Bunte, Julia Klöckner, Schleichwerbung?
Geschrieben am 21. Februar 2014 von KPBaumgardt
Eigentlich hätte ich ja gedacht, zu wissen, wie Weight-watchers funktionieren. Aber jetzt das:
Sollte die Motivation doch einmal in den Keller rutschen, steht ein Coach zur persönlichen Unterstützung parat – das kostet dann natürlich extra.
Nicht, dass ich jetzt entsetzt wäre – aber vom “persönlichen WW-Coach” bei WW. habe ich noch nie gehört. Scheinbar ist das nur etwas für Profis. Besser: Promis.
Zu finden war das Zitat auf Bunte.de im Zusammenhang mit dem Abnahmeerfolg von Julia Klöckner. Noch einmal die Bunte:
„Auch Frau Klöckner hat diesen Service in Anspruch genommen“, bestätigt der Sprecher des Diät-Giganten und verspricht, bis zu ein Kilo pro Woche könne mit dem Programm purzeln.
Wenn hier vom “Diät-Giganten” die Rede ist, dann ist ein Gigant auf dem Sektor “Werbung” gemeint; der “Gigant” hat schon Schlagzeilen wie
Weight Watchers: Gewinnrückgang wg. erhöhten Marketing …
verursacht.
Das heißt, es werden Unsummen in die Werbung gepumpt – wahrscheinlich, weil sonst niemand mehr das Programm buchen würde.
Frauenzeitschriften berichten gerne von Frauen, die abnehmen, und so können solche Artikel entstehen, die – in den Augen kritischer Journalisten-Kollegen – nach Schleichwerbung aussehen. Bei Andrea Kiewel hatte es nicht nur so ausgesehen…
Der “Twitter-Kanal” von Frau Klöckner gibt nichts her zur “Weight-watchers-Affäre”; deutliche Worte gibt es vielleicht erst am Aschermittwoch.
Noch einmal die FAZ zur Berichterstattung der “Bunte:
Die Chefredakteurin Patricia Riekel ließ wissen, hätte die Politikerin mit Gemüsesuppe abgenommen, hätte das auch in der „Bunten“ gestanden. Aber: „Zur Information, dass Frau Klöckner mit Weight Watchers abgenommen hat, liegen uns mehrere Quellen vor“, sagte eine Sprecherin des Magazins. Die Weight Watchers selbst wollen nicht mehr zu diesen Quellen gehören. „Die dort“ – also in der „Bunten“ – „verwendeten Zitate wurden von uns weder autorisiert noch bestätigt.“
Informationen, Gerüchte, gezielte Gerüchte, Legenden: Nicht immer ist das für den unbedarften Leser auseinanderzuhalten.
“Leichtes Schwergewicht” hat die “Gala” die Leiterin der Kommission „Nachhaltig Leben – Lebensqualität bewahren“ genannt – wer so lax mit Sprache umgeht, kommt auch zu Bildunterschriften wie
Ende 2012 wurde Julia Klöckner mit dem besten Ergebnis zur Stellvertreterin von CDU-Chefin Angela Merkel gewählt. Manche nennen Klöckner bewundernd "Merkels Mädchen" – sie halten sie für kanzlertauglich.
Das ist eigentlich nur wischi-waschi, keine klare Aussage.
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