Schnuller oder Red Bull – Jacke wie Hose, oder so ähnlich
Geschrieben am 9. März 2010 von KPBaumgardt
Zugegeben – das war jetzt zynisch. Aber auf der Bisphenol-Spezialseite, die der BUND eingerichtet hat, entsteht dieser Eindruck:
Hormone aus der Dose: Getränkedosen enthalten Bisphenol A
und
Schnuller geben hormonell wirksames Bisphenol A ab
lauten dort die Überschriften.
Und, was die Schnuller betrifft, gibt es die Aussage:
Folgetests ergaben, dass sich die Substanz durch Speicheleinwirkung aus den Schnullern lösen kann
Gut, wenn man das Thema einmal aufgreift, muss man dran bleiben. Was den Speichel, der den Schadstoff aus dem Schnuller löst, hatte ich “ermittelt”:
… hat das BfR unter realitätsnahen Bedingungen gemessen, wie viel Bisphenol A sich bei Gebrauch des Saugers im Speichel löst, denn nur diese Menge kann vom Kind aufgenommen werden (Freisetzung). … Eine Freisetzung von Bisphenol A aus den Saugern war nicht nachweisbar. Die Untersuchungen wurden mit einer künstlichen Speichellösung entsprechend der Prüfnorm für Spielzeug, das in den Mund genommen wird, durchgeführt.
Das bezieht sich auf eine Untersuchung des Bundesamts für Risikobewertung. Und man fragt sich, ob so manches “Urteil” so gemeint ist, wie es sich liest.
Beim BUND inzwischen:
Fünf von sechs in einem Folgetest untersuchten Schnullerfabrikaten, darunter vier mit Latex-Saugern und eines mit Silikon-Saugteil, hatten bereits nach einer Stunde BPA in Mengen zwischen ein und zehn Mikrogramm pro Liter in eine speichelähnliche Salzlösung abgegeben.
Wobei unklar bleibt: Was heißt “Mikrogramm pro Liter?” Wieviel Schnuller befinden sich in einem Liter “Speichellösung”?
Im Anschluss wird behauptet:
Die Firmen müssen ihre Produktion umstellen und künftig auf BPA verzichten. Außerdem müssen die Hersteller aufklären, wie BPAin die Sauger gelangen konnte.
Handeln müssen auch die Behörden. Der BUND fordert ein Verbot von BPA und anderen hormonartig wirksamen Chemikalien nicht nur für Schnuller und Babyflaschen, sondern für alle Kleinkinderartikel und für Produkte, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen.
Vielleicht sollten die Texter beim BUND noch ein paar Deutsch-Nachhilfestunden nehmen. “Die Firmen müssen” oder “Die Behörden müssen” – das sind doch Behauptungen ohne Substanz. Es wäre zu wünschen, aber zwingen kann sie – wie die Verhältnisse nun einmal sind – niemand. Und einen Drang (so etwas wie einen Harndrang) verspüren Firmen und Behörden doch eher selten…
Wenn einmal ganz viele Verbraucher sagen: “Wir wollen das nicht mehr”, ist das schon eher ein Grund für Produktionsumstellungen.
Vergeblich habe ich auf der BUND-Seite nach der Folgestudie des BFR gesucht – hatte es nicht einmal geheißen, da sollte noch etwas kommen?
Auf die BUND-Seite war ich übrigens über ensodao.com gekommen; dort fand sich die Frage “Impotent durch Softdrinks?” in der Überschrift. Da war mal etwas verdächtig – bei Arbeitern in einer chemischen Fabrik…
Aber das ist ein weites Feld, und manchmal ein mit Angst besetztes Tabuthema und lenkt eher vom eigentlichen Problem ab.
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