Die Wahrheit über Chips und Diät
Geschrieben am 18. Mai 2011 von KPBaumgardt
Viele Diätwillige haben ja bekanntlich Schwierigkeiten, “Nein” zu sagen, und geben das auch offen zu, indem sie “Danke” sagen, zum Beispiel wenn ihnen eine Tüte Chips offeriert wird.
“Chips- Nein Danke” klingt ja auch so nach Anti-Atomkraft-Einstellung, selbst wenn die heute schon längst mehrheitlicher Konsens ist: Chips abzulehnen, das geht einfach nicht. Oder doch?
Langer Rede kurzer Sinn: Kürzlich kam hier ein Päckchen mit Inhalt [eine Tüte Chips] und Presserklärung an: Ja, es gibt eine neue Sorte Chips, und zwar ohne Geschmacksverstärker und mit weiteren guten Argumenten.
Als Dauer-abnehmender Blogger (vielleicht sollte ich mit einem von Beidem aufhören, oder mal das Abnehmen zu einem Abschluss bringen) war ich allerdings ziemlich ambivalent eingestellt, wollte den praktischen Teil, den Chips-Test, am liebsten weiterdelegieren.
Nein, Chip-Testen sei zu anstrengend. Essen ja, Testen Nein. Das nennt sich dann Familie ;-(
Also habe ich mir eine möglichst kleine und gerade noch aussagefähige Portion Chips aus der Tüte entnommen und die Tüte anschließend wieder versiegelt…
Chips und Diät: Die eiserne Regel besagt: |
||
Damit aus der Portion nicht die ganze Tüte | ||
wird, Chips-Portion entnehmen | ||
und die Tüte außer Reichweite bringen. | ||
Sodann immer nur | ||
Scheibchen für Scheibchen | ||
oder Chip für Chip verzehren. | ||
Wer das dann noch | ||
Foto-dokumentiert, hat einen | ||
gewissen Sekundär-Spass beim | ||
Chipsverzehr und | ||
macht sich keine Sorgen wegen | ||
übermäßigen Kalorien aus den Kartoffelchips, denn | ||
schon ist nur noch wenig übrig und auch | ||
bei Chips bezieht sich die Kalorienangabe immer nur | ||
auf 100 Gramm, die hier | ||
eindeutig unterboten worden waren | ||
und damit ist die Story “Chips und Diät” | ||
auch schon aus. |
Das heißt, noch nicht ganz. Der Kalauer, dass es hier nicht ums Abnehmen mit Chips, sondern ums Abnehmen der Chips (die eigentlich nicht wirklich, wie versprochen, nach Rosmarin schmeckten) musste noch kommen, und auch der Hinweis auf die Warenästhetik:
Die hängt von der Verpackung ab, und die ist durchgestylt. Auf der Verpackung finden wir Angaben zum Inhalt, in aller Ausführlichkeit: |
— und so war auch das geklärt.
Mal soll das Produkt aufregend wirken, mal gibt man den Chips einen natürlichen Touch, als wären sie frisch gepflückt und im Urzustand. |
Auch die Zutatenliste wirkt liebevoll handgeschrieben,
allerdings ist sie schwer lesbar. Die Nährwertangaben – zentrales Element für alle, die ihre Dauer-Diät ernsthaft betreiben, besagt:
Demnach müssten Kartoffelchips ja echte Sattmacher sein – was sie aber nicht sind, und es fehlt auch noch die Einordnung der Chips in der Portionsdiät. So leid es mir tut: In dieser Diät ist Chips-Verzicht angesagt.
Selbst wenn mit dieser Aussage Arbeitsplätze in der deutschen Kartoffelchips-Industrie gefährdet werden sollten. Ausgleichende Gerechtigkeit: Solche Nahrungsmittel schaffen wieder Arbeitsplätze in der Diät-Beratungs-Branche. Und im Einzelhandel…
Und: Kartoffelchips liefern Stoff für Blog-Artikel.
Die Kartoffelchip-Diät: Diät ohne Abnehmen…
… weil doch das Thema “Abnehmen ohne Diät” so beliebt ist 😉
Stichworte:
bewusster Knabberspass, Diät, Kartoffeln, Chips, Genuss ohne Verzicht, Tüte, Sonnenblumenöl, Salz, Fotos, Satire.
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Abgelegt unter: Abnehmen, Satire | 21 Kommentare »
schade und ich dachte endlich hab ich einen Grund Chips zu essen 🙂
Portionieren ist zwar schön, habs auch probiert nur das hilft nicht viel, denn Chips schmecken bekannterweise frisch aufgerissen aus dem Packerl am Besten.
Eine Alternative zu den Chips wären getrocknete Apfelchips, sind ok, wenn man was zum neben dem Fernsehen essen braucht. Ich warte bereits auf fettfreien Chips, das sollte doch die Industrie bald hinbekommen .
Hi, Benji,
“Kabberspass” ist halt so eine Vokabel, die ohne die Werbeindustrie ziemlich unbekannt wäre.
Was Du zu “Alles oder Nichts” – Tüte, wenn schon, dann komplett – sagst, trifft ja wohl auch meistens zu. Ich hab’ mich von den Chips halt distanziert.
“Knabberspass mit Radieschen” wäre auch eine Idee; die Apfelringe, von denen Du gesprochen hast, haben doch auch ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften.
Am Rande bemerkt: Häng’ doch bei Deiner Seite noch ein Impressum an…
Was ist das nur mit den Chips?
Ich mochte sie als Kind, später nimmer so, heute quasi gar nicht mehr. Diese Konsistenz zwischen heißer Luft und klebriger Paste am Zahnfleisch, dazwischen ein bischne Pseudogeschmack durch Paprikawürze und Glutamaten. Nun kann ich beides ertragen aber mit der Kartoffelscheibenbrutzelscheibe zusammen gehts einfach nicht bei mir. Da hab ich wohl eher Glück. Zeitweise mochte ich eine Form der Chipse noch ganz gerne, superdicke X- Cut (glaube von Bahlsen waren die, vor etwa einem Jahrzehnt?) seitdem bin ich quasi Chipsabstinent. Ersatzweise Tortilla-Chips, aber auch die sind selten für mich geschmacklich brauchbar.
Am Ende mache ich mir lieber Bratkartoffeln daheim, anstelle der dürftigen Chips, wenn mich der Apetit überkommt. Ganz hauchdünn geschnittene Kartoffeln sind quasi das gleiche wie Chips, nur halt selbst gemacht und so gewürzt wie ich / du es mag.
Wer doch lieber ne ganze Tüte futtert, warum nicht? Aber dann am besten mitsamt Salat als Hauptmahlzeit, dann stört das Fettgebäck auch in keiner Statistik und mit gesundem Herzbewußtsein kann der Knabberfan dann schlafen gehen.
Nur ein Leben das auch schmeckt ist ein glückliches Leben ;o)
Habe auch schon diverse Selbstversuche hinter mir. Ich sage nur „Ich will so bleiben wie ich bin“ – Yogorette.
Oder auch die tolle Milschschnitte, mit dem „Gutem aus einem Liter Milsch“ verleiten mich immer wieder dazu mir etwas gutes zu tun. Es leben die Versprechungen der Lebensmittel-Industrie.
@ Hannzi: Warum nicht gleich die ganze Tüte Chips?
Der Eine verträgt’s, der andere nicht. Bei mir hatten Chips auch eine Zeitlang Sodbrennen verursacht.
Dass Chips eine recht hohe Energiedichte aufweisen, also nicht für viel Volumen, das den Magen füllt, sorgen, ist auch klar.
Bratkartoffeln sind auch Mälzers Leibgericht 😉
@ chris: Dann bleib’ halt auch so, wie Du bist 😉
“Es leben die Versprechungen der Lebensmittel-Industrie.”
-> Das auch. Kartoffelchips: Jetzt naturnah und ohne Appetitverstärker…
…
Nun ist es eine mittelalterliche Vorstellung, das die Füllung des Magens alleine über Sättigungsgefühle entscheidet.
Genießen Sie einmal in aller Ruhe ein einziges Stück Buttercremetorte…
[…] besprechen. So habe ich das Thema “Satt mit Buttercremetorte” aus einem Kommentar zum Thema “Chips” nach hier […]
“Buttercremetortengenußsattheitsgefühl” ist dann doch ziemlich spezifisch. Und hat mit dem Thema „Chips“ nur noch peripher zu tun.
Ich denke, die LeserInnen werden in diesem Thread damit nur verwirrt – und hätte hier gern noch mehr Meinungen zu CHIPS. Von daher habe ich das Thema verlagert:
http://fressnet.de/blog/?p=3586
Also, bei mir funktioniert das auch nicht, dass ich eine kleine Portion aus der Tüte nehme, die Tüte weglege, und dass es dann bei der einen Portion bleibt, und ich irgendwann einmal mir wieder eine Portion aus der Tüte entnehmen würde.
Zu “Portion Chips”: Mir ist aufgefallen, dass bei “normalen Chips” die Portionsgröße beispielsweise mit 30 Gramm angegeben wird, bei Chips in der “Light-Version” aber die Portion plötzlich nur noch 25 Gramm, zum Beispiel, haben soll. Da ergibt sich eine Kalorieneinsparung ja schon zwangsläufig – bloss, ob die Leute sich an die kleine Portion halten, ist eine andere Frage…
Die einzigen Chips, die ich kenne, bei denen es bei wenigen Chips bleibt, sind die blairs death rain. Die hat es auch mal in der 20-Gramm-Tüte gegeben…
wie schauts aus mit Chips selber machen im Backofen? Ist nicht grad die gemütliche-reiß-mir-eine-Packung-vor-dem-Fernseher-auf aber sollt ja auch Leute geben, die sowas machen.
btw, ja das Impr. sollt ich noch machen 🙂
[…] ohne Diät, aber mit Chips im […]
[…] ginge es darum, heiße Kartoffelchips in der Pfanne zuzubereiten, wird dann immer wieder gefordert, die Kartoffel in (möglichst) dünne […]
@ Benji: Rezepte für fettfreie Chips aus dem Backofen hab‘ ich zwar auch gesehen, aber die Meisten, die das veröffentlichen, haben noch nicht einmal ein Foto dabei.
Ich halte die Methode für überaus fragwürdig – bis mich jemand vom Gegenteil überzeugt. Aber ich selbst werd‘ es nicht ausprobieren, bin ja überhaupt kein Kartoffelchip-Fan.
Popcorn zum selbst-Machen – vielleicht mal an einem Kindergeburtstag, aber aus dem Alter bin ich jetzt auch draussen…
[…] Kartoffel-Chips […]
[…] Titel erklärt sich über die Doppelbedeutung von “Chip” – der ist im Computer und in der Chips-Tüte, generiert Computerspiele und wird verzehrt, ist also allgegenwärtig Bei so einem düsteren Bild […]
[…] dabei ganz klar die Zielgruppe, die neben ihren “normalen” Hobbies auch noch mampfen soll – Kartoffelchips […]
[…] Chips und Diät – geht das zusammen, und wenn ja, wie? […]
[…] Chips und Diät – geht das zusammen? […]
[…] beim Einkaufen hatte ich eine Frau gesehen, die einen ganzen Einkaufwagen voll Chips in ihren Kofferraum umgeladen hat: “Für die Frauenfussball-WM”. Wahrscheinlich war dann der […]
[…] das betrifft: Wer sich mit offenen Augen bewegt, kann zum Beispiel dem Phänomen Kartoffelchips, das auf wenigen Ernährungsplänen eingeplant ist, nur allzu häufig begegnen. Weil ja der […]
[…] komplette Verzicht auf Bonbons, Schokoriegel, Chips, Nüsschen und ähnliches kann schon radikal genug sein – und […]