Talentförderung, Amerikaner-Essen, Abnehmen mit Käse-Fondue, Bullerbü – Signalbau

„Talentförderung“ steht nicht im Grundgesetz, doch die Politik will sich als „förderlich“ darstellen und behaupten, Nachwuchsbäuerinnen und Jungbauern, die nachhaltig produzieren können, zu helfen. Die haben einen anderen Eindruck:

„Wer viel hat, dem wird viel gegeben.“ Aktuell gehen 80 Prozent der Subventionen an 20 Prozent der Betriebe.

Die Gelder sind weitgehend unabhängig davon, wie Betriebe das Land bewirtschaften. Egal ob sie nachhaltig anbauen oder für kurzfristige Gewinne der Umwelt schaden.

Was meine – auch schon ältere –  Generation betrifft: Hier hatten oft Großeltern und Eltern ihren eigenen Obst- und Gemüsegarten, Nutztiere, saisonale Ernährung war angesagt, über Winter war der Keller voll und alle haben sich trotz der vielen Arbeit im Garten gefreut. Konsumenten“ waren also auch Produzenten, die im Tante-Emma-Laden nicht mehr viel kaufen mussten, zumal es Milch auch auf dem nahen Bauernhof gab. Der Gegensatz Verbraucher – Bauer war noch nicht so groß, niemand hatte Angst vor Gift, und die Lebensmittelverschwendung war sehr gering.

Das mag nach Verklärung der Vergangenheit klingen – der Hinweis, dass Hühner und Schweine auch abseits industrieller Methoden gehalten werden können, fehlt auf der „grünen Woche“, die unterschiedlichen Interessen entgegenkommen muss, manchen PolitikerInnen als Bühne  dient und von losen agrarpolitischen Bündnissen als Anlass machtvoller Äußerungen („Wir haben es satt“) genutzt wird.

 

Mitte letzten Jahres hat Trump etwas zur amerikanischen Schulverpfegung gesagt – es ging um die Bedeutung der amerikanischen Lebensmittelindustrie beim Abfüttern des nationalen Nachwuchses, denn Herrschaft geht durch den Magen und wer nichts über Essenszubereitung weiß, ist abhängiger und leichter zu manipulieren.

 

Zweifellos wird in den Agrarsektor hineinregiert und -„reguliert“, mit den Verbrauchern als letztem und schwächstem Glied der Kette.

Während die Welternährungsorganisation reduzierten Fleischverzichtert fordert, um mehr die Menschen als die Nutztiere am Leben zu erhalten, während nachhaltige Landwirtschaft die Hoffnung auf den Frieden mit der Natur symbolisch aufrechterhält, wäre das die-Welt-retten mit regionaler, nachhaltiger Pflanzen-Nahrung als Hauptnahrungsmittel  schon halb geschafft.
Nur kann sich  ein Teil der Bevölkerung das in „Bio-Qualität “ gar nicht leisten: Hier muss die (bedingungslose) #Biolebensmittelgrundversorgung ins Spiel kommen, genauer gesagt: Ins Spiel gebracht werden. Aus „ideologischen“ Gründen kann Politik es (sich)  nicht leisten, das Konzept „Lebensmittelgrundversorgung“ wahrzunehmen;  die „Klimabewegung“ kann nur abstrakte Forderungen stellen, hat aber qualifizierte Gesichter 😉

 

Reste vom Original Schweizer Fondue – mit Bechamel-Sauce gestreckt – spielen bei dieser Lasagne eine große Rolle, neben der Tomatensauce, improvisiert aus gestückten Tomaten, Tomaten-Marmelade und koreanischer Chili-Paste. Als Nachspeise eine Nachricht: Greta fährt nach Davos. Nicht „Kreta“, sondern Greta 😉

 

Erfolgreich abnehmen

Immer wieder und immer noch erscheint die „A-Frage“ in privaten Gesprächen und den Medien: „Wie kann ich erfolgreich abnehmen?“ Mit der obigen Lasagne?

Scobel lädt Experten ein nach dem Motto „Übergewicht: Makel oder Krankheit?  … Fettleibigkeit hat gravierende Folgen für die Gesundheit. Und zunehmend auch für die Krankenkassen“.

„Ein bisschen Endokrinologie muss sein“ – und immer wieder die gleichen Ansätze werden heruntergebetet. Gewäsch, könnte man sagen.
Psychosoziale Ursachen werden kurz mal genannt, und dann sind wieder wieder die Gene verantwortlich. Warum bloß schmeckt ofenfrisches Brot so unwiderstehlich, unverantwortlich gut? Ist diese Vorliebe auch genetisch gespeichert, sind wir, ist Verhalten genetisch programmiert?
Und, in Spuren, ist der Zucker schuld, doch der Vergleich mit der Sucht als solcher: Nein, Danke. Bloß keine Sucht, auch keine Verblendung.

Ehrlicher wäre, gleich zu fragen: „Wozu eigentlich sollten wir überhaupt „Ursachen“ erforschen, wo wir sie gar nicht wollen und brauchen?“

Andere stellen  „Erfolgreich abnehmen“ als eine „Typfrage“ dar: „Auf energiereduzierte Mischkost setzen oder eher Kohlenhydrate einschränken?“

Eigentlich sind solche Fragen riskant wie dünnes Eis. Der Esel geht darauf tanzen, wenn ihm zu wohl wird. Was, wenn die „Typfrage“ eine Charakterfrage ist/wäre? Da wird nichts ausdiskutiert, bleibt alles in der Schwebe. „Beleibt bleibt beleibt“. Wohl, denn…

 

Fertig-Apfelpfannkuchen aus dem Kühlregal – als verantwortungsvoller Food&Health-Blogger muss man das mal ausprobiert, getestet, vorgekostet haben, gleich mit einer Pflanzen-Frischkäsezubereitung bestreichen und testen: Ja, essbar.
Die Dattel-Sojafrischkäsecreme (auch eine Quarkzubereitung ist vorstellbar), mit oder ohne Zimt, jedenfalls ohne weiteren Zucker, sogar sehr gut. Die guten alten selbst gemachten Apfelpfannkuchen sind besser.

 

Bullerbüh war gestern

… und was gestern gewesen ist, wollen wir heute nicht mehr. Unsere Landwirtschaftsministerin zum Beispiel verbreitet diese Ansichten:

 

Agrarministerin JuliaKloeckner sagt, eine #Bullerbü -Landwirtschaft könne die Menschen nicht ernähren. Sie will die Produktion steigern und nannte Umweltschutz, Klimawandel und #Klimaschutz sowie #Tierwohl  „Megatrends“.

Die idyllischen Zustände im Kinderbuch, bei dem ein Bauernhof Ort der Handlung und kindlicher Entwicklung war, entsprechen nicht mehr den „Erfordernissen der Zeit“ – eine „starke Landwirtschaft“ muss die Produktion erhöhen, um die Nachfrage zu decken – so die Suggestion.
Wenn die „grüne Woche“ in Berlin beginnt, kommen ein paar „starke Worte“ von Julia Klöckner – so die Tradition. Diesmal mit viel Verbraucher-Kritik verbunden: Die gönnen den Bauern ihre Groschen nicht, weil, wenn vom Euro an der Kasse nur 20 Cent beim Bauern ankommen – muss doch „wer“ geizig sein. Anders gesagt: Aschermittwochs-Thesen mitten im Januar hat sie drauf. Dabei wird die Argumentation verkürzt, bis kein Balken mehr aufliegt, wo er hingehört.

„Bis 2050 müsse die weltweite landwirtschaftliche Produktion um 70 Prozent erhöht werden, um die Menschen satt zu machen, sagte Klöckner vor Beginn der Grünen Woche in Berlin.

Wir werden nicht mit romantisierenden Bullerbü-Vorstellungen zurück zu einer vormodernen Landwirtschaft kehren, weil man sich ein Idyll sucht, weil der eigene Alltag vielleicht zu hektisch ist.“

Zur historischen Landwirtschaft mag noch der Dreschflegel gehört haben – mit dem kann heute kaum noch jemand etwas anfangen. Nur in der „Agrarpolitik“ ist er noch im Einsatz: Um alte Phrasen auszudreschen.
Die „Idylle“ einer vielfältigen Landschaft als „altmodisch“ zu diffamieren und mehr und mehr auszuradieren: Das hat Tradition, die krank ist und krank macht. Die Klöckner-Krise ist mittlerweile chronisch. Gesteigerte Produktion und Produktivität haben wir schon lange – davon ist noch kein (ver-) hungerndes Kind satt geworden,
Käsefondue mit Kimchi und fermentierter Roter Beete ist einen Versuch wert. Das Gericht gewinnt durch das Mini-Stövchen an Höhe, hat also eine dritte Dimension –  bei Frau Klöckner scheint die flache Ein- und Zweidimensionalität zu herrschen, was keinen Mangel, sondern eine politische Qualifikation darstellen dürfte und geschichtslose politische Äußerungen und Entscheidungen ohne Tiefe und Sinn erzwingt.  VerbraucherInnen dürfen freiwillige Tierwohl-Zahlungen abführen, die Gießkanne als Subventionsinstrument bleibt erhalten.

 

Signalbau sorgt für Frustrationen

Wenn eine der größten Kohleminen der Welt an einen Hafen angeschlossen werden soll und die Ware per Zug transportiert wird, schlägt das Herz der Eisenbahnfreunde deshalb nicht höher: Das war früher vielleicht noch so, als die Dampfrösser tonnenweise Kohle fraßen, deren Feuer dann mit Wasserdampf in ein paar „Pferdestärken“ umgesetzt wurden.

Bei den Signalanlagen in Australien hat Siemens den Auftrag, bei dem es letztlich nur um „Peanuts“ ging, angenommen, und die Konkurrenz – aus ethischen Gründen – nicht. Die „kleine, perfide Sauerei“ war das verführerische Jobangebot:

 

Höfische Liebe war das jedenfalls nicht – eher „Neoiberalismus“ in der Nähe von Machtmissbrauch und „jede(r) ist mehr oder weniger käuflich“.
Respektvoller Umgang mit dem „Kapital Mensch“, dem Kapital „Fachwissen“ und dem Kapital „Wertarbeit“ ist wahrscheinlich nicht mit respektloser Überbezahlung der „Leitfiguren“ zu vereinbaren – die stellen ständig die falschen Fragen, kommen somit auch zu keinem brauchbaren Handeln.

Wenn die Medien fragen: „Woher soll der Strom kommen, den die Industrie zusätzlich während und nach der Decarbonisierung braucht?“ wäre es der Boss-Job, zu intervenieren und klarzustellen: „Es kommt darauf an, dass wir weniger Strom brauchen und wir brauchen den Konsens, wie wir das anstellen!“

 

„Weniger ist mehr“ und „Small is Beautyful“ lässt sich im Bereich Haushalt-Küche an verschiedenen Beispielen zeigen, etwa „Kochen mit dem isolierten Kochtopf“ –  als Rezept-Video „Kichererbsen-Curry im Instant Pot“ etwa.

Kaeser sollte mal darüber nachdenken, wenn nicht bei Wasser und Brot als „Fastenspeise“, dann bei

Gemüsebrühe mit Croutons

Tipp: Die Croutons lieber bei geringerer Hitze und länger anrösten, geriebenen Knoblauch eher später zugeben. Frischer Meerrettich kann – neben Petersileinwurzel – für ein volles Geschmackserlebnis ein zentraler Beitrag sein. 

 Wer es cremiger mag, folgt vielleicht der Sesamsuppen-Empfehlung.

 

 

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