Avocado-Genuss, Entwicklungshilfe Schwarz-Weiss & Alternativen

Über die Ansprüche von Avocados beim Anbau wird nicht so häufig berichtet, wie Rezepte mit der „Superfrucht“ veröffentlicht werden. Sie sind offenbar sehr durstig, was dazu führen kann, dass in den Anbauregionen Konflikte um das Wasser entstehen.

Smoothie oder kalte Suppe? Gurke, Avocado, Kefir, Kvass, Basilikum und Salz, püriert. Die Avocado hatte ich Samstags, preisreduziert erstanden und so vor dem Wegwerfen gerettet…
 

Die Weltspiegel-Reportage: „Avocado – Umweltkiller Superfood“ vom 10.03.18 | (29:57 Min.,  verfügbar bis 10.03.2019) zeigt:

Im Hintergrund ist es ein „Kampf ums Wasser“; in Chile werden – vereinfacht gesagt – die Rechte am Wasser an Privatleute vergeben, und die pumpen (illegal, und aus Tiefbrunnen) soviel in ihre Plantagen, dass in den Dörfern nichts mehr ankommt.

Insofern liegt ein Verteilungsproblem vor, das eine ökonomische Lösung erfordert – die Wirtschaftswissenschaften widmen sich aber nicht dem Gemeinwohl, sondern der Marktökonomie – und die darf gnadenlos sein. Es hatte einmal einen sozio-ökonomischen Ansatz gegeben, der die chinesische Staatsordnung als Resultat des Reisanbaus verstand: Die Verteilung des Wassers musste so organisiert werden, dass die Interessen Aller gerecht berücksichtig wurden, so dass im Bewässerungssystem dafür gesorgt war, dass niemand auf dem Trockenen saß. („Hydraulische Gesellschaft„; „vor der Haustür“ siehe die Niederlande, die es ohne organisierten Deichbau, Entwässerung usw. schon nicht mehr gäbe).

Wie zutreffend dieses Gesellschaftmodell auch immer sei: Ohne globale Regulierung des Zugangs zum Wasser kommen wir nicht weiter, wenn die Stärksten und Mächtigsten die, denen sie die Lebensgrundlage nehmen, unterdrücken und wenn diese „Enteignung“ von mehr oder weniger korrupten Systemen geduldet und gefördert wird.

Die Kürzungen bei der Entwicklungshilfe könnte man kompensieren, wenn das Plus bei der Bundeswehr in Gefahrenabwehr durch Kampfeinsätze bei der Wasserversorgung etc. kompensiert würde. Frieden schaffen durch Drohneneinsätze, um illegale Waldvernichtung und Fischerei zu entdecken, funktionierende Transportflugzeuge für Hilfsflüge, logistische Hilfe bei der Schaffung von menschenwürdigen Alternativen zu Zeltstädten der Flüchtlinge.

Es gibt Länder, die keine „Prosperität“ brauchen, denen Subsistenz schon ausreichen würde. Hätte  Altkanzler Schröder sich für den Bau von Wasserpipelines in Mangelgebiete, statt für „politische“ Gasleitungen eingesetzt, wären wir vielleicht auch schon weiter.

„Schulden“ aus der Vergangenheit, als ganze Schiffsladungen Gold und Silber nach Europa verschifft wurden, hat Deutschland m.W. nicht. Wir haben aber auch keinen fairen Warenhandel. Vernünftige Preise für Kaffee, Kakao und Tee, Baumwolle usw. samt Einflussnahme auf die Produzenten, ökologisch unschädlich zu arbeiten wären mehr Entwicklungshilfe, als je geflossen ist.

Wenn jemals Entwicklungshilfe in korrupten Systemen versickern sollte, ist das nicht nur eine vergebliche, sondern eine schädliche Leistung.

Unser „Hunger“ nach Palmöl richtet mehr Schaden an, als der Wohlstand „stiftet“, und den nur für eine schmale Oberschicht. Ob und wo Landbewirtschaftung nach den Prinzipien der «Syntropie» zu Verbesserungen führt, sollte „man“ auch mal kommunizieren…

Last not least: Manche Entwicklungsländern ersticken an unserem Plastikmüll, leiden am dreckigen Abbau der Bodenschätze, die die Industrienationen brauchen, weil sie Recycling zu teuer finden – das finde ich doof. „Gaga“ ist so Kindergarten-Slang.

 

So sieht Avocado, die schäumt oder aufbraust, aus. Nach 8-9 Stunden – im Kühlschrank und nachdem ich den Korken abgenommen hatte – entfesselt…
Irgendetwas hatte da weitergegärt, vom Kefir „angesteckt“, oder vom Kvass, mit dem ich die Suppe ein wenig flüssiger gehalten hatte.

 

Schwarz-Weiß: Der Bunt-Ersatz

 

Damit ist klar: Es kommt auf die Zubereitung an, entweder – oder: Politik ist wie Kartoffeln-Kochen.

Um die Verwirrung aufzulösen: Es gibt ein neues Buch zu gesunder Ernährung bei der „Stiftung Warentest“. Folglich auch den Buchtipp: Besser essen durch bessere Zubereitung, eine Art Nachfolger zur „Nebenbei-Diät„,  bebildert nach dem Schema: „Richtig oder falsch? Hätten Sie es gewusst?“

Nur: Dieses Schema ist Unfug, aber gut geeignet, um zu zeigen, wie falsch Schwarz-Weiß-Denken ist.

Das Buch

„… räumt … auf mit Halbwissen und Mythen. …

Autorin Kathrin Burger entlarvt Diäten und Legenden, fasst auf Themenseiten alles zu Zucker, Fleischersatz, Öl und Co. zusammen und gibt munter und verständlich reihenweise Tipps für alle, die bewusst und gesund leben wollen – ohne sich den Kopf zu zerbrechen…“

 

Man könnte auch sagen: Die Autorin macht sich keinen Kopf, um bei den Kartoffeln schließlich das bekömmliche, nährstofferhaltende Dämpfen zu empfehlen – der „Dritte Weg“ passt ja nicht ins Schema „entweder – oder“, gut oder böse, gekocht oder frittiert. Statt „Keine Atempause“: Keine Alternative.

In einem anderen Zusammenhang finden wir dieses Schema als politischen Gegensatz:

Beim Sczhwarz-Weiß-Denken kommt man also zu keinen präzisen Antworten, es richtet nur Schaden an, ist purer Quatsch – aber ist es nicht gut, einmal darüber gesprochen zu haben?

 

Neulich, im Fernsehen, eine Frage an Seehofer:

Wie oft darf man mit Rücktritt dohen, ohne lächerlich zu wirken?“

Antwort:

Pause

„Ach, da setzt die Kunst keine Grenzen!“

kichert

Klar, das war nicht zynisch, sondern die Synthese von Altersstarrsinn mit närrischem Anarchismus, ein Innenminister im Spätstadium, der pokert, blufft, nicht hinausgeworfen werden zu wollen, auch nicht von selbst gehen will und einen langen, quälenden „Abschied“ in Szene setzt, bei dem er alle, die ihn nicht genug hofiert haben, düpiert. Das ist gefährlicher als eine Kalorienbombe.
Es soll jetzt auch eine „Abnehmen mit Seehofer“ Stimmungsmodulations-CD geben:

„15 Minuten Originalton, und Dir vergeht jeglicher Appetit“.

 

Das wäre aber mit Kanonen auf Spatzen geschossen und nicht zu empfehlen – dann lieber Austernpilze:

Hirse-Dinkel-Bandnudeln mit Käse-Kefir-Sauce und Austernpilzen…
 

Als Alternative zur Sättigungsbeilage kann man auch mal eine scharfe Beilage reichen:

„Vollkorn-Nudeln-Bolo“. Die Zwiebelblüte (oben, Mitte) ist essbar; es ist ein Gefühl, wie wenn man in eine Zwiebel beißt, nur die Konsistenz ist anders.
 
 

Auch beim Deutschen Nationalgericht „Kohlroulade“ sind Alternativen möglich: Wir bleiben beim Kohl, nehmen jedoch Chinakohl und fermentieren den. Zubereitung wie gehabt – die Sauce als Resteverwertung von oben, incl. püriertem  Austernpilz, gestreckt mit Tomatenmark und einer fein gewürfelten frischen Tomate, geschärft mit reichlicher Zugabe von grünem Pfeffer:

Alternativ ist hier auch, dass die Rouladen ziemlich klein sind, wodurch die Portionsgröße gut justiert werden kann. Treue LeserInnen kennen den Kohl schon – vom Handkäse-Brötchen 😉
 
Dass selbst-fermentieren oder Heimfermentation (und schon sind wir wieder bei dem Motto: „Auf die Zubereitung kommt es an“) noch einmal eine „Volksbewegung“ werden könnte wie dereinst die Reformbewegung, halte ich für ausgeschlossen. Traditionelle, genial „neuartig“ schmeckende Lebensmittel wie Sarma könnten vom kommunalen Bio-Hof kommen, wenn wir bessere Strukturen hätten – wir sind aber auf dem Gebiet wieder Entwicklungsland. Mit Chancen zur Besserung!
 
 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
  • Ulrike: Nachhaltigkeit und Produkte aus der Umgebung sind wichtig, da bin ich ganz bei dir. Alles...
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