Diät-Kalender mit falschen Versprechen

So ein kleiner, unschuldiger Diätkalender hats in sich: Immerhin mit einigem Aufwand gestaltet, wartet er auf seine Käufer,  und fleißige Texter habe sich etwas einfallen lassen, seine Vorzüge herauszustellen. Unbestreitbar richtig ist allein Punkt 18…

  1. Nie war Abnehmen und Wohlfühlen leichter!
  2. Das Frühjahr steht vor der Tür
  3. müssen die überflüssigen Pfunde nun wieder runter.
  4. warum wochenlanges, genussfeindliches Entsagungs-Martyrium,
  5. wenn das Wunschgewicht auch leichter zu erreichen ist?
  6. Hilfe:
  7. Mit kleinen aber gezielten Schritten
  8. und diesem Kalender
  9. Tag für Tag
  10. die überflüssigen Pfunde wie von selbst purzeln zu lassen
  11. und Ihr Idealgewicht auch langfristig zu halten –
  12. einfach, praktisch, dauerhaft!
  13. Leicht umsetzbare Fitnesstipps bringen
  14. die größten Sportmuffel auf die Beine
  15. Ihre Figur wie von selbst wieder in Form.
  16. Zahlreiche köstliche Rezeptideen
  17. alles Wissenswerte rund um eine gesunde Ernährung
  18. versprechen
  19. kulinarische Genüsse und
  20. Gewichtsreduzierung ganz ohne
  21. Hungerattacken.

Zusätzliches Verkaufsargument:

Spätestens mit Beginn des neuen Jahres wecken die Erinnerungen an all die köstlichen Weihnachtsschlemmereien vor allem eines: ein schlechtes Gewissen.

Ein schlechtes Gewissen ist kein gutes Verkaufsargument, und kein Grund, ein Produkt zu kaufen.

Mit gutem Gewissen kann man sich aber einen Diätplan erstellen und

Diätkalender, Ernährungstagebuch, Diät-Planer

ausdrucken…

Das Spasszentrum, Instinkte und deren Stimulation

Vergnügen und Begehren müssen nicht im Gegensatz zu vernünftigem und intelligentem Verhalten stehen.
Unsere „tierischen“, instinktnahen Tendenzen sind wichtige Informatioquellen und Motivatoren. Wer solche Beweggründe beachtet, kann rationaler und erfolgreicher handeln.
Wer das  Zusammenspiel von Erfahrung und Gehirnaktivität versteht, kann das Leben genießen.

So weit die Zusammenfassung des Klappentextes zu „The Pleasure Center: Trust Your Animal Instincts“ von Morten Kringelbach.

Der Buchtipp ist hier der Hintergrund zu einer Meldung

Wissenschaftler entwickeln Chip: Sex-Gehirn-Implantat

Buchtipp und Meldung passen zusammen, da bei beiden Projekten der gleiche Wissenschaftler beteiligt ist.

In recent months scientists have been focusing on an area of the brain just behind the eyes known as the orbitofrontal cortex. This is associated with feelings of pleasure derived from eating and sex.

Wer also unfähig sei, Vergnügen zu empfinden, könne in 10 Jahren mit Hilfe eines Chips, der das Hirnareal stimuliert, Besserung erfahren.

Dumm nur, dass die von den beteiligten Wissenschaftlern „Anhedonia“ genannte Krankheit nur die Qualität eines aus dem Hut gezauberten Kaninchens hat; wahrscheinlich ist sie die Schwester der Humorlosigkeit.

Dass Sex und Diät in einem engen Zusammenhang stehen, hatten wir ja bereits geahnt. Die Erforschung des Gehirns, hier im Besonderen des Orbitofrontalen Cortex – was immer das auch sei – bestätigt diesen engen Zusammenhang nun noch einmal.

Hunger, Sättigung, Übersättigung, Appetitlosigkeit und fehlende Rezeption der Sättigung sind Aspekte, die sowohl auf das Erleben in der Sexualität als auch im Zusammenhang mit Ernährung auftreten.

Ein Grund mehr, sich intensiver mit den Gefühlen aus dem Inneren und mit unserer Reaktion auf Außenreize auseinanderzusetzen.

Dass der Chip zur Hirnstimulation eigentlich zur Behandlung degenerativer Krankheiten entwickelt wurde, sollte uns zu Denken geben. Und auch die Funktion des Belohnungszentrums im Zusammenhang mit Süchten, die dessen Funktion offenbar einschränken.

 

 

 

 

 

Narzissmus und Diät

Alles im Lot?

 

Die Macht der Liebe – die versteckte Botschaft in der Weihnachtsbotschaft

Engel

Angesichts der Weltwirtschaftskrise und permanentem Unfrieden ist die offizielle Lesart, das „Fürchtet Euch nicht“ in der „Message“ herauszustellen, ein guter Anfang.

Die Rede zielt auf ein Kollektiv unter Fremdherrschaft, ohne wirkliche geistige Führung, mit einer korrupten Priesterkaste: Sozialpsychologisch als „Vaterlose Gesellschaft“ oder „Geschwistergesellschaft“ zu verstehen.

Jesus, Maria, Josef, Ochs und Schaf

Messias, Prophet, Erlöser: Wie auch immer wir den hier dargestellten Menschen bezeichnen und verstehen:

Dank ihm ist die Bibel um ein Testament erweitert geworden, sein Name steht für eine neue Ethik, Lehre, erneuerte Religion der Nächstenliebe, der  Achtung auch des Feindes, der oder des „Rivalen“.

Das hat individuelle und gesellschaftliche Konsequenzen: Toleranz, Selbsterkenntnis und gegenseitigen Respekt im günstigen Fall auf der einen Seite und fairen Wettstreit auf der anderen – nicht die Duldung von spekulativen Krisengewinnen und – im weitesten Sinne – sozialer Ungerechtigkeit.

Da die Rede sich von Anfang an an ein Kollektiv richtet, hat die Exegese auch dessen Formierung zu thematisieren, tut sie das nicht, steht sie womöglich im Dienste der eingangs erwähnten Fremdherrschaft, die sie diskret als „römisch“ bezeichnet.

Weight-Watchers 2009 – Neue Entwicklungen?

Waren Anfang 2008 noch die „18 Sattmacher“ der Weight-watchers Grund für verunsicherte Fragen, was man denn jetzt essen darf und soll, kommt es voraussichtlich in 2009 zu keinen besonderen Veränderung in der Weight-Watchers Konzeption.

Allenfalls findet sich hier und da mal ein Kalender „Weight-watchers 2009“ in einer e-bay Auktion – mit dem Hinweis „Gibt es sonst nur bei den Treffen zu kaufen“.

  • Points® Tagebücher für ein GANZES JAHR!
  • Gibt es nur bei den Treffen zu kaufen.
  • Jahresübersicht inklusive gesetzlicher Feiertage und Schulferien!
  • Monatliche Erfolgsbilanz
  • Frühlingsrezepte, Sommerrezepte, Herbstrezepte und Winterrezepte mit Punkteanzahl!

Von einer Expansion der weight-watcher-Gruppentreffen kann keine Rede sein, hier ist der Markt gesättigt, jedenfalls im Segment der 45-Minuten-Zusammenkünfte mit Wiegen.

Einkaufsführer und Punktetabellen zum auswärts-Essen sind die Favoriten auf amerikanischen Auktionsplattformen, und auch „Starter-Kits“ in unterschiedlichen Ausführungen werden angeboten; manchmal beinhalten sie auch eine DVD mit Fitness-Tipps. Für Rückmeldungen zum Abnehmerfolg sind auch hier kladdenähnliche Gebilde vorgesehen, allerdings nur mit 3-Monatsumfang.

So wird weight-watchrers als vorübergehende Massnahme suggeriert; dass die Gewichtstabelle auch negatives feed-back geben kann, wird in der Anfangseuphorie gern ignoriert, der wahrscheinliche Jo-Jo-Effekt verdrängt.

Daten zu den wirtschaftlichen Erfolgen der weight-watchers sind, wie immer, nur schwer zu bekommen und andererseits auch selten aussagekräftig, da z.B. Product-Placement-Ausgaben nur selten an die Öffentlichkeit kommen, und zum Anderen auch Berichte wie dieser einen Gegenwert für weight-watchers darstellen, der nicht bilanziert wird, also ein wenig so etwas wie unbeabsichtigte PR darstellen.

Andererseits sind die „Weight-watchers“ in der Abnimmdiskussion nun einmal ein Moment, das nicht ignoriert werden kann, da sie das „Abnehmen nach Punkten“ erfolgreich als einzig selig machende Methode in den Köpfen verankert haben.

Innovative Konzepte haben gegenüber den so geschaffenen Denkgewohnheiten relativ kleine Chancen, überhaupt wahrgenommen zu werden – das gilt natürlich auch für ein Konzept wie die „28 Schritte zum Wunschgewicht„. 

Gegrilltes Gemüse als Weihnachtsbraten

Der „Festbraten“ ist ja so ein Wort, das zur Zeit als „Weihnachtsbraten“ mehr oder weniger die Gemüter beschäftigt und in den Denkstrukturen ziemlich fest verankert ist; das kann man auch so lassen.

Ansonsten hätte man sagen können, „passend zum Fest“ ist gerade das neue Buch „Gemüse ist mein Fleisch“ von Torsten Metz erschienen…

Über 50 meist einfache, aber originelle Rezepte für die Grillsaison, die zeigen, dass weniger Fleisch auf dem Rost keineswegs weniger kulinarische Vielfalt bedeutet.
Viele der Rezepte eignen sich auch für den elektrischen Grill im heimeligen Wohnzimmer.

via Utopia-Blog

Aber die Frage „Abnehmen an Weihnachten oder zunehmen“ hat sich ja bald erledigt.

 

Narzissmus und Diät

Alles im Lot?

Schokoladengenuss oder Abnehmtipps?

Dass Werbebanner einmal eine sinnvolle Funktion ausgeübt haben – kaum zu glauben. Vor 10 Jahren waren sie noch gang und gäbe, scheinbar unverzichtbar, und das „Geldverdienen im Internet“ sollte über eben jene Banner funktionieren: Leser klickt Banner, nimmt Angebot wahr, tätigt Einkauf, Hompagebetreiber bekommt Provision.

So weit das Versprechen, dementsprechend gab es kaum ein Design, das ohne Bannerplätze daherkam, entsprechend brachiale Seiten waren regelrecht zugepflastert.

Das obige Banner zum „Genusstraining“ war jetzt einige Monate auf der Fressnet-Hauptseite oben rechts eingeblendet, erfüllte seine Funktion quasi nur als Dekoration, mit einer Klickrate im zehntel-Promillebereich.

Vielleicht sind die Leser ja auch doof und brauchen die Aufforderung „Hier klicken“…

Dementsprechend heute, zur Einführung der „Abnehmtipps zum Mitschreiben“ (Ja, schon wieder so was blödes: Ein Wort mit zwei Bedeutungen – viel zu kompliziert) mal ein „Bannertausch“: Animiert und mit Klick-Aufforderung. Nutzen wird es auch nichts:

Das aktuelle Blog-Banner zur „Initiative gegen Fehlernährung und Bewegungsmangel“ wird offenbar überhaupt nicht wahrgenommen, oder nur als Werbung, und die wird beim Leser schon recht zuverlässig unterdrückt, „ausgefiltert“, kann nur noch wenig Neugier erzeugen.

Also hat auch dieses Banner eigentlich schon seinen Dienst getan, kann abgelöst werden. Vielleicht will es ja jemand haben… 😉

 

Verwandte Links:

Abnehmen mit Schokolade: Konzept und Buch

Schokoladengenuss ohne Kalorienfalle
(Genusstraining)

Süsse Träume, denen Du nicht widerstehen kannst: Verführung

Sketchnet

Pro – Kalorienverbrauch – Tabelle

Kalorienverbrauch von „Aerobic“ bis „Volleyball“, für jeweils 30 min, in Tabellenform:

Ob Kalorienverbrauch oder „Kalorien in den Lebensmitteln“, oder das Ganze noch einmal in Punkte umgerechnet: Immer soll der Mensch in eine Formel eingepasst werden, die nur zwei Variablen hat: Energiezufuhr und Energieverbrauch.

Kalorienverbrauch in 30 min beim
Aerobic: 308 kcal
Auto fahren : 50 kcal
Auto waschen : 80 kcal
Badminton : 208 kcal
Basketball : 244 kcal
Bergsteigen : 240 kcal
Betten machen : 123 kcal
Billard : 84 kcal
Bowling : 97 kcal
Brustschwimmen : 330 kcal
Bügeln : 45 kcal
Büroarbeit : 69 kcal
Boxen /Cardio: 400 kcal
Einkaufen : 90 kcal
Fenster putzen : 96 kcal
Fernsehen : 40 kcal
Fussball spielen : 356 kcal
Fussboden wischen : 120 kcal
Gartenarbeit : 130 kcal
Gehen : 100 kcal
Golfen : 155 kcal
Gymnastik : 225 kcal
Handball : 274 kcal
Inlinern : 207 kcal
Joggen : 300 kcal
Kanu fahren : 234 kcal
Kartoffeln schälen : 80 kcal
Klavier spielen : 40 kcal
Kochen : 74 kcal
Lernen : 50 kcal
Radeln : 320 kcal
Reiten : 200 kcal
Rückenschwimmen : 150 kcal
Rudern : 120 kcal
Schlafen : 30 kcal
Schlittschuhlaufen : 300 kcal
Schnee fegen/schaufeln : 250 kcal
Segeln : 98 kcal
Seilspringen : 347 kcal
Sex, aktiv : 156 kcal
Sex, passiv : 70 kcal
Sitzen : 30 kcal
Snowboarding : 266 kcal
Spazieren : 150 kcal
Spülen : 77 kcal
Squash : 390 kcal
Taebo : 400 kcal
Tanzen : 135 kcal
Telefonieren : 45 kcal
Tennis : 134 kcal
Treppen steigen : 224 kcal
Walking : 102 kcal
Volleyball : 120 kcal

Genau genommen ist so etwas ja „Datenmüll“ – denn erstens sind die Werte unglaubwürdig – zwischen „Auto waschen“ und „Auto waschen“ ist ein Unterschied – und zweitens sollte man sich einmal fragen: „Wozu das Ganze?“

Als Resultat wird ein „Idealbild“ erwartet, das im Extremfall kurz vorm Verhungern, mit schwersten Funktionsstörungen, liegt.

Diese Tabelle entstammt einer „Pro-Ana“ -Seite, ist noch das Harmloseste, was diese zu bieten hatte.

Ohne Herz, ohne Hirn, ohne Humor werden da 100 Abnehmtipps gegeben, einer zynischer als der Andere.

Das Traurige: Wer wirklich anorektisch ist, braucht diese Verhaltensanweisungen überhaupt nicht, sondern hat sie in der einen oder anderen Form schon verinnerlicht.

Anorexie funktioniert über eine einfache Selbstwertformel: „Ich bin nichts wert, man gönnt mir nichts, ich muss mit wenig zufrieden sein, ich bin mit wenig zufrieden.“

Zynisch, aber ohne Impressum, werden unerfüllbare Anforderungen gestellt:

11. Stelle Bedingungen an deine Gewohnheiten! Wie? Du willst etwas essen? Sicher, aber vorher 100 Situps/eine Stunde joggen/Lernen, etc.

16. Zähle alle Kalorien die du aufgenommen hast, und verbrauche sie direkt nach dem Essen bei beliebiger Aktion.

29. Trockne dich nach dem Duschen nicht ab, Kälte ist gut für dich.

37. Kaue auf allen Dickmachern herum, als wären sie Kaugummi – es geht nämlich nur um den Geschmack, und danach spuckt man sie wieder aus.

38. Suche dir Model-Vorbilder, und versuche ihr Gewicht und ihre Maßen in Erfahrung zu bringen. Versuche besser zu sein.

50. Suche im Internet nach Abnehm-Tipps, Artikeln und anderen Blogs. Das lenkt ab und kann zuweilen motivierend sein.

55. Pfefferminztee oder Roibostee verhindern Heißhunger.

73. Iss NUR wenn der Magen richtig knurrt. Alles andere ist kein richtiger Hunger.

94. Der Mensch ist leidensfähig und kann sich an Kälte und Hunger gewöhnen.

100. Nur die armen Kinder aus der 3ten Welt dürfen sich unterernährt fühlen und Selbstmitleid haben. DU nicht.

Beschränkung und Unvernunft werden glorifiziert, das Leid der Magersüchtigen wird auf das „Zuviel“ an Körpergewicht reduziert, das wirkliche Leid in Beziehungen nach innen und außen ignoriert.

Das bösartige an diesen Tipps ist, dass sie falsch sind. Der Pefferminztee, der bei Heißhunger hilft, muss  erst noch gezüchtet werden.

Wären diese Parolen politischer Natur, würde es sich um Volksverhetzung handeln.

Aber unter den Bedingungen der Internetökonomie werden sie als wertvolle Tipps gehandelt und erzielen Werbeeinnahmen in ungeahnter Höhe. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie Ihre nächstgelegene Drogenberatungsstelle.

Dass solche Texte das Gehirn vernebeln wie Cannabis oder Opium, ist nämlich nicht auszuschließen. Die Gleichgültigkeit, mit der die Politik  dieser Verdummungsmaschinerie gegenüber steht, ist erschreckend.

Abnehmtipps, unvollständige Sammlung

Hier, auf dieser Seite, sollen Abnehmtipps gesammelt werden, und zwar in den Kommentaren – da können sie auch diskutiert werden.

Die eigentliche

Sammlung von Abnehmtipps

ist dann über obigen Link zu erreichen.

Dort steht auch etwas über die Möglichkeit, dass eine Sammlung von Abnehmtipps völlig unnütz sein könnte; für diesen Fall empfiehlt sich, gerade nicht

in Resignation zu verfallen, sondern, um noch einmal mit Bertolt Brecht zu sprechen, aus dem schlechten Bestehenden das Bessere zu machen,

Das könnte bedeuten, sich auch einmal Dingen zuzuwenden, die „einfach so“ interessant sind, wie hier in  einem Vortrag „Gegen Resignation“ nahegelegt wird (15 Seiten).

Gar nicht resignativ ist auch die Serie „In 28 Schritten zum Wunschgewicht„, die systematisch motivierend vorgeht, also über zufällige Abnehmtipps hinausgeht.

Was das betrifft, ist der wichtigste Abnehmtipp natürlich: Nicht nur durchlesen oder darüber sprechen, sondern: Umsetzen!

Kinderschutz, Schweigepflicht, Finanzen und jährlich 120 Erziehungs-Todesopfer

Was Kinderschutz und Finanzen miteinander zu tun haben, entzieht sich unserer Kenntnis, wie auch, warum die Financial Times Deutschland zu diesem Thema publiziert.

«Kein Arzt sollte wegen des Bruchs der Schweigepflicht einer Strafandrohung ausgesetzt sein, wenn er bei einem Betreuer weitere Informationen im Interesse des Kindes einholt», sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Wolfram Hartmann, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Dienstag). Schon in Fällen eines vagen Verdachts müssten Ärzte die Erlaubnis zum Gespräch mit Lehrern, Erzieherinnen im Kindergarten oder nichtärztlichen medizinischen Berufen bekommen.

Hartmann betonte, es werde dem Kindeswohl nicht gerecht, wenn bei vagen Verdachtsfällen grundsätzlich die Zustimmung der Eltern zu einem Gespräch mit Betreuern nötig sei.

Da wäre es doch interessant gewesen, einmal beim Verbandspräsidenten nachzufragen, seit wann seine Verbandmitglieder so viel Zeit haben, sich um sozialarbeiterische Fragen zu kümmern, aber dazu kommen die Journalisten leider nicht.

Beim „Westen“ finden wir noch ergänzend, Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) habe zuvor in einem Interview angekündigt, zum Schutz gefährdeter Kinder in bestimmten Fällen die ärztliche Schweigepflicht zu lockern. Einen entsprechenden Vorschlag zur Reform des Kinderschutzgesetzes wolle sie im Januar ins Kabinett einbringen. Und – „Mehr zum Thema“: Misshandelt: Jedes Jahr sterben bis zu 120 Kinder.

Das Drehen an der Schweigepflicht kann auch nicht die Lösung darstellen:

Schon im November diesen Jahres heißt es in der Zusammenfassung einer regionalen Tagung zum Thema Kindesmisshandlung/Kindesmissbrauch:

“Datenschutz ist kein Hindernis beim Kindesschutz. Wichtig: Bei Verdacht oder festgestellten Auffälligkeiten ist mit Blick auf die spätere (juristische) Ahndung eine Dokumentation von großer Bedeutung!“

Die Misshandlung von Kindern wird hier primär unter juristischen Gesichtspunkten diskutiert.

Wie überforderten Eltern zu helfen ist, ist damit noch lange nicht geklärt. Die hierfür nötige Geduld, das Engagement, die Bereitschaft und Frustrationstoleranz, langfristig zu helfen, werden durch so eine Diskussion nicht bereitgestellt.

Es scheint, als zäume die Frau Familienministerin das Pferd von hinten auf: Diese Kinder brauchen keine Gesetze, sondern verlässliche Ansprechpartner, zusätzliche externe Bezugspersonen, weitere gesellschaftliche Integration und keine Bundestagsdebatte – gerade in der Wirtschaftskrise könnte der Staat sich hier sinnvoll engagieren.

Misshandelte und vernachlässigte Kinder können auch selbst zu Misshandlern werden – zunächst gegenüber beispielsweise der alleinerziehenden Mutter.

Die Betreuung bei den  existierenden Heimplätzen wird der schwierigen Situation manchmal nicht im Mindesten gerecht (wie auch) – und in diesen Fällen gibt es kein offizielles  Schweigegebot, sondern ein gesellschaftliches Tabu, und  nicht die richtige Hilfe.

 

Narzissmus und Diät

Alles im Lot?

Riesenbabies? Pränatale Adipositas?

Babys in Deutschland werden immer dicker

Immer mehr Säuglinge in Deutschland werden mit Übergewicht geboren, berichtet ZEIT WISSEN in seiner neuen Ausgabe.

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Frische Kommentare

  • Anja: Hallo, einen sehr schönen Blog hast du da. Ich werde mich mal etwas umschauen, denn auch...
  • N. Lang: Ein sehr schöner Bericht, beim lesen beschleicht einen direkt die Lust es doch selbst...
  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂

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