Herbstspaziergang, Markt und Mitnahmezentrale

Alte Autos müssen dann und wann bewegt werden, und Rätsel-Freunde mögen gerne raten, welches Auto das meine ist. Der Parkplatz ist jedenfalls oberhalb von Bad Camberg; es gibt hier einen schönen Weg zu einer Kapelle und dann hinunter in die Stadt.
Dort war letzten Sonntag Markttag; merkwürdige Dinge gab es zu kaufen, die sich offenbar an ein älteres Publikum richteten; die Ver-Alterung der Gesellschaft ist Realität.
Merkwürdigerweise wurde an manchen Buden am hellen Nachmittag Bier ausgeschenkt, nicht, dass ich der Meinung wäre, das gehörte verboten – aber was soll man denn abends trinken, wenn man schon mittags die Menge trinkt, bei der ein „Mehr“ nicht mehr zuträglich ist?
In einer Seitenstraße fand sich ein Hinter-Hof, in dem es Kaffee und Kuchen gab.

Kuchenverkauf und Kaffee-Ausschank von der Elterngruppe eines Kindergartens organisiert – und, merkwürdig: Neun von zehn Kuchen waren „Rührkuchen“, die viel Fett und weißes Mehl erfordern, ein Apfelkuchen schien ein Vollkorn-Hefeteig zu sein, jedoch waren wohl die Äpfel zu nass gewesen, oder die Ofenhitze, oder das Backblech hatten nicht gepasst: Der Teig war nass und kompakt, keine Spur von luftig. Käsekuchen ohne Boden: Fehlanzeige ;-(
Da muss die Plattform Ernährung und Bewegung noch viel Überzeugungsarbeit leisten…

Mit dem Inhaber eines online-shops für Wohnassecoires aus Thailand und Indien ergab sich zufällig ein Gespräch, und die Idee der Mitnahmezentrale schien unmittelbar einleuchtend.
Gerade bei Geschenkideen sind die Versandkosten für kleine Mengen schon mal ein Hinderungsgrund für den Kauf.

Aber, wie das so ist: Wenn der Artikel (hier: Olivenöl, Hausmarke)  ausverkauft ist, fallen sowieso keine Versandkosten an…

Nur zu Dokumentationszwecken noch eine HerbstImpression:

 

Hähnchenschenkel im Dienste der Gesundheit – Mit Hühnerfüßen die Hypertonie bekämpfen?

Dass Hühnersuppe „nachweislich seit dem 12. Jahrhundert gegen Erkältungen“ gelöffelt wird, ist dank dem „Landarzt“ oder sinngemäß sowieso bekannt.

Nun wird auf wissenschaft.de von der Blutdruck-senkenden Wirkung von Hühnerbeinen und -Füßen bzw. deren Eiweissextraken  berichtet, vermeldet das Blog ohne Diät, und hält „es für besser die Ursachen für den Bluthochdruck zu beseitigen und nicht nur das Symptom zu unterdrücken… „.

Das wäre natürlich konsequent, zumal das Problem so klein nicht ist und, auch  im Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom, nicht unterschätzt werden sollte:

In westlichen Industrieländern lebt etwa jeder zweite Erwachsene mit einem Blutdruck mit Werten über 140/90 mmHg.

Ist bei einer Primären Hypertonie die Ursache, etwa eine Schwangerschaft, auch einmal nur von vorübergehender Dauer, so hat nach allgemeinem Verständnis die essentielle Hypertonie den Beigeschmack der Unabänderlichkeit:

85-95 % der Patienten müssen jedoch als primäre oder essentielle Hypertoniker angesehen und langdauernd oder lebenslang mit blutdrucksenkenden Maßnahmen behandelt werden. Die Ursachen der Hypertonie sind bei diesen Patienten multifaktoriell und weiterhin nicht abschließend geklärt. Daher ist die primäre Hypertonie auch eine Ausschlussdiagnose und darf erst gestellt werden, wenn andere Ursachen sicher ausgeschlossen werden können. [Wikipedia]

Ein umfassender Überblick zu den Ursachen der Hypertonie kann hier nicht gegeben werden, Konsens ist wohl, dass „Stress“ im Allgemeinen und im Besonderen eine der Hauptursachen ist – vielleicht dürften noch die falsche Ernährung, die gestiegene Lebenserwartung, die Unsicherheit der Verhältnisse  genannt werden.

Hierzulande gibt es zwar häufig Hähnchenschenkel im Sonderangebot, aber die wichtigen  Hühnerfüße landen an einem unbekannten Ort.

Wir sind halt eben nicht gesundheitsbewusst genug – weder wird etwas gegen die Krankheitsursachen getan, noch werden gesunde Alternativen für die Selbstmedikation zur Verfügung gestellt.

Ob die Studie von Yi-Ching Yang, MD, MPH; Feng-Hwa Lu, MD, MS; Jin-Shang Wu, MD; Chih-Hsing Wu, MD und  Chih-Jen Chang, die 1994 den vorbeugenden Tee-Effekt auf Chinesen erwiesen hat, auf Deutsche übertragbar ist, ist immer noch offen.

Konsequenterweise könnte man dann zum Beispiel auf dem Münchener Oktoberfest statt Bieranstich und Mass-Stemmen eine massenhafte, gesunde Tee-Zeremonie durchführen.

Und statt der Brez’n mit den leeren Kalorien vielleicht eine dunkle Schokolade anbieten.

Stofftiere, Keramik- und Porzellantiere bei Bloggers zu Hause – Blogstöckchen

Das folgende Bild ist eher zufällig entstanden, im Zusammenhang mit einem noch nicht fertigen Artikel über „Tee im Herbst“.
Darin wird das Hundchen aus den sechziger Jahren noch einmal eine Rolle spielen, allerdings auf einer anderen Aufnahmen, mit Teekanne und Herbstnebel.

Nachdem der „namenlose Wauwau“ nun schon einmal abgelichtet war, wäre es doch schade, das Bild unveröffentlicht auf der Festplatte zu belassen („verstauben auf der Festplatte“ schon mal gar nicht, das wäre ja wohl der GAU).

Für  Blogger liegt die Frage nahe, was denn die anderen Blogger in dieser Hinsicht horten oder bewahren, ausstellen oder wegschließen.

Die Idee zu einem Blog-Stöckchen war da natürlich nicht weit. Die Frage: „Wem zuwerfen“ beantwortete sich zwanglos nach einem Blick auf die Ergebnisse des letzten Blog-Quiz.

Banner-recycling beim Stöckchen-Werfen also, und dabei gleich noch einmal raten, was denn die Angesprochenen z.B. auf dem Sofa sitzen haben.

 

Horst hat vermutlich eine Demeter-Kuh von Steiff bereits in der Diele positioniert.
Es handelt sich um eine extrem seltene Sonder-Edition aus den späten 80-er Jahren.
Bei Nicole steht ein Habicht aus Meissener Porzellan in einer Vitrine, die sie zu besonderen Anlässen auch von innen beleuchtet. Ein plüschiger Dalmatiner ziert ihren Nachttisch.
Bei Christoph habe ich gar keine Idee, was für ein Stoff- oder Holztier er besitzt. Eine Nachziehente ist es nicht, sondern – zwecks Rückentraining – ein hölzernes Schaukelpferd.
Bei Balschuweits steht eine klassische Badenete auf dem Rand der Badewanne, und ein blauer Leucht-„Gummibär“ neben dem Fernseher.
Spielkind hat wegen der Katze kein Stofftier, weil die Katze nicht mit Stofftieren spielen soll, sondern fotographieren.
Deshalb hat sie zwei Bronze-Elefanten als Bücherstützen.
  hat in der Küche noch die alte Baby-Spieluhr aufgehängt. Sie dient als Kurzzeitwecker. Wenn das Lied einmal durchgelaufen ist, sind die Frühstückseier gar.
Bei Claudia steht ein antikes, indisches Reptil neben dem Monitor. Es bringt Glück, eliminiert elektomagnetische Wellen und dient als Briefbeschwerer.
Karmakonsum
(noch)
ohne 125×125-
Banner
Christoph ist vor ein paar Jahren meditativ zu der Erkenntnis gekommen: „Da ich nicht wie ein Tier bin, habe ich die Möglichkeit zu praktizieren. Deshalb besitze ich ein kostbares menschliches Leben.“
Das fair gehandelte, mit Naturfarben bemalte Holzkrokodil hat also nur noch Erinnerungswert.
  Also, liebe Stöckchen-Empfänger: Macht bitte mit, schreibt einen Artikel mit Bild, und gebt das Stöckchen weiter:

„Zeig mal Dein liebstes unbelebtes Tier, bitte!“

Chickblog, Apfelbrei, Pillen, Philosophie

Eine auf den ersten Blick merkwürdige Zusammenstellung – aber alle Themen haben als gemeinsames Element die „Diät“. Mit der hatte es auch die kritische Theorie – treue Fressnet-Leser kennen den Artikel über die Lotophagen; das Leben ist ein Abenteuer, eine Odyssee.

Abnehm-TV und Partnersuche Hamburg

Als im März d.J. „das Fernsehen“ die Bewohner der Nordsee-Insel Langeoog zum Abnehmen brachte, war das nichts, worüber bei Fressnet.de berichtet wurde – zu wenig sind solche singulären Aktionen von allgemeiner Bedeutung, zu viel Sensationshascherei.
Aber allein schon wegen der Inselbahn wäre die Insel eine Reise wert…
Über die TV-Aktion wurde auch recht wenig gebloggt, aber beim „Chickblog“ gab es ein aufschlussreiches Interview mit der verantwortlichen Ökotrophologin. Das „Chickblog“ ist seitdem im Feedreader geblieben.
Jana schreibt aktuell, dass sie eher  im „Real Live“ als  im Internet ihren neuen Mann finden wird. Trotzdem: Einen Artikel mit der Überschrift „Ich brauche einen neuen Mann“ zu veröffentlichen – das finde ich mutig!

Apfelbrei selbst gemacht

Manchmal überkommt es Dich: Du fühlst Dich wie ein Säugling und willst Dich auch so fühlen. Daumenlutschen wird wieder eine Deiner leichtesten Übungen. Im Kühlschrank: Ein süßer Brei!
Doch halt: Es ist so einfach, Dir Deinen Apfelbrei selbst zu machen. „Apfelbrei im Dienste des Ich„.

 

Verrückte Kinder – Rosa Pillen?

Die FAZ berichtet von einem

drastischen Anstieg der Verschreibungen von Neuroleptika für Kinder. Diese auch als Antipsychotika bezeichneten Substanzen wendet der Psychiater vor allem gegen Symptome wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder andere Zeichen einer Schizophrenie an.

Veränderungen des Fühlens, Erlebens, Denkens, Nebenwirkungen, Spätfolgen? Meiner Meinung nach völlig unkalkulierbar, aber man nimmt sie in Kauf. [Apotheken-Blog]

 

Die Kritische Philosophie

Mal eine „philosophische These in den Raum werf“:
Die Philosophen braucht man, um die Welt zu interpretieren, nicht um sie zu verändern, denn die Welt verändert sich schon selbst, aber die Philosophie kann Veränderungen beeinflussen…

Deshalb hat die kritische Philosophie auch ihr Internet-Sprachrohr: gkpn.de. Zum stöbern gut geeignet, Inhalte und Lesestoff ohne Ende, für alle, die von Seichten Inhalten genug haben (Gefunden bei Recherchen zum Feuerbach-Satz: „Der Mensch ist, was er isst“).

Passend zum „Blogprojekt Lebenskunst„: Der Beitrag von Prof. Dr. Wilhelm Schmid: „Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst“. Er bringt zum Schluss die Frage,

„wie Selbstfreundschaft oder gar Selbstliebe von Selbstsucht, Egoismus und Narzissmus zu unterscheiden ist. Ist der Übergang nicht fließend?…  [es] lässt sich jedoch ein klares Unterscheidungsmerkmal benennen: Die Zielsetzung. Ist die Selbstliebe nur Selbstzweck, so handelt es sich um Egozentrik, eine narzisstische Selbstliebe. … sie befördert den Einschluss des Selbst in sich und führt zur Selbstbeziehung im Modus der Selbstbezogenheit. … altruistische Selbstliebe vermittelt die Ressourcen, auf andere zuzugehen und für sie da zu sein, eine Selbstbeziehung im Modus der Zuwendung zu anderen. … Mittelbar kommt dies dem Selbst wieder zugute, denn innerlich reich wird es im Leben letztlich nicht durch sich selbst, sondern durch andere.“

Die Zuwendung zu anderen, hier als Akt der Selbsterfüllung und ausdrücklich nicht als Selbstverzicht verstanden, ist in doppelter Weise Überwindung des Narzissmus: Zum einen Überwindung der zurückweisenden Attitüde des Narziss, zum anderen Überwindung der passiv-reaktiven Attitüde der Echo.

Blogprojekt "Lebenskunst"

Claudia Klinger hat einen recht anspruchsvollen Blogkarneval ins Leben gerufen: „Lebenskunst„:

Greif dir die für dich wichtigsten und anregendsten Aspekte heraus und teile mit der Welt, wie du “dein Leben meisterst”, oder auch, wie du mit dem “nicht-meistern-können” umgehst.

Es hat, soweit ich das sehe, noch niemand sich zum Scheitern bekannt.
Nehmen wir einmal optimistisch an, es gibt keine Blogger ohne Hoffnung…

 

Ach was: Sie wollen auch noch Mut machen! Das fängt schon beim ersten Kommentar, von Jochen Hoff, an:

Ein Kämpfer muß erst recht über den Dingen zu stehen suchen, sonst versinkt er mit der Nase in jedem Quark.

Sehr schön: Dort steht das Luxemburg-Zitat noch in einem größeren Zusammenhang. Es ist ja auch eines meiner Lieblingszitate. Theoretisch bin ich also ein Lebenskünstler?

Oder doch ein Angsthase? Wenn ich lese, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von immerhin 1:450 die Welt von einem Kometen getroffen wird, lässt mich das allerdings kalt: Da wird schon nichts passieren, und es ist ja noch lange bis dahin… Ansonsten versuche ich natürlich, wahrscheinliche Gefahren realistisch einzuschätzen: Angstfreiheit ist das Privileg des Narren.
(Aber 1:450 ist schon verdammt gefährlich. Da müsste man noch einmal nachrechnen! Unverantwortlich, solche Panikmache!)

Mit Nachhaltigkeit hat Lebenskunst zu tun, meint auch Ina bei „kreative Strukturen.de„. Dass sich auf dem Gebiet etwas bewegt, fand die Unterüberschrift „Good vibrations„.

Mal sehn. Das Problem der unfertigen Ideen, die noch realisiert werden müssen, von anderen aufgenommen werden müssen (oder auch nicht): Für mich kaum irgendwo deutlicher als bei dem Projekt „Mitnahmezentrale„…

„Es heißt, immer wieder aufzustehen“ – hieß es auch sinngemäß in einem der Kommentare.

 

Eigentlich war mir als erstes zur Lebenskunst-Frage nur eine These eingefallen:

„Ja, jedenfalls theoretisch“.

Soll nicht unbedingt heißen: Theoretische Lebenskunst, sondern mehr: Ansätze dazu. Einer davon ist hier unter „Wohlfühlgewicht“ vermerkt:

Für uns ist Wohlfühlarbeit mit „Beziehungsarbeit“ verwandt und keine Einbahnstraße. Im „Beziehungsnetz“ fühlen wir uns wohl oder auch nicht. Wir arbeiten daran.

Hört sich jedenfalls theoretisch an…

Theoretisch will man sich selbst treu bleiben, fortentwickeln, nicht resignieren. Die Liebeskunst „vollenden“. Praktisch ist die Zeit, die für das eine oder andere Projekt bleibt, beschränkt. Theoretisch auch noch, was Hanskarl einbrachte:

“Tages Arbeit, abends Gäste!
Saure Wochen, frohe Feste!
Sei dein künftig Zauberwort.”

Auf eine von Claudias Fragen möchte ich noch eingehen:

Gibt es noch übergreifende Werte, die tatsächlich das tägliche Handeln bestimmen? Wie entscheidet sich, auf welchem Gebiet uns ORDNUNG wichtiger ist als Chaos und Beliebigkeit? Wofür wir uns also engagieren und wofür nicht?

Ja, es gibt sie noch, und eigentlich werden sie in den Märchen und Mythen überliefert und weitergegeben. Mut und Furchtlosigkeit zum Beispiel. Weisheit, was auch immer das sei, auch in einer mythologischen Gestalt verkörpert: Tiresias zum Beispiel.

Ordnung oder  Chaos ist die Frage von Progression oder Regression – die wäre noch über Trotz und Wehleidigkeit hinaus zu behandeln.

Selbstmitleid und Übergewicht

Es gibt viele gute Gründe, sich zu bedauern, wenn etwas nicht ist, wie man es sich wünscht.

Man hat zum Beispiel das falsche Gewicht, den falschen Beruf, die falschen oder keine Freunde oder Verwandten. Wie soll man da zufrieden sein, wo es doch so viele Gründe zum Jammern gibt, und das sich-beklagen eine Gewohnheit ist, und wirklich nichts, aber überhaupt nichts zum Besten steht? 

Wer an der Wehleidigkeit leidet, tut gut daran, dies mitzuteilen und auf die Tränendrüse zu drücken: Vielleicht findet sich ja jemand, der seine Mitschuld einsieht.
Direkte Vorwürfe haben sich, solange sie möglichst pauschal sind, durchaus bewährt:  „Immer muss ich die unangenehmen Hausarbeiten machen“.

Indirekte Vorwürfe bieten sich bei einem größeren Publikum an, kann man so doch vermeiden, den wirklich selbstmitleidigen Gedanken: „Niemand mag mich“ zu offenbaren.
Rührselig bloggen heißt zum Beispiel, ein freundliches „Im Übrigen findet mein Blog nicht die ihm zustehende Aufmerksamtkeit“ in die Runde zu werfen. Ist hiermit das Nicht-Erscheinen des Blogs auf der Titelseite des Spiegel gemeint, illustriert dies sehr schön den Zusammenhang von überhöhter Erwartungshaltung und Frustrationswahrscheinlichkeit.

Allerdings gibt es auch die  Schein-Selbstmitleidigkeit, wie wir sie von den schlauen Bauern kennen, deren Ernte nie wirklich „gut“ ist, und wenn sie es ist, sind die Preise schlecht: Nur bei „schlechter“ Ertragslage fließen die Subventionen.

Alternativ ziemt sich die Aussage „Du beachtest mich doch gar nicht mehr, ich bin für Dich doch nur noch eine Gewohnheit“, die aber mit Vorsicht zu gebrauchen ist, da sie mittlerweile als emotionale Erpressung erkennbar ist. (Und was ist an Gewohnheiten, die keine falschen sind, auszusetzen?)

Um ein larmoyantes Milieu aufrechtzuerhalten, hat sich die Prokrastionation, das ständige Aufschieben, hervorragend bewährt, wie auch  Dinge anzufangen, aber noch mindestens einen Teil der Arbeit liegen zu lassen. 

Ein häufiges Phänomen ist, dass dem Selbstmitleider seine Selbstmitleidigkeit vorgeworfen wird; es sei belastend, mit ansehen zu müssen, wie wenig er in Gang komme, wenig erfreulich, die ständigen Klagen über die böse Welt anzuhören, weltfremd, zu denken, es seien nur die anderen schuld an der Misere, und in Wirklichkeit hätten doch nur die Anderen unter dem Selbstmitleider zu leiden, und nicht umgekehrt.

Dem echten Selbstmitleider wird bei einer solch forschen Herangehensweise etwas fehlen. Wir wissen nicht, ob er bedauert werden will – aber sicherlich möchte er, dass man sich für ihn interessiert.  Die Misere, die Unzufriedenheit, bietet da doch wunderbare Anknüpfungspunkte.

Gewiefte Bemitleider können mit einem aufrichtigen „Ja, da tust Du mir aber wirklich leid“ das seelische Tief ausloten und erweitern. Auch ein freundlich geäußertes „Nee. lass mal, Dein Psycho-Müll ist mir doch allzu belastend“ ist eine verfeinerte Form der Abwehr, Grenzziehung im Zeichen der Ignoranz.

Statistisch gesehen, ergäbe sich auch eine hohe Trefferquote, lenkte man das Gespräch auf die Fragestellung „sexuelle Zufriedenheit und Larmoyanz“ – die bleibt selbstverständlich nur charakterlich gefestigten Persönlichkeiten vorbehalten.

Non-direktiver Optimismus plus eine ordentliche Portion Humor und eine unverkrampfte Herangehensweise  (optimale KGE) sind das beste Rezept im Umgang mit „den Jammerlappen“.

 … nicht jammern – machen…!

Wer nun noch versteht, was an dieser Stelle der Link zur Spülbürste zu bedeuten hat, ist zu mindestens 80% larmoyanzfrei. Glückwunsch!

Fair Trade – bezahlbar und sozial?

Beitrag zum Blog-Karneval „Fair Trade“ bei Karmakonsum

Heute lief im Werbefernsehen ein Film über eine Kakaoplantage der Firma Coppeneur. Es wurde von der Reise des Inhabers und des Chefchocolatiers nach Madagaskar berichtet – eine schöne Kombination von Geschäftsreise und Erlebnisurlaub. Die eigene Plantage dient der Sicherung des Nachschubs an hochwertigem Edelkakao.

Gezeigt wurde die Plantage, die Ernte, das Fermentieren, die Trocknung auf Madagaskar. Betont wurde, dass man ohne Gifte wirtschaftet und z.B. Raupen von Hand abgelesen werden, die Kakaobohnen von Hand und sorgfältig sortiert werden.

Nichts wurde zur sozialen Situation der Arbeiter und Arbeiterinnen berichtet, zu Arbeitsverträgen, Arbeitnehmerrrechten, Wohnsituation, Ausbildung und Ausbildungsmöglichkeiten der folgenden Generation.

Unabhängige Journalisten hätten in einem 30-Minuten-Film wenigstens zwei Minuten zu dem Thema unterbringen müssen. Aber hier interessiert nur der „höchste Genuss“, und bei dem Endpreis der Edelschokolade kommen Fragen zur Arbeitssituation so wenig auf wie bei importierten Billigklamotten, deren Näherinnen unmöglich mehr als Dumpinglöhne bekommen können.

Der Standpunkt, dass man auch ohne Siegel und teure hiesige Rechtfertigungsorganisationen fair handeln kann, ist sicherlich nicht verkehrt.

Dann sollte immerhin so viel Fairness herrschen, dass die Beteiligten – hier Kakaobauern (Die offenbar schon wieder mal Land-besitzlos sind ?) und Schokoladenkäufer direkt miteinander kommunizieren können – wir Blogger wissen doch, wie das geht.

Hinzu kommt, dass in manchen Entwicklungsländern Handwerk und Kunsthandwerk noch auf einem sehr hohen Niveau sind. Es lassen sich sicherlich noch Formen des fairen Handels finden, bei denen Produzenten und Käufer direkt zusammenfinden können.

Spätestens zum „Blog-Action-Day“ lesen wir dann noch viel, viel mehr zum Thema Armut, und Fairness.

Verwandte Beiträge

Genusstraining mit Edelschokolade

Bio-Schokolade und konventionelle im Geschmackstest

Fair Trade – Blogkarneval

Vom 15. bis 28. September 2008 finden in ganz Deutschland zahlreiche Aktionen rund um den fairen Handel statt – da schließe ich mich mit einem Blogkarneval an und hoffe, das viele Eco-Blogger mitmachen …

… heißt es bei Karmakonsum, die einen Blog-Karneval veranstalten. Anlass ist die

Faire Woche

des Forums Fairer Handel,

„dem Netzwerk der Organisationen und Akteure des Fairen Handels in Deutschland. Es wurde gegründet, um die Aktivitäten des Fairen Handels in Deutschland zu koordinieren. Ziel des Forums Fairer Handel ist es, gemeinsame Forderungen gegenüber Politik und Handel durchzusetzen und eine stärkere Ausweitung des Fairen Handels zu erreichen. Mehr Informationen zu der Arbeit des Forums finden Sie unter www.forum-fairer-handel.de.“

Also ist noch Zeit für einen spontannen Blog-Beitrag; Einzelheiten über obigen Link.

Zum Fressnet-Beitrag: Fair- Trade: Bezahlbar und sozial?

Christoph Harrach macht in der Zeit einen „Selbstversuch zum Fair Leben“ und berichtet täglich – Viel Spass dabei!

Zum Selbstversuch und zum Karneval: Karmakonsum

Verwandter Beitrag:

Fressnet-Beitrag „Greenwashing“

Narzissmus und Diät
Alles im Lot?


Die bunte Liste der Gesundheitsblogs

Während für das Thema „Nachhaltigkeit“ dank Michael Wenzels Intitiative mittlerweile 60 aktive Blogs gelistet sind, sieht es bei den Gesundheitsblog „eher mau“ aus, und beim Bandscheibenblog wird gar „Gesundheitsblogs pathologisch schwach“ getitelt. Dennoch ist weiterhin auf diese Liste mit 20 aussichtsreichen Kandidaten zu verweisen.

Nun ist es auch nicht einfach, im Bereich „Gesundheitsblogs“ die Spreu vom Weizen zu trennen, und die Erfahrungen mit ungezählten Foren und auch Blogs, die schnell mal auf einen fahrenden Zug aufspringen und „dabei“ sein wollen, stimmen nicht gerade optimistisch.
Wenn „Das Gesundheitsblog(.de)“ im September als neuesten Artikel einen Hinweis auf den 321-Blog aus dem Juni anbietet, kommen ernsthafte Zweifel: Musste sich da jemand für spezifische Zwecke, die gar nicht so sehr beim Gesundheit-Bloggen liegen, eine Adresse reservieren?

Das Motto „Wer suchet, der findet“ gilt hier also nur bedingt; aber man kann auch gefunden werden:

So hat sich Pflasti vom „Kranken-schwester-Blog“ gerade a.a.O. mit einem kooperativen Kommentar eingetragen – und der erste Blick auf das Blog-Logo zeigt: Profi am Werk 😉

Nach „Gesundheitsblogs“ zu suchen, erscheint auf den ersten Blick aussichtslos, mit Gesundheitsblog.net hat sich dann aber nach einem Weilchen doch eine Perle gefunden, und auch ein Adipositas-Artikel

Familientherapie senkt BMI und Diabetes-Risiko bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen

findet sich und verweist auf eine Studie, die zur wohltuenden Abwechslung nicht in eine Sackgasse führt, wie dies allzu oft bei Studien ist, deren Aussagen nach zwei Tagen sich als irrelevant erweisen.

Auch bei einem kurzen Meinungsaustausch zum Thema tauchten weitere Links und Adressen auf, Roberts Frage „Wie vernetzen sich Gesundheitsblogger besser“ konnte jedoch nur zum Teil beantwortet werden.

Vielleicht sind die Ansprüche an Gesundheits-Blogs auch etwas überzogen:

Der content muss hochwertig/unique sein. Immerhin müssen “Gesundheitsblogger” sich gegen Unmengen von täglichen Gesundheits/Medizininformationen behaupten – von Apothekenblättchen bis focus-Online. Betroffene brauchen nur den google-news Service zu abonnieren, und erfahren alles relevante zeitnah. Da muss ein Blog schon einen ziemlichen Mehrwert bieten.

Denn gerade im Bereich Diät und Lebensführung bieten Focus und Apothekenblättchen – unter dem Strich – wenig mehr als heiße Luft. Die dort verbratenen „neuesten Erkenntnisse“ sind morgen schon wieder abgestanden und ranzig, und irgendwann müssen die LeserInnen doch merken, dass sie mit immer neuen Studienergebnissen (gestern low fat, heute low-carb, morgen meditatives low-flow-Yoga) nur an der Nase herumgeführt werden.

Bleibt die Frage der Vernetzung:

Immerhin inspiriert man sich damit gegenseitig und … das … ist das zB verdammt genial wie auch für den Leser nützlich. Man hilft sich gegenseitig mit dem Besuch von Messen aus, man shared Content (Fotos, Videos…), ohne dass der eine dem anderen die Augen auspickt.

Dabei hat es auch schon Enttäuschungen gegeben:

auf anfänglich noch häufige verlinkungen oder comments von mir in anderen themenverwandten blogs kommt leider keine resonanz. wär vielleicht mal ein gutes thema für ein barcamp…

– aber die Frage bleibt.

Das „Plus“ der Blogs, das eine oder andere As kommt ja vielleicht erst noch ins Spiel: Die Fähigkeit, sich und Andere zu motivieren, Abwechslung und auch Unterhaltung zu bieten, und vor allem die Interaktion mit der überschaubaren Zahl der kommentierenden Leser zu pflegen.

Das Trumpf-As – die intelligente Vernetzung – steht ja jedem, der sich nicht beleidigt zurückzieht, zur Verfügung. (Dies bezieht sich auf ein Suchergebnis, zu dem der entsprechende Artikel offenbar vom Blog-Betreiber gelöscht wurde):

Immer unterwegs – da verpasst man schon mal Wichtiges: Heute erst sehe ich, dass ich zum erlauchten Kreis der Nominierten für den Gesundheitsblog-Award des

Wenn die These

Schreiben ist kreativ, gesund und gibt Kraft ,-)

Geltung hat, sollten „Wir Gesundheitsblogger“ auch – ganz mutig – unsere Trümpfe ausspielen…

Dazu kann eine gegenseitige Vorstellung oder auch ein Quiz, das sich beliebig wiederholen lässt, beitragen. Weitere Ideen sind willkommen, weitere Nennungen von qualifizierten Blogs, Mitspielern, erwünscht.

Mal abwarten, was sich nachhaltig tut…

… denn: Irgendetwas tut sich.

Wo im Juli dieses Jahres noch  ein gelandeter Testballon war, („einen zentralen Sammelpunkt für Blogs zu schaffen, die im Themenfeld Nachhaltigkeit/Grün/Bio schreiben.“),  findet sich inzwischen eine Liste mit 60 Blogs zum Thema „Nachhaltigkeit“.

Da mag sich die Frage „Was ist Nachhaltigkeit“ erneut stellen (etwa: welche Gedanken müssen überliefert werden?) – auch jenseits einer „vorgegebenen Definition:

„Die Gemeinsamkeit aller Nachhaltigkeitsdefinitionen ist der Erhalt eines Systems bzw. bestimmter Charakteristika eines Systems, sei es die Produktionskapazität des sozialen Systems oder des lebenserhaltenden ökologischen Systems. Es soll also immer etwas bewahrt werden zum Wohl der zukünftigen Generationen.“

– Bernd Klauer: Was ist Nachhaltigkeit? 1999 [Wikipedia]

Die schönste Blog-Liste nutzt nichts, wenn die je vertretenen Themen (bei Fressnet: Diät und Nachhaltigkeit) nicht wahrgenommen werden. Zudem: Das ist ein Thema, mit dem eine einzelne Person überfordert ist. Hypertext ist gefragt: Den Faden von anderer Stelle aus aufzugreifen.

Die Blog-Liste schafft eine neue Situation: Wie, wenn man in einen neuen Kursus kommt, gilt es, sich zunächst einmal gegenseitig kennen zu lernen.

Ein ansonsten bewährtes Verfahren ist, zunächst einmal eine Runde einzulegen, bei der je ein Teilnehmer den Nachbarn befragt, was er macht usw., um ihn anschließen vorzustellen.

Wie wäre es also mit einer Vorstellungsrunde?

Vorschlag: Jeder befragt das Blog, das in der Liste folgt, und erstellt  anschließend einen Beitrag mit einem kurzen Blog-Portrait.

Nach der alphabetischen Reihenfolge wären für fressnet.de die GebloggteWelten.de  zu besprechen – und schon bei einem ersten Überblick fällt auf, dass die Themen sich gelegentlich (Beispiel: Getreidereserven) überschneiden.

Frische Kommentare

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