Das Zentrum für Belohnung – Nahrung und Sucht
Geschrieben am 5. März 2008 von KPBaumgardt
Zur Regulation von Handlungen gehört ein kleines Zentrum im Gehirn, das Reize, die es empfängt, als Wohlgefühl "übersetzt"; ein Belohnungszentrum gibt uns also z.B. bei Lernfortschritten ein angenehmes Feedback.
Im Tierexperiment wurden Äffchen mit Elektroden im Gehirn versehen, so dass sie durch Drücken einer Taste dieses Belohnungszentrum anregen konnten – und verbrachten den ganzen Tag damit, diesen angenehmen Reiz auszulösen…
Bei Mensch und Tier kann dieses Belohnungszentrum auch chemisch erreicht werden; Rauschmittel setzen Dopamin frei und dämpfen den Einfluss der Vernunft.
Süßigkeiten und andere besondere "Leckerlis" werden als "Verstärker", Mittel zur Belohnung in der Dressur eingesetzt, die These, dass Nahrungsmittel den Charakter von Rauschmitteln haben können, ist nicht neu.
Der Verzehr von Nahrungsmitteln, die nicht nähren, kommt so dem puren und sinnlosen Reizen des Belohnungszentrums nahe.
Bei fortgesetzter chemischer Stimulation kommen "normale" Reize nur noch abgeschwächt im Belohnungszentrum an; dadurch wird die Sucht "gelernt", und auch ein cleaner Fixer entwickelt noch starke Emotionen beim Anblick seines Suchtstoffes, im Fall der Ess- oder Fresssucht ist man ständig mit dem "Stoff" konfrontiert.
Sucht wird also gelernt und bleibt erhalten, das "craving", die Gier nach dem Stoff (oder einer wirklichen Belohnung, die aber allzuoft ausbleibt, manchmal auch unbewusst abgelehnt wird) bleibt auch mehr oder weniger stark.
Durch die verstärkte Gier kann Genuss (z.B. eines Genussmittels) gerade wieder in Begierde umschlagen und den Wunsch nach mehr Genuss hervorrufen. Um diesem Teufelskreis fern zu bleiben, ist möglicherweise eine lebenslange Nachbetreuung notwendig.
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