Die Wandellüge, Umweltschutz und Alu-Alternativen
Geschrieben am 21. August 2017 von KPBaumgardt
Viel fehlt nicht mehr, und Grönland erstickt unter einem wachsenden Eispanzer. Und wenn in Grönland das Eis dicker wird, können wir auch keinen durch Menschen (und deren Umgang mit fossilen Energieträgern) verursachten Klimawandel erleben, und es ist nur konsequent, solche „wissenschaftlichen Begriffe“ zu verbieten, allenfalls – wie im Trump-Amerika, den Ausdruck „Wetterextreme“ zuzulassen.
Nun, das ist überspitzt gesagt und bezieht sich auf die Presselandschaft der Schweiz, in der es genug Bürger gibt, die ihre Gletscherschmelze, obwohl vor der Haustür stattfindend, nicht wahrhaben wollen:
„Das Grönlandeis schmilzt nicht, sondern wächst. Das las man jüngst in der «Basler Zeitung». Man ist erstaunt. Hiess es nicht immer, das Gegenteil sei der Fall? Schmelzen uns nicht die Gletscher weg? Machen die Grönländer etwas anders?“ (Quelle)
Meldungen, dass Grönlands Tundra brennt –
An der Westküste Grönlands brennen derzeit hunderte Hektar ehemaliger Permafrostlandschaft. Seit der Boden auftaut, wird selbst die Eisinsel feuergefährlich
besagen allerdings, dass hier (zu sehen auf einem NASA-Bild) von „ewigem Eis“ nicht mehr die Rede sein kann und vielleicht, dass die Klima-Wandel-Spirale sich in ihrer Drehung beschleunigt.
Nun kann man an allen Ecken und Enden Möglichkeiten finden, zum Beispiel den CO2-Ausstoß zu reduzieren, damit kommt es immer noch darauf an, diese Reduzierung zu verwirklichen.
Je weniger Aluminium wir verwenden und je mehr davon geordnet wiederverwendet wird, desto niedriger ist die CO2-Emission in diesem Zusammenhang – eine einfache Rechnung. Mit der geordneten Entsorgung hatten wir uns bereits beschäftigt, nun geht es um die richtigen Adressaten.
Man muss die übliche Verwendung des Leichtmetalls grundsätzlich hinterfragen, um alternative Lösungen zu finden.
Wer dann die alternativen Möglichkeiten ablehnt, unterliegt möglicherweise „nur“ einer gewohnheitsbedingten Denkhemmung – aber das ist „Spekulation“, und im Moment hat die geordnete Verschrottung Vorrang, denn die Alu-Reste stapeln sich schon – siehe oben 😉
Aluminium in Zahlen
„Würde man alle in Deutschland järlich ausgestanzten Aluminium-Deckel für Lebensmittelverpackungen aneinandertackern, ergäbe sich eine Kette, die von der Erde bis zum Mond reicht, und den halben Weg zurück!“
Nun, das ware eine Fake-News, die aber aufs Schönste illustriert, dass wir es gerne anschaulich haben. Und: Wir haben keine Zahlen zum „Klimabeitrag“ oder zur Aluminium-bedingten Schadstoff-Emission. Es wird auch niemand wissen, was mit den Rotschlamm-Deponien (sie
he im oben verlinkten Artikel unter dem Stichwort Kolontár-Dammbruch) in Zukunft geschehen soll, und so tappt die Politik im Dunkeln, nimmt das Problem erst garnicht wahr. Belastbare Zahlen sind Mangelware: Wie ist das mit dem ökologischen Fußabdruck von Alu-Verpackungen und -Bauteilen?
Diese schlichte Frage geht ans statistische Bundesamt und an das Öko-Institut, Freiburg.
Praktisch für jede Statistik sind Stichproben: Die liefere ich als Service gleich mit:
Milchkannen auf Länderebene?
Ich habe hier kein Milchkannen-Foto, kann aber versichern, dass ich eins erstellen würde, wenn ich eine Milchkanne hätte.
Mit einer Milchkanne habe ich „früher, als Bub'“ jedenfalls täglich beim Bauern Milch geholt, und davon auch getrunken, bevor meine Mutter die Milch abgekocht hatte – Sauer- und Dickmilch hat sie manchmal, im Sommer, separat angesetzt.
Das Foto stammt von einem Bauernhof, auf dem man Milch an einer „Milchtankstelle“ erwerben kann: Aus einem Automat kommt nach Münzeinwurd die entsprechende Menge frische, kalte Rohmilch, die man alsbald verbrauchen kann, oder selbst abkocht, damit sie eine Zeit lang hält.
Das wäre doch – die Zapfstelle in fußläufiger Entfernung vorausgesetzt – das beste Konzept, um ohne Verpackungsmüll den Ausgangsstoff für selbst gemachten Yoghurt (oder Kefir) herstellen zu können.
Insofern meine Frage an unser (hessisches) Ministerium für Landwirtschaft: Inwiefern treibt die hessische Politik eine regionale Milchversorgung, die ohne Verpackungsmüll auskommt, voran?
Fressnet, Blechnet – noch mehr „net“?
Da „Fressnet“, ein hessischer Ausdruck, auf hochdeutsch „Friss nicht!“ (verbunden mit der Internet-Adresse „Fressnet.de“) bedeutet – was ist dann mit „Blechnet“ (verknüpft mit der Adresse „Blechnet.com“) ?
Vielleicht „Du brauchst nicht zu blechen“, oder auch „Red‘ kein Blech“?
Dabei ist der dort meistgelesene Artikel ein Gastkommentar zu Industrie 4,0, mit dem Tenor „Wir sollten uns Gedanken machen und vorbereitet sein, Veränderungen sind zu erwarten (stehen vor der Tür).
Den Artikel http://www.blechnet.com/neue-materialien-und-fertigungsprozesse-bestimmen-den-karosseriebau-von-morgen-a-345734/ jedenfalls hatte ich auf der Suche nach Leichtbau-Konzepten gefunden, denn hierbei wird viel Aluminium verwendet – künftig mehr und mehr als „Schaum„, wozu es auch einen kurzen Produktfilm gibt und exemplarisch einen erklärenden Artikel.
Noch stabiler als Schaum und Schwamm sind Strukturen in der Biologie (hier Querschnitt eines Vogelknochens), die mit 3-D-Drucktechnik imitiert werden können.
Anekdotisch ist zu berichten, dass
VW-Oberaufseher Ferdinand Piëch … im Zuge seines 70. Geburtstags [hatte] verlauten lassen, man könne in drei bis vier Jahren das 1-Liter-, 2-Liter- und 3-Liter-Auto zu realistischen Preisen entwickeln. Entscheidend dafür seien sinkende Kosten für leichte Karosserie-Bauteile.
…
„Leichtbau bringt nur was, wenn die Technik großseriengeeignet ist“, bekräftigt VW-Forscher Dr. Martin Goede. Er ist Koordinator des EU-Projekts „Super-Light-Car“. Seine Aufgabe ist es, die Rohkarosserie eines A-Segment-Fahrzeugs um etwa 30 Prozent leichter zu machen. „Wohlgemerkt – bei gleicher Performance und Funktion sowie zu minimalen Mehrkosten in der Produktion“, betont Goede.
Dem Ingenieur ist nichts zu schwör – außer der innovativen Materialwahl, die gleichzeitig auch die Erfordernisse der ökologischen Nachhaltigkeit abdecken könnte; die erzielten Einsparungen beziehen sich bisher auf Harnstoff bei den Diesel-Modellen, während die tatsächlichen Energiesparer „Lupo“ und „Audi a2“ falsch vermarktet und eingestellt, statt verbessert wurden.
Ein Tipp zu „Gesellschaft 4.0“
Es gibt Anzeichen, dass „Industrie 4.0“ den bisherigen Begriff von „großserienmäßiger Fertigung“ sprengen wird. Synergetische Effekte zwischen Kantine und (Finanz-) Entwicklung erhöhen die Produktivität.
Ob wir damit auch den Mut zur Muße finden, zum sozialeren Leben oder uns zu Tode amüsieren, ist nicht vorhersagbar.
Die mittige Heckflosse hilft, den Wagen in der Spur zu halten und verbessert die Aerodynamik, auch wenn’s der Auto-Bild nicht gefällt – da müssen wir durch 😉
Alus für die Audies
In Gedenken an den A2, jenen leichten, innerlich großen Kleinwagen mit Aluminiumkarosse und nicht nur auf dem Papier niedrigem Verbrauch, dem man in kontinuierlicher, hartnäckiger und nachhaltiger Arbeit seine Macken hätte austreiben können, der heute als netter Hybride durch Stadt und Land schnurren könnte, geht ein symbolisches Stückchen Aluminiumblech an die Firma, die das ungeliebte Kind so schnell und vorzeitig zu Grabe getragen hat. Die Einsendung erfolgt in Verbindung mit der Frage:
„Wann endlich gibt es das sparsame, leichte, haltbare/langlebige, nachhaltige Auto aus Ihrem Hause zu kaufen oder zu mieten?“
Eine Staatsaktion wider die Vergeudung
Auch, wer die Lebensmittelverschwendung bekämpft, indem er Lebensmittel rettet (hier solche, die wegen Mindesthaltbarkeitsdatum der Tonne entgegensehen) kann in Konflikte wegen aluminiumassoziiertem Umweltfrevel geraten.
Nicht nur Lebensmittel sind zu gut für die Tonne – auch Aluminium sollte gespart statt weggeworfen oder wieder-eingeschmolzen werden, zur Wegschmeißeritis fällt noch jedem etwas ein – wenn der ganze Organismus krankt, nutzt es wenig, nur einen kleinen Teilaspekt zu „heilen“, 2, 3 Lieblingsprojekte zu fördern und die übrigen Ideen und Impuulse in die Tonne zu werfen.
Da tut man so, als sei „Lebensmittel retten“ eine Staatsaktion und „bringt es nicht übers Herz“, ein Lebensmittelverschwendungs-Präventivprogramm zu fördern.
Die Dose und ihre Beschichtung
Eigentlich kommen Lebensmittel ja gar nicht mit Konservendosen in Berührung, sondern nur mit deren innerer Beschichtung. Schaut man sich die genauer an, wird es grauslig:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat bei einer Untersuchung von Lebensmittelkonserven großer deutscher Handelsketten eine Belastung von mehr als der Hälfte der getesteten Lebensmittel mit Bisphenol A (BPA) festgestellt. Von 26 in Stichproben ausgewählten Produkten aus dem Sortiment von Rewe, Lidl, Aldi, Netto, Penny und Edeka enthielten 14 Produkte das Hormongift. BPA ist Ausgangsstoff für die Herstellung von Epoxidharzen. Das sind Kunststoffe, mit welchen das Innere von Konservendosen häufig ausgekleidet wird, um Korrosion zu verhindern. BPA kann sich aus der Beschichtung lösen und auf die Lebensmittel übergehen. Im menschlichen Körper wirkt die Chemikalie ähnlich dem weiblichen Hormon Östrogen. Viele Studien belegen, dass BPA bereits in sehr geringen Mengen das Hormonsystem stören und schädlich für die Fortpflanzung sein kann. Unter anderem werden Unfruchtbarkeit, Prostata- und Brustkrebs, Diabetes Typ 2, Immunschwäche und Übergewicht mit BPA in Verbindung gebracht.
Während man bei den Autos zum Feinstaub das Stickoxyd bekommt, ist es bei den Verpackungen die Kombi von energiefressendem Rohstoff und „schützendem“ Überzug, der hormonell wirksame Gifte abgibt.
Wenn Dosenfisch lecker ist, dann ist er sehr lecker.
Insofern finde ich es richtig, etwas gegen die „falschen Dosen“ zu tun – wenn auch nicht klar ist, wo die Lösung des Problems zu finden ist. Einstweilen bekommt der BUND meine letztgebrauchte Fisch-Dose, versandfähig plattgemacht, zur weiteren Verwendung – vielleicht bei einem Räucherfischgipfel mit den zuständigen FachministerInnen zur Illustration des Problems.
Und anschließend – wollen wir dann noch eine konzertierte Aktion zur radikalen Verminderung des Aluminiumanteils bei Lebensmittelverpackungen machen? Vielleicht mit einer Höchstquote?
Bergbauern-Inittiative gegen Aluminium-Schwund
Mein besonderer Dank gilt der Milchbauerngenossenschaft „Berchtesgardener Land“, die den Impuls zu dieser Aktion gegeben hatte.
Auch Teelicht und Weinflaschen-Drehverschluss gehören in den Alu-Container – und es wird endlich Zeit, mal zu fragen: „Wo ist der nächste Aluminium-Container?“
–
Related posts:
- Gut verpackt? – Die Masse macht’s
- Schnuller oder Red Bull – Jacke wie Hose, oder so ähnlich
- Pesto, scharfer Senf und gefüllte Bauernschale
- Schmalzgebäck: Nicht das Hauptproblem – Satire: Applaus – Glashäuser: Smog oder Frischluft – Diagnose: Totalschaden
- Die Klima-Diät
Abgelegt unter: Nachhaltigkeit | Keine Kommentare »
Frische Kommentare