweiß und keinesfalls Kohlenhydrate”, “kein Alkohol, keine Süßigkeiten und täglich zwei Stunden Sport” ist nicht wirklich radikal, weil damit das Übel nur an der Wurzel gepackt werden soll, während dieses “Konzept” in Wirklichkeit nicht durchzuhalten ist und deshalb scheitern muss.

Ansonsten findet man vielleicht, „FDH“ oder „Fasten“ sei äußerst radikal… Eine radikale Umstellung des Essverhaltens bedeutet häufig: Sich nicht mehr von momentan akuten Affekten leiten zu lassen (allerdings ist Essen immer mit Emotionen verbunden), die vernünftige Portionsgröße selbst zu bestimmen, Einflüsse der Werbung auszuschalten und „auf den eigenen Bauch“ zu hören. Jedoch – das ist Theorie.

Läuft einem beim Betrachten von „Leckereien“ das Wasser im Munde zusammen, ist der Verstand von diesem Reflex schnell überrumpelt, kann man seinen Diätplan auch schon mal vergessen.

Theoretisch kann man anstreben, auf Hunger und Sättigung zu achten und dementsprechend zu handeln. Es gibt Naturtalente, die damit keinerlei Schwierigkeiten haben.

Wo diese Selbstregulation durch Körpersignale und Bedürfnisse gestört ist, ist es allemal radikal, ihr wieder zur Geltung zu verhelfen:

Wenn ein kleiner Hunger als großer Hunger interpretiert wird, ist der Verstand gefordert, dafür zu sorgen, dass man sich zurückhält und auf die Mengen beschränkt, die nötig sind. Die Portionsdiät stellt hierfür geeignete Hilfen – quasi einen Diätplan –  zur Verfügung.

Dass restriktive „Diäten“ in Hinblick auf das Lernziel “Selbstverpflichtung zum Maßhalten” keinen sittlichen Nährwert haben, liegt auf der Hand. (Beachte den Unterschied zwischen “restriktiv” und “radikal”!)

Die Forderung nach einer gesunden Beziehung zum Essen und zum eigenen Körper zu erheben, ist eine Sache – sie umzusetzen eine andere. Letztlich geht es um eine gesunde Beziehung zu sich selbst, und, spiegelbildlich, zum sozialen Umfeld.

Dabei geht es auch um Abgrenzung:

„Gesunde Beziehung“ heißt dann schnell auch einmal „distanzierte Beziehung“, denn, was uns, unter dem Vorwand, das Leben zu erleichtern, so angeboten wird, ist selten das, was wir brauchen.

Neben dem bekannten und aus der Distanz eigentlich befremdlichen Warenangebot finden wir noch ein vielfältiges Angebot an Verhaltensregeln, die unter Stichworten wie „Traumfigur, Bikinifigur, begehrt und geliebt werden/beneidet werden mit der richtigen Diät“ an uns herangetragen werden. Das Versprechen, dies alles käuflich erwerben zu können, wird aber nie eingelöst.

Solche Einsichten können schmerzlich sein. Aber sie sind unvermeidbar: Die radikale Diät erteilt auch diesen Versprechungen und falschen Hoffnungen eine Absage.

Die unbeschränkten Möglichkeiten, sowohl Nahrung als auch Naschereien zu sich zu nehmen, sind nichts, was für den Menschen geeignet wäre.

Heutzutage ist es manchmal schon radikal, sich Pflichten aufzuerlegen. “Radikal Diät machen” heißt aber genau das: Du selbst umgibst Dich mit Schranken, grenzt Dich ab gegenüber dem Angebotenen, nimmst Dich freiwillig in die Pflicht, hältst Dich zunächst an Deinen ausgedruckten Diätplan und schließlich an Deinen inneren Diätplan.

Die neue Diät: Portionsdiät Nudel-Diät

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3 Kommentare zu “Die Radikal-Diät und der Diätplan”

  1. […] Noch einmal: radikale Diät […]

  2. […] nur, wenn Sie Hunger haben” entstammt einem leicht missverstandeem Verständnis vom “intuitiven Essen“; sinnvoll wird sie in der Abwandlung:  “Iss auch, wenn Du Hunger hast, und zwar zu […]

  3. […] Radikal-Diät oder intuitives Essen? […]

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
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