Katastrophen sind machbar, Invasion migrierter Rezepte, Lohn der Treue

[Beitrag kann Spuren von Senf, Sellerie und Satire enthalten]

Dass unsere Sprache die Wirklichkeit deutet und auch umdeutet lässt sich an einer billigen Gelatine-Süßspeise aufzeigen, am Wackelpudding: Der ist derart glibberig, dass er sich nicht greifen lässt, was ihn zum Sinnbild des Politischen macht:

So in einer Tagesschau-Meldung über mögliche Mehrheiten in Hessen – rot-rot-grün sei nicht ausgeschlossen, die Nachricht war mit zwei Schälchen roter und einem Schälchen grüner Götterspeise  illustriert – kein Wunder, dass hierzulande die Adipositas fortschreitet, wenn die Gefährdeten ständig an Süßes, ans Naschen erinnert werden.

So ist auch schnell die Rede von der Katastrophe, die „Doppelrot-Grün“ darstelle – und ja, was die Un-Art betrifft, die die hessische CDU als Opposition entwickelt, könnte das zutreffen. In den Kommentaren fand sich das ganze Spektrum von Herz, Hass und Hetze; die Erwartung einer Katastrophe an die Wand zu malen könnte also der Beginn einer Katastrophe sein. Aus Liebe zum Heimat-Bundesland wäre doch eine kritisch-distanziert-unterstützende Haltung des vielleicht scheidenden Ministerpräsidenten angebrachter…

Jedoch, es gibt auch Katastrophen, die gimpflich ausgehen, wie eine Anekdote aus der Notaufnahme zeigt: „Hilfe, meine Tochter hat einen Eiswürfel verschluckt“.

Es wäre doch „schade um unser schönes Land“ meinte einer, der seine Götterspeise mit Kohlenstaub eingefärbt bevorzugt. Da werden also auf eine nebulöse Art Katastrophen angekündigt, die nur zu ahnen sind, ein realer Unfall, der mit viel, viel Glück nicht zur ausgewachsenen Katastrophe wurde, findet dafür kaum Beachtung:

Wenn ein Zug ausbrennt, ist das allein schon eine Katastrophe.
Ohne Schwerverletzte und Tote ging der wahrscheinlich von einem defekten oder überhitzten  Transformator ausgelöste Zugbrand vorüber, weil ein zufällig mitfahrender Bundespolizeibeamter die Notbremse zog und eine professionelle Evakuierung, bei der es zu keiner Panik kam, leitete. Möglicherweise war der Mann – er sei bedankt und hoch geachtet –  auch besonders gut orientiert, wahrscheinlich kannte er die Strecke „wie seine Westentasche“: Der Zug kam auf offener Strecke zum Stehen.

Feuerwehr und Rettungskräfte konnten über die nahe Autobahn herangeführt werden.

Tunneleinfahrt unterhalb Dierdorf neben der zur Schnellbahnstrecke parallel verlaufenden  A3. Rechts oben im Bild wird Solarstrom angebaut – wenn die Landschaft ohnehin verschandelt ist.
Dass die Bahntrasse den „Autobahn-Lärmschutzwald“ wegradiert hat, fällt auch nicht auf…
 

Die Fahrgäste hätten sich ohne Sicherheits-Profi  vielleicht noch eine gute Weile über so einen merkwürdigen Geruch gewundert, der Zug hätte derweil noch einige Kilometer Strecke machen können – bis in den Tunnel, aus dem er schlimmstenfalls nicht mehr aus eigener Kraft herausgekommen wäre. Die Fahrt ging also haarscharf an einem GAU (Größter Anzunehmender Unfall) vorbei!

Ein Bahnoffizieller äußerte sich in den Nachrichten über Umleitungen und Dauer der Fahrdrahtreparatur, ohne ein Wort des Bedauerns, der Entschuldigung; der Verkehrsminister hat DIESELGATE  („Tauschen Sie einfach Ihren alten Neuen gegen einen Neuen und zahlen Sie doppelt“) und MAUT, ließ sich nichts von einer Last der Verantwortung anmerken; eine Risikoneubewertung (Flammschutz-Material muss, wie man sieht, auch ein vom Fahrtwind mächtig angefachtes Feuer aushalten) wird nicht einmal diskutiert.

Es stellt sich die Frage, ob die geltenden Sicherheitsstandards ausreichen, ob „Riskikotechnik“ verbaut wird, und wie das vermeidbar ist: Solche Unfälle dürfen einfach nicht geschehen.

 

Keine beleidigte Leberwurst

 Sieht aus wie Leberwurst, schmeckt wie Leberwurst, ist aber ein Grünkern-Tofu-Aufstrich mit den zudem deklarierten Zutaten Wasser, Trockenhefe, Zwiebel, Rapsöl, Palm-Fett, Selleriesalz, Thymian, Ingwer, Kardamon, Majoran, Salz, Muskatnuss, Pfeffer, Piment und Kartoffelmehl.
 

Wie die Volksparteien sich auflösen, weil die Mitglieder und Wähler ihren eigenen Geschmack gegen den Eintopf der Mutterpartei durchsetzen wollen, zerbröselt auch das Lebensmittelangebot, wird differenziert und speziell.

 

Die Invasion migrierter Rezepte kann einen Seehofer in die Essstörung treiben: Ein israelisches Shakshuka kommt nicht aufs blau-weiße Tischtuch – glaubt er.
 

Vor allem in den Städten des Bayernlands liegt Shakshuka voll im Trend, mit und ohne Käppi auf des Mannes Haupt. Eine grüne Parlamentärin mit quittengelbem Elektroflitzer wurde neulich im Halteverbot vor einem Restaurant, dessen Fenster mit verflochtenen Dreiecken geziert sind, ertappt.

Dann fuhr sie zum Nachladen, wir kamen ins Gespräch: Der Wagen war ihr Wahlkampfauto,  für Werbezwecke („Product Placement“) zur Verfügung gestellt. Der „Flitzer“ ist per Software-Update auf 120 km/h begrenzt – „Mehr ist für mich nicht beherrschbar“, meinte sie. „Wie das Wort schon sagt, es geht um die Beherrschung, nicht um die Befrauung“, antwortete ich, und sie ergänzte, dass die Drosselung das Leben sowohl von Herrinnen als auch Herren und Beherrschten retten kann: „Diese flachen Flundern passen locker unter eine Leitplanke, mit der Motorhaube jedenfalls. Wenn dann die Planke durch die Windschutzscheibe dringt, macht sie den*die Fahrer*in gleich auch platt!“ 
 

Allseits bedrohliche Autos

Der Feldzug gegen das Auto ist existenzbedrohend (für Autoindustrie und Arbeitsplätze), ein Feldzug für mehr und größere Autos  bedroht die Existenz von Gesundheit und Umwelt.

Audi

  • zahlt 800 Millionen Euro.
  • Für fünf Millionen manipulierte Autos.
  • Macht 160 Euro pro Auto.
  • Billiger als jede Hardware-Nachrüstung.

So kurz und knapp hat der ARD-Korrespondent Markus Preiss – meinem Verständnis nach – ausgedrückt, dass der Betrug seitens der Industrie offenbar nie ein Ende haben wird. Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Politiker, die auf Energieeffizienz pfeifen, den Betrug billigend in Kauf genommen haben.

 

Multikulturell

 

…  war eine der größten Demonstrationen in D,  #unteilbar. Ein buntes Bündnis, das selbst nicht so genau weiß, wie es mit ihm weitergehen wird – vielleicht progressiv?

Mit  Tomaten-Bananen-Ketchup – oder auch einer fermentierten Ketchup/Salsa-Version ist wenigstens der kulinarischen Mehrfach-Kultur Genüge getan. Hier kann sich auch eine Sarah Wagenknecht (aber bitte mit Schürze und Kochmütze) einbringen; beim Kochen geht es überhaupt nicht um Grenzen und zu vermeidende Überfremdung, sondern „schmecken muss es“ ist die Losung.
 

Den Ex-Volksparteien, denen mittlerweile das Hochprozentige abhanden kommt, fehle der „innere Kompass“, meinte kürzlich ein Polit-Experte; er sprach über die Sozialdemokraten. „Woher wir kommen, wohin wir gehn“ und auch, was wir jetzt machen – ist es banal, zu sagen, worauf es ankommt?

Radieschen, Zwiebel, Tomate, Ketchup, sinnbildlich  in Tortilla eingewickelt, gibt Kraft für das Projekt „Erneuerung“, dessen Fortschritte fälschlich mit denen des Berliner Flughafens synchronisiert wurden: Ein ganz schlimmer strategischer Fehler!
 

„Einrollen“ oder „bestreichen und zuklappen“ sind Verfahren, mit denen Eingerolltes oder etwas Cremiges handhabbar gemacht wird.

„Küchentechnik ist Herrschaftstechnik“ ist eine Kernthese der Engelsianisch-Marxistischen Analyse – doch die diente, je mehr sie der Orthodoxie verfiel, dazu, die Sozialdemokratie zu verleumden. Zudem nährte diese noch einen Oligarchen des Erdgas-Business – das Dramas findet kein Ende, bevor der sein Parteibuch abgibt.

Quark, Zucker und Zimt samt Apfelbrei sind eine schöne Kombination, die auf einer lockeren Waffel besser aufgehoben wäre.
 

Mit der Feuerbach-These „Der Mensch ist, was er isst“ lässt sich anschaulich belegen, dass die „Lager“ unserer Gesellschaft im Wandel begriffen sind. „Gut bürgerlich“ wird immer weniger nachgefragt, die Eckkneipen sterben aus, billige Studentenkneipen gibts nicht mehr, und Prekariat wie  geschrumpfte Mittelschicht  packen beim Discounter an der gleichen Kasse an Ware aufs Band.

Mit ein wenig wehmütiger Empfindung nachgekocht und improvisiert: Panierte Aubergine mit Tomatensauce, viel Knoblauch und Pommes gab es bei Lena, im Basalt-Eck in Frankfurt-Bockenheim – zum Export, der halbe Liter zwei Mark…
 

Derweil beschäftigt die Fleischindustrie diverse Kanzleien mit dem Auftrag, einen Gesetzentwurf zu entwickeln, demzufolge Beiträge wie dieser als „bruttoszialproduktgefährdend“ und latent fleischabsatzschädigend wenigstens einen Warnhinweis enthalten müssen (und später verboten werden).
Was das Verzehrministerium nicht selbst in die Hand nimmt: Eine Verzehrgebühr, die sich nach den aufgenommenen Kalorien richtet, kann das Verkehsministerium: Eine Verkehrsgebühr, die kilometerabhängig ist, ganz ohne Plaketten. Das kostet Geld, das kostet Stimmen – vor allem beim Koalitions-„Partner“, der den ganzen Unfug treu und brav mitträgt.

 

 

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