Schmalzgebäck: Nicht das Hauptproblem – Satire: Applaus – Glashäuser: Smog oder Frischluft – Diagnose: Totalschaden
Geschrieben am 26. Januar 2020 von KPBaumgardt
„Das Schmalzgebäck im Wandel der Zeiten“ wäre mal ein Thema für die Diplomarbeit eine(r/s) aufstrebenden Enährungswissenschaftler(in/s) – das kam mir so in den Sinn, als neulich eine Hobbybäckerin ihr Rezept mit prächtigen Bildern in einer Facebook-Gruppe vorgestellt hat, wenn auch tierische Fette kaum noch bei der Kreppelherstellung verwendet werden und die Epoche, als die zuckerbestreuten Fettschwimmer mit hausgemachter Marmelade gefüllt wurden, im Rückblick als ziemlich kurz erscheint.
„Der Markt“, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, reguliert hier Preise und Produktion, das ist eine Binsenweisheit, die das Hutmacherhandwerk zum Aussterben gebracht hat und die Zahl der Bäckereien und aktiven Landbewirtschafter schrumpft, während junge Bauern zwischen Preisdruck und Klimawandel gefangen sind – sage niemand, das sei eben Schicksal und da könne man nichts machen – das sagen nämlich alle, die den Kopf in den Sand stecken, also viel zu Viele.
Forschung und selbst gruppendynamisch orientierte Workshops zur tiefenpsychologischen Vertiefung bei der Gewinnung wertvoller Erkenntnisseüber den Konflikt stehen jedenfalls durchaus im Verdacht, sinn- und zwecklos zu sein – das stand so in der New York Times, gemünzt auf die Übergewichts-Epidemie, mit der die Menschheit sich häuslich einrichten möchte, nach dem Motto „Krank, na und?“
Childhood Obesity Is a Major Problem. Research Isn’t Helping.
„Der Markt“ hilft aber auch nicht, und der radikale Schlussstrich mit der Vergangenheit des Schmalzgebäcks als Urbild fettig-süßer Ernährungsweise/Schlemmereien steht aus. Individuell kann man so einen radikalen Wandel beschließen, das ist aber noch keine gesellschaftliche Weichenstellung.
Zu den Vorstellungen über „die richtige Lebensweise“ gehören auch Bilder vom „richtigen Essen“; beim Spinat könnte man angesichts des Tiefkühlangebots, das mehrheitlich „mit Sahne“ labelt, gerne noch mal auf das „Major Problem“, das „bedeutsame Hauptproblem“ hinweisen.
Spinat vom Feldsalat im Reisrand mit Ei nach Skakshuka-Art hat es hier schon einmal gegeben – im Zusammenhang mit „Regression“ und „kostenlos-Medien“ und ist dem hier „reislos“ präsentierten verwandt.
„Satire“
Wo die Einen sagen, es sei definitiv Zeit, zu handeln, wird bei Anderen die „Klimahysterie“ hin- und herdefiniert, ein gewisser „Nuhr“ sieht das so:
Wenn alle Schuhe anziehen, erhitzt Asphalt sich in der Sonne weniger.
Fein finde ich das, wenn auch ein wenig verballhornt. Bei dieser in der ARD vorgetragenen Erkenntnis, die alle Probleme wegwischt, kommt Applaus.
Gehen wir davon aus, dass es sich um ein „Selektiertes Publikum“ handelt: Wären bei der Aufzeichnung auch „Nuhr-Skeptiker “ dabeigewesen, wäre die Applauskulisse anders ausgefallen.
Kanzler Kurz aus Österreich „warnt in Davos vor Comeback des Kollektivismus“. Ist das auch „Satire“?
Das wird ein Missverständnis sein. Tucholksky soll ja gesagt haben: „Satire darf alles“. Wer das wörtlich nimmt, übersieht (geflissentlich?), dass dieses Zitat von einem Vollblutschriftsteller und Erzsatiriker stammt – also selbst vollumfänglich reinste Satire ist.
In Zeiten, wo „der Narzissmus“ zunehmend die Gesellschaft verpestet, das Gespenst des „Kollektivismus“ an die Wand zu malen, ist vielleicht schlechte Satire – Tucholsky würde nichts dazu sagen, oder meinen, „Österreicher sind halt so“.
Satire, Comedy und Humor allgemein sind lebenswichtig – beim und zum Überleben wichtig, also in Situationen, die Angst machen (könnten) und eigentlich kaum auszuhalten sind. Die Ängste unserer Ahnen, der Himmel könnte herunterfallen und uns umweglos begraben, sind natürlich nicht immer rationale Realängste gewesen – mit diesem Wissen können wir heute Pompej besichtigen.
Die Parole „Da wird schon nichts passieren, sowas haben wir im Gefühl“ soll beschwichtigen. Sich für die Heimfahrt von der Comedy in ein erhabenes SUV zu schnallen, soll eine gewisse Überlegenheit vermitteln. Wirklich beruhigend ist der Quatsch nicht, aber die nächste Dosis geistigen Quarks für die permanente Verdrängung der – berechtigten – Ängste ist gewährleistet.
Wenn man auch bei auftauchenden, sichtbaren Problemen die Augen verschließen kann, muss man weiteratmen, weil ansonsten auch der Herzschlag aussetzen müsste, das wäre bedenklich, wie die Luftverseuchung, die in Großstädten und Regionen mit Flächenbränden die Bevölkerung belasten. Man kann die Augen vor der Klimakrise verschließen, aber nicht die Nase vor ungesunder Luft. „Wer lebt schon gerne im Luftkurort – ist doch fade“ sei nuhr eine Anregung für die nächste Satire-Folge 😉 .
Geodätische Kuppeln
Radarstationen fallen in der Landschaft durch riesig anmutende, helle Kuppeln auf, unter denen die Technik vor Wetter und Blicken geschützt ist. Die Form des aus Fünfecken und Sechsecken konstruierten Gebildes ist übrigens mit der des Fußballs verwandt.
Im großen Maßstab ist die „geodätische Kuppel“ meines Wissens bei dem historischen Planetarium von Zeiss-Jena erstmals gebaut worden; in Projekten und Ideen des US-amerikanischen Ingenieurs und Philosophen Buckminster Fuller, die vom „Raumschiff Erde“ handeln, spielt diese Spielart der Geometrie eine herausragende Rolle.
Kuppeln zur Klima-Simulation – wer mal Pekinger Luft schnuppern will, muss nicht hinfliegen, sondern kann den Zug nach Norwegen nehmen oder warten, bis die in solchen Dingen inaktive Kultusministerin mal einen Beitrag zur alltäglichen globalen Luftkultur initiiert.
Als Gewächshäuser sind diese Kuppen künftig vielleicht in einem Umwelt-freundlicheren Einsatz, dass „hochleistungsfähige Gewächshäuser“ in Kombination mit Wohn- und Büroraum denk- und wünschbar ist, muss eigentlich nicht erst erforscht werden, sondern liegt auf der Hand:
„Normale Büro- und Gewächshäuser haben einen hohen Energieverbrauch. Im Winter müssen sie geheizt, im Sommer gekühlt werden. Sie müssen belüftet und beleuchtet werden“, erklärt die DBU-Referentin für Architektur und Bauwesen, Sabine Djahanschah. Dabei seien die Anforderungen, die Pflanzen und Menschen an ihre Umgebung stellen, zum Teil gegensätzlich. Genau das will [man] sich … zu Nutze machen und so Energie sparen: Frei nach dem Motto – Des Einen Abfall ist des Anderen Schatz.
Sinnvoll ist diese Synergie vor allem, weil der Energiebedarf für die „Ernte in der Stadt“ bei richtiger Konzeption (über-)deutlich zu senken ist und „Grünes Wohnen“, im Wortsinn, in der („natürlich“ von Menschen gestalteten) Natur gesünder ist als Wohnen in zubetonierter, staubig-heißer Umgebung.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt, An der Bornau 2, 49090 Osnabrück, Telefon: +49 541 9633 0, E-Mail: info@dbu.de
Weil die Kuppelform gegenüber der herkömmlichen Form eines Hauses Vorteile bei Sturmfestigkeit und Materialeinsatz hat, sollte man diese auch nutzen. Auch sind bei standartisierter Massenproduktion große Kostenvorteile zu erzielen, ein Effekt, der durch Recycling von Fensterglas, das für die Füllungen der Gewächshaus-Segmente noch gut genug ist, gesteigert werden kann. Das Gleiche gilt für die Rahmen-Profile, hier dürfte Recycling-Aluminium, das für den Bau von Automotoren etc. nicht mehr ausreichend qualifiziert ist, bei günstiger Korrosionsbeständigkeit und Langlebigkeit, ausreichen.
Für Bauern und Gärtner, aber auch Fische-Züchter und Wohnungssuchende wie Büro-Angestellte, ergeben sich also neue Perspektiven. Wissen sie das bereits? Wie verhält sich die (Agrar-)Politik hierzu? Die Medien? Können Städter in den innerstädtischen Glaskuppeln der nahen Zukunft eine Parzelle pachten?
Vergessen Sie Das! (Das können Sie vergessen)
Ein engagierter Reporter fragt einen Abfallwirtschaftler, wie er jetzt zu trennen habe – das ist aber auch zu kompliziert, mit dem papier-umwickelten Leichtplastik-Yoghurtbecher, und erfährt, dass die „Pappe“ im Papiermüll keinen Sinn ergibt, weil sie vor lauter Beschichtung nicht recyclingfähig sei.Beide vergessen, sich um das Problem „Wohin mit dem Aluminiummüll?“ zu kümmern – der Alu-Deckel wir auch nicht recycelt, der ist also heikel, der Alu-Müll…
Diagnose: Totalschaden
Wenn wir den Alu-Müll brauchen, damit aus recyceltem Alu die Profile für klimarettende Wohn-und Gewächshäuser entstehen, brauchen wir keine Journalisten, die dem Publikum irgendetwas erzählen, aber nicht vermitteln, wie wir hier, mit unserer Mithilfe, zu besseren Recyclingquoten kommen.
Gut wären Journalisten, die sich für mehr unverpackte Waren engagieren, und sich nicht mit „hochdotierten“, ausweichenden Antworten abspeisen lassen. Das ist wie bei einem mechanischen Präzisionsuhrwerk: Da darf keines der vielen Rädchen, die ineinandergreifen, vermurkst sein. Zur Erinnerung: Es geht um unsere Zukunft. Hat die jemand geklaut? Uns und unseren Kindern und Enkeln?
Suppe und Brühe – Wärmendes im Winter
Den Geschmack, Inhalt und Preis von Suppenbrühen-Pulver und Brühwürfeln hat Nelson Müller kürzlich untersucht – als Materialwert eines „Brühwürfels“, der viel Palmfett und Salz enthält, hat er zwei Cent angegeben.
So bitte nicht! Besser schmeckt es mit gehaltvoller, selbst gemachter Brühe, die im Multicooker problemlos, ohne Aufpassen und dafür selbst-abschaltend, gelingt.
In kräftiger Gemüsebrühe aus Wasser, Meerettich, Ingwer, Sellerie, Möre, Knoblauch, Chili gedämpfte Champignons und geriebene Cashew-Kerne intensiv pürieren, würzen mit Garam Masala, Kreuzkümmel, Kurkuma, Salz, Muskat, feine Streifen geschnittenen Fenchel hineingeben und mit Rettichsprossen und Fenchelkraut dekorieren.
Das ist zwar eine fleischlose Suppe, aber eine aufwändige. Würde man ein paar Suppenknochen mitkochen, ginge die Welt auch nicht unter – führen wir uns mal kurz mit einem Schaubild vor Augen, wie das Wachsen und Gedeihen unserer Nahrung in einer „naturgerechten“ (Land-)Wirtschaft funktionieren kann:
Auf dieser Graphik von OroVerde sind 6 entscheidende Schritte für Klimaschutz und Walderhalt in der Landwirtschaft zusammengefasst -> größere Ansicht in neuem Tab.Es geht – in Entwicklungsländern wie auch in Industrieländern – um Stoffkreisläufe und nicht um die Ausbeutung der Natur. Mit den hiesigen giftbesprühten Monokulturen einhergehend ist naturgemäßes Wirtschaften zur „Nostalgie“ erklärt worden – wobei es keinen Grund gibt, diese ideologische „Erklärung“ zu übernehmen.
Hier ist übrigens die gleiche Brühe verwendet worden, wie bei der oben gezeigten Champignon-Cremesuppe – nur eben mit anderen Zutaten und völlig unkompliziert. Die klare Brühe schmeckt sehr „gemüsig“, wenn sich auch nicht sagen lässt, wie genau die Zusammensetzung des Fonds ist. Wem das zu nostalgisch ist, der bekommt ein Prädikat, das mit dem der Oma im Hühnerstall verwandt ist: Makelsau 😉
Kurzer Stillstand statt langer Abschaltungen
„Herausholen, was herauszuholen ist“ – das ist moderner Umgang mit unserer Umgebung, und wenn hier kein Urlaub mehr vorstellbar ist, fliegt, wer es sich leisten kann, an genehme Ausweichorte, so lange es sie gibt. „Weil das die zeitgemäße Umsetzung der Selbstverwirklichung im Massenwohlstand ist“ – so oder ähnlich wird der Zirkus begründet.
Geht das auch schon mal mit Überdüngung und Trinkwassergefährdung einher, entwickelt die Uni Hohenheim ein Verfahren, um Gülle-Pellettierung zwar nicht allzu profitträchtig, aber unter Berücksichtigung der Kosten, die bei der „Entsorgung“ der Gülle, dem Transport über hunderte Kilometer entstehen, immerhin kostenneutral zu gestalten.
Dass solche Informationen mehr neue Fragen aufwerfen, als sie beantworten, liegt in der Natur der Sache. Was bleibt nach der Verwandlung der Jauche in granulieten Stickstoff/Phosphatdünger (an Flüssigkeit) übrig, und wohin kommen unverarbeitbare Reste? Wo bleibt die „energetische Verwertung“ – Verarbeitung im Bio-Fermenter zu brennbarem Gas? Überdüngen kann man auch mit granuliertem „Bio-Dünger“ – wie wird das zuverlässig vermieden?
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