Proletengeld, Mehr Klimamehrwert,  Raumschiff Erde, Bildung und Dichtung, Frau am Schachbrett, Flughafenkrimi Plus

„Bewegende Zeiten“ hatte die Menschheit ja von Ihren Anfängen an, es ändert sich, was uns bewegt, konstant bleibt der Wandel. Gerade ändert sich der Sozialstaat: Wo es einst die Stütze, dann „Hartz IV“ gab und die Umbenennung in „Bürgergeld“, soll nun, da die Gestützten wirklich keine Bürgerschaft sind, mit „Proletengeld“ eine „verbesserte Wortwörtlichkeit“ und größere Sprachehrlichkeit in die demokratisch-kritische Diskussion einziehen.

Doch was heißt das: „Prolet“, oder Prolet*innen? Die „richtigen Arbeiter“ werden heutzutage als Fachkräfte gehandelt, doch nicht respektvoll als „Proletariat“ betitelt – die Antragsteller auf dem Amt haben gelernt, sich als gescheitert zu verstehen, schätzen sich ein als die, die nicht mitkommen.

Ein System, das Armut produziert, kann als „klassistisch“ bezeichnet werden, doch die Verwechlungsgefahr mit „Klassizismus“ ist hinderlich; selbst zivilisierter Klassenkampf wird erstickt mit dem „Narrativ“, die Benachteiligten seien Taugenichtse und Tunichtgute. Diese Strolche und Hallodris sind zu faul oder unfähig, gescheite Forderungen zu erheben und scheitern an der gebotenen Selbstorganisation – außerdem geht es an der eigentlichen Front im Kampf für das Überleben der Menschheit um das Weltklima, und…

„Klimaschutz muss einen Mehrwert bringen, den die Menschen sofort spüren. Sonst wird es kaum gelingen, die Klima-Katastrophe aufzuhalten.“

Sagen wir also einfach, diese Linsensuppe sei ein nachhaltiges Produkt, aus nach Bio-Richtlinien umweltschonend angebauten Linsen, Nüssen, Zwiebeln, mit Paprika, Tofu und frischer Kresse. Der Mehrwert wird hier nicht durch das „fehlende“ Fleisch empfunden, sondern aufgrund der ungewohnten, subtilen Würzung mit Chili, Kräuteressig und Datteln.

Der Trick für die schnelle Zubereitung hat hier darin bestanden, einfach vorhandenes Linsen-Hummus mit Gemüsebrühe zu verquirlen, und während der Erhitzungsphase für die Suppe die Einlage anzubraten bzw. im Fall der Kresse zu „ernten“. Das Hummus zur Suppe kann recht umstandslos selbst in „Kleinstmanufakturen“ lokal hergestellt werden;

Das Prinzip „Small is beautiful“ gehört auch mal wieder auf den Lehrplan; Wissen (und nachhaltige Produktion) kann gerade auf dem Gebiet „Ernährung“  verknüpft und vernetzt werden.
Die serielle großtechnische Produktion macht die Menschen zu ihrem Anhängsel, aber fördert keine Freiheit und Autonomie.

Die Täuschung, über unbegrenzte Kräfte zu verfügen, die durch erstaunliche wissenschaftliche und technische Errungenschaften genährt wurde, brachte zugleich die Täuschung mit sich, das Problem der Produktion wäre gelöst. Und dieses gründet auf der Unfähigkeit, da zwischen Ertrag und Kapital zu unterscheiden, wo es auf diese Unterscheidung am meisten ankommt.

Jeder Betriebswirtschaftler und Geschäftsmann kennt den Unterschied und wendet ihn bewußt und mit beträchtlichem Scharfsinn auf alles wirtschaftliche Tun an – außer da, wo es wirklich wichtig wäre: nämlich beim unersetzlichen Kapital, das der Mensch nicht geschaffen, sondern einfach vorgefunden hat und ohne das er nichts tun kann.
Ein Geschäftsmann würde von einer Firma nicht annehmen, daß sie ihre Probleme der Produktion gelöst hat und lebensfähig ist, wenn er sähe, daß sie rasch ihr Kapital aufzehrt. Wie aber könnten wir diesen wesentlichen Tatbestand übersehen, wenn es um dieses sehr große Unternehmen, die Wirtschaft des Raumschiffs Erde, und insbesondere um das jeweilige Wirtschaftssystem seiner reichen Fluggäste geht?

Was das Kapitel „Nachhaltiges Wirtschaften“ innerhalb des Fachbereichs Ökonomie betrifft, tun die Verantwortlichen voller Ignoranz so, als hätten sie alles begriffen, gehen aber gemäß ihrem kindlichen Wohlstandsverständnis (mehr, mehr,mehr!) mit der Begrenztheit unserer Biosphäre um, als wäre alles grenzenlos: Wenn es z. B. eng wird in unseren Wohnorten und auf den Autobahnen, werden einfach mehr und größere Autos in den Umlauf verbracht.

Das Stichwort „Raumschiff“   ist hier längst vertreten – als letzter Abschnitt eines Blog-Artikels. Von dort aus kann man sich „durchklicken“ zu einem Vortrag am Buckminster Fuller-Institut, der vielleicht neue Perspektiven eröffnet und die folgende Frage enthält:

 

Die Frage steckt voller Finten, doch wird „Bildung“ ein Teil der Lösung sein.
Eher die „Allgemeinbildung“ als Spezial-Nischenwissen für eine der 30.000 wissenschaftlichen Fachdisziplinen, die nie für den Blick aufs Ganze stehen, es geht um einen Überblick über menschliches Zusammenleben, um ein Verständnis von Ethik und gesellschaftlicher Organisation:

Vergil, Ovid, Cicero, Seneca, Caesar – sie alle strebten der griechischen Leitkultur nach, ihr höchster Ehrgeiz war es, den griechischen Vorbildern gleichzukommen oder sie noch gar zu übertreffen. Und alle großen europäischen Kulturleistungen entspringen aus dem Nachstreben! So versuchte etwa James Joyce Homers Odyssee zu übertreffen. Tomasi di Lampedusa strebte James Joyce nach und schuf etwas Neues – oder etwas Altes.

Mancher hat schon das „Glück der Erkenntnis“ als Lohn des quellenbasierten Studiums der antiken Literatur versprochen – das könnte oder müsste schon im Kindergarten anfangen, wenn denn die Voraussetzungen erfüllt wären.

 

Fröhliches Lernen“ und „Literatur“ sind ja kein Widerspruch:

„Morgens früh um sechs,kommt die Kleine Hex, morgens früh um sieben, schabt sie gelbe Rüben morgens früh um acht, wird Kaffee gemacht, morgens früh um neune, geht sie in die Scheune, morgens früh um zehne, holt sie Holz und Späne feuert an um elf, kocht dann bis um zwölf, Fröschebein und Krebs und Fisch. Hurtig Kinder kommt zu Tisch!!“

Doch am Ort solcher Vermittlung zeigt sich mehr gesellschaftliche Verarmung als Wohlstand; „Drei von vier Kitas fehlt Personal„, der Bildungsauftrag steht auf dem Papier, das ist geduldig.  „Besser verwahrte Kinder als verwahrloste Kinder“ wird irgendwie noch so ein Grundsatz, ein ungeschriebenes Gesetz undurchschaubarer Pädagogik sein.

 

Nun, solche Geschichten sind kulturelle Schätze, wenn auch die technologische Menschheit Dichtung, Märchen und Mythen geringschätzt. Kommen wir beim Stichwort „Geschichten“ nochmals auf eine Geschichte, die während unserer deutschen Geschichte Geschichte schrieb:

 

Die Geschichte vom Proletengeld

Als Proletengeld galt vor 100 Jahren noch der Inhalt einer virtuellen Kasse zur Unterstützung derer, die infolge des Klassenkampfs fliehen mussten oder der Hinterbliebenen der revolutionären Kämpfer – doch die Proletengeld-Kasse öffnete sich eher für die Prassereien der Parteibonzen als für die bedürftigen Genossen. Der „Hamburger Aufstand“ der KPD ist längst vergessen, das Prinzig hat sich erhalten:

Wenn heutzutage der „Bonze Kubicki“ quasi als Autorenprämie einen Luxusliner-Freifahrtschein erhält, wird er – ganz liberal-freiheitlich – allerdings nichts sinnlos verprassen, sondern kultiviert genießen. Sicherlich stoziert er dabei in handgenähten Schuhen, vorbildlich bemüht, seinen („ökologischen“) Fußabdruck zu verkleinern.

 

Kultiviert und unverkleisternd genießen können wir einen wirklichen

Sonntagfilm:


Die Schachspielerin
. Eine passende Empfehlung aus den Kommentaren:

Ein großartiger Film. Ich habe selten so gebannt eine Filmhandlung verfolgt. Dieser Film und die Schauspieler bleiben in meiner Erinnerung. Danke fürs Zeigen.

 

Wer lieber ohne hinschauen zu müssen hörend genießt, freut sich vielleichtüber einen

Flughafenkrimi

„Vernagelt“ von Ulrich Land

Krimi-Hörspiel um einen Toten im Wald: 1981, während am Frankfurt Flughafen gegen die Startbahn West demonstriert wird, verschwindet ein Forstarbeiter. 30 Jahre später wird seine Leiche gefunden.

Im Wald beim Frankfurter Flughafen wird die Leiche des seit 1981 verschollenen Forstarbeiters Walter Bruckner gefunden. Kommissar Droemel und seine Chefin Hartmann stehen vor einem Rätsel. Jeder erinnert sich an die damaligen Kämpfe um die Startbahn West und an den Versuch der Startbahngegner, das Abholzen der Bäume zu verhindern. Mit Nägeln sollte der Kahlschlag durch die Motorsägen sabotiert werden. Aber der Tote wurde in einem ganz anderen Waldstück gefunden. Vor 30 Jahren, am 12. April 1984, wurde die Startbahn West eröffnet.

Mit hessischem Akzent, aber ohne Gebabbel. Tatort-Kommisarinnen und ihre männlichen Entsprechungen, wenn sie denn ausnahmsweisen in Frankfurt am Main auftreten, „tun halt einfach net hessisch schwätze, gell dess iss Euch doch auch schonn uffgefalle?“

 

 „Tod im Tunnel“

„Tod im Tunnel“ wird ein Realkrimi mit übersehenen Umweltverbrechen und nicht einlösbaren Versprechen direkt vor der eigenen Haustür, nach dem Motto: „Was wir eigentlich gar nicht wissen wollten“. Mehr dazu am nächsten Sonntag!

 

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  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
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  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂
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