Studien – so verständlich, dass man kein Studium braucht
Geschrieben am 12. Februar 2022 von KPBaumgardt
„Traue keiner Studie, die du nicht selbst verfälscht hast“ ist mal das erste, mal das zweite, was einem zu „Studie“ einfällt, auch und gerade, wenn etwas unmittelbar einleuchtend und keine große Interpretationskunst für die „Auflösung“ nötig zu sein scheint.
Sehr stark verarbeitet oder „naturbelassen“ – Der „blaue Weg“ führt zu Übergewicht und Krankheit, der „rote Weg“ wäre gesünder. Das ist doch eigentlich nicht so schwierig zu verstehen, doch es ist derart „kompliziert“, dass im Großen und Ganzen keine Konsequenzen erfolgen.
Die naheliegende Konsequenz wäre ja, die „ultra-processed Diet“ in die Verbannung zu schicken, zu ächten und durch eine bessere zu ersetzen.
Aber wir erklären uns Sachverhalte, ohne Schlussfolgerung, ohne Veränderung, als müssten wir eine alte Programmierung abarbeiten und könnten nie neue und bessere Wege gehen: „Ich kann da doch nicht verzichten (warum sollte ich), wenn das Fertigessen aus dem Supermarkt mich doch so anlacht!“
Klar: Die Vanilleblüte auf der Yoghurt-Verpackung, das Foto der Käse-Fäden auf der Pizza im Holzofen, ein Geschmacksverstärkerlein hier, ein Hilfsstoff dort, und von Konservierungsmitteln und Ausdünstungen der Plastikverpackungen wissen wir ja nichts. Nur mit (kurzen!) Informationen ist selbst den Wissenschaftlern von Morgen, den Studenten von heute, nicht zu helfen, so ein Studienergebnis.
Man könnte dieses Foto als Beleg nehmen, dass die eine Hälfte der Zeitschriften im beobachteten Ausschnitt („Segment“) sich mit dem Thema „Essen“ beschäftigt, die andere „Auto“ als Gegenstand hat.
Eine Ebene tiefer ergibt sich der Befund, dass die „Leute“ Geld ausgeben für Themen, deren Gegenstand sie sich real oder guten Gewissens kaum oder gar nicht leisten können – also für Wünsche, die sie nun immerhin in Papierform in der Hand halten können. Sogar eine Auswahl könn(t)en sie treffen, über Ausgaben bestimmen, was ihnen ja bei z. B. Infrastrukturmassnahmen verwehrt ist. Die unterhaltsame Konsumthemen-Präsentation fördert die Konformität des „König Kunde“, der ergo nie auf einer Demonstration für mehr Natur-Wohl durch weniger Straßen zu finden ist.
Auch beim Essen, der nächsten Nebensache der Welt, setzen Medien Standards, so diese Studie ohne Befragung und Teilnehmer; Innen kochen, draußen grillen, mit viel „Woke“ und wenig Wok.
Wenn es um Autos geht, sind Studien nicht weit: „Wie fühlt sich Material x in Kombination mit Y an, welche Sitz- oder Liegeposition bevorzugen die Fahrer*innen, wie funktioniert die „Zusammenarbeit“ mit dem/der Fahrassistent(in)?
Wie weit darf die Wunscherfüllung gehen, was kann neben Rückenmassage und Lenkradheizung in welcher Situation angeboten werden, und vor allem: Wie kann man heutzutage noch mit einem Auto imponieren?
Wenn es nicht teuer genug sein kann und der ganz nach Wunsch ausgesstattete Wagen stark nach Fetischismus riecht, heißt „exklusiv “ ganz banal: Die meisten ausschließend, doch dabei nicht zu exzentrisch auftreten. Das maßgeschneiderte Picknick-Extra-Zubehör ist optional.
Süßlupinen sind noch eher neu auf dem Markt; geschrotet und Tempeh-fermentiert keine übliche, volkstümliche Speise, und wann das Volk so etwas, mit Sojasauce gewürzt und angebraten, zur Kenntnis nehmen wird – diese Frage wäre, mit einer dokumentierenden Studie begleitet, sicherlich Anlass für weitere, also Folgestudien.
Glaubt es oder glaubt es nicht, dass diese Maultaschen mit Lupinen-Tempeh gefüllt sind; auch die größere Darstellung im neuen Tab ist kein Beweis!
Wir finden hier des Weiteren gedämpfte Paprika, einen würzigen Süßkartoffelbrei mit relativ hohem Olivenölanteil und gedämpfte Zuckererbsen.
Bei der Tempeh-Herstellung und -Verarbeitung Erfahrungen zu sammeln kann man auch als „Studien erstellen“ bezeichnen.
Da mag es von Temperatur, Pilz-Art, Feuchtigkeit, Fermentationsdauer und 1000 Variablen abhängen, wie sich der Geschmack entwickelt – möglicherweise sogar streng, wie ein würziger, in Würde gereifter Camembert. Kritische Hessen geben dazu Freundlichkeiten von sich wie
„Ei isch weiss gaanett, was die „food-Blogger“ sisch da immer uffplustern due und misse, kenne die nett ihne ihr Hobbie still fier sisch betreiwe oohne uns dademit zu belässdische?“
Diese krasse Haltung, die natürlich mit dem generellen „Ei lasst mer doch mei Ruh“ einhergeht, ist zwar nicht allzu innovationsfördernd und gemäß der bekannten Maxime „Net geschellt is genuch gelobt“ auch wenig motivierend, doch das „Wir sind der eigentliche Sand im Getriebe“ als symbolische Machtausübung korreliert „halt eben“ mit dem systembedingten „Madentum im Home-Office“ oder, alternativ-antiquiert, im Speck.
Studien zu „gesundheitliche Auswirkungen von Gemüseverzehr“ lassen keine Aussage zu den Einzelbestandteilen zu, auch die Gesetzmäßigkeiten, wer auf dem Teller zu wem passt, sind noch weitgehend unerforscht – dass Aubergine hier nicht allzu gut harmonisieren würde, ist keine abgesicherte Aussage, sondern eine Annahme. Daran ändert auch die nähere Betrachtung wenig.
Mangelernährt und schlecht entwickelt – das „sozioökonomische Umfeld“ als Falle
„Es ist billiger, sich ungesund als gesund zu ernähren, sagt Fachjournalist Martin Rücker. Millionen Menschen in Deutschland seien mangelernährt und übergewichtig zugleich. Besonders treffe es die wirtschaftlich Schwachen. Die Politik müsse gegensteuern.
… Man hat festgestellt, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien signifikant kleiner waren und auch in der geistigen Leistungsfähigkeit weiter zurück waren. Die Forscher, die daran beteiligt waren, führen das im Wesentlichen auch darauf zurück, dass es hier eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen gibt.“
Eine Untersuchung aus Brandenburg, welche die über Jahre gesammelten Daten der Schuleingangsuntersuchungen ausgewertet hat, besagt nicht nur einfach, dass das Schicksal ist, sondern dass der Staat Übergewicht fördert. Das wäre doch mal Anlass, eine Studie zur Biolebensmittelgrundversorgung zu fordern!
Ob so ein Nudelsalat Übergewicht fördert oder nicht, ist nicht zu sagen, und eine Studie zu dieser Frage ist nicht machbar, denn er ist einmalig, mit Zutaten, die es nicht zu kaufen gibt, Fermentierte Salzgurke, Knoblauch. der seit einem Jahr eingelegt war u. V. m..
Wenn eine gesunde, hochwertige und nachhaltige Ernährung neben umwelt- und tiergerechter Produktionsweise künftig noch wichtiger wird als bisher und gängige Praxis wird (Signale aus dem Ernährungs-Landwirtschaftsministerium lassen diese Absicht erkennen), ist anzunehmen, dass wir auch beim „maritimen Aspekt“ dieser integrierten Gesamtaufgabe neue Wege gehen müssen, und die Algen-Kultivierung kann ein ganzes Wegesystem erschließen – allerdings verhindern wieder einmal ausgerechnet „Studien“ die Wahrnehmung, dass es diese Option gibt:
„Kerosin der Zukunft und Strom-Sparen Heute“
Studien gehen bisher von einem Kostenniveau für E-Kraftstoffe von rund fünf Euro pro Liter aus.
Auch bei der Bepreisung von klimaneutralem Flugzeug-Sprit geht es nicht ohne Studien und prophetische Fähigkeiten. Wer schon mal bei einem Campingurlaub auf dem Spirituskocher Kaffee gekocht hat, weiß, wie wertvoll ein paaar Esslöffel Brennstoff sein können und zahlt ohne Murren.
Photovoltaisch oder per Windrad Strom erzeugen, damit per Elektrolyse Wasserstoff gewinnen, der in mehreren Syntheseschritten zu Benzin, Diesel oder Kerosin (also zu „e-fuel“) reagiert, verknappt den plötzlich überall nötigen Strom – wer „klimaneutral“ fliegen will, kann und muss schon heute, in der Küche, beim Kochen und backen Strom sparen: Zum „Multicooker in der Deutschen Küche“ habe ich einige Fallstudien erstellt.
Als Alternative zum prpblematischen e-fuel käme noch das aus Algen gewonnene Bio-Fuel in Frage, und wir sollten unterscheiden zwischen der ungeliebten, Küsten verpestenden Algenblüte und den kontrollierten Algen in der von Menschen für sie geschaffenen Umgebung.
Die „Algenblüte“ gibt aber noch Anlass zu weiteren Überlegungen: Das Zusammenspiel von (Micro-)Plastikmüll in Flüssen, Seen und Meeren ist zwar noch nicht ausreichend erforscht, aber besorgniserregend. Daran können auch „unterlassene Studienleistungen“ nichts ändern.
Das bisherige Wissen reicht schon längst, um z. B. den weiteren Einsatz von Plastikverpackungen zu beenden – wenn wir hier nicht das „warum/wozu“ verdrängen.
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