Intuitives Essen: Kein Hunger, immer Hunger?

Die ständige Erinnerung durch allgegenwärtige Werbung, wie sie früher mal von der Zigarettenindustrie betrieben wurde: Du hast einen Mund, in den muss immer etwas hineingesteckt werden, zünde Dir so ein Räucherstäbchen an! ist nicht restlos verschwunden: Es gibt ja noch Süßkram-Werbung und Brotaufstriche und Vieles mehr:

„Stimuli, die das Essen fördern, obwohl kein physiologisches Bedürfnis nach Nahrung besteht, sind allgegenwärtig und können eine übermäßige Energieaufnahme begünstigen. Die Praktiken des achtsamen Essens („Mindful eating“ ME), pder des intuitiven Essens (IE) wurden entwickelt, um die externen Treiber der Energieaufnahme zu minimieren, indem sie den Menschen helfen, die sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln und die inneren Indikatoren für Hunger und Sättigung zu betonen.“

 

 

Die Werbeästhetik hat uns gewissermassen verdorben: Der „äthetische Anspruch“ ist unter der unaufhaltsamen Bilderflut zusammengebrochen, um da mitzuhalten, müsste man an einem einfachen Dokumentations-Foto richtig arbeiten, arrangieren, Beleuchtung anpassen, und manchmal ist die kleinste Unschärfe verboten. In der Werbewelt sind die starken Reize gefordert, der Rest ist ordinär und nicht der Beachtung wert – oder doch?

Ungarischer Paprikatopf: In Olivenöl angebratene Zwiebel, verschiedenfarbige Paprika, Zuccini, griechischer Yoghurt (hier als Ersatz für saure Sahne); Würzung mit Paprika und Salz, auf Reis serviert. 

 

Im o. a.  Artikel geht es wie gesagt um eine Studie zum „intuitiven Essen“ – demnach ist das kein effizientes Instrument, Adipositas zu bekämpfen. Die Intuition steht in einem Schlaraffenland voller innerer und äußerer Essensanreize ohnmächtig vor dem Warenangebot und kapituliert.
Beispielsweise der Lust am Zucker hat sich die Produktion jenseits der biologischen Vernunft angeglichen, so dass noch billigste Nahrungsangebote als voller Geschmack empfunden werden: Mayonaise aus dem Supermarkt kommt nicht ohne Zucker aus, verweist dabei die selbst gemachte auf die hinteren Ränge.

Die reine Intuition ohne „Überwachung“ durch Ratio und Verstand bringt somit keine vernünftige Kalorienreduktion zustande.

Rosenkohl und Butternut-Kübis auf der linken Seite, der oben gezeigte Paprika-Topf mit Reis, plus Champignons und Prinzess-Böhnchen rechts, in Kombination ein Essen aus der gedachten experimentellen  Serie „vegane Vielfalt“, das du auch in der größeren Version betrachten kannst.

Für den Rosenkohl, die „Brussels Sprouts“, wie die kleinen Kohlköpfchen auf englisch heißen, hatte ich noch ein Backofen-Rezept gefunden, das neben einer drittel Tasse Olivenöl noch den Saft einer halben Zitrone, Salz, schwarzen Pfeffer, Oregano, Knoblauch und feingewürfelte Zwiebel verwendet – in unseren energiebewussten Zeiten nutzen wir natürlich lieber den zeit- und energiesparenden Multicooker.

 

Beweisfoto: Auch, wenn allles trübe ist, kann es mal einen Lichtblick geben. Konkret könnte heute jeder mit Hilfe einer #BalkonPV oder wenigen PV-Modulen, in Verbindung mit einer Klimaanlage als #Wärmepumpe, tagsüber die #Gasheizung abschalten +mit tief stehender Sonne kostengünstig +von #Putin unabhängig heizen.
Warum macht +födert das keiner? #MiniPV

 

Die ernährungsbezogene Vernunft  ist irgendwann auf der Strecke geblieben; Anfang der 70-er Jahre schwappte die Diäten-Welle über die westliche Zivilisation, veröffentlichte z. B. Atkins sein Buch über kohlenhydratarme Ernährung, und danach begannen alle fett zu werden – oder auch: Zeitliche Zufälle sind der schlechteste Beweis. Es gibt so viele Störfaktoren, dass es unmöglich ist, Schlussfolgerungen zu ziehen.
Intuitiv würde ich folgern, dass Mode- und Diätvorschriften Viele in einen Teufelskreis von Angst, Verzweiflung und resignativem Pseudo-Genussessen getrieben haben.
Intuitiv sich dem Nahrungsangebot zuwenden und so Körperlichkeit positiv wertschätzen oder das Selbstbewusstsein aufpäppeln: Das wird bei einem „defekten“ Stoffwechsel, einer gestörten Appetitregulation kaum die effektive Behandlungsmethode sein, die Übergewicht abbaut.

Wie sollte auch das Einzelne Gericht bei einem schlecht umrissenen  „multifaktoriellen Simultangeschehen“ entscheidend sein?

 

Butternut-Kütbis mit Nussbutter“ – oder  „Nutbutter-Butternut“, das kommt dabei heraus, wenn man sich von Wortspielen „intuitiv“ beeinflussen lässt.

Der gewürfelte Kürbis kommt aus der Pfanne, die „Erdnussbutter“ aus dem Mixbecher – genauer gesagt, nach der  Prozedur im Mixbecker und der Verarbeitung im Kochtopf aus dem Kochtopf. Eine reinrassige Erdnussbutter war es auch gar nicht, mit begleitenden Cashew-Kernen, Kräuteressig, in Öl und Salz eingelegten Kräutern, ganz viel geriebenem Ingwer, Obstsaft und im Idealfall einer Prise Zimt.

Die Entwicklungsziele stellen nach Armuts- und Hungerbekämpfung prominent die Gesundheit in den Raum, und was eigentlich so subtil miteinander verwoben ist, fein säuberlich getrennt dar. Offenbar hat die Menschheit mehrere Krisen gleichzeitig im Feuer, vor einigen Szenarien gleichzeitig Angst.

Deshalb haben „Essstörungen“ im Moment keine Konjunktur, wenn sie auch ernst genug sind, von bekannter „Untergewichts-Anorexie“ bis zu den häufigen, häufig übergangenen „atypischen  Essstörungen“, und es braucht die fusionierte Expertise von ausgewiesenen Experten und kundigen „Laien“, um Lösungen zu finden, die zudem doch massgeschneidert sein müssen, wobei oft schon beim Maß-Nehmen gravierende Fehleinschätzungen wider besseres Wissen und Intuition stattfinden.

 

Sprechen wir bald mal über die „hochwertige Bildung“ und deren Mangel, sprechen wir dann auch von der Notwendigkeit der dritten und permanenten Aufklärung. (Wer behauptet, die auf dem Silbertablett servieren zu können, ist ein Scharlatan.)

 

Zu „Vielfalt der vegetarischen Ernährung“ können wir uns sowieso austauschen; da gibt es vielleicht noch Neues zu entdecken, im Rahmen der Möglichkeiten.

Dreierlei zarter Blumenkohl mit vier edlen Gemüsen (Knoblauch, rote Beete, Pastinake, Kartoffel) und edlem Olivenöl; kurz geagt: Vegane Vielfalt aus dem Dampfgarer

 

 

 

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Ein Kommentar zu “Intuitives Essen: Kein Hunger, immer Hunger?”

  1. Man kann die Sache auch völlig naiv und „blauäugig“ angehen:

    „Achten Sie beim Essen nicht mehr länger auf Regeln und Kalorien, sondern stattdessen auf die Wünsche Ihres Körpers, auf Ihr Wohlbefinden und auf Genuss.“

    Dass wir hier bei der Genusssucht angelangt sind, dass die propagiert wird. fällt gar nicht auf, weil es irgendwie normal zu sein scheint.

    https://landeszentrum-bw.de/,Lde/Startseite/wissen/intuitive-ernaehrung

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