Wenn Kaffee Gut und Fair wird…
Geschrieben am 4. September 2017 von KPBaumgardt
Ein Kaffeesatz-Kontakt ist bei Kaffeekapseln praktisch ausgeschlossen – aber das ist kein vernünftiger Grund, die bunten Döschen, eine Schweizer Erfindung, die kürzlich im Tagesspiegel nachgezeichnet wurde, bevorzugt zu benutzen.
Zum massenhaften Erfolg wurden die Kapselchen erst mit dem Auftritt Clooneys als „Werbebotschafter“ – die Exportstatistik der Schweiz nennt inzwischen „Kaffee“ vor Schweizer Schokolade und Schweizer Käse.
Wenn Wikipedia behauptet „Clooney engagiert sich für den Klimaschutz und setzt sich für die Förderung klimaverträglicher Technologien ein“, hat diese Behuaptung mehr als ein dickes Fragezeichen verdient, denn eigentlich wären die Energien, die für die Kapseltechnik aufgebracht werden, zum Beipiel bei der Verbesserung der Fahrradtechnologie energie-effizienter zu investieren.
Ebenso könnte man sagen, er engagiert sich im amerikanischen Polit-Zirkus, wo Schauspieler und Darsteller nach und nach die echten Politiker ersetzen: Politainment in der „Wahlkampfarena“, machtvoll synchronausgestrahlt auf vier Sendern gleichzeitig können wir jetzt auch schon.
Dabei wird, um Tiefe zu simulieren, höchstens ein stilles Wässserchen getrunken, aber kein Kaffee und nichts hochprozentiges, wo Kanzler früherer Zeiten sich im Studio noch eine Zigarre angezündet hatten und die Fernsehkameras kaum die Nebelschwaden durchdrangen.
Beide, Amtsinhaberin und Amts-Kandidat, haben nichts gegen Flüchtlinge, wollen am Liebsten Fluchtursachen bekämpfen, tasten sich an einer unsichtbaren Linie entlang, hinter der eine „völkische“ Überfremdung zu empfinden wäre, hätten bei Artikeln wie den Kaffeekapsenl die besten Anschauungsobjekte, an denen zu zeigen ist, wo das Geld denn bleibt, wieviel von den – sagen wir mal 50 Cent pro Tasse Kaffee bei Nestlè bleibt, und was die Bauern und Campesinos in den Ländern, wo der Kaffee herkommt, verdienen.
Dabei hatte die hiesige Politik es ja schon gut beherrscht, zwischen „Löhnen Ost“ und „Löhnen West“ zu differenzieren; nur zwischen „Nord“ und „Süd“ klappt das noch nicht – wo sollten da auch „die verantwortlichen Tarifpartner“ ansprechbar sein?
In der Auto-Politik wird man sich auf ein unverbindliches „Sowohl als auch“ und „mittelfristiger Umtieg auf e-Mobilität“ unter Waltung der marktwirtschaftlichen Gesetze mehr einigen als differenzieren, von Umweltpolitik ist jenseits des Feinstaubs und „Wir brauchen den Diesel für die Umweltziele“ ohnehin nicht die Rede, nicht von Ressourchenschonung und nicht von Genzen des Wachstums, nicht vom Überdruss im Überfluss, und von Mangel und Armut in unserer Gesellschaft?
Bitte, Herr Schulz, wenn Sie sich für die Habenichtse engagieren, mit den Loosern untergehen wollen – Ihre Entscheidung.
Ich denke, das „Pendel des Zeitgeistes“ ist bald am Scheitelpunkt seines Ausschlags angekommen, und wird auch wieder zurückschwingen.
Die Angst vor den Flüchtlingen war und ist vielleicht die Angst um „gewisse Privilegien“, aber auch die Angst vor Chaos und „Überfremdung“. Einen Verlust an Führung, „Richtungskompetenz“ zu empfinden, tut gerade bei unserer Geschichte weh; aus dem kulturellen Chaos (Tja, in der neuen Eblphilharmonie schimmelt es schon) vermittelt sich eine kulturelle Desorientierung – das erhöht gleichzeitig den Bedarf an Regeln und Normen, und es ist nicht nur „the german angst“ vor dem Fremden, sondern natürlich, wenn man gewisse, „befremdliche“ Formen der Schlachtung von Tieren so gar nicht als tierschutzkonform empfindet.
Dabei wüsste Otto Normalverbraucher gern, an welche Regeln er sich halten soll. Beispielsweise „Abnehmregeln“ mit Sinn sind rar, auch hier bewirken die „Experten“, die Spezialisten, Fachleute, Lobbyisten ein babylonisches Chaos, mentale Desorientierung, richten Schaden an, ohne zu entschädigen.
Gewisse Formen der Kaffeezubereitung empfinde ich – um noch mal darauf zurückzukommen – ebenso als Verlust der kulturellen Orientierung: Wenn man so tut, als sei es normal und optimal, nebenbei, bei der Getränkezubereitung, tonnenweise bunt beschichtetes Aluminiumblech zu verbrauchen, weil Einzelportionen in eine Maschine mit genormter Zubereitung eingelegt werden müssten. Millionenfach hat der Glaube an dieses technische Ritual, das handwerklichen Zugang zur Getränkezubereitung ausgrenzt, die Bevölkerung angesteckt.
Dabei gibt es doch soo leckere Kaffeebohnen:
Duft und Geschmack lassen die 800 Aromastoffe ahnen, die jede einzelne Kaffeebohne freisetzt. Die ausgewogene Bio-Arabica-SHG-Mischung (strictly high grown, angebaut in einer Höhe von über 1200 Metern über dem Meeresspiegel) kommt zu einem Drittel aus Honduras, zu zwei Dritteln aus Mexiko und wurde in einer kleinen Hamburger Rösterei exklusiv fürs Greenpeace Magazin langsam, schonend und liebevoll geröstet. Der Rohkaffee stammt aus solidarischem Handel – Devise: gute Arbeit, gerechte Bezahlung. Ein stabiler Mindestpreis über Weltmarktniveau wird garantiert und geht direkt an die selbstverwalteten Kooperativen der Bäuerinnen und Bauern. Der Bio-Anbau wird gefördert und mit einem Aufschlag vergütet.
So vollmundig die Artikelbeschreibung ist, so real ist hier auch der Preis, der mit Fairness gegenüber dem Verbraucher nichts mehr zu tun hat, weil es hier um ein Luxusgut geht, das jenseits der normalen Preis-Vorstellungen und als Prestige-Konsumobjekt für Bessergestellte wahrgenommen wird. Die Exklusion von der Konsumption ist doch auch nicht menschenrechtskonform…
Man könnte zu diesem „Greenpeace-Angebot“ noch anmerken, dass die Halbpfund-Packung schlussendlich die Menge an zu verbrauchendem Verpackungsmüll ohne Not erhöht.
Man könnte auch annehmen, dass die Elite der „Aktivisten“, der Ideologie des „Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm“ erlegen, lediglich ihren Spendern ein Angebot, nämlich einen angenhm geschmackvollen Kaffee standesgemäß zuzubereiten, macht.
Für den Fall schließlich, dass diese Entwicklungen sich auch mal wieder umkehren, dass Bürger in Nord und Süd, Ost und West wieder einen größeren Teil der Lebensmittel- und Genussmittelzubereitung in die eigene Hand nehmen, hier noch ein Fragment eines „Fair-Coffee“ – Projekts:
Sich grünen Kaffee selbst zu besorgen, ihn selbst zu rösten, von Hand zubereiten: Das widerspricht der „schnell und einfach fertig (koste es, was es wolle)“ Mentalität.
Die Prozedur erfordert ein Umdenken: Von „Gut & Günstig“ zu „Sehr gut & Fair“. Oder auch
„Gut, Günstig, gerecht„. „Gut und Fair“ gefällt mir am Besten… Oder doch „Günstig und Fair„, weil „günstig“ sich nicht nur auf den Preis, sondern auch auf „die Umstände“ allgemein beziehen kann?
Auf eine exakte Parole (versuche mal Eine(r), hier noch „seblbstbestimmt“ einzufügen) kommt es gar nicht an – Hauptsache, Du kennst Deine Optionen. Über die Quellen, oder Beschaffungsmöglichkeiten zu Grünem Kaffee müssen wir noch reden.
Ihr könnt da ja schon mal ein bisschen recherchieren, und Euch – vor allem – schon mal mit dem Gedanken an höchst leckeren, selbst gerösteten Kaffee anfreunden.
Siehe auch:
http://portionsdiaet.de/produkte/bestes-aroma-frisch-geroesteter-fair-trade-bio-kaffee
http://portionsdiaet.de/nachhaltigkeit/selbst-gerosteter-kaffee-bio-fairtrade-ware
Umweltschutz und Alu-Alternativen
Forto Clooney Wikipedia, gemeinfrei
Related posts:
- Kaffee-Zubereitung und Ausschank: Einarmige Banditen und unschuldige Techniker #echtfairekaffeeliebe
- Mit dem richtigen Kaffee durch die Krise – auf dass der Kaffee nicht zum Problem werde!
- Kaffee-Blog-Parade
- Das Groko-Kroko, solidarische Ernährungsberatung und die Eierschalen im Salat
- Feodora Zart-Bitter und Ritter-Sport Öko-Feinherb– wer ist fairer, süßer, saurer, besser?
Abgelegt unter: Politik | Keine Kommentare »
Frische Kommentare