Regression, Rückschritt, Entwicklung

Vom Cartoonisten  Ralph Ruthe kommt dieser Spruch:

Was ich nicht verstehe: Erwachsene, die sich danach sehnen, wieder Kind zu sein. Es ist 22:48, ich esse eine riesige Schüssel Schokomüsli und NIEMAND KANN ES MIR VERBIETEN!!!!!!

So etwas kommt vor, wirkt vielleicht befremdlich oder auch „kindisch“, das Bild deutet auf den Unterschied von  Erwachsen-sein und Kind-sein, zeigt wohl Einen, der sich (gegen besseres Wissen?) den Bauch vollschlägt: Mit etwas Süßem, zur Unzeit, und in Massen.

„Etwas Süßes“ gibt es auch in diesem Kichererbsen-Salat, in Form von Ananas. Hülsenfrüchte, Ei und Obst sollten bei  Mangel an Nahrung doch helfen? Und einen anderen Zweck hat „Nahrung“ doch eigentlich nicht.
 

Der erwachsene Schlemmer kann dann im Wartezimmer (denn der viele Zucker macht dick und krank) Zeitschriften durchblättern, und findet da Artikel wie „Zucker-Fasten im Selbstversuch“, die besagen: „Nee, das ist keine Zauberei, Du musst nur wollen, wirst durch Gewichts-Abnahme und eine reine Haut belohnt: Sieh mich an, wie ich das kann!“

Diese Berichte sind so spannend wie ein müder Kriminalfilm, und reich bebildert. Machen vielleicht betroffen,  oder man ist schon betroffen von einem „Teufelskreis“ in der Art: „Ich esse süß, weil mich das darüber hinwegtröstet (weil ich vergessen will), dass ich mich schäme, weil ich Süßes esse, um zu vergessen, dass… „. Oder Gewohnheits-betroffen.


Der Attiltaler Bohnencreme-Thaler ist keine Attila-Hildmann-Schöpfung, sondern einfach so auf die Welt gekommen. Frei von Ess-Gelüsten sind nur wenige, bei vielen kann man die Esslust hervorholen.
 

Von der Gewohnheit abgesehen, deutet das auf Sucht hin; Alkoholiker haben „das“ ja auch. Da ist guter Rat schwierig, wird schnell als Bevormundung verstanden, die es manchmal auch ist. Die Betroffenen müssten sich schon selbst helfen, bewusst selbst Therapeut und Klient in Personalunion sein – fachliche Beratung mit anderen Selbst-Therapeuten ist nicht ausgeschlossen, im Rahmen einer Selbsthilfegruppe, wenn dazu der „herrschende Wille“ vorhanden ist.

Bohnensuppe oder Chili con carne? Jedenfalls, falls mehr als genug davon gekocht wird, ein Fall fürs Foodsharing – in Idstein wäre das meines Wissens ein Modellprojekt.
 

Die eingehende Beschäftigung mit der Schokomüslischüssel – das entspricht ja nicht unbedingt dem Freien Willen. Sicher haben die meisten schon mal den Wunsch verspürt, abzunehmen, oder den Vorsatz gefasst. Vielleicht auch mal eine gute Weile „nüchtern“ gelebt und dann halb bewusst den Rückfall erleben müssen.
Dieser Rückfall hießt in der Psychologie oft auch „Regression“, wird mal mit dem bei Ebbe sich zurückziehnden Wasser verglichen, mal als Rückgriff auf eine frühere Entwicklungsstufe dargestellt:
Also vom halbwegs autonomen Erwachsenen  zum Kind, das die Eltern, meist die Mutter, braucht, insofern abhängig ist. Von außen betrachtet, fällt dann die Passivität auf, die  wird vom Umfeld abgelehnt, und wer abgelehnt wird, kann sich kaum positiv beachtet fühlen – womit ein menschliches Grundbedürfnis unbefriedigt bleibt. In diesem „erweiterten Teufelskreis“ nützt das Pochen auf Disziplin und Selbstdisziplin nichts, die Grundannahme, es komme auf den Willen an ist falsch, zumal das ewige „Du musst aber auch wollen“ wegen dem vorangestellten „müssen“ nicht der freie Wille sein kann.

Roter Reis aus der Camargue ist eine Rarität, deren Existenzgrundlage auch vom steigenden Meeresspiegel bedroht ist. Zwar kann man mit dieser Spezialität nur relativ wenige satt machen – ohnehin will ihn niemand ganzjährig – doch geschmacklich lohnt es sich, den nussigen Reis zu kochen, dessen Anbau schon lange die Region vor der Versalzung schützt.Im Reisrand: Spinat vom Feldsalat und Ei nach Skakshuka-Art. 
 
 

Empathie zu erhoffen oder herbeibeten zu wollen, dürfte müßig sein – auch „Spitzenpolitiker“ verspüren hier einen Mangel, wie die „Werktätigen in der Medienindustrie“:

Die Realität sind oligarchisch anmutende Monopole, die Milliarden armer Schweine ausbeuten, die unfreiwillig (wie viele Musiker und Übersetzer) oder sogar freiwillig für sie schuften. Ich zum Beispiel stelle täglich hochklassige Polit-Aphorismen und bescheidene SPD-Witzchen kostenlos Twitter zur Verfügung. Es macht Spaß, aber ergibt das Sinn? Auch aufwendig produzierter Verlagsjournalismus wird so verlässlich kostenlos angeliefert, dass die Leute immer irritierter werden, wenn Journalismus doch Geld kostet.

 

Wahre Stammleser müssten dieses Rezept – Nudeln mit Grün – schon kennen; hier aus einer anderen Perspektive zu sehen.
 

Stellen wir uns vor, dass viele Medienschaffende im Kern ausgebeutet und hungrig sind, wird ein „Fall Relotius“ plausibler; Zusammenarbeit und Vernetzung  soll unter den Bedingungen der Konkurrenz gedeihen? Wo Redaktionen zusammengelegt werden, fallen Stellen weg: „Hoffentlich trifft es einen Kollegen“!
Selbst im friedlichen Hobby-Sektor, etwa unter Bloggern, wird auf die jeweilige Nische geachtet – schnell mal nach Thailand zu jetten, um ein Rezept zu finden – warum nicht?

Überbackener Camembert und Fenchel – ein Essen, das wenig Arbeit macht, wenn Kartoffeln und Fenchel och übrig sind und nur noch erhitzt werden müssen. Mit sehr gutem Olivenöl beträufelt, schmeckt es auch sehr gut.
 

Wie in der Politik ist

“ das wichtigste Arbeitsmittel … [die] Person selbst, ihre eigene Arbeitskraft, ihre Ideen und ihre Überzeugungskraft. Deshalb ist es besonders wichtig, an diesem „Werkzeug“ zu arbeiten, es zu schützen, weiterzuentwickeln, für es zu sorgen. Aktuell ist das häufig nicht der Fall (Stichwort Selbstausbeutung / Überlastung).“

„Besondere Risiken“ – Überforderung, Enttäuschung, Abwertung – müssten durch immaterielle Belohnungen, Anerkennung und faire Bedingungen ausgeglichen werden – doch die Bedingungen sind nicht allzu fair. Erfolg hängt selten von der Qualität der Inhalte, mehr von der Position der Plattform ab. Von den Präferenzen des Publikums, von der Resonanz in den Medien, der Unterstützung durch seilschaftsähnliche „Banden“.

Alleine das Wort „schutzlos“ weckt Instinkte der Fürsorge – der arme Kerl ist gehackt und getrollt worden, von gesellschaftszersetzenden Elementen, die die Demokratie aushöhlen wollen, und unsere faschistische Vergangenheit zweideutig als Schande bezeichnen – ja, die Welt ist schlecht. Dass unter Trollen, Spammern und Internet-Kriminellen „schutzlos“ auch Andere nicht weniger leiden, blendet die Schmiede des Qualitätsjournalismus „Spiegel“ aus. 
 

Weil Twitter zu nutzen das Gehirn verändert, hat Habeck sich zurückgezogen, erklärt er, nur um desto präsenter zu sein. Wer mit Leidenschaft twittert, liebt deshalb nicht unbedingt Twitter, sondern die opiumähnlich wirksamen Likes – das ist ähnlich wie niemand einen Spiegel als solchen liebt, sondern – narzisstisch – das Bild, das dieser reflektiert oder den Vorgang, sich zu zeigen. Die „Hates“ und Anderes bezeugen gleichzeitig, dass Strunzdummheit faktisch ist.

Habecks Rückzug war kein vorbildlicher Rückzug, bestätigte seinen Followern jedoch den unverbindlichen Charakter der „Bindung“ im sozialen Medium. Früher hätte „Gruen“ noch gefragt: Stärkt das die Basisdemokratie? Heute freut man sich, wenn die grüne Halbspitze frisch auf den Titelblättern ist.

Dem Regressionsgeplagten Menschen vor der Schokomüslischüssel – um noch einmal zum Thema zurückzukehren – mag der Gedanke helfen, dass „Regression“ in den besten Kreisen vorkommt. Es kommt darauf an, wo die Ursache liegt:

Laut einer Studie ist die Lebensqualität von Mobbing- und Missbrauchsopfern schlechter, als die von Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Angststörungen, Herzkrankheiten. Denn Spätfolgen sind selbstschädigendes Verhalten.

Natürlich kommt es auch darauf an, was man aus den Traumafolgen macht…

Schwarzwurzeln – hier nach dem Schälen mit Butter gedämpft, dazu „Zart-Dinkel“ mit Olivenöl, gegart in bester Gemüsebrühe und gedämpfter Fenchel.

 

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