Ungenießbare Spezialitäten: Drohnen, Trojaner und 14 zu 1
Geschrieben am 24. November 2007 von KPBaumgardt
14 zu eins: Das ist in England das Verhältnis von Menschen zu Überwachungskameras, womit aber nicht gesagt ist, dass nur jeder 14. kameraüberwacht wird.
Wenn jeder 14. in der Bundesrepublik einen Bundestrojaner in seinem Computersystem hat, können die Behörden mal so ordentlich Daten auswerten, wenn die Verbindungsdaten schön ordentlich gespeichert werden, im Bedarfsfall, also bei Terror, oder Gefahr, und wann ist schon eine gefahrlose Zeit?
Wenn jeder 14. französische Polizist eine Drohne bekommt, ist das schöner als eine Flugsimulation.
Wenn jedes Land die Spezialitäten der Anderen übernimmt (und was steuern Spanien, Italien, Norwegen und Andere bei?), haben wir mehr Überwacher als Überwachte.
Ganz schön blöd waren die Trojaner, und zermürbt. Listig war Odysseus. Der Fall ist abgeschlossen.
Was uns heute bevorsteht, hat eine andere Qualität. Diese Annahme drängt sich bei einem Bericht der Deutschen Welle über europäische Bewachungbemühungen auf.
Überwachung, Bevormundung, Manipulation liegen zu dicht beisammen. Gefährden gemeinsam die Freiheit.
„Ich habe doch nichts zu befürchten, und ein starker Staat und Ordnung ist mir lieber, als das, was wir haben (z.B. Arbeitslosigkeit und Inflation)“
– das haben „früher“ die Mitläufer gesagt.
Deren Kinder sollten dann stellvertretend die Vergangenheit aufarbeiten, erlitten eine Art Zwangsaufklärung über die Sünden ihrer Eltern, mussten sich für sie oder Deutschland schämen, oder rebellieren und irgendwie mit den Bildern, die vorgeführt wurden und ihrer Erblast klarkommen.
Nicht aufgearbeitet ist WK 1 und dass es auch traumatisierte Deutsche in Massen gegeben hat, die ihre Traumata weitergegeben haben, nicht aufgegeben das Denken in künstlichen „wir“-Kategorien, das Verbessern des Selbstwertgefühls auf Kosten Anderer.
Wenn die Regierung meint, das Volk überwachen zu müssen, ist das ein Beleg für generelles leninistisches(?) Misstrauen („Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“); was daraus erwachsen wird, ist offen.
Wenn wir den gläsernen Menschen, die gläserne Masse einführen, riskieren wir, dass die entsprechenden Systeme in die falschen Hände geraten. Da war doch etwas mit der generell unantastbaren Würde? Die hatte man früher einmal zu gestalten versucht, und das Ergebnis wirkt merkwürdig kalt…
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Abgelegt unter: Allgemein, Politik | 2 Kommentare »
Ein Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Hoffentlich verpufft er nicht ungelesen. Die Würde des Menschen ist schon lange nicht mehr unantastbar in Deutschland. Eine Bundeskanzlerin, die auf der einen Seite die Menschenrechte in China anmahnt, auf der anderen Seite gierig ihre Griffel nach privaten Daten des Volkes ausstreckt, nenne ich scheinheilig. Noch ein wenig mehr Angst vor Terror geschürt, und schon bekommen wir englische Zustände auch bei uns. Unbeobachtet in der Nase bohren gehört dann der Vergangenheit an. Das ewige grundlos eingebildete schlechte Gewissen lebt mit und macht den Menschen noch schutzloser gegen die Willkür der Politiker. Jeder ist ein potentieller Krimineller.
Vom schlechten Gewissen dürften die Abnehmwilligen schon lange geplagt sein. Wenn deren Einkäufe von dunklen Halbkugeln an der Decke überwacht werden, muss sich keiner mehr Sorgen machen, einen Verfolgungswahn zu entwickeln: Attrappen sind das nicht, der Kunde/die Kundin wird gefilmt, und wenn es bloß ums Käuferverhalten geht: Wo greifen die Leute „spontan“ zu, wo zögern sie, welchen Artikel muss man deutlicher herausstellen?
So ein Beitrag auf dieser Seite dürfte etwa die Wirkung einer Äußerunfg am Stammtisch haben. Aber es gibt viele „Stammtische“, und die Meinungsfreiheit kann nur, wenn sie genutzt wird, Bestand haben.
Bei der Vorratsdatenspeicherung
bewegttut sich etwas…