Von Sauerkraut, Ukrainischer Kapusniak und „Knödel, weltweit“
Geschrieben am 5. März 2022 von KPBaumgardt
„Esst, Kinder, esst – wer weiß, ob es morgen wieder [so] etwas [gutes] gibt…“
Das „täglich Brot“, das immerhin in einem zentralen Gebet „verankert“ ist, nimmt in den letzten Tagen niemand als Genderei-Anlass, niemand ruft nach der Formel „Mutter unser…“, und auch die wackeren Antifaschisten sind ziemlich schweigsam, seit ein Napoleon-Imitator sich selbst die Entnazifizierungs-Kappe aufgesetzt und den Beweis, dass „Antifaschismus“ ein „strohdummer Begriff“ sein kann, erbracht hat.
In der Anweisung, das Essen zu genießen, so lange das möglich ist (die sich manchmal mit dem „So viel wie möglich“ verquickt hatte) schwingt die Erfahrung von häufigen Not-Zeiten mit; Ahnungen davon werden in Kriegszeiten re-mobilisiert. Aber, so erfahren wir auch: „Militärische Entscheidungen fällt man nicht mit dem Bauchgefühl, sondern hier muss der Verstand bemüht werden.
Dass Chinakohl, als Sauerkraut zubereitet, immer noch Sauerkraut ist, wenn auch nah dem Kimchi verwandt, lässt uns gleich mal eine Portion probieren, wenn endlich die Frage „Was daraus machen?“ geklärt ist.
Für die Rezeptsuche fahren wir nicht in die Ukraine, nehmen sie aber neben „Sauerkraut“ als Suchmaschinen-Stichwort, und wählen auf gut Glück die Sauerkrautsuppe
„Kapusniak“
aus.
Dass die Farben der Flagge bereits im Chinakohl-Sauerkraut-Foto erscheinen, ist überwiegend dem Zufall zu verdanken.
So eine Fahne mit ihren Landesfarben ist ein Symbol, aber die Einschränkung „nur ein Symbol“ wäre gefährlich und irreführend. Es folgt nun keine Erörterung zum Völkerrecht, aber der Hinweis, dass ein solches gilt. Und die Bekundung meines Bei- und Mitleids mit allen aktuell Getöteten und Verletzten.
Würde jeder vor der eigenen Tür kehren, wäre schon viel gewonnen. Die Esskultur und Trinksitten der Politgurus haben auf eine eigentliche Völkerverständigung übrigens nur minimalen Einfluss, aber russische und ukrainische Einheiten wissen genau, dass die auf der Gegenseite eigentlich ihre Brüder und Schwestern sind.
Jetzt gibt es bei der Bahn „Freifahrt für Flüchtlinge“. Das ist eine Art von Notlösung aus katastrophalem Anlass.
Perspektifisch sollten wir an etwas wie „Freifahrt für Völkerverständigung“ für Alle denken, die Kraft der Gastfreundschaft nutzen, honorieren ohne Über-Beanspruchung, den Anspruch auf Freude, Länder-und-Leute-kennenlernen anerkennen. Das könnte Kraft geben, die „Aidas“ als symbolischen und faktischen Abschied von einer Epoche der Dekadenz abzuwracken könnte wirken.
Die Suppe Kapusniak
ist völlig vegan, mit den Hauptzutaten Kartoffeln und Hirse sowie Sauerkraut, die sind häufig schon vorrätig oder unkompliziert zu beschaffen und zu verschaffen:
Zutaten:
- 1 Möhre
- 3-4 Kartoffeln
- 1 große Zwiebel
- 1/2 Tasse Hirse
- 2-3 Tassen Wasser oder Gemüse- oder Hühnerbrühe
- 3 TL Pflanzenöl
- 200 g Sauerkraut
- 500 g frische Pilze
- Grob gemahlener schwarzer Pfeffer (zum Abschmecken)
- frische Petersilie (zum Abschmecken)
- frischer Dill (zum Abschmecken)
- Salz (zum Abschmecken)
Zubereitung
Die geschälten und gewürfelten Kartoffeln werden mit der Hirse und der Flüssigkeit gut 10 Minuten gekocht. (Weil ich keine Hirse hatte, habe ich Quinoa genommen – das sind schließlich auch kleine Körnchen…)
Feiner gewürfelt werden Karotte und Zwiebel, die für 10 Minuten leicht mit dem Öl Deiner Wahl angebraten und mit den geviertelten Pilzen ergänzt werden.
Der Pfannen-Inhalt kommt zur Suppe im Topf und darf noch eine Weile simmern, wird dann noch mit Pfeffer und Salz abgeschmeckt und, wenn im Teller, mit Kräutern dekoriert.
„Kapusniak nach hessischer Art“ – diese Suppe hat es meines Wissens bisher noch nicht gegeben, ist aber zu empfehlen.
Als passendes Getränk würde ich ganz unvoreingenommen „Kvas“ empfehlen; ich habe schon mal welchen kühl gestellt.
Obiges ist die handkolorierte Version eines Logos unseres „mitteldeutschen Rundfunks“, der sich dann und wann auf „östliche“ Themen konzentriert, warum, weiß niemand so genau, aber wir finden die erstaunliche Schlagzeile
Ukraine – eine Herausforderung für die Deutsche Bahn
und erfahren in dem zwei Jahre alten Artikel, dass die ukrainische Bahn sich deutsche Berater geholt hat und erfahren nicht, was aus dem alten Vorstand geworden ist. (Eigentlich hatte ich ein aus dem fahrenden Zug gedrehtes Video gesucht, um so „typische Landschaftseindrücke“ zu gewinnen.)
„Die Deutsche Bahn steigt bei der ukrainischen Eisenbahn Ukrsalisnyzja ein. Die DB will die Ukrainische Eisenbahn in den nächsten Jahren unternehmerisch und technisch beraten und unterstützen, heißt es dazu aus der deutschen Bahnzentrale.
Die Ukrsalisnyzja hat massive Probleme mit Infrastuktur und Korruption, ist aber aus Sicht der Kunden durchaus gut aufgestellt.“
Es kann natürlich auch sein, dass damals unser Verkehrsminister darauf hinarbeiten wollte, im Osten ein Eldorado der LKW-Industrie zu entwickeln, Tiefbahnhöfe mit Gefälle-Gleisen anzulegen und überhaupt „etwas für die Infrastuktur“ tun wollte, wenn schon die 10-Milliarden-Gasleitung das Land nicht berühren darf.
Wurde die Hierarchie der mittelalterlichen Ständegesellschaft noch „Kirche-Adel-Bürger-Bauer“ dekliniert, ist das beherrschende Element bis heute auf seinem Platz geblieben und die Reihung heißt Kirche-Kapital-Bürger-(Lumpen-)Prolet, und wer mag, kann auch die „Handlanger des Kapitals“ als „Lumpen“ betrachten, besonders, wenn sie unter falscher Flagge segeln.
Die Polit-Gurus sagten immer: „Ist Privatsache“. Jetzt soll Schröder sich von sich distanzieren, oder die Ehrenbürgerschaft in Hannover verlieren. Ihm jetzt „Einfluss“ zu nehmen, z. B. seine Groschen und öffentlichen Privilegien einzufrieren, das würden Gerichte verhindern.
Es fällt mir nicht leicht, die Quadriga des Schreckens zu komplettieren, doch kann es nicht einfach anlasslos sein, wenn Gott- und Politikvertrauen sich in weiten Kreisen wie Helium ohne Behältnis verhalten…
Das Motto „Wes Klops ich ess, des Lied ich sing“ scheint universell, ob es sich um Königsberger oder Kaliningrader Klopse, um 獅子頭 (Shizitou) oder Köttbullar usw. handelt.
Diese Klopse sind industriell gefertigt, sie haben mit Omas oder Mutterns „Originalrezept“ nicht mehr viel zu tun. Empfiehlt man, Lebensmittel eher regional zu produzieren oder gar in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung zu servieren, geht das an den „gefühlten Bedürfnissen“ der Angesprochenen vorbei. Wahrnehmungs- und Vorstellungsfähigkeit des „Publikums“ wirken allzu eingeschränkt.
Politiker, deren Leibköche meist im Hintergrund wirken, sind essenstechnisch bestens versorgt und eigentlich auch Allesfresser ohne kulinarisches Bewusstsein und weitgehend ohne einen Begriff von gesunder, bezahlbarer Ernährung.
„Bahnhof“ verstehen sie, wenn die Entwicklung der Progressiv-Diversen Küche thematisiert wird, das haben sie mit der Schar der FoodjournalistInnen gemein, die sich auf die Beurteilung des Gegebenen mehr als auf das Erforderliche konzentriert.
Wir sehen eine Unorthodoxe Zwiebelsuppe, weil diese sich nicht nach den gegebenen Rezepten richtet – sie enthält etwas Sojasauce, Rote Beete, rote Weintrauben neben den üblichen Zutaten. Außerdem wurde sie, was selten vorgeschrieben wird, im Multicooker zubereitet…
„Unorthodox“ – das spricht sich so leicht aus, und ist doch so bedeutsam: Denn pazifistisch ist die Kirche sicher nicht, obwohl sie es doch besser wäre, und auch nicht im Einklang mit ihren „römischen“ Brüdern und Schwestern, wie auch den Anhängern des Propheten und anderen Religionen.
Da wird wohl immer noch Macht angestrebt und Waffen werden gesegnet in einer exklusiven Wertegemeinschaft, die mit der „heiligen Schrift“ nichts zu tun hat. Hier habe ich einen von „militärischer Ethik“ und Kompromissbereitschaft, Kubakrise und Entschlossenheit zum Handeln reden gehört, aber „Kuba“ – das waren andere Zeiten.
Wenn CHE heute bei uns zur Ikone erklärt wird, ist das Propaganda, die verhindern will, dass wir und progressive Menschen überall unsere (letzten) Möglichkeiten erkennen und realisieren.
Michail Gelfand
ist Bioinformatiker und einer von vielen russischen Wissenschaftlern, die wollen, dass „die Forschung“ nicht für einen Krieg behindert wird, den sie nicht gewollt haben. Es ist eine lange Liste von Persönlichkeiten, die eine Erklärung unterzeichnet haben:
„Mehrere wissenschaftliche Gesellschaften, Ministerien, Universitäten und Fachzeitschriften haben den vollständigen Abbruch aller Kontakte zu russischen Wissenschaftern angekündigt. Ich finde das unfair und kurzsichtig. Man sollte zwischen der wissenschaftlichen Gemeinschaft und der Regierung unterscheiden.“
Vielleicht, Vielleicht… Vielleicht erkennt die Wissenschaft bald, wozu sie da ist. Vielleicht gelingt es, die doch noch existierende Schere im Kopf herauszuoperieren, den Blick über den imaginierten eisernen Vorhang zu wagen. Ich denke an die Systemtrennung im Bereich Psychologie (das Auseinanderlaufen von Freudscher und Pawlofscher Lehre bei der Erkenntnis und Behandlung), an die blinden Flecken in der Erziehungswissenschaft, in Medizin und Psychosomatik.
Ach ja: Auch Umwelt- und Klimaschutz sind Menschheitsaufgaben, dringender als ein Chefsessel in Kiev – wissen die Generäle und ihre Befehliger das?
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