Kornkammern, Käseersatz, Gerechtigkeit, Organisation
Geschrieben am 25. März 2023 von KPBaumgardt
Zur „beliebten“ Klimafrage gehören nicht nur Irrungen über Autos mit Explosionsmotor und Hoffnungen hinsichtlich klimaneutraler Energieversorgung, sondern auch Entwicklungen, die beispielsweise zu bessereren und klimafreundlichen Lebensmitteln führen.
Das alles braucht sein Quantum an Gerechtigkeit und ein Quäntchen Selbstorganisation…
Ernährungsfragen bestimmen ganze Volkswirtschaften oder große Anteile des Wirtschaftsgeschehens, nicht nur, wenn es sich um „spezielle Kornkammern“ handelt. Die Landwirtschaft ist eine der Errungenschaften der Menschheit, gehört aber gerade bei Fleischerzeugung und Milch (-Produkten) zu den großen Treibhausgasproduzenten. Hinzu kommen noch die Belastungen durch die „Milchferntransporte“, so dass die lokale Produktion von Milch- und Käseersatzprodukten, von alternativen pflanzlichen Produkten ins Blickfeld rückt.
Alternativer Brotaufstrich, vegan und sahnig…
Im Vor-Artikel hatte ich gezeigt, wie aus Mandelmilch eine Art Mandelquark wird – so ein cremiges Vorprodukt kann man ja noch nach Geschmack abschmecken und in seiner Konsistenz den jeweiligen Bedürfnissen anpassen. Milch, Quark, Käse und Konsorten sind auch ohne Muttertiere, aus Pflanzen, herzustellen, und zwar sehr gut.
Der Brotaufstrich ergibt auch ein tolles Pesto, hier an verdrehten Dinkelvollkornbandnudeln mit heißem Radiccio und Gemüse – auch als größere Ansicht.
Während das gemeine Volk die tiefen Hintergründe der Politik nicht nachvollziehen kann, wird es von mächtigen Politikern belehrt
– doch gibt es gute Gründe, auch Lokalpolitiker zu fordern. Sie sollten sich um
- 1) regionale Wertschöpfung kümmern; zudem gibt es
- 2) weitere sozioökonomische Gründe, solche aus dem
- 3) Bereich Biodiversität und
- 4) der Gesundheit.
- 5) Wegen d. Zeitenwende, nach jagen und sammeln, Ackerbau und Viehzucht geht es jetzt um „Natur“ und Wissenschaft, also um Vernunft und Aufklärung, Ächtung des Kriegs als „Vater aller Dinge“, ein globales, soziales Bewusstsein.
Doch das global-soziale Bewusstsein gedeiht nicht, denn die Kids sind abgelenkt bis zur Bewusstlosigkeit:
Wir leben im goldenen Zeitalter des Streamings. … Die beste aller Zeiten für Film- und Serienbegeisterte, oder? Ja, nee … Weil wir mit Content gefüttert werden wie die Gans bei der Stopfmast.
Sicher, auf diesem Geschäftsfeld rollt der Rubel. Von dem Vermögen, das die Massen der Abo-KundInnen von Netflix usw. abbuchen lassen, kommt ein Großer Teil „gratis“ in Form von Werbung für die nächste Dauerberieselung zurück, und der Rest muss für Produktionen und Profit genügen.
Über solche Serien und seichte Unterhaltung lässt sich trefflich fabulieren, mit dem Motto „Wir wollen dir nicht die Welt erklären… aber irgendwie doch“, das jederzeit mit einem „aber eigentlich können wir das doch garnicht“ fortgesetzt werden kann.
Elemente des eisernen Zeitalters in einer Darstellung für Lateinschüler. Ausgebeutete, vergiftete Erde und Krieg. Neid, Missgunst, Habsucht, Egoismus.
Unsere Gegenwart als „goldenes Zeitalter“ zu erklären, wäre floskelbehafte Achtlosigkeit, wenn nicht Ahnungslosigkeit. Wir leben noch im eisernen Zeitalter; zum Informationszeitalter fehlt ein kleines Stück, zumal Informationen über Grenzen des Wachstums wie verschollen und nie von den Adressaten verarbeitet worden sind.
Ökonomisiert ist nach einer Theorie jetzt auch das kanppe Gut der Aufmerksamkeit, so dass wir wohl in die desinformierte Gesellschaft geschlittert sind: Fünf mal mehr Werbeleute als Journalisten bearbeiten unser Weltbild. Die Klischees und Viertelwahrheiten, die so verbreitet werden, sind freilich noch besser wahrzunehmen als des Kaisers neue Kleider, doch echte Märchen haben einen kritischen Kern.
Den Mythos vom paradiesischen Goldenen Zeitalter kennen wir vom Hörensagen, und wenn wir etwas für den gesellschaftlichen Fortschritt tun, stehen uns vielleicht trotz allem schöne Zeiten bevor.
Astraea, die Göttin der Gerechtigkeit (der Name hat Bezug auf „astral“, also zu den Sternen), deren Bild sich mit Nemesis, der Göttin der Vergeltung, überschneidet, hat die Menschen der Eisen-Epoche verlassen – wir müssten somit selbst für Gerechtigkeit, Solidarität und Fairness sorgen, doch Nemesis spielt im Narziss-Mythos eine opportunistische Rolle und erfüllt einem verschmähten Liebhaber, der wegen unbefriedigter Besitzansprüche Rachegelüste entwickelt, seine gar nicht mehr zärtlichen Wünsche.
2012 hatte ich eine experimentelle, vegane Lasagne auf der Basis fermentierter Kokosmilch vorgestellt – dabei erfuhr ich keinerlei Unterstützung oder Support.
Häufig sind die rechtgläubigen Veganer in ein krankmachendes zwischenmenschliches Spiel um ihre Orthodoxie verwickelt, „von toxischem Narzissmus beseelt“.
Nemesis‘ Rolle bei der lebensfeindlichen veganen Orthorexie wäre aus dem Urteil, das sie verkörpert, abzuleiten: „Du bekommst, was du verdienst“, doch das ist im Einzelfall, mit Blick auf allein die Nebeneinkünfte, auch nur ein frommer Wunsch.
Nun, „die Diäten sind sicher“, darauf zählt man, und zur Ernährungsarmut gibt es Berichte vom WBAE, dem „Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz“. Dass dieses Gremium vom Konzept „Biolebensmittelgrundversorgung“ in Etwa so viel ahnt wie die Autorin der „Selbstgerechten“, nehme ich an.
Beim genannten Buchprofit zeigt sich im Vergleich mit Gratis-Internetpublikationen, z. B. Blogs wie diesem, dass es bei den Einnahmen keine „Gerechtigkeit“ gibt und auch per „projektiver Selbstgerechtigkeit“ kein Ausgleich hergestellt wird. Die „Aufmerksamkeitsökonomie“ artet zu einem Gruselkabinett des medialen Vampirismus, der populistischen Hybris aus.
Bekanntlich heizen wir durch viel zu viel umweltschädlichen Konsum das Klima auf; „Null Ressourcenverschwendung“ gibt es nur theoretisch, praktisch wäre aber weit mehr möglich, als wir tun. Das Foto ist ein Beispiel für milliardenfachen Umweltfrevel – dann wird wieder ein Weltwassertag begangen und Besserung versprochen, dabei am Rande notiert, wie schlimm das noch werden kann und dass viele Brunnen versiegen, andere vergiftet worden sind.
Bei uns sollte sollte damals das „kämperische Fußvolk“ mobilisiert werden – „Aufstehen“ war eine Devise ohne Wirkkraft, den Desorganisierten fehlten die qualifizierten Führungspersönlichkeiten, ziellos und ohne den Geist der Einigkeit, ohne Sinn für die Nachhaltigkeitsfragen war die „Bewegung“ gescheitert und hatte so wohl ihre geheime Mission erfüllt.
Es fehlte also an Organisation, Phantasie und dem Mut, das gemachte Nest zu verlassen.
„Organisation“ wäre heute nicht mehr als „bundesweit mit Geschäftsstellen in jeder Kreisstadt vertretener eingetragener Verein“ zu denken: Damit hätten die alten Ägypter viel Sand bewegen, aber keine Pyramiden bauen können.
Nehmen wir mal die „Fuchsfrau“ als mögliche Erscheinungsform des „Tricksters“ (Eigentlich ist „Till Eulenspiegel kein Kinderbuch), ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Aktion. In unserem System schon immer ein weites Feld ist der Kampf um Gerechtigkeit, Fairness und andere Klassiker.
Dass ich schon einmal nostalgisch-lustige Klimaaufkleber mit Raum für eigene Beschriftung verteilt hatte, ist kein Geheimnis. Neu ist jetzt der Klimaaufkleber „Versteh(t)…„.
Die Notsituation will man normalerweise erst gar nicht begreifen, „Klimawirrwarr ist schon immer mal vorgekommen und gäbe es heute noch Dinosaurier – Nein, Danke“.
Klar, das gäbe Durcheinander, und so große Zoos für eine artgerechte Tierhaltung – damit ergäbe sich ein Platz-Problem, denn Flächen für Autobahnen, Autofabrik- und Häuslebau haben wir ja nicht unendlich.
So viel zum Klima-Leugnen, zum Verdrängen und Vermeiden: Man tut, was man kann, um nicht wahrzunehmen, welchen Ausgang die Geschichte nehmen könnte, und wie sehr sie verängstigend ist.
„Entschlossenes Handeln – was ist das?“ – das wäre die Frage, die neben dem „Wie?“ auch vom „Mit wem?“ begleitet ist. Es gilt, darüber zu sprechen.
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