Fair Trade – bezahlbar und sozial?
Geschrieben am 15. September 2008 von KPBaumgardt
Beitrag zum Blog-Karneval „Fair Trade“ bei Karmakonsum
Heute lief im Werbefernsehen ein Film über eine Kakaoplantage der Firma Coppeneur. Es wurde von der Reise des Inhabers und des Chefchocolatiers nach Madagaskar berichtet – eine schöne Kombination von Geschäftsreise und Erlebnisurlaub. Die eigene Plantage dient der Sicherung des Nachschubs an hochwertigem Edelkakao.
Gezeigt wurde die Plantage, die Ernte, das Fermentieren, die Trocknung auf Madagaskar. Betont wurde, dass man ohne Gifte wirtschaftet und z.B. Raupen von Hand abgelesen werden, die Kakaobohnen von Hand und sorgfältig sortiert werden.
Nichts wurde zur sozialen Situation der Arbeiter und Arbeiterinnen berichtet, zu Arbeitsverträgen, Arbeitnehmerrrechten, Wohnsituation, Ausbildung und Ausbildungsmöglichkeiten der folgenden Generation.
Unabhängige Journalisten hätten in einem 30-Minuten-Film wenigstens zwei Minuten zu dem Thema unterbringen müssen. Aber hier interessiert nur der „höchste Genuss“, und bei dem Endpreis der Edelschokolade kommen Fragen zur Arbeitssituation so wenig auf wie bei importierten Billigklamotten, deren Näherinnen unmöglich mehr als Dumpinglöhne bekommen können.
Der Standpunkt, dass man auch ohne Siegel und teure hiesige Rechtfertigungsorganisationen fair handeln kann, ist sicherlich nicht verkehrt.
Dann sollte immerhin so viel Fairness herrschen, dass die Beteiligten – hier Kakaobauern (Die offenbar schon wieder mal Land-besitzlos sind ?) und Schokoladenkäufer direkt miteinander kommunizieren können – wir Blogger wissen doch, wie das geht.
Hinzu kommt, dass in manchen Entwicklungsländern Handwerk und Kunsthandwerk noch auf einem sehr hohen Niveau sind. Es lassen sich sicherlich noch Formen des fairen Handels finden, bei denen Produzenten und Käufer direkt zusammenfinden können.
Spätestens zum „Blog-Action-Day“ lesen wir dann noch viel, viel mehr zum Thema Armut, und Fairness.
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