CarazzaMio – Globaler Schulstreik

Wer „Carazza“ nicht kennt, hat nichts versäumt – einerseits. Andererseits ist es kein Schaden, sich mit einer „bierdeckelgroßen“ Mini-Calzone zu beschäftigen, die es angeblich an Tankstellen für den „kleinen Hunger zwischendurch“ als dauerhaltbare, eingeschweißte Kaltspeise gibt.

„Der Kochschwabe“ zeigt seine hausgemachte Version auf YouTube, das Rezept gibt es auf seinem Blog, und während ich das Video anschaute, musste ich an den am Vortag angesetzten Vorteig zu einem Dinkel-Hefeteig für die seit Langem mal wieder geplante Pizza denken…

In der Folge habe ich also einen Hefeteig geknetet, dem noch weitere Hefe und vielleicht zu reichlich Öl beigefügt, das Salzen nicht vergessen. Sechs Teigstücke á knapp 50 Gramm habe ich abgetrennt, halbiert, so dass sechs „Böden“ und „Deckel entstanden sind.

Darauf kamen stückige Tomate, „Original Frankfurter Rindswurst“ (mit ganzen Pfefferkörnern), diagonal zu Scheiben geschnitten, halbierte Mini-Mozarellakugeln und Salz. Das Schließen der Carrazi ist dann so ähnlich wie bei der Teigtaschen- und Ravioli-Herstellung, nur war der ölige, dünne Teig etwas schwieriger in der Handhabung. Backzeit nach Vorheizen mit Backstein etwa 15-20 Minuten bei guter Hitze.

Schmecken heiß und kalt, sind als Proviant oder statt Pausenbrot geeignet, ein Salat dazu schadet nicht und bei der Füllung (besonders der Tomatensaucen-Würzung) kann man noch variieren.

 

Während alle Gesundheitsapostel, Ernährungssgurus und sogar staatliche Einrichtungen vom lebensverlängernden Wohlbefinden mit Vollkorn-Mahlzeiten schwärmen, schlagen die Ernährungs-Influenzer diese Ratschläge in den Wind – was ist da eigentlich los? Vielleicht hängt es einfach mit dem Teig zusammen, der in der Vollkornversion (gefühlt oder objektiv?) weniger elastisch ausfällt. Doch es ist wohl müßig, sich mit solchen Fragen zu beschäftigen – wenn wir dazu doch unsere SpezialistInnen haben 😉

Nebenbei: Es war dann noch mehr als genug Teig übrig – so sahen dann die damit gebackenen Dinkelbrötchen aus:

Aus handgeknetetem Hefeteig, nicht aus dem Brotbackautomaten, der sich irgendwie nicht auf breiter Front hatte durchsetzen können.

 

 „Das ist eine Sache für Profis“

So hat kürzlich Christian Lindner für sich entschieden, was Klimaschutz betrifft. Zwar haben die „Profis“ in Bonn, Berlin und „der Wirtschaft“ unsere Gesellschaft  auf den zerstörerischen Kurs gebracht – er besteht darauf, dass Kinder und Jugendliche hier keinen Beitrag leisten können, die Dinge wieder ins Lot zu bringen, eine Marschrichtung einzuschlagen. Ich  meine sogar:

Von Kindern und Jugendlichen kann man nicht erwarten, dass sie bereits über alle Fertigkeiten, die zum Brötchenbacken gehören, verfügen – erst recht nicht, wenn es um den Belag geht. Erst nach einer langen Politkarriere können vielleicht Einzelne alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist bis dahin eine Sache für Profis 😉

Bei den Kids sollte man voraussetzen können, dass sie Lernende sind, deren Neugier und Meinungsbildung unterstützt werden sollte. Da sind also nicht-bevormundende, erfahrene/reflektierte Erwachsene als Diskussionspartner  nötig.

Als wir im Biologieunterricht den Sauerstoff- und Co2-Kreislauf durchgenommen hatten, war die Frage nach dem überschüssigen Co2 durch fossile Energieträger durchaus aufgekommen – der Bio-Lehrer hatte nach „bestem Wissen“ geantwortet, dass die Luftmengen in der Atmosphäre so ungeheuer groß sind, dass sich das gründlich verdünnt. Heute kennen manche Schüler*innen den „Treibhauseffekt“ besser als die „Profis“ –  die Aufgabe, (dieses) Zukunftswissen zu vermitteln, ist jedoch ein undankbarer Job.

Die Zukunft der Schulstreiks für das Klima ist ungewiss – man wird nicht jeden Freitag einen Klassenausflug organisieren können, darf Engagement für das Gemeinwohl auch nicht negativ sanktionieren. Fächerübergreifend sich dem Thema zu widmen kann zum Beispiel bedeuten, englischsprachige Fachartikel „durchzunehmen“, Praktika beim offentlichen Personen-Nahverkehr durchzuführen und vieles Andere mehr. Wie, wo und wann diese (dezentrale?) „Bewegung ohne Führung“ Ziele und Wege zur Durchsetzung festlegen/vorschlagen/fordern kann, steht in den Sternen…

Bundespräsident Steinmeier hat die Schülerproteste für mehr Klimaschutz ausdrücklich begrüßt. Viele der Erwachsenen hätten noch nicht gemerkt, „dass es fünf vor zwölf ist“. Damit ist es doch offiziell opportun, wenn nicht geboten, sich mit den Protestierenden zu solidarisieren.

Für das Überleben sind meines Erachtens „neue“, praktische Problem-Lösungen nötig – und eine langfristige Perspektive. „Der Teufel steckt im Detail“, und das Problem hat Millionen Details – vom „Soll jeder Mensch auf dieser Welt mindestens einmal um die Welt fliegen können?“ über Fischereiquoten, landwirtschaftliche Produktionsformen, Städtebau und Industriepolitik. Von einer „gemeinsamen geistigen Verankerung“ und allgemein geteilten kulturellen Werten ist weniger zu bemerken als von einer allgemeinen narzisstischen Krise. Wenn die ausnutzenden Tendenzen und der Mangel an Empathie sich als Technikfetischismus und sorgloser Ressourchenverbrauch der Massen oder auch „nur der Vorbild-gebenden Eliten“  äußern, wird es, wie wir inzwischen wissen, kritisch.

Frikadelle oder vegetarischer Bratling zu den Kohlrabi – eine Gewissensfrage oder eine rationale Entscheidung? Oder in der Kantine/Mensa: Bevormundung oder alternatives Angebot?

 Die Versammlungen unter  dem Motto „Fridays for future“ – Freitage für die Zukunft  – sollen wohl nicht nur die nötigen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele einfordern, sondern laut Motto auch die Zukunftsgestaltung beeinflussen.

Nehmen wir an, dass in Zukunft alle Erdenbewohner satt werden sollen, folgt daraus eine gewisse Einschränkung, unter  Anderem beim Fleischverbrauch.

Ob so ein paar Krümelchen Fleisch in der Sauce noch ethisch zu rechtfertigen sind? Und wie oft in einem Jahr?
 
 

Wir haben zwar eine „Kohlekommission“ und einen „Rat für nachhaltige Entwicklung“ – beide stets mit guter Laune und besten Ideen; dass man auch beim Kochen Energie sparen kann, kommunizieren sie nicht. Es muss mindestens um Megatonnen gehen, nicht um „Kleinigkeiten“. Deshalb wird auch kein Tempolimit auf  der Straße erwogen. „Bloß nicht zu viele Änderungen“ oder auch „Wasch mich, aber mach‘ mich nicht nass“.

Gedämpfter Fenchel, (noch) im wärmeisolierten Dampfdruck-Multifunktionstopf.

„Wer Fenchel mit Käse überbackt, kann ruhig auf Fleisch verzichten“ wäre ein Beispiel für eine verkehrte Regel: Der „ideologische“ Fehler liegt darin, die Abwesenheit von Fleisch als Verzicht zu deklarieren.

Das letzte Foto für diesen Artikel gibt es auch eine Nummer größer – ich hoffe, Euch läuft das Wasser im Mund zusammen 😉

 

 

 

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