Die „Moderierte Diät“, Nussiger Spinat, Knackige Sprossen, Klimalawine, Mars-Mandus

Weil „Essen mit Maß“, „Moderation“ und  Mässigung zum Problem werden…

Fooducate.com hat einige Argumente gegen die leichtfertige „Verordnung“  der „Mäßigung“  als Übergewichts-Therapie zusammengestellt, die eine Überlegung wert sind.
Die Schlussfolgerung, „Moderation“ sei eine Strategie, die davon absieht, dass Menschen nicht immer korrekt beurteilen, was aktuell  „massvoll“ ist, „Maß halten“ bei der Mengenbemessung der Nahrungszufuhr dennoch zu empfehlen sei, wirft die entscheidende Frage nach den je eigenen Erfahrungen auf.

Die Problematik war in sciencedirect.com schon einmal dargestellt und ist „heute“ noch einmal aufgegriffen worden –  „altes Wissen“ verdirbt nicht, kann aber zwischenzeitlich vergessen werden.

Nussiger Spinat, ohne Sahne oder Butter zu ganzer Kartoffel

Nussiger Spinat„: (Baby-) Spinat größtmöglicher Frische waschen, abtropfen lassen, ca. 90 Sekunden dämpfen, sofort in Eiswasser geben, abgießen, beiseite stellen.
Kartoffeln schälen, etwas gesalzen im Dampfkochtopf 12 min. im gelochten Einsatz garen – mit dabei ein hitzefestes Gefäß mit 20 gr Erdnüssen, 20 g Cashew-Nüssen, 40 g Sesam, wobei die Nüsse/Saaten gut mit Gemüsebrühe bedeckt sind. Auf Stufe 1 (oder Einstellung „Reis“) 12 min kochen lassen. Den Dampftopf oder auch Multicooker nach Abkühlen öffnen,  die Nuss-Saatenmischung in Mixbecher geben, mit etwas Olivenöl, Sesamöl, Gemüsebrühe, Salz, Muskatnuss zu einer nicht zu festen Paste pürieren, den Spinat hinzugeben und nochmals pürieren, gegebenenfalls weiter Gemüsebrühe hinzugeben, bis die gewünschte Konsistenz (Körnigkeit der Saaten/Cremigkeit) erreicht ist.
Zusammen mit den Kartoffeln (die waren, weil nicht in Stücke geschnitten, noch etwas zu fest) 10 min unter „Aufwärmen“ erneut im Dampf erhitzen.
Zwischenzeitlich Teller  vorwärmen, etwas Paprika in möglichst dünne Streifen schneiden und mit Essig-Öl-Salz-Salatsauce vorbereiten.
Alles möglichst augenfreundlich drapieren, servieren, und achtsam in Ruhe genießen.
 
Nebenbei gesagt: Leicht modifiziert, ist der „nussige Spinat“ auch als Brotaufstrich  zu verwenden.
Anmerkung 2: „Tiefkühlspinat ist genauso frisch wie frischer, und diese Portions-Tiefkühlspinatwürfel sind so praktisch“ – so etwas sind heute ganz normale Gesprächsbeiträge.
 
3.) Sagen wir es mal so: Der Tiefkühlspinat ist nur der Köder, mit dem die Konsumenten an eine im wesentlichen überflüssige Tiefkühl-Verkettung gewöhnt worden sind. Vielleicht legt ja eine menschenfreundliche Stiftung neben dem „Fleischatlas“ mal einen „Tiefkühlatlas“ mit erschreckenden Zahlen vor?
 
 

Mässigung für Fortgeschrittene

Wo zu „maßvollem Essen“ (und Trinken) geraten wird, ist das geforderte Maß selten genau definiert – Auch die nur noch selten gehörte Forderung „Friss die Hälfte“ rutscht schnell ins Maßlose ab: Heute die Hälfte des Gestrigen, morgen die Hälfte des Heutigen?
Trotz aller Mehrdeutigkeit der Botschaft, und obwohl ihre Wirksamkeit empirisch nicht nachprüfbar ist, wird sie verbreitet, als „verwertbarer, anzuwendender, wirksamer Ratschlag“ zum Abnehmen oder Gewicht-Halten.

Jeder definiert „Mässigung“ jedoch unterschiedlich, abhängig von der Problemstellung wird das Verzehren von Schokolade, Plätzchen, Lebkuchen, Snacks und Gummibärchen in unterschiedlicher Menge als „ok“, „hinnehmbar“ oder „(etwas) übertrieben“ eingeschätzt: Die Einschätzung scheint mehr auf der Stärke des Naschwunschs als auf objektiven Standards zu beruhen.
Indem „Mässigungsbotschaften“ (~Masshalte-Appelle) allgemein gebilligt werden, kann jeder seinen subjektiven Masstab anlegen, seine Gewohnheiten beibehalten, statt sie zu ändern, so dass faktisch wirkungslose „Botschaften“ zum Abnehmen sinnlos verbreitet werden (und Veränderung eher verhindern als sie zu bewirken).

 

Mut zur Wahrheit – gegenüber den „Umweltsäuen“?

Ein heißes Eisen packt Margarete Moulin in der TAZ an: Wie ist es anzustellen, Umweltthemen in Kreisen anzusprechen, die noch immer nicht kapiert haben, dass der Wunsch des Töchterleins, anlässlich des Abiturs eine Reise um die Welt zu machen, diese schöne, umreiste Welt kaputt macht? Ein Auszug:

„Ich hake bei einem Bekannten nach, woher das Lithium für sein neues E-Bike und die seltenen Erden im schicken Milchschäumer herkommen? Spreche die Frau vor dem Biomarkt an, die ihre Ökoeinkäufe in ihren Riesen-SUV wuchtet. Frage die Freundin, die wegen der „positiven Energie“ in ein indisches Yoga-Retreat fliegt, ob ihr klar ist, dass die irren Mengen an klimaschädlichen Gasen, die sie damit gerade Ländern wie Indien aufbürdet, auch nicht durch „ganz viel“ Spiritualität kompensiert werden?“

 

Warmer Spätzlessalat mit Sojasprossen, Paprika und Spinat

 

Es ist doch schön, jetzt auch mal über die Spiritualität gesprochen zu haben, die Angus-Rinder dieser Welt werden sich freuen und aussterben, wenn sie nicht weiter gezüchtet und zwecks Schlachtung verkauft werden.
Trotzdem können wir uns auch heute schon fleischfrei ernähren – „Hauptsache, es schmeckt“. Hier: Sojasprossen mit Industrie-Spätzle, die verhalten sich anders als selbst gemacht, kommen in Plastik verpackt als 500-Gramm Packung daher, sind leicht ölig, und können direkt aus der Packung in die Pfanne geworfen werden. Oder gelegt, auch ein Topf ist möglich.
Bei eher geringer Hitze mit etwas Geduld bräunen sie, wie sie sollen, und zwar nur leicht.
Sojasprossen nur 1-2 min dämpfen, dann in Eiswasser die Garung stoppen, abtropfen lassen, in Sojasauce-Gemüsebrühe-Sriracha-Salz-Marinade ziehen lassen.
Gleiches, außer dem Prozess des Marinierens, gilt für den frischen Spinat (es braucht nur ein paar Blättchen für die Optik).
Die Paprika, in möglichst dünne Streifen geschnitten, bleibt roh und wird in Essig, Öl, Gemüsebrühe & Salz mariniert.
Die Gemüse-Zutaten abtropfen lassen und mit den Frisch gerösteten Spätzle in einer gläsernen Schüssel vermengen.

 

Das Gezeter um die/viele  „Umweltsäue“ wird verständlicher, so Margarete Moulin, wenn man begreift,

„…  dass hinter dem Anwurf: „Umweltschützer haben so was Verbittertes!“, in Wahrheit die Botschaft steckt: „Ich will die Trauer und Wut dieser Menschen nicht sehen, denn ich bin an ihr beteiligt.“

Hartnäckige Abblocker finde ich unter jenen, die ich die Kosmisch-Spirituellen nenne. Die alles mit höheren Ebenen und tieferen Zusammenhängen erklären, um es dann beim Hoffen und Meditieren zu belassen und ansonsten politisch abwesend zu sein.“

Ich persönlich spreche keine Autofahrerinnen vor dem Bio-Markt an – das hängt aber auch damit zusammen, dass der Bio-Laden mit Parkplatz hier vor Ort kürzlich geschlossen hat – was politische Gründe hat. Ansonsten würde ich auf solche „Ansprachen“ verzichten, weil ich keine Lust habe auf dumme Antworten von Leuten, die ihren konsumistisch-elitären Lebensstil normal finden und kein Verständnis für Probleme bei weniger „Hauhaltsmitteln“ haben.
Auch habe ich das leise Gefühl, dass die notorischen Käufer von Fertigpizza unbelehrbar sind, und sich an „naturidentisches Aroma“ längst derart gewöhnt haben, dass das synthetische Produkt längst als normal empfunden wird.

 

Bedeuten die australischen Brände, dass die Lawine schon rollt?

, Klimawissenschaftlerin, sieht die schlimmsten wissenschaftlichen Voraussagen bewahrheitet: Unwetter und kleine und große Katastrophen werden zur „neuen Normalität“ (Guardian). Die Politik hat versagt, jetzt muss das Militär mobilisiert werden, um Bewohner zu evakuieren. Die Schäden sind enorm.

„There genuinely is no more time to waste. We must act as though our home is on fire – because it is.“

In Australien zeigen sich die Klimaverschiebungen der Klimakrise in horrendem Ausmaß: Was früher üblicherweise ein Wind war, wird  tendenziell ein Sturm. Buschfeuer entwickeln totale Zerstörungskräfte, Feuersbrünste entwickeln sich, die alles in  Schutt und Asche legen wie hier zuletzt bei den Bombardements im zweiten Weltkrieg.

Die Visualisierung beruht auf Daten der Weltraumbehörde NASA und bildet die Brände über einen Monat hinweg ab. Sie zeigt den Zeitraum vom 5. Dezember 2019 bis 5. Januar 2020. Wie der Foto-Spezialist Hearsey nachträglich klarstellt, brennen heute nicht mehr alle diese Feuer.

Wir haben es mit einer „Visualisierung“ zu tun, also nicht mit einem Foto im üblichen Sinne. Man kann solche Effekte zur besseren Darstellung oder auch zur Manipulation benutzen – aber heutzutage sollte jeder wissen, dass „Bildbearbeitung“ überall existiert. Trotzdem hieß es in „interessierten Kreisen“ gleich: „Dieses Foto ist ein Fake!“.

Danke, focus!

 

Besser auf dem Mars leben?

Dava Newman war stellvertretende Leiterin der Nasa, ist momentan mit der Entwicklung neuartiger Raumfahrtanzüge befasst – für bemannte Marsmissionen würde so etwas gebraucht.

Die von Elon Musk angepeilte dauerhalfte Mars-Kolonie hält sie für keine gute Idee:

„Ich sehe den Mars nicht als Plan B. Wir werden nicht Millionen Menschen dorthin senden, vermutlich nicht einmal Tausende. Es gibt gute Gründe, weshalb der Mars nicht bevölkert ist. Wir müssen nur in die Antarktis blicken: Sie ist wunderschön, aber nicht bewohnt, weil es eine harsche Umgebung ist. Menschen wollen nicht dort leben. Und der Mars ist zehnmal harscher. Wir müssen in erster Linie das Raumschiff Erde retten, dies ist bei weitem der prächtigste Planet.“

In der harschen Umngebung ist auch nicht viel Leben entstanden – lieblich war es auf Erden gewiss auch nicht immer, und schon seit geraumer Zeit lebt die Menschheit in einer auch vom Menschen („zutiefst“) geprägten Umgebung.

Die menschengemachte Umgebung – immer mehr Menschen halten sich vorwiegend im „umbauten Raum“ – Wohnung, Büro/Fabrik, Fahrzeug auf, selbst Sport findet mehr in der Halle als im Freien statt – ist eigentlich eine systemgestaltete Umgebung, weil Entscheidungen über die Landnutzung und Infrastruktur wirtschaftlichen „Notwendigkeiten“ (Gewinnerwartungen, Konkurrenzdruck, formale Selbstdarstellung, „corporate Identity“) folgen.

Wenn die Heide zum Schwelbrandgebiet wird und Flüsse ihre Mündung verlieren, wird die Welt nicht direkt lieblicher gestaltet.

Nun haben Sie einen Präsidenten, der den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel anzweifelt. Macht das Ihre Arbeit schwieriger?

Ich würde sagen, es macht sie dringender. Wir müssen für die wissenschaftlichen Fakten geradestehen. Jeder Mensch muss Aktivist werden.

Ich finde, dass Dava Newman ein Talent für originelle Statements hat. Gerne würde ich sie mal fragen, was sie von „unseren“ Autobahnen hält.

„Fleischverzicht“ und Fahrverbot

Ein vernünftiges Tempolimit bedeutet nicht das Ende des Autoverkehrs, ein Fleischverzicht nicht das Ende des Fleischverzehrs. Nur soll Beides etwas geruhsamer vonstatten gehen – mit beiden Beschränkungen geht etwas Grenzenlosigkeit zurück, während Umwelt und persönliche Gesundheit profitieren (sollten).
Weder bedeutet das Eine „total vegan leben (müüsen)“ noch das Andere „immer nur Laufen“, denn es gibt Alternativen, die kann/sollte man suchen, entwickeln, wahrnehmen.
 

Weil man bekanntlich weder einen Fleischverzicht noch ein Tempolimit essen kann, kommt hier zum Schluss noch ein letztes Bild – „Spinatmaultaschen pur“, wenn auch mit Käse überbacken. Halbmondförmig wird so etwas in Korea geformt und „Mandus“ genannt – das passt zum Mars, und „Mars-Mandus“ klingt doch ganz nett?

Wer beim obigen Foto des Spinatmaultaschen-Anschnitte genau hinschaut, sieht ein dunkelbraun-schwarzes „Fitzelchen“ auf dem grünen Spinat: dabei handelt es ich um Honig-fermentierten Knoblauch:

Eine Erläuterung dazu ist in einem Artikel über Senf-Rezepte versteckt – was nur bedingt logisch erscheint…

Zurück zu den Maultaschen – ob ich die nochmals mit Käse überbacken würde, oder inwendig etwas Feta hinzugebe, oder, oder, oder – lassen wir das mal unbeantwortet…

 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
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