Chips: Die Wahrheit – Leben als Marionette? – solidarische Publikationsweisen – Live-Held’innenmythen, Produktive Flüchtlingsarbeit, Sozialbildung
Geschrieben am 2. Oktober 2022 von KPBaumgardt
Ist, die Gründe des Essens zu kennen, die Voraussetzung, hier das Verhalten zu ändern? Oder sind wir, wie Marionetten, ferngesteuert von äußeren Puppenspielern?
Wenn die Medien Moden und Trens schaffen, denen man folgt, während die Internetindustrie alternative Trends an den Rand drängt, könnten wir bei solidarischer Publikationsweise aus dem immer brennenden Thema „Held+Innengeschichten“ mehr machen – mit sozial-zugewander, ökologisch orientierter Grundhaltung. Produktive Flüchtlingsarbeit, die Entwicklung neu-archaischer Ressourcen und Sozialwissenschaftliche Bildung sind doch keine Wiedersprüchlichkeiten!
„Die Wahrheit über Chips und Diät„ ist heute die gleiche wie schon vor langer Zeit, doch warum wir was essen – das ändert sich mit der Zeit.
Diese in der Menschen-unbeinflussten Natur nicht vorkommenden Chips enthalten Knusperfaktor, Fettfraktion, Stärke, Salz, „Geschmack“ und sowieso gerne eine Spur Zucker.
In der Sendung werden auch Zahlen zu den Kosten der Entwicklung dieser Naschereien genannt, es geht um ein Milliardengeschäft, von dem auch die „Werbepartner“ der acht Lebensmittel-Monopolisten profitieren. Man kann aber nicht sagen: „Wir essen, damit die den Markt beherrschen“.
Angeblich kann man sich auch intuitiv ernähren, Kitty hat da schon andere Erfahrungen gemacht, die getroffenen Essentscheidungen sind wohl von Hunger und Sättigung, der Energiebalance, von physischer Gesundheit, Alter, Geschlecht, Gefühlen, Motivationen, geistiger Gesundheit, Kognitiver Kontrolle, dem wahrgenommenen Bild der Nahrung, Erziehung, Einkommen, dem Wissen ums Essen, den Essens-bezogenen Gewohnheiten, kulturellen Einflüssen, der Verfügbarkeit wie dem Preis der Nahrungsmittel, nachbarschaftlichen Besonderheiten, Größe der Portionen, Qualität des zu Essenden, Hunger, Sättigung, Energiebalance … abhängig.
Wenn man nicht aufpasst, dreht man sich hierbei im Kreise – und außerdem ist „immer“ „alles“ miteinander verknüpft.
Bei all den Einflüssen ist von „Selbststeuerung“ nicht mehr die Rede, wir sind so selbstbestimmt wie Lukas und Jim Knopf, wie die Politiker, die von den sowieso selbst abhängigen Lobbyisten umworben werden und so selten „Nein“ sagen können, wo etwas zu holen ist oder gebracht wird.
Die Zeiten ändern sich, und so liegen Welten etwa zwischen 1987 und heute:
1984: „Ich kann nicht offen sprechen, meine Wohnung ist evtl. verwanzt!“
2021: „Alexa, schreib „Erdnussbutter“ auf meine Einkaufsliste!“
Einem stetigen Veränderungsprozess unterliegen auch die Medien in unserer blühenden Medienlandschaft. „Vegan“ hatte hier nur eine kurze Blütezeit, es wird schwer werden, die Nation den Fleischtöpfen zu entwöhnen.
Süßkartoffelstampf. mit Gemüsebrühe und Olivenöl gestampft plus Röstzwiebel, Champignon und gedämpftem Spinat verführt keine Veganer*innen, einmal einen positiven Kommentar abzugeben – das Volk ist von bleiernem Autismus und krankhaftem Narzissmus durchseucht, könnte man vermuten; die krankhafte Normalität schwappt aber über, wirkt ansteckend.
Und weiter im Text:
Aus dem Internet mit funktionierenden Links ist eine Werbeveranstaltung geworben, bei der man heute für den Zugang zu alten Artikeln bezahlen soll. das ist eine Seite der „Sozialmedien“, die andere: Die Internetindustrie scannt Dich bis ins Mark, bietet allen an, was je genehm ist, und die altmodischen Formate wie Blogs und Foren sind an den Rand gedrängt und werden ausgehungert. – hinsichtlich des Bloggens ist festzustellen:
- Kommentare sind praktisch ausgestorben, kommen nicht mehr vor
- Es ist längst alles gesagt, wobei alle das Gleiche sagen; man geht in der Masse unter
- „Zufallsthemen“, die auf breites Interesse stoßen, sind so wahrscheinlich zu finden wie eine winzige Nadel in einem gigantischen Heuhaufen
- Ein „roter Faden“ ist nicht wahrnehmbar, und wer würde dem folgen?
- „Diät und Mythologie“ wird als Thema fragmentarisch bleiben
- „Ernährung, Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit“ ist von gesellschaftlicher Relevanz, wird aber von den „Platzhirschen“ monopolisiert, die an Zusammenarbeit kein Interesse haben
- Es ist an der Zeit, eine neue Rolle zu finden
- Unbestreitbar geht es in allen Medien um erzählte Geschichten. Zwar gibt es keine Märchenerzähler und Moritatensänger mehr, weil neue Medienformate alte ablösen, aber
- Held*Innengeschichten bleiben
Mini-Chilies, orange bis gelb, auf Wunsch auch in größerer Darstellung.
Man kann auch vom Essen erzählen, nach Indien fahren, Eindrücke und Rezepte sammeln – es werden sich schon Leser*innen finden. In einem Text mit Handlungsanweisungen (Rezepte…) kann sich die Darstellung von Ansichten und vieles mehr „verstecken“. Beim Lesen oder zuhören gibt es manchmal einen Sinn zu entdecken, ich hatte einmal ein Märchen interpretiert, nur, indem ich dazu meine Assoziationen gesammelt habe.
Dieser Roller steht für eine Szene aus einer Kindergeschichte, die Robert Habeck und Andrea Paluch erzählen – da schildert er, dass „Ben“, der im Park von seiner Uroma gerufen wird, einen Umweg macht, um nicht, wenn er über den Rasen rollert, tiefe Furchen zu hinterlassen, letztlich aber, um nicht deshalb von der Greisin geschimpft zu werden.
Wir sehen also Ängste und Generationenkonflikte und deren Ausformungen, wobei tiefe Spuren zu hinterlassen bei den kleinen Rädchen ohnehin unmöglich ist. Geflunkert wird eindeutig, wenn die Großmutter erzählt, dass im Kriegswinter die verbleibenden Hausbewohner sich nachts im Hinterhof zum Geschichten-Erzählen am lodernden Holzfeuer versammelten. Das passt mit der sogar erwähnten, bekanntlich vom Blockwart überwachten, Verdunkelung rein gar nicht zusammen.
Es klingt vielleicht paradox, dass die dichterische Freiheit aufhört, wo die Märchen anfangen; es kann aber nicht anders sein, wenn die Voraussetzung „Märchen lügen nicht“ gilt. Märchen sind ein kollektives kulturelles Gut, mit feiner Differenzierung zwischen Gut und Böse, persönliche Erzählungen mit chiffrierter Darstellung persönlicher Erfahrung sind etwas anderes.
Das Gerücht vom „Sozialtourismus“ ist deshalb längst kein Märchen, und wir sollten eine empört vorgetragene Geschichte, ein inzwischen gerne so genanntes „Narrativ“, nie mit dem häufig gebrauchten „Ach, der erzählt nur Märchen“ abtun.
Zudem befinden wir uns hier im von der Medienindustrie organisierten Internet; diese „Welt“ wird permanent optimiert und auch im Sektor „Social Media“ den Bedürfnissen der Konsumenten, die es gleichzeitig moduliert, angepasst. „BILD“ breitet sich aus, und die Öffentlichkeits-Bedürftigen Prommies liefern auf Zufruf die Inhalte.
Gegenüber dem Flüchtlingsproblem dessen Existenz zu leugnen, wäre die sozial-ignorante Haltung, die keine Problemlösung im Herkunftsland fördert und fordert und keine Ursachen kennt, also auch nicht die lebensbedrohlichen Gründe der Flucht-Bewegungen an der Wurzel angehen kann.
Den „Refugees“ die Mitarbeit in seblbstverantwortlichen „Internationalen Produktionsgenossenschaften“ (IPGs) anzubieten, wäre ein Baustein, das unglaubwürdige Narrativschnipsel von „den Ausländern, die nur kommen, um uns zu kolonialisiern“ zu beruhigen.
Arbeitsfelder könnten Permakultur, Dienstleistungen, Handwerk, Landschafts- und Stadtpflege sein – womöglich mit dem Nebeneffekt „Kostenneutralität und besser“.
Bei diesem „halben Frikasse“ ist der Geschmack großartig, bei wirklich wenig Fleisch. Die Pilze und ein kleines Stück Lauch wie auch ein wenig Frühlingszwiebel – das waren Reste; wenn ich ganz selbstverständlich Reste verwerte, erwähne ich das nicht jedesmal, das wäre mir langweilige Wiederholung. Dass alles, also auch Fleisch und Reis, in einem und demselben Kochtopf gleichzeitig und Energie-sparend zuzubereiten ist, haben stammleser*Innen sicher schon geahnt.
Was Euch darüber hinaus noch interessieren wird, ist eine kurze „Algen-Doku“ bei ARTE: Die Optionen, die sich aus der Zucht von Algen ergeben könnten, sind vielfältig und global von großer Bedeutung für Klima, Energie- und Ernährungssicherheit.
„Algen sorgen dafür, dass ein großer Teil des klimaschädlichen CO2 aus der Atmosphäre wieder gebunden wird, und versenken den Kohlenstoff im Meer.
Algen können auch als alternative Energiequelle, als Kerosin oder als nachhaltiger Plastikersatz dienen. Sie sind pestizidfreier Dünger für die Landwirtschaft. Einige Arten sind sogar so nährstoffreich und wachsen so schnell und anspruchslos, dass wir mit ihnen den Hunger der Welt bekämpfen könnten. Algen liefern neue medizinische Wirkstoffe. Und sie helfen bei alltäglichen Problemen wie faltiger Haut.“
Die Sache mit der Bioenergie für Tank, Teller und Stall, die sogar aus unfruchtbaren, aber sonnigen Regionen kommen sollte steht jedoch politisch nicht auf der Tagesordnung, weil die VolksvertreterInnen in Berlin sich zunächt auf die Situation „Pipelines sind weg“ umstellen müssen.
Es könnte ja sein, dass damit ein „neues Zeitalter“ lossprintet, wobei die alten Ursprungskräfte der Transformation (hier: eine Roquefort-Kolonie, die aus irgendeinem Langweilerkäse eine gesuchte Spezialität zaubert) sicherlich Bestand haben, eher mehr als weniger zu tun bekommen.
Bei all den Parallelkrisen, die uns mehr belasten, als wir mal für möglich gehalten haben dürften, erscheint die Frage „Wie können wir das – global – vielleicht und überhaupt doch noch retten, und zwar human und demokratisch?“
- Die alte Therapie der mangelnden Völkerfreunschaft bestand ja im „Kennenlernen des vermeindlichen Erbfeinds“; dazu müssen wir reden, uns kennenlernen – live oder virtuell, kulturell auf den Gebieten Musik, Literatur, Film und so weiter, direkt sensorisch, wenn es um Ernährung geht. Zur Bedeutung von Erzählungen empfehle ich mal die Rezension zu „Die erzählenden Affen„.
- Dem Thema „Demokratie erneuern!“ widmet sich Rainer Mausfeld in einem nicht gerade kurzen aber (mit Pausen) verstehbaren Vortrag. aus dem Jahr 2020. Er spricht auch „Selbstverständlichkeiten“ wie die Bedingungen des gleichberechtigten Dialogs an.
- Und schließlich: Paul Watzlawick – Wenn die Loesung das Problem ist (1987)
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