Warum abnehmen? Nur noch ein paar Schritte zum Wunschgewicht…

„Es“ braucht, wie alles im Leben, zunächst einmal einen Anfang, der hier mit der Frage „Warum abnehmen?“ gesetzt sei. Kein Mensch hätte vor hundert Jahren den Begriff „Selbst-Führung“, „Selbst-Leitung“ oder „Selbst-Verwaltung“ benutzt: Entweder man war, von Geburt und Stand, eine Führungspersönlichkeit, oder man wurde geführt; inzwischen ist das Verhältnis zu „Führern“ oder „Lehrern“ oft zwiespältig. In einer Gesellschaft, die die Einzelnen zunehmend isoliert, gilt also häufig das Prinzip des „self-management“: Wo „Führung“ nicht persönlich stattfindet, gibt es immer irgendwo einen kleinen Leitfaden, wo sich die Regeln, die zum Erfolg führen, finden, oder finden sollen. Entweder im Horoskop-Stil – kleine Alltagsweisheiten, die nicht weh tun und meistens stimmen, oder als „Checkliste“, Punkt-für-Punkt Programm. Wichtig ist hierbei der richtige Einstieg, der erste Schritt, ohne den nichts geht, die Entscheidung für einen Weg. Natürlich kann man auch unverbindlich an einem Programm, einem Kurs teilnehmen, kommen und fernbleiben nach Lust und Laune, mal sich einbringen, mal weghören – wie bei einem Vertrag, der zu nichts verpflichtet, einem „Scheinvertrag“. Dann wird auf keine Einhaltung der jeweiligen Leistungen geachtet, Leistung und Gegenleistung nicht eingefordert, aber auch nichts bewegt. Deshalb wird gerne vorgeschlagen, einen Vertrag mit sich selbst abzuschließen – fragt sich, wie oft das schon schief gegangen ist, wie viele Zielbstimmungen schon in den Papierkorb gewandert sind. Auch mutet ein Vertrag mit sich selbst eher schizophren an, weil er eine Zweiteilung der Person verlangt und auf das Glatteis von Diät und Narzissmus führt; Besser ist es, mit einer anderen Person einen Vertrag abzuschließen – wenn eine Gewichtsreduktion gefordert ist, kann das Gegenüber (auch eine Gruppe kann diese Funktion erfüllen) allenfalls als Kontrollinstanz, nicht als Leistungserbringer gefordert sein. Mit einem unbändig starken Willen wären diese „Umwege“ überflüssig, aber wer hat den schon? Dennoch gilt das Motto „Das Leben in die Hand nehmen„, und sei es in Begleitung einer Gruppe oder eines Trainers/einer Trainerin (besser eine Lösung als keine Lösung).

„Wer ein Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer.“

Friedrich Nietzsche

Dieser Satz ist zweifellos richtig und zielführend, markiert aber bereits den Punkt, an dem es mit der Allgemeingültigkeit des „kleinen Leitfadens“ vorbei ist. Immerhin sind absehbare und selbst akute gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht immer Grund genug, etwas zu unternehmen. Beim „Warum abnehmen“ nicht die Augen zu verschließen und Gründe, oder den vernünftigen Grund zu finden, und festzuhalten – das wäre also der erste Schritt. Sinnvollerweise findet sich hier ein anerkannter Grund; möglichst ein uneingeschränkt anerkannter Grund. Wünsche wie „Bikinifigur“ werden nämlich von Unterbewusstsein oft sowohl gewünscht als auch abgelehnt und taugen als wirkliche Motivation wenig: Solche Wünsche, einem Ideal zu entsprechen, sind „Ambilvalent besetzt“, zwiespältig und nicht immer frei von gewissen Konflikten, taugen als Hauptmotiv nur selten, sind oft auch nciht wirklich vorstellbar. Wenn wir unser Vorwissen verwenden, kommen wir zu diesem Punkt:

Die Einsicht in gesundheitliche Notwendigkeit oder der starke Wunsch, sich (wieder) wohler zu fühlen

Auführungen zu: Gesundheitliche Gründe

Aus dem „Warum“ ergibt sich also die Selbstverpflichtung, ergibt sich das „Wie“. Das kann im Einzelnen auch wenig spektakulär sein, tausend einzelne Punkte beinhalten, anstrengend und ungewohnt sein – jedenfalls, wenn es dem hier im Folgenden vorgestellten Programm folgt. . . .

Narzissmus und Diät
Alles im Lot?

Fressnets erster erster Platz

 

Heute, 18.37 Uhr, wurde das Ergebnis der Imedo-Wahl zum Gesundheitsblog 2008 bekannt gegeben.

Wie die Wahl ausging, zeigt das nebenstehende Siegel.

Gemessen an dem Anspruch des Awards, „wirklich gute und verlässliche Informationsquellen herauszufinden und bekannt zu machen“, bedeutet der erste Platz für das Fressnet-Blog eine überaus deutliche Anerkennung, zumal Fressnet nicht „medizinisch“ im gebräuchlichen Sinne orientiert sein kann, sondern den Schwerpunkt auf „Diät im weitesten Sinne“ und gesunden Lebensstil legt.

Somit gilt mein Dank zuallererst dem Gesundheitsportal imedo, dafür, dass es den „Award für deutschprachige Blogger zum Thema Gesundheit und Medizin“ organisiert hat.

Sehr erfreulich, gewissermaßen beglückend war auch, dass sich Leser und Mitblogger fanden, die Fressnet.de nominiert haben. Die Nominierung war keine Selbstverständlichkeit, sondern darf wohl auch als Ausdruck eines gewissen Vertrauens verstanden werden. Hierfür möchte ich meinen besonderen Dank aussprechen.

Sodann galt es,  aus den nominierten Blogs die auszuwählen, über die die User schließlich abstimmen würden. Die Jury:

Auch und gerade dieser – man sagt wohl Internet-affinen- und somit wohl auch unorthodoxen Jury ist für die Aufnahme von Fressnet.de in den „engeren Kreis“ zu danken.

Es folgte eine Zeit der „gedämpften Spannung“: Es war aufregend. Natürlich möglichst nicht nach außen sichtbar. Es gab diesen Hinweis in der Sidebar:

Hier abstimmen, bitte!

Die Imedo-Jury hat das Fressnet-Blog bei den Gesundheitsblog Awards 2008 nominiert. Bis zum 31. August läuft die Abstimmung über das beste Gesundheitsblog.

Beteiligt Euch bei der Abstimmung – und stimmt, als Fressnet -LeserIn,  für „Fressnet“!

Es gab zum Artikel über die Nominierung auch Kommentare, die sehr motivierend wirkten: Mike Seeger meldete sich und teilte mit, dass seine Stimme schon abgegeben sei, Horst, in einem knappen Satz, sagte das Gleiche, und Spielkinds „ich war abstimmen!“ ist an Prägnanz nicht zu überbieten. Diese Rückmeldungen waren sehr motivierend, und sehr schön auch der Kommentar einer „solidarischen Konkurrentin„:

Man darf ja nur einmal…

Aber auf jeden Fall freu ich mich auf Ratschläge zu Ernährung und Bewegung und Hintergrundinformationen aus ernährungspsychologischer Sicht – mit garantierter Abwechslung und Unterhaltung.

Sehr nett war auch ein kurzer Hinweis von herwig Danzer auf die Abstimmung, den ich nur eher zufällig gefunden hatte, aber jetzt gerade nicht wiederfinde.

Unter dem Motto „Jede Stimme zählt“ gelang es, manche zum „Klick“ zu bewegen, Andere schauten von der Imedo-Seite aus hier vorbei und haben sich für Fressnet.de entschieden.

Allen, die den Button neben Fressnet,de/blog und anschleißend „Vote“ geklickt  haben, ist dieser Erfolg zu verdanken!

Ebenso dankend erwähnt sei hier auch Hartmut, der sein privates Adressverzeichnis für ein „Massen-emai“l an Freunde und Verwandte nutzte, um auf die Abstimmung hinzuweisen. (Diese Möglichkeit der Unterstützung hat in diesem Rahmen nur er erkannt…)

Die mail von Frau Runa Sophie Requardt, die heute hier einging:

Sie gewinnen den ersten Preis und erhalten eine Design-Überarbeitung Ihres Weblogs im Wert von 1.500 Euro von unserem Mediendesigner Nicolai Schwarz. Im September/Oktober 2008 stellt dieser Ihnen seine Arbeitszeit in Höhe von maximal drei Tagen zur Verfügung

ist mit das Positivste, was ich seit langem lesen durfte. HTML mit Dreamweaver – das geht noch, aber ich kann nicht behaupten, dass ich es beherrsche. Aber PHP und WordPress sind nicht wirklich mein Ding. Für das Fressnet-Blog bedeutet dieses „Los“ vielleicht einen Zuwachs an Attraktivität.

Recht spannend: Innerhalb der nächsten Wochen werden wir sehen, wie Herr Schwarz das Erscheinungsbild dieses Blogs verändert.

Immerhin noch tagesaktuell ist auch mein uneingeschränter Dank und Gruß an zwei Blogger für die spontanen Blog-Gückwünsche: Nicole –  „Pimpyourself“ und Christoph: „Bandscheibenblog„.

Loyal und echt ist doch immer noch das Beste, was einem passieren kann. Vielleicht ein inoffizielles Motto, unter dem sich noch weitere Gesundheitsblogger „verbünden“?

Studie zu Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren von Abnehmprogrammen

 

Friederike John  studiert im 8. Semester Gesundheitsförderung und
-management an der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH).
Momentan schreibt sie ihre  Diplomarbeit, mit der sie die Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren von Adipositastherapien und Abnehmprogrammen ermitteln möchte.

Dabei ist sie auf die Erfahrungen von den Menschen, die solche
Abnehmprogramme auch selbst durchgeführt haben., angewiesen.

Haben Sie einmal an einem Abnehmprogramm teilgenommen, welches mindestens 3 Monate zurückliegt? Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir Ihre Erlebnisse und Erfahrungen dazu in anliegendem Fragebogen mitteilen würden. Die Teilnahme ist natürlich kostenfrei und absolut anonym. Die Bearbeitung dauert nicht länger als 10 – 15 Minuten. Alle Teilnehmer erhalten auf Wunsch die Zusammenfassung der Studienergebnisse zugesendet.

Zum Fragebogen

Die zwanzig Fragen sind vielleicht nicht ganz so schnell beantwortet, aber im Hinblick auf die Ergebnisse lohnt es sich hoffentlich, hier mitzumachen.

– Die Befragung findet nur noch diese Woche (erste Woche im September 2008) statt, also schiebt es nicht auf die lange Bank!

Ich werde Frau John bitten, eine Kurzfassung der Ergebnisse für den Fressnet-Blog zu liefern.

°

 

 

Narzissmus und Diät
Alles im Lot?


Sprühsahne, schlechtes Gewissen und Diät für Dicke

Der kostenlose Online-Diätsündenbeichtstuhl ist nicht gerade ein Renner. Vielleicht sollte man Gebühren erheben, und die Sache wird interessanter 🙁 .

Andererseits vergeht kein Gespräch mit Leuten, die sich für „Diät-für-Dicke“ interessieren, ohne Mini-Beichte.

So erzählte mir ein „Kollege“ neulich während eines Telefonats:

„Ach, ich habe mir gerade noch den Rest Sprühsahne auf den Kaffee gegeben, bevor die verdirbt, trinke ich sie lieber mit dem Kaffee“.

Vielleicht sind es gerade die „kleinen Sünden“, die doch eigentlich gar nicht so viel ausmachen können, die ins Gewicht fallen: Da kann irgendetwas zum Türöffner werden und dem Fressanfall „Tür und Tor“ öffnen – nicht umsonst gibt es die Redewendung „wehret den Anfängen“. Oder, um es möglichst drastisch auszudrücken:
Ein kleines Ferkel kommt noch mit relativ wenig Futter aus, wird aber schnell größer und braucht dann Mengen wie ein ausgewachsenes Schwein.

Die trockenen Alkoholiker haben ja auch gelegentlich das Problem, dass eine Weinbrandpraline der Anfang eines Rückfalls sein kann.

Er hatte übrigens vor drei Jahren 30 Kilo abgenommen, sein Wunschgewicht eine Weile gehalten, und sein Ausgangsgewicht nach einer schnöden Trennung wieder erreicht.

Sollte hier Essen als Trost im Spiel gewesen sein, braucht es eigentlich kein Essen, sondern ein Heilmttel gegen die Liebe

Nun ist es sinnlos, einen Feldzug gegen die Sprühsahne anzufangen, das Problem sind ja eher die Denk-Gewohnheiten. Ein „bloß nichts verkommen lassen“ kann ein richtiger Gedanke sein, wenn er zu Ende gedacht wird – und zwar schon beim Einkauf:

Lieber das Kunstprodukt im Regal stehen lassen, als sich zu Hause gezwungen sehen, es „alle“ zu machen, nur um es vor dem Verfall zu retten – und selbst zu „verfallen“.

Wenn die Sprühsahne im Regal verfällt: Wer dafür verantwortlich ist, braucht uns ja nicht zu interessieren.

Der Bekannte, der sein Gewissen beruhigt, indem er sich an uralte Regeln hält, findet „Fressnet“ auch viel zu kompliziert:
Er vermisst klare Handlungsanweisungen, findet, dass  „Fressnet“ als Name der Seite abschreckend wirkt und hat mir empfohlen, etwas wie „Diät-für-Dicke“ als Seitentitel zu nehmen.

„Fressnet“ – das sei viel zu kompliziert und wirke abschreckend.

Gibt es hierzu vielleicht noch andere Meinungen? 

 

 

Narzissmus und Diät
Alles im Lot?


°

Das in gedenkender Gesinnung sich äußernde Gefühl gilt der Imedo-Jury

Dank“ ist das eigentliche Verbalnomen zu denken. Sagt das Wörterbuch zur Wortherkunkft. Und weiter: Siehe Überschrift.

Und natürlich denkt man, gerade bei einer erfreulichen Nachricht, sofort an den Absender.

Sehr geehrter Herr Baumgardt,

Ihr Weblog „Fressnet“ wurde im Rahmen der Gesundheitsblog Awards 2008 von der Jury nominiert und zieht in die Endrunde um den Titel Gesundheitsblog 2008 ein. Herzlichen Glückwunsch!

Allerdings war meine Freude bei dieser Nachricht riesengroß. Eine gewisse Spannung hatte sich ja schon bei der ersten Nominierung aufgebaut, und jetzt, da die Jury die eingegangenen Vorschläge geprüft und ihre 10 Favoriten allen Lesern zur Abstimmung überlassen hat, ist sie nicht geringer – bis zum 31. August.

Schon die erste Nominierung war Grund für ein gutes Gefühl, wie beim Zahnarzt-Blog nachzulesen ist.

Das hat sich noch gesteigert durch die Tatsache, dass Fressnet.de sich nun auf einer Liste befindet, die die wahrscheinlich besten zehn Gesundheits-Blogs versammelt.

Und nun seid ihr gefragt

Um den Titel Gesundheitsblog 2008 gewinnen zu können, brauchen die Nominierten ab sofort eure Unterstützung beim Voting:

>>>Hier könnt ihr für euren Favoriten abstimmen

[Kurzfassung: 😉 ]

Liebe Jury, Vielen Dank,
Liebe LeserInnen – nun stimmt fein ab!

Grüne Soße mit Meerrettich an Vollkornnudeln

Die klassische „grie soos“ hatte es ja nicht werden sollen, sondern eher eine Käsesauce mit Kräutern; und während die Nudeln schon aufgesetzt waren und in einem anderen Topf die saure Sahne heißer wurde, entdeckte der prüfende Blick im Kühlschrank eine Stange Meerettich…

Dann kamen halt noch ein paar Kräuter zusätzlich in den Mixer, etwas Kondensmilch, viel Knoblauch, ein paar Zentimeter der Meerrettichstange, gewürfelt, der Farbe und Konsistenz wegen auch Spinat und Zuccini, aufgrund einer Assoziation zu „Pesto“ noch ein Tütchen Pinienkerne.

„Es geht auch anders, aber so geht es auch…“

Das „Gemix“ wurde dann mit der sauren Sahne verrührt und durfte noch etwas köcheln, bevor es über die Penne gegeben und fotographiert wurde.

Gesamteindruck: Gewöhnungsbedürftig, aber essbar. Passt möglicherweise besser zu Salzkartoffeln, sollte in dem Fall aber etwas sahniger und dünnflüssiger ausfallen. Zu Kartoffeln würde auch ein deutlich höherer Meerettichanteil passen, der dann zu dem beliebten Kitzeln in der Nase führt. 

 

Narzissmus und Diät
Alles im Lot?
Bald gibt es wieder ein neues Diät-Quiz!

Abnehmen, Diät und Evidenz

Seit gut zehn Jahren dringt ein neues Wort in unseren Sprachgebrauch ein, bei dem man sich fragt, wie die Wissenschaft früher ohne diesen Begriff auskommen konnte:

Evidenzbasierte Medizin (EbM, von englisch evidence-based medicine „auf Beweismaterial gestützte Heilkunde“)

Die EbM erlaubt Aussagen, die auf der Grundlage von nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden. Der Wirksamkeitsnachweis erfolgt dabei durch statistische Verfahren.

Was Evidenz bedeutet, liegt ja eigentlich auf der Hand und ist „augenfällig„; bei einer Studie des „Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen“ (IQWIG) spielte sie eine besondere Rolle:

Das Institut hatte vom „gemeinsamen Bundessausschuss“ (?) den Auftrag bekommen, „bereits bestehende Disease-Management- Programme (DMP) um ein Modul zur Adipositas-Therapie zu ergänzen.“
[Ärzteblatt]

Auf Deutsch gesagt, geht es um einen Baustein zur Verringerung des Übergewichts in der Bevölkerung, das seuchenartige Ausmasse annähme.

Man will also vielleicht politisch handeln und hätte gern eine verbindliche Richtschnur, eine Leitlinie:

 

Keine eigene Prüfung der Evidenz

Zusammen mit externen Sachverständigen haben die Kölner Wissenschaftler systematisch nach evidenzbasierten Leitlinien zum Thema Adipositas recherchiert. In einem ersten Schritt bewerteten sie deren methodische Qualität. Danach extrahierten sie die darin enthaltenen Empfehlungen und prüften, inwieweit diese … auf hochwertigen Studien beruhen. Insgesamt konnten die Wissenschaftler 10 Leitlinien einschließen. Erneut überprüft wurde die Evidenz, die den einzelnen Empfehlungen zugrunde lag, allerdings nicht.

Man hat also Studien und Anleitungen zum Abspecken im Hinblick auf erwiesene Wirksamkeit durchgesiebt, wobei das Kriterium „Evidenz“ von den geprüften „Leitlinien“ selbst mitgebracht werden musste.

Somit

konnten die Wissenschaftler in den Leitlinien vergleichsweise viele evidenzbasierte Empfehlungen zur Gewichtsreduktion identifizieren.

Anders stellte sich die Situation bei den Versorgungsaspekten Einteilung, Monitoring, langfristige Gewichtsstabilisierung sowie bei Qualitätsindikatoren und der Koordination der Versorgung dar. Hier gibt es nur wenige Empfehlungen, die … durch hochwertige Studien belegt sind.

Üblicherweise ist es kein besonderes Problem, einem Patienten Ratschläge, wie er abnehmen kann, zu geben, aber schon schwieriger, sein weiteres Schicksal im Auge zu behalten. Wie der Verlauf sich langfristig entwickelt, und was eine gute langfristige Betreuung wäre – dazu gibt es zu wenige Aussagen.

Und auch, was hilft, teilt das IQWIG mit:

Zur Gewichtsreduktion gelten kalorienreduzierte Ernährung, körperliche Bewegung sowie verhaltenstherapeutische Verfahren als Mittel der ersten Wahl. Sie sollten möglichst kombiniert werden. … Bestimmte Erkrankungen können eine Gewichtsreduktion schon bei relativ geringem Übergewicht erfordern.

Es scheint, als ob diese (kommenden) Leitlinien nicht viel Neues bringen. Formal haben die Wissenschaftler sicherlich korrekt gearbeitet, auch offengelegt, wie sie ermittelt haben.

Wenn Patienten professionell betreut werden sollen, kann man mit Leitlinien und Qualitätsmanagement etwas erreichen, vorausgestzt, die Leitlienien stimmen und das QM greift – so die Annahme.

Faktisch ist der Umfang der ärztlichen und therapeutischen Betreuung jedoch begrenzt und unter den gegebenen Umständen nicht ausbaufähig, und die Übergewichtigen, die eigentlich in Behandlung gehören würden, betreiben „fröhliche Selbstmedikation“.

„Leitlinien zur Vorbereitung strukturierter Behandlungsprogramme“ greifen – gemessen am tatsächlichen Verhalten der Zielgruppe und den beschränkten Ressoucen bei der geforderten Behandlung – voll daneben.

Die „Krankheitseinsicht“ hat bei den Übergewichtigen etwas schizophrenes: Heilung wird zum Teil auf eine Art gesucht, die krank macht. Wir sehen das an den Fragen, die „die Leute“ haben; diese Fragen sind zum Teil vernünftig, zum Teil zeugen sie von äußerst unrealistischen Erwartungen:

„die besten tipps schnell und viel abnehm“
„mayo 1 el gramm“
„abnehmen kostenlos“
„ingwer diät“
„nudel diät“
„rezept kürbis kartoffel“

Dies war eine zufällige und unsortierte Stichprobe aus den Suchanfragen. „Schnell und viel abnehmen“ ist ein häufig geäußerter Wunsch, der bekanntlich auch ständig geschürt wird (gelbe Presse usw.), und es werden Erwartungen geweckt, die ziemlich direkt zum Jo-Jo Effekt führen.

Was eine evidenzbasierte Meta-Studie auch nicht leisten kann, ist, die Perspektive, übergewichtige Individuen als Subjekt mit der Fähigkeit zur eigenständigen Lösung ihres Problems zu sehen.

Zudem: Niemand, der im Gesundheitssystem arbeitet, scheint Zeit übrig zu haben. Wer soll denn da Programme durchführen?

Sind Übergewichtige in der Rolle als Subjekt und nicht als Objekt,  bekommt „Helfen“ und „Behandeln“ eine etwas andere Bedeutung, und der „Experte“ gibt, den Umständen entsprechend, seinen Status weiter.  

Wo „das Phlegma“ ursächlich ist, muss heutzutage natürlich differenzierter diagnostiziert werden. Depression, ADS, psychosomatische Probleme, ein „Entwicklungsrückstand“ auf der oralen– oder Trotzphase, narzisstische Defizite und Langeweile sind hier schon genannt worden.

Die Unordnung, die mit dem ADS verbunden ist, wird manchmal gar nicht, und selten als mentales Problem verstanden.
Im Hintergrund scheint hier ein Gefühl von Hilflosigkeit und Abhängigkeit, eine passive Haltung mit überstarken Wünschen, geholfen zu bekommen, zu bestehen. Gleichzeitg gibt es starke Widerstände und Schamgefühle, diese Wünsche zu äußern.

Eigeninitiative wird allenthalben nur theoretisch gefordert, aber nicht praktisch gefördert – wahrscheinlich, weil es hierzu keine evidenzbasierten Studien gibt.

Die Seuche, gegen die das DMP sich richten wird, wird von einem eigenartigen Virus verursacht: Fragt sich, ob auch die stärkste Medizin, die das DMP bereithält, bis zu den tiefen Strukturen, in denen die Krankheit verwurzelt ist, vordringt und etwa Einsicht ermöglicht, und hilft, gesündere Strukturen zu errichten.

Ein wenig Zuspruch und Trost kann da nicht schaden:

Abnehmen kann also auch nicht automatisch all diese Probleme lösen, und man kann nicht erwarten, dass das Leben allein durch Gewichtsverlust leichter wird.

Es ist nicht einfach, abzunehmen und das erreichte Gewicht zu halten. Wenn Sie dies schaffen, ist das eine große Leistung. Ein solches Ziel erreicht zu haben, könnte Ihnen auch für zukünftige Herausforderungen mehr Kraft und Selbstvertrauen verleihen.

Durch „Abnehmen und Gewicht halten“ eine Zunahme an Selbstvertrauen zu versprechen, ist angesichts des allgemeinen Jo-Jo Effekts nur bei einer Minderheit gerechtfertigt. Die Mehrheit braucht eine qualifizierte Begleitung von unbestimmter Dauer.

Vielleicht gälte es auch, Konzepte der Psychoedukation noch einmal zu überarbeiten und für funktionierende Selbsthilfegruppen Konzepte zu entwickeln; aus dem Pool der „halbwegs bewährten Maßnahmen“ das Beste herauszufiltern, kann nicht genug sein.

Schnell abnehmen – Klar, was denn sonst?

Gerade mal eben, schnell und unverbindlich, ohne Hunger und möglichst auch noch gesund, mal eben schnell – sagen wir mal 10 Kilo – abnehmen: Es vergeht kein Tag, an dem der Wunsch „schnell abnehmen“ nicht geäußert würde.

„Wie kann ich schnell und … abnehmen?“

Eine Antwort auf diese Frage gibt es hier zwar bereits, aber die ist natürlich nicht ausreichend. Es folgt hier als die ultimative Antwort:

Schnell abnehmen funktioniert nur, wenn Du schnell bist.

Die Tachonadel sollte also möglichst am Anschlag sein, dann ist der Verbrauch entsprechend hoch. Und Du darfst beim schnell abnehmen natürlich erst wieder nachtanken, wenn der Tank fast leer ist.

Die Meisten, die so eine Gewalttour (sehr schnell abnehmen) machen, bekommen beim Nachtanken dann Angst, ihnen könnte der Treibstoff ausgehen, und sie legen sich schnell noch irgendwelche Extra-Energie-Depots an, das nennt man dann Jo-Jo-Effekt.

Aber die Frage war ja auch gar nicht: „Wie kann ich vernünftig abnehmen?“, sondern: Wie kann ich schnell abnehmen. Und die ist ja jetzt beantwortet: Ganz schnell und schmerzlos.

Narzissmus und Diät
Alles im Lot?

Fettstoffwechsel

Die Vorgänge um die Aufnahme, den Verbrauch und das Speichern von Fetten sind nicht gerade unkompliziertm, und

Basis für Vorbeugung und Behandlung von Übergewicht ist ein besseres Verständnis des menschlichen Fettstoffwechsels.

Übergewichtige speichern mehr Fett und lagern es länger ein als Normalgewichtige.  (Quelle)

Übergewichtige zeigten sowohl eine um ca. 50 Prozent erhöhte Fettaufnahme als auch eine längere Speicherdauer von 2,1 Jahren. Beides trägt dazu bei, dass Übergewichtige ungefähr das doppelte Körperfett mit sich herumtragen. …  Fettzellen, die … besonders lange gespeichert worden waren, ließen sich auch im Reagenzglas schwer zum Abbau stimulieren.

Das ist „hartnäckiges Übergewicht“ auf der zellulären Ebene. Hat sich die Fettzelle im Laufe der Zeit an „ihr“ Fett gewöhnt und will es nicht mehr abgeben?

Frische Kommentare

  • Anja: Hallo, einen sehr schönen Blog hast du da. Ich werde mich mal etwas umschauen, denn auch...
  • N. Lang: Ein sehr schöner Bericht, beim lesen beschleicht einen direkt die Lust es doch selbst...
  • Sabrina: Schön, dass du bei der Bilanz dabei bist! Mit Spirulina und Algen zu experimentieren,...
  • ClaudiaBerlin: Mit all meiner fortgeschrittenen Lebenserfahrung kann ich sagen, dass das mit den...
  • Julia: Da hast du recht, was das Fermentieren angeht, bin ich Spätzünderin 😂

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